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Veröffentlicht am 09.09.2019

Was wäre, wenn? - Rührende Geschichte über Liebe und Verlust

Laufe Lebe Liebe
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Durch einen schweren Schicksalsschlag verbannt Ella ihren Lebenstraum, das Laufen, aus ihrer Welt. Sie flüchtet vor ihren Eltern und aus Angst vor Konfrontation nach Australien und kehrt erst acht Jahre ...

Durch einen schweren Schicksalsschlag verbannt Ella ihren Lebenstraum, das Laufen, aus ihrer Welt. Sie flüchtet vor ihren Eltern und aus Angst vor Konfrontation nach Australien und kehrt erst acht Jahre später widerwillig zurück. Noch immer leidet sie ungeheuer unter ihrer Trauer und plagt sich mit Schuldgefühlen. Inzwischen hat sie eine Lebensweise angenommen, die nur noch wenig mit Lebensfreude zu tun hat, sondern viel mehr einem routinierten Ablauf gleicht. Die Arbeit im Café` Chapleene erledigt sie zwar pflichtbewusst, doch erfüllt diese sie nicht. Ein verschütteter Kaffee ist schließlich der Auslöser für eine Begegnung, die Ellas Gewohnheiten komplett über den Haufen wirft. Sie lernt Milly kennen. Vom ersten Augenblick an entwickelt sich eine Verbindung zwischen dem dreizehnjährigen Mädchen und der jungen Frau. Als Ella auf Millys Familie trifft und von deren Schicksal erfährt, wird schnell klar, wie viele Gemeinsamkeiten sie haben. Alle mussten eine schlimme Erfahrung machen, die es ihnen leicht macht, eine Verbindung zueinander aufzubauen. Wie ähnlich sich besonders Milly und Ella sind, stellt sich erst nach und nach heraus. Genau wie die Tatsache, dass sie sich alle brauchen, um glücklich zu sein.
Um dem Buch nicht die wunderbare Spannung zu nehmen, möchte ich in meiner Inhaltsangabe nicht zu viel verraten. Denn was mir in dieser Geschichte am meisten Freude bereitet hat, war, den Dingen auf die Spur zu kommen. Vom ersten Moment an, war ich gefesselt und habe bis zum Ende hin mitgefiebert. Das sind aber nur wenige Worte, die diesen emotionalen Roman am besten beschreiben. Jeder der 34 Kapitel, verteilt auf 391 Seiten, hat in mir die Lust aufs Weiterlesen geweckt. Direkt im Prolog wurde ich mit Ellas Verlust konfrontiert. Doch wirft der kurze Rückblick in die Vergangenheit, kombiniert mit dem Wechsel in die Gegenwart, viele Fragen auf. So verhält es sich über die komplette Länge des Buches. Immer wieder gibt es kurze Rückblicke in Ellas Erinnerungen, die mich etliche Vermutungen aufstellen ließen und nur langsam, Stück für Stück, auf die richtige Spur brachten. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und das Buch so unglaublich kurzweilig erscheinen lassen. Ebenso leichtfüßig kam auch der Schreibstil daher. Weil der Text flüssig zu lesen war, konnte ich mich sehr gut auf die Stimmungen der Charaktere einlassen. Jede Figur war einzigartig und spiegelte eine besondere Rolle wider. Gerade wenn es um emotionale Momente und Empfindungen geht, ist mir das sehr wichtig. Diese wurden hier perfekt wiedergegeben. Besonders die Charaktereigenschaften von Lias haben es mir angetan, weil er manchmal undurchschaubare Züge hatte. Liebenswert, tiefgründig und cool zugleich, dazu immer ein wenig geheimnisvoll. Sein Schwager Tom, der auch der Vater von Milly ist und am meisten unter seiner Trauer zu leiden hat, war ebenso ein Typ, von dem ich nie genug bekommen konnte und mir immer wieder gewünscht habe, noch etwas mehr von ihm zu lesen. Milly selbst ist die Frohnatur schlechthin. Sie hat trotz ihres Verlustes nie das Lachen und die Freude am Leben verloren. Das hat mir nicht nur sehr gefallen, sondern auch die Stimmung des Buches ungemein gehoben. Ella ist die Person, in die ich am meisten hineinschauen durfte und von der ich jede Gefühlsregung erleben konnte. Sie hat mir nicht nur traurige Momente beschert und Tränchen entlockt, sondern auch prickelnde Augenblicke und rührende Szenen geschenkt. Die Bilder und Emotionen der Geschichte waren einfach fantastisch.
Dieser Roman ist eine Kombination aus Liebes- und Familiengeschichte, in der nicht nur knisternde Momente, sowie liebenswertes Miteinander eine große Rolle spielen, sondern in der auch Verlust und Trauer eine tiefe Bedeutung haben. Ein Buch, dass trotz des schweren Themas nicht an Leichtigkeit verliert und zwar bewegt, aber niemals unglücklich stimmt.
Die vielen guten Leserstimmen zu diesem Buch kann ich nur bestätigen. Auch mich hat der dritte Roman von A.D. Wilk gepackt und ich würde meinen, er übertrifft selbst die wunderschöne erste Liebesgeschichte der Autorin „Wenn du wieder gehst“. Auf „Nur für diesen Moment“, das Buch, welches als zweites erschien, bin ich noch gespannt. Meine Neugierde ist jedenfalls geweckt.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Einsam, verlassen und doch aufregend und wunderschön

