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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2019

Einer der originellsten Romane, die ich gelesen habe

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Ein Mann irrt durch den Wald, ohne Gedächtnis, nur einen Namen weiß er noch: „Anna“. Und er ist sicher, dass Anna gerade ermordet wurde. Als er endlich ein Haus erreicht, ist er dort gut bekannt, nur Anna ...

Ein Mann irrt durch den Wald, ohne Gedächtnis, nur einen Namen weiß er noch: „Anna“. Und er ist sicher, dass Anna gerade ermordet wurde. Als er endlich ein Haus erreicht, ist er dort gut bekannt, nur Anna kennt niemand.

Wer Titel und Klappentext gelesen hat, wundert sich bestimmt. Anna? Sollte nicht eine Evelyn tot sein? Am besten, man vergisst den Klappentext, der sicher ein Kaufanreiz ist, schnell wieder, denn was dort verraten wird, erfährt man im Roman erst viel später. Bis dahin, und auch darüber hinaus, ist man genauso verwirrt wie der Protagonist, und das ist auch gut so.

Ich habe selten einen so originellen Roman gelesen, der mich als Leser auch fordert, habe ich doch schnell viele Fragen, einige werden auch relativ schnell beantwortet, aber es kommen immer wieder neue hinzu. Gut, dass der Roman auch zum Mitraten einlädt, man macht sich viele Gedanken, und etliche davon werden irgendwann über den Haufen geworfen. Immer wieder wird man überrascht, immer wieder werden Erkenntnisse auf den Kopf gestellt. Es gibt aber auch viele Aha-Erlebnisse und am Ende legt man den Roman zufrieden aus der Hand. Dem Autor ist ein wahres Meisterstück gelungen, Chapeau!

Erzählt wird in der Ich-Form – und aus mehreren Perspektiven – dazu sehr bildhaft (S. 40: „Eine Uhr trommelt all ihren Mut zusammen und gibt ein lautes Ticken von sich“). Ich brauchte zwar ein bisschen, um im Roman anzukommen, aber dann hat er mich komplett gepackt und war Spannung pur. Ich habe mich auch lange gefragt, wann der Roman spielt, Jahreszahlen werden nie genannt, ich schätze aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Prinzip ist das aber egal, denn der historische Hintergrund spielt keine Rolle, es bringt nur eine gewisse Atmosphäre mit sich.

Die Charaktere sind durch die Bank gut gelungen, jeder ein besonderer Typ. Auf einen hätte ich zwar gut verzichten können, denn der „Lakai“ ist mir ein Touch zu viel, aber immerhin hat mich überrascht, wer am Ende hinter ihm steckte. Ich denke, die Geschichte hätte aber auch ohne ihn gut funktioniert.

Ein „richtiger“ Kriminalroman ist es meiner Meinung nach nicht, auch wenn es gilt, deinen Todesfall aufzuklären und ermittelt wird, im Fokus steht etwas anderes, und dadurch wird der Roman eben ein bisschen mehr als ein „Krimi“. Mir gefällt das sehr und es sollte keinen Krimi-Fan abschrecken, den Roman zu lesen.

Wie bereits oben erwähnt, die Auflösung gefällt mir gut. Eigentlich gibt es mehrere, nach und nach erfährt man, wie alles zusammenhängt, und auch der Kriminalfall wird gelöst. Trotzdem hat der Roman ein offenes Ende, das in meinen Augen aber sehr gut passt. Bis zum Ende bleibt der Roman originell und besonders:

Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so gepackt hat, der mich immer wieder überrascht hat, und zwar im positiven Sinne, der meine grauen Zellen gefordert hat und vor Originalität nur so strotzt. Für mich ist dieser Roman eines meiner Jahreshighlights und ich bin schon gespannt, was sich der Autor für seinen nächsten einfallen lässt. Von mir gibt es selbstverständlich volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Schönes Genremix-Kinderbuch

Hotel der Magier (Hotel der Magier 1)
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Im Hotel zur letzten Chance hat sich wegen eines „Auswahlverfahrens“ eine Reihe Magier eingemietet. Dass es sich um Magier handelt, erfährt Küchenjunge Seth allerdings erst, nachdem einer davon ermordet ...

Im Hotel zur letzten Chance hat sich wegen eines „Auswahlverfahrens“ eine Reihe Magier eingemietet. Dass es sich um Magier handelt, erfährt Küchenjunge Seth allerdings erst, nachdem einer davon ermordet wurde, und er unter Verdacht gerät. Nun gilt es, seine Unschuld zu beweisen.

Schon das Cover und dann die „Gästeliste“ versprechen ein spannendes Kinderbuch. Seth Seppi, der Protagonist, ist dem Leser schnell sympathisch, er ist ein aufgeweckter Junge, der es nicht leicht hat, elternlos wird er von den Betreibern des Hotels ausgenutzt und muss arbeiten bis zum Umfallen. Er hat ein Händchen fürs Kochen und findet im Garten des Hotels immer die Zutaten, die er gerade braucht. Schnell fragt man sich als Leser, warum das so ist.

Die Gäste des Hotels sind nicht nur Magier, sondern auch allesamt recht skurril, und lange weiß weder Seth noch der Leser, wem er trauen kann und wem nicht. Das Rätsel um die vergiftete Nachspeise ist ein klassisches „Verschlossener Raum“-Rätsel, das durch den möglichen magischen Einfluss noch einen besonderen Kick bekommt.

Erzählt wird kindgerecht, aber auch so, dass Erwachsene Spaß am Lesen haben können. Seth lernt der Leser gut kennen, man kann gut mit ihm mitempfinden. Gut gefallen hat mir, dass auch der Humor nicht zu kurz kommt.

Am Ende habe ich das Gefühl, dass die Geschichte um Seth und die Magier hier noch nicht zu Ende ist und hoffe sehr auf eine Fortsetzung, zu erzählen gäbe es sicher genug und es gibt auch noch ein paar Rätsel zu lösen. Und tatsächlich gibt, es, zumindest im Original, bereits eine Fortsetzung, hoffentlich wird diese auch auf Deutsch erhältlich sein.

„Das Hotel der Magier“ ist eines jener Kinderbücher, an denen auch Erwachsene Spaß haben können, außerdem ein gelungener Genremix. Abenteuerlustige und phantasievolle Kinder werden Spaß beim Lesen haben, schön ist es sicher auch, den Roman mit den Eltern zusammen zu lesen. Ich empfehle ihn sehr gerne weiter und vergebe volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Wird noch länger nachhallen

Im Freibad
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Die 86jährige Rosemary Peterson ist fast ihr ganzes Leben im Freibad ihres Stadtteils geschwommen, jetzt soll es geschlossen und verkauft werden. Rosemary will das nicht zulassen und findet viele Menschen, ...

Die 86jährige Rosemary Peterson ist fast ihr ganzes Leben im Freibad ihres Stadtteils geschwommen, jetzt soll es geschlossen und verkauft werden. Rosemary will das nicht zulassen und findet viele Menschen, die sie unterstützen.

Klingt nicht besonders aufregend, oder? Dennoch bin ich froh, diesen Roman gelesen zu haben, auch wenn ich viel dabei geweint habe. Freundschaft, Zusammenhalt, Glück, Liebe, Entschlossenheit – das sind nur ein paar Begriffe, die mir einfallen, wenn ich an den Roman denke. Ich habe beim Lesen wunderbare Menschen kennengