Profilbild von cybergirl

cybergirl

Lesejury Star
online

cybergirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cybergirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2019

Die Charité, der 1. Weltkrieg und die Rechte der Frau

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
0

Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen in Deutschland. Studiert hat sie in der Schweiz da Frauen in Deutschland noch nicht zu einem Medizinstudium zugelassen wurden.
Stolz tritt sie ihre Stelle als ...

Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen in Deutschland. Studiert hat sie in der Schweiz da Frauen in Deutschland noch nicht zu einem Medizinstudium zugelassen wurden.
Stolz tritt sie ihre Stelle als Assistenzärztin in der Charité an. In der Männerwelt trifft sie als 1. Ärztin des berühmten Krankenhauses oft auf Skepsis und Ablehnung aber auch auf Bewunderung für ihren Mut und ihr Können.
Barbara arbeitet als Wäscherin in der Charité. Die Tage sind lang, die Arbeit schwer und der Lohn reicht kaum zum Überleben.
Barbara kämpft für die Rechte der Frau. Sie träumt davon, dass die Frauen die gleichen Rechte haben wie die Männer und gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen.

„Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist das 2. Buch der Reihe um das wohl berühmteste Krankenhaus in Deutschland von Ulrike Schweikert.
Die Autorin ist bekannt für ihre gut recherchierten Historischen Romane.
So ist auch dieses Buch wieder ein absolutes Highlight am Buchhimmel.
Im 2. Band der Charité-Reihe behandelt die Autorin die Rechte der Frau in den 1930er Jahren.
Sie erzählt von 2 Frauen die Vorreiterinnen in Bezug auf Frauenrechte waren.
Rahel Hirsch bekommt als 1. Frau eine Anstellung als Assistenzärztin an der Berliner Charité.
Sie arbeitet unermüdlich, nach einem langen Tag mit ihren Patienten widmet sie sich noch ihren Forschungen. Für ihre Arbeit bekommt sie kein Geld nur Kost und Logis. Ich fand es sehr interessant die Entwicklung von Rahel zu verfolgen. Wie sie sich Stück für Stück die Achtung ihrer männlichen Kollegen erarbeitet. Besonders gefällt mir, dass Rahel Hirsch eine reale Person ist und man einiges im Internet über sie erfahren kann.
Die 2. Frau in diesem Buch ist Barbara, sie arbeitet als Wäscherin in der Charité.
Der Lohn reicht nicht zum Überleben, sie wohnt bei ihrer Tante und ihrem Cousin. Zu 3. Können sie kaum die Miete und das tägliche Leben bestreiten.
Barbara träumt von einer Welt wo Mann und Frau gleichgestellt sind. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Die 2 Frauen lernen sich an der Charité kennen und werden beste Freundinnen.
Auch der 1. Weltkrieg spielt in diesem Buch eine große Rolle. Und man merkt einmal mehr wie unnütz dieser Krieg war, wieviel Leid er über die Menschheit gebracht hat. Wie viele Menschen gestorben sind oder als Schwerversehrte zurückkamen.
Auch begegnen uns in diesem Buch viele Historische Personen wie Paul Ehrlich, Melli Beese oder Manfred von Richthofen ( der Rote Baron ).
„Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist ein sehr guter Historischer Roman der mich von der ersten Seite an begeistert hat.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Historischer Roman der begeistert

Die englische Fürstin
0

Die junge Daisy stammt aus altem aber verarmtem englischem Adel. Ihr Patenonkel ist der zukünftige englische König.
Als sie debütiert ist sie das schönste Mädchen der Saison. Der reiche Fürst Hans Heinrich ...