Show me the Stars
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Der berufliche Erfolg mag sich bei der zweiundzwanzigjährigen, freien Journalistin Liv nicht richtig einstellen. Als sich der erhoffte Aufstieg als Flop herausstellt, ist für Liv klar, dass sie ihren Job ...

Der berufliche Erfolg mag sich bei der zweiundzwanzigjährigen, freien Journalistin Liv nicht richtig einstellen. Als sich der erhoffte Aufstieg als Flop herausstellt, ist für Liv klar, dass sie ihren Job in dem Verlag erst einmal los ist. Am selben Abend noch ertränkt sie ihren Kummer in Gin Tonic ohne Tonic und durchstöbert die Stellenangebote. Eine Anzeige mit dem Titel „Auszeit“ erregt ganz besonders ihre Aufmerksamkeit. Noch im beseelten Zustand des Alkohols bewirbt sie sich, ohne genau zu wissen, worum es eigentlich geht. Als sie am nächsten Morgen einen Rückruf auf ihre Bewerbung erhält, fällt sie aus allen Wolken. Ohne sich wirklich genau an ihr Bewerbungsschreiben zu erinnern, organisiert sie ein Treffen mit dem Herrn am Telefon. Nach dem rasch darauffolgenden Vorstellungsgespräch und einer Nacht zum Nachdenken, willigt sie dem Angebot ein. Sie wird in den nächsten sechs Monaten einen Leuchtturm auf einer Insel an der irischen Küste hüten, und zwar ganz allein.
Bereits am Flughafen in Irland begegnet sie dem attraktiven Kjer, der sich nicht nur als ihr Chauffeur zur Insel, sondern auch als Lieferant ihrer Lebensmittel für die nächsten sechs Monate herausstellt. Ihre neu gewonnene Freundin Airin, die das Bed and Breakfast an der Küste betreibt, gibt ihr den gut gemeinten Rat, sich nicht zu sehr in Kjer zu vergucken. Doch Liv kann ihrem drängenden Wunsch, diesem Mann näherzukommen, nicht widerstehen. Statt ihre Gedanken freizubekommen, kreisen sie unentwegt um den gutaussehenden Iren, der ihr schon so manches Mal aus einer verzwickten Lage herausgeholfen hat. Es kommt unweigerlich dazu, dass sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelt. Sie teilt mit ihm ihre Gedanken und spricht über ihre Ängste. Schließlich ist er einer der wenigen Menschen, die ihr begegnen, einer ihrer Hauptbezugspersonen und ihr erster Gesprächspartner. Liv möchte nicht wahrhaben, was an allen Ecken über Kjer erzählt wird. Doch nach einem Besuch im Pub, in dem Kjer Musik macht, ist auch ihr schnell klar, dass er ihr niemals allein gehören wird. Er wird von sämtlichen Frauen der Umgebung umschwärmt, trotz all der zweifelhaften Gerüchte um ihn.
Der Start ins Buch fiel mir mehr als leicht, denn diese besondere Geschichte hat meine Neugierde geweckt. Sechs Monate ganz allein auf einer Insel? Ich wollte Liv bei ihrem Abenteuer unbedingt begleiten. Ich musste einfach wissen, wie sie es anstellt, das Leben in Hamburg hinter sich zu lassen, um es von nun an ganz allein im Leuchtturm zu meistern. Seit einer schlechten Erfahrung in ihrer Kindheit, leidet sie unter panischer Angst im Dunklen. Schnell wird diese Tatsache zu einem richtigen Problem. Sie bemüht sich Stück für Stück, sich diesen Ängsten zu stellen. Sie erlegt sich Mutproben auf und veröffentlicht diese in ihrem eigenen, neuerstellten Blog, der sich rund um den Leuchtturm dreht. Außerdem versucht Liv durch die Einsamkeit, dem wahren Sinn ihres Lebens näherzukommen. Was ihr vorher wichtig erschien, ergibt plötzlich keinen Sinn mehr. Andere Dinge hingegen rücken dafür in den Vordergrund. Es war interessant, diese Entwicklung zu verfolgen. Ich war erstaunt, wie gut die Autorin eine Situation, wie das einsame Leben im Leuchtturm, indem eigentlich nicht viel passiert und der Schauplatz so klein ist, trotzdem so unterhaltsam beschreiben konnte. Genauso gut versteht sie es, die Landschaft Irlands, die Insel und den Leuchtturm eindrucksvoll und bildreich wiederzugeben.
Liv wirkt liebenswert und sympathisch. Ihr Pech im Job und ihre Art damit umzugehen, fand ich von Anfang an sehr unterhaltsam. Ihre hin und wieder leichte Tollpatschigkeit und Hilflosigkeit waren amüsant und weckten manchmal das Gefühl in mir, sie in den Arm nehmen zu müssen. Ebenso riefen ihre Missgeschicke in mir aber auch oft richtige Spannungsmomente hervor.
Kjer wirkt geheimnisvoll, etwas unnahbar und unglaublich gutaussehend. Er dominiert durch seinen Charme. Selbst als Leser mochte ich, so wie Liv, den Dorfbewohnern einfach keinen Glauben schenken als ich erfuhr, was über ihn erzählt wird. Ohne es zu wissen, sind sich Liv und Kjer unglaublich ähnlich. Beiden hat die Vergangenheit hart mitgespielt. Sie haben die verdiente Liebe nicht bekommen können und wurden vom Leben auf unterschiedliche Weise enttäuscht. Auch wenn Kjer in der Vergangenheit jeder Frau das Gefühl gegeben hat, etwas Besonderes zu sein und es am Ende nicht funktioniert hat, so hoffte ich doch die ganze Zeit über, dass es bei Liv diesmal anders ist.
Diesen wundervollen Roman empfand ich als sehr kurzweilig. Ich strebte jeder neuen Seite entgegen und wollte einfach nur die Entwicklung zwischen Liv und Kjer verfolgen. So war das Buch letztendlich schneller gelesen, als mir lieb war. Es freut mich aber, dass zu dem ersten Band der Leuchtturm-Trilogie, noch in diesem Jahr zwei weitere Bände erscheinen werden. In diesen wird es einmal über Liv’s neugewonnene Freundin Airin gehen. Das weitere Buch handelt von Seanna, der Bedienung des Brady`s, dem einzigen Pub des kleinen Küstendorfs. Ich freue mich darauf!

Veröffentlicht am 30.07.2019

Wenn der Weg in die falsche Richtung führt und keiner die Begabung deines Kinders erkennt

Überflieger
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Die von Koppensteins, die gerade erst aus Amerika zurück in die deutsche Heimat kehren, haben nicht nur die Intelligenz, sondern auch das Glück gepachtet. Neben dem beruflichen Erfolg von Niko und Claire, ...