Die junge Daisy stammt aus altem aber verarmtem englischem Adel. Ihr Patenonkel ist der zukünftige englische König.
Als sie debütiert ist sie das schönste Mädchen der Saison. Der reiche Fürst Hans Heinrich von Pless wird auf sie aufmerksam und möchte sie zu seiner Frau nehmen.
Da er der Familie den Lebensunterhalt finanzieren wird ist es schnell beschlossene Sache. Die junge Daisy heiratet den Fürsten und reist nach Deutschland. Schnell merkt Daisy, dass der Fürst keine Liebe für sie empfindet und sie in einem goldenen Käfig lebt.
Sabine Weigand hat ihren neuen Roman „Die englische Fürstin“ Fürstin Daisy von Pless gewidmet.
Mir war Daisy bisher unbekannt, dabei ist doch eine sehr beindruckende Frau der deutschen Geschichte.
Es hat mir große Freude bereitet die Entwicklung der jungen Daisy hin zu einer starken, kämpferischen Frau mit zu verfolgen.
Am Anfang tat die junge Daisy sich schwer, durfte sie doch keinen Schritt alleine tun, noch nicht einmal im Schloss, dem eigenen zu Hause.
Der Fürst war eher eine blasse Erscheinung und der Glanz seiner schönen Frau färbte auf ihn ab. Das Paar war auf allen Festen ein gerngesehener Gast. Die Männerwelt lag Daisy zu Füßen, einschließlich des deutschen Kaiser.
Für ihren Mann allerdings war sie nur ein Aushängeschild das für Aufmerksamkeit sorgte und ihm Erben schenken sollte.
So war Daisy oft sehr unglücklich. Als sie bemerkte wie die Arbeiter der Kohlenbergwerke, die zum größten Teil ihrem Mann gehörten lebten widmete sie sich der Wohlfahrt. Sie versuchte Geld aufzutreiben in dem sie ihre berühmten Pless-Perlen Stück für Stück verkaufte um die Lebensbedingungen der Armen zu verbessern.
Auch vor dem Ausbruch des 1. Weltkriegs versuchte sie durch zahlreiche Briefe die Regierenden in Deutschland und England zur Vernunft zu bringen.
Hätte man nur auf diese Frau gehört dann wäre der Menschheit viel Leid erspart geblieben.
Natürlich gibt es in diesem Buch noch mehr interessante Charaktere wie Joschi der Leibjäger von Daisy wird und auch eine enorme Entwicklung durchlebt. Oder Freddie, der ein Verhältnis mit Daisy hat.
Sabine Weigand ist mit diesem Buch etwas ganz großes gelungen. Das Cover zeigt ein Bild der jungen Daisy und jedes Buch (der Roman ist in 4 Bücher unterteilt) zeigt ein weiteres Bild der Fürstin.
Durch den unkomplizierten und flüssigen Schreibstil der Autorin hat sich das Buch recht schnell lesen lassen.
Man spürt auf jeder Seite mit welcher Liebe und Hingabe die Autorin aufs gründlichste recherchiert hat. Das Buch wird ohne Zweifel zu meinen Highlights des Jahres gehören.
„Die englische Fürstin ist das 1. Buch das ich von Sabine Weigand gelesen habe.
Die Autorin wird mit ihren Büchern ab jetzt fester Bestandteil meines Bücherregals werden.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein Wechselbad der Gefühle

Die Gärten von Monte Spina
0

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen ...

Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich die 30jährige Toni in ihr Schneckenhaus zurück und nimmt eine Stelle als Gärtnerin in England an. Doch dann bekommt sie ein Angebot die Gärten von Monte Spina zu pflegen und zu gestalten. Monte Spina ist eine kleine Privatinsel vor Lanzarote. Dort erwartet sie Sonne und Einsamkeit. Außer ihr gibt es nur 4 Angestellte und der Besitzer kommt nur wenige Tage im Jahr.
Alles scheint gut zu sein bis Mr. Bror zu Besuch auf seine Insel kommt und Toni ihn kennenlernt.