Die von Koppensteins, die gerade erst aus Amerika zurück in die deutsche Heimat kehren, haben nicht nur die Intelligenz, sondern auch das Glück gepachtet. Neben dem beruflichen Erfolg von Niko und Claire, haben sie auch noch ganz besonders talentierte und schlaue Kinder. Cordelia war schon als Baby ein Naturtalent und allen voraus. Sie übersprang eine Klasse und war in der neuen schnell wieder die Beste. Ähnlich ihr kleiner Bruder Raffi. Auch er las schon im Kindergartenalter Bücher auf Deutsch und Englisch und rechnete in Brüchen. Es konnte nicht besser laufen für die Familie von Koppenstein, deshalb ging Claire auch ohne Bedenken an Raffis Einschulung heran. Sie bekam sogar die Genehmigung ihn vorzeitig einschulen zu lassen. Schon am ersten Schultag bekam Claire allerdings einen Dämpfer. Die Einschulung verlief absolut chaotisch und die für Raffi zuständige Lehrerin machte alles andere, als einen guten Eindruck auf Claire. Das aber sollte nur der Anfang sein. Ganz im Gegenteil aller hohen Erwartungen, wurde für Raffi die Schulzeit zum Horror. Für den einst so hoffnungsvollen und wissbegierigen Jungen waren besonders die Hausaufgaben die reinste Katastrophe. Schnell wurde aus Unlust Schulangst. Das erste Lehrergespräch entpuppte sich als Reinfall und selbst ein Schulwechsel brachte nichts als Ärger. Was zu Beginn so einfach schien, stellte eine besondere Herausforderung für die gesamte Familie dar.

Karin Ernst hat mit diesem Buch eine Geschichte geschaffen, die absolut in unsere Welt passt. Weil ich selbst Kinder habe, fühlte ich mich vom Titel und Klappentext direkt angesprochen. Ich war neugierig, was mich hier erwartete, gerade weil ich kein klares Bild vor Augen hatte. Auch nach den ersten Seiten fragte ich mich immer wieder, worauf diese Geschichte hinausläuft und was mir dieses Buch sagen möchte. Was mir schließlich hier geboten wurde, war nicht nur gute Unterhaltung, sondern auch ein Wechselbad der Gefühle. Von amüsant bis fassungslos, ließ ich keine Stimmung aus. Viele Szenen, kamen mir aus dem Umgang mit meinen Kindern oder aus dem Schulalltag sehr bekannt vor. Ich wollte nur zu gern erfahren, wie Claire, die sehr überzeugt von sich und ihren Kindern war, die Komplikationen mit ihrem Sohn meisterte. Ihre Gedanken waren interessant, selbstbewusst, oft überheblich, manchmal aber auch sehr sympathisch. Nicht all ihre Entscheidungen konnte ich nachvollziehen und war in Sachen Erziehung nicht selten anderer Meinung. Durch die vielen Gedanken, die sie mit mir teilte, konnte ich einige Handlungen von ihr aber nachempfinden und mich gut in ihre Situation hineinversetzen. Überhaupt hat die Autorin es sehr gut verstanden, die Momente, manchmal vielleicht etwas überspitzt, aber trotzdem real und authentisch wirken zu lassen. Jede Figur war charakterstark und meistens auf ihre Art sympathisch. Im Verlauf der Geschichte erhält man nicht nur in Claires Gedanken einen Einblick, sondern auch in einige der anderen Charaktere. Besonders Niko, der Familienvater hat bei mir Sympathiepunkte gesammelt. Er war mir durch seine bodenständige Zurückhaltung die angenehmste Persönlichkeit. Sehr unterhaltsam fand ich auch den Forumsaustausch im Internet mit anderen betroffenen Eltern, sowie einige Schulveranstaltungen und die Besuche der befreundeten Familie Hullemann. Mir hat es Spaß gemacht, die unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen von bunt zusammengewürfelten Eltern zu lesen. Spannend war zu beobachten, wie schnell ein Streit entfachen kann, sobald es um das Wertvollste, nämlich unsere Kinder geht.
Mir ist am Ende wieder einmal klar geworden, wie schnell zu gut gemeinte Liebe genau das Gegenteil bewirken kann. Das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Manchmal sollte man das Glück der Gegenwart einfach genießen, und nicht immer nach dem Höchsten streben. Wichtig ist Zusammenhalt, damit sich die Familie nicht aus den Augen verliert, auch wenn der Weg manchmal sehr schwer erscheint. Ideales Buch für Familienmenschen, die auf humorvolle und amüsante Weise einen unverhüllten Blick hinter die Fassade und auf die Sorgen der Anderen werfen möchten.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Du bist was Besonderes, egal wie tief du im Dreck steckst

Voll verkackt ist halb gewonnen
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Die vier Jugendlichen Liza, Julian, Tariq und Max finden sich in einer Bildungsmaßnahme wieder, um ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Jeder einzelne von ihnen hat seine ganz eigene Geschichte und Gründe, ...

Die vier Jugendlichen Liza, Julian, Tariq und Max finden sich in einer Bildungsmaßnahme wieder, um ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Jeder einzelne von ihnen hat seine ganz eigene Geschichte und Gründe, warum er diesen Abschluss bisher nicht erreicht hat. Zunächst will niemand von ihnen etwas von den anderen Teilnehmern wissen. Auch die Motivation hält sich in Grenzen. Dann bekommen sie eine Aufgabe. Es startet ein Schulprojekt, in dem sie von ihren Träumen für die Zukunft berichten sollen. Das stößt nicht bei jedem Schüler auf große Begeisterung. Trotzdem raufen sich die Jugendlichen irgendwann zusammen. Sie lernen einander kennen und akzeptieren. Freundschaften bilden sich und sogar eine süße erste Liebe entsteht. Eine positive Entwicklung findet statt, zu der neben den Freunden auch einige der neuen Lehrpersonen ihren Teil beigetragen haben.

Auf dieses Buch war ich nicht nur wegen dem Titel, sondern auch Dank des vielversprechenden Klappentextes extrem neugierig. Noch bevor aber die eigentliche Story der Schüler begann, war ich schon ein Fan. Denn allein die Widmung zu Beginn des Buches hat mich berührt. Sicher erinnert sich jeder an Ereignisse, aus eigenen Schultagen, aus denen der Kinder oder des Freundeskreises, die nicht so gut liefen. So fand auch ich schnell einige Situationen, die mir schon ähnlich untergekommen sind. Umstände zu denen ich nur zustimmend nicken oder fassungslos mit dem Kopf schütteln konnte. Durch die zwei wechselnden Perspektiven, aus Julians und Lizas Sicht, konnte ich mich auch rasch in ihre Gefühle und Gedanken hineinfinden und fühlte mich schnell wohl mit ihnen. Was mich aber am meisten begeisterte, war der Humor, der in diesem Buch ganz groß mitschwingt. Ein Dauergrinsen und so mancher laute Lacher sind also vorprogrammiert. Julian, der hin und wieder gern mal eine Tüte raucht und mit dem die Story beginnt, hat es mir persönlich am meisten angetan. Sofort waren mir seine Stärken bewusst und auch seine Handlungen konnte ich absolut nachvollziehen. Aber auch alle anderen Charaktere wurden mir schnell sympathisch und brachten gute Stimmung in das Buch. Gestik, Mimik, Aussehen und Kommentare waren perfekt aufeinander abgestimmt und ließen einen genialen Film vor meinem inneren Auge entstehen. Würde diese Geschichte jemals verfilmt, wäre ich die erste, die im Kino säße. Denn der Unterhaltungswert dieses Jugendromans ist einfach grandios.
Aber nicht nur Schüler spielen in diesem Buch eine bedeutende Rolle, sondern auch die Lehrer spiegeln ein Bild der Wirklichkeit wider. Zum einen gibt es jene verständnislosen Lehrer, die sich nicht die Mühe machen, auf einzelne Schüler einzugehen und nur ihren Arbeitsplan einhalten. Und es gibt diejenigen, die genauer hinschauen, ein Gespräch einfordern, welches tiefer greift und nicht nur Möglichkeiten aufzeigen, sondern auch Hilfestellungen bieten, etwas aus seinem Leben zu machen und zu erreichen.
Das Buch hat einige Emotionen in mir aufgerüttelt, mich begeistert und am Ende wirklich happy gemacht. Ein wunderbar kurzweiliger Ausflug in den Schulalltag und in die Probleme, die, wenn es wirklich schlecht läuft, dieser mit sich bringen kann. Beste Unterhaltung für Jugendliche genauso wie für Erwachsene.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Lustiges, spannendes und blumig buntes Leseabenteuer