„Die Gärten von Monte Spina“ ist der Debütroman von Henrike Scriverius und ich muss sagen, selten habe ich einen so tollen und emotionalen Debütroman lesen dürfen.
Die Autorin ist Landschaftsarchitektin, was sich in der Beschreibung des Gartens von Monte Spina wiederspiegelt. Es ist einzigartig beschrieben und angelehnt an die Gärten des César Manrique auf Lanzarote.
Die Charaktere sind sehr verschieden und vielschichtig. Allen voran natürlich die Hauptperson Toni. Sie macht in diesem Buch eine sehr große Entwicklung durch. Sie war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. So habe ich auch gleich zu Beginn des Buches mit ihr gelacht und auch gelitten als sie vom kennenlernen ihres Mannes erzählte, von seinem Unfall und seinem Tod.
Man lernt aber auch noch andere Seiten von Toni kennen.
Genauso ist es bei Mr. Bror, dem Besitzer von Monte Spina. Ein fürchterlicher aber auch interessanter Charakter. Er stellt sich über jeden, hält alle Menschen die für ihn tätig sind für seinen Besitz. Wer ihm zuwider handelt den tritt er in den Dreck wie Ungeziefer. Aber manchmal meint man so etwas wie Gefühle in ihm aufblitzen zu sehen.
Auch die anderen Bewohner der Insel waren mir sympathisch, besonders Lou, sie hat die Geschichte bereichert.
Der Schreibstil von Henrike Scriverius ist sehr flüssig, unkompliziert und die Geschichte voller Emotionen.
„Die Gärten von Monte Spina“ ist eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Würdiger Abschluss der Toskana Trilogie

Sterne über der Toskana
0

Gianna, die Tochter von Enrico und Silvana di Raimandi ist mit Angelo, dem Sohn des Nachbarguts verlobt.
Doch die politische Situation spitzt sich zu. Ein Krieg ist nicht auszuschließen.
Da die beiden ...

Gianna, die Tochter von Enrico und Silvana di Raimandi ist mit Angelo, dem Sohn des Nachbarguts verlobt.
Doch die politische Situation spitzt sich zu. Ein Krieg ist nicht auszuschließen.
Da die beiden Familien auf verschiedenen Seiten stehen wird die Verlobung gelöst.
Gianna sucht Zuflucht bei ihrer Tante Emilia in Genua.
Mit „Sterne über der Toskana“ beendet Karin Seemayer ihre Toskana Trilogie.
Seit dem 2. Band „Das Gutshaus in der Toskana“ sind viele Jahre vergangen.
Es gibt aber immer kleine Rückblicke und nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte wieder in sich hineingezogen.
Antonella und Marco sind jetzt doch nach Kalifornien ausgewandert, sie finden nur noch kurz Erwähnung in dem Buch.
Die Kinder von Enrico und Silvana sind erwachsen geworden.
In diesem letzten Band der Trilogie ist Gianna die Hauptdarstellerin.
Bisher war Antonella immer meine Lieblingsperson aber Gianna steht ihr in nichts nach.
Sie ist eine temperamentvolle junge Frau. Nur manchmal ist ihr Mund schneller als ihr Kopf und sie tappt in das eine oder andere Fettnäpfchen was mich schmunzeln lies.
Gianna ist mit Angelo von der Tenuta Bandello verlobt. Der ist genauso hochnäsig wie seine Mutter Donata. Die mochte ich schon im letzten Band nicht und sie hat sich nicht geändert.
Die Verlobung wurde dann auch gelöst und Gianna total unglücklich.
Auch ihr Jugendfreund Maurizio der auf dem benachbarten Gut arbeitet lässt sie alleine. Er schließt sich dem Militär an.
So reist Gianna, um auf andere Gedanken zu kommen zu ihrer Tante Emilia nach Genua.
Emilia ist inzwischen mit Fabrizzio, einem Freund von Marco verheiratet.
So trifft man wieder auf zwei vertraute Personen, die ich in den vorherigen Bänden schon liebgewonnen hatte.
Die politische Lage spitzt sich zu und es kommt zu einem Krieg. Hier erfährt der Leser viel über den Unabhängigkeitskrieg.
Italien ist zu dieser Zeit ja in verschiedene Lager gespaltet. Wird zum Teil von den Österreichern und den Franzosen regiert.
So kommt es, dass die Italiener gegen ihre eigenen Landsleute kämpfen. Karin Seemayer beschreibt das eindrucksvoll. Besonders die letzte Schlacht bei Solferino wo es furchtbar viele Tote und Verletzte gibt.
Auch der Schweizer Henry Dunant hat seinen Auftritt in diesem Buch und man ist als Leser dabei wie der Gedanke des Roten Kreuzes entsteht.
Karin Seemayer hat mir die Geschichte Italiens wieder etwas näher gebracht und das auf eine sehr unterhaltsame Art. Der Schreibstil ist flüssig, die Beschreibungen sehr visuell so, dass ein kleines Kopfkino entsteht.
Jetzt muss ich mich schweren Herzens von der Toskana verabschieden und mir bleibt nur noch Danke zu sagen für die vielen, schönen Lesestunden die mir die Autorin mit ihrer Toskana Trilogie bereitet hat.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Hier tun sich Abgründe auf