Der magische Blumenladen für Erstleser, Band 1: Die verschwundenen Katzen
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Weil Ferien sind, kann Violet ihrer Tante Abigail im Blumenladen helfen. Dort, zwischen dem quatschenden Wellensittich Lady Madonna und dem Kater Lord Nelson, fühlt Violet sich wohl. Außerdem ist es ziemlich ...

Weil Ferien sind, kann Violet ihrer Tante Abigail im Blumenladen helfen. Dort, zwischen dem quatschenden Wellensittich Lady Madonna und dem Kater Lord Nelson, fühlt Violet sich wohl. Außerdem ist es ziemlich aufregend, denn ihre Tante besitzt neben den wunderschönen Blüten im Laden auch magische Blumen mit Zauberkräften in ihrem Garten. Auch Violet hat die Gabe, mit diesen Pflanzen umzugehen. Leider darf sie ihre Kräfte nicht ausüben, weil sie noch zu jung ist. Als in der Stadt aber plötzlich eine Katze nach der anderen verschwindet, muss Violet etwas unternehmen. Denn auch der geliebte Kater Lord Nelson ist verschwunden und Tante Abigail sitzt beim Zahnarzt fest.

Den magischen Blumenladen gibt es nun auch schon für die kleinen Leser ab 6 Jahren. In wunderbar großer Schrift und auf 64 Seiten, tauchte ich mit meiner achtjährigen Tochter, in eine bunte und abenteuerliche Geschichte ein. Direkt auf den ersten Seiten lernten wir anhand von kleinen, bunten Portraits alle Personen und Tiere des Blumenladens kennen. So hatten wir sofort einen Überblick der wichtigsten Figuren. Weiter geht es mit einem spannenden und lustigen Einstieg in die übersichtlichen fünf Kapitel. Da der Text viel wörtliche Rede beinhaltet, eignet er sich hervorragend, um die Betonung zu trainieren. Für frische Leseanfänger mag der Umgang mit der wörtlichen Rede und die Aussprache manchmal etwas schwierig werden, zumal auch einige englische Namen im Text vorkommen. Für meine Tochter, die bereits die zweite Klasse besucht, war der Text flüssig zu lesen, so dass wir das Buch leider viel zu schnell beendet hatten.
Die vielen Zeichnungen sind niedlich und so voller farbenfroher Blumen, dass sie beim Betrachten schon glücklich machen. Farblich sind sie passend auf Violets Namen abgestimmt und jedes kleine Mädchen, das die Farben Lila und Violett mag, wird sich darüber freuen. Absolut begeistern konnte uns aber die kleine Lady Madonna, die zu jeder Zeit einen passenden Kommentar auf Lager hat. Sie brachte nicht nur mich und meine Tochter regelmäßig zum Lachen, sondern amüsiert auch die Kundschaft. Für spannende Momente ist ebenfalls gesorgt, denn Violet begibt sich auf eine aufregende Suche und beweist nicht nur Mut, sondern auch eine gute Portion Mitgefühl.
Für meine Tochter und mich war der magische Ausflug in dieses wunderschöne Katzenabenteuer leider viel zu kurz. Doch haben wir schon einen zweiten Band entdeckt oder wir greifen direkt zu der Buchreihe für Fortgeschrittene. Denn die Reihe des magischen Blumenladens gibt es auch für das Lesealter ab 8 Jahren. Jedenfalls vergeben wir für dieses Buch sehr gerne die fünf verdienten Sterne.