Das Dorf der toten Herzen
0

Nachdem Jacobo seinen Job verloren hat und das Geld aufgebraucht ist zieht er mit seiner Frau Irene und seiner 13-jährigen Tochter Miriam in das Elternhaus von Irene.
Das Haus, schon ziemlich heruntergekommen ...

Nachdem Jacobo seinen Job verloren hat und das Geld aufgebraucht ist zieht er mit seiner Frau Irene und seiner 13-jährigen Tochter Miriam in das Elternhaus von Irene.
Das Haus, schon ziemlich heruntergekommen liegt am Rande der Wüste, alles ist trocken, rote Erde, knallende Sonne.
Eines Nachts, als Miriam bei einer Freundin übernachtet werden Jacobo und Irene überfallen.
Irene stirb und Jacobo ist lebensgefährlich verletzt.
Als das Handy von Miriam untersucht wird taucht ein Chat mit ihren Freunden auf indem sie den Mord an ihren Eltern plant.
Der Titel des neuen Thrillers von Augustin Martinez „Das Dorf der toten Herzen“ passt zu diesem Buch. Die Bewohner von Portocarrero haben kein Herz. Jeder scheint irgendwie Dreck am Stecken zu haben. Jeder redet über jeden und keiner scheint dem anderen etwas zu gönnen. Trotzdem feiern und trinken sie zusammen. Ich habe glaube ich noch kein Buch gelesen wo mir alle Personen dermaßen unsympathisch waren und das ist nicht negativ gemeint.
Bei der Suche nach dem Täter hatte ich fast jeden in Verdacht. Nachdem Irene und Jacobo überfallen wurden lag Jacobo 2 Monate im Koma. Er kam nur langsam wieder auf die Beine. Die Tochter Miriam kam in eine Erziehungsanstalt, sie stand unter dem Verdacht den Mord an ihren Eltern in Auftrag gegeben zu haben.
Auf ihrem Handy hatte man eine Whatsapp-Gruppe entdeckt wo Miriam die Ermordung ihrer Eltern plante. Mitglieder der Gruppe, ihre Freundin Carol und ihr Freund Nestor.
Miriam ist mittlerweile 14 Jahre, macht ihre Eltern für die verfahrene Situation verantwortlich. Sie hast das Dorf, sie hast die Einwohner und das überträgt sie auf ihre Eltern. Aber reicht das um einen Mord zu planen oder war es nur das Geschwätz eines Teenagers um sie wichtig zu machen?
Augustin Martinez erzählt die Story gekonnt, er beschreibt das Dorf und die Landschaft sehr visuell, ich konnte mir alles gut vorstellen.
Auch die Wechsel zischen Gegenwart und Vergangenheit haben mir gut gefallen. So hat man Stück für Stück erfahren was in der Zeit ihrer Ankunft im Dorf und dem Mord passiert ist. Dabei haben sich wahre Abgründe aufgetan.
Bei meinen Überlegungen nach dem wahren Täter hat der Autor mich richtig an der Nase herumgeführt. Die Charaktere hat er gut geschaffen und jedem einen miesen Charakter gegeben.
Dieses Buch ist ein Thriller mit Sogwirkung den ich verschlungen habe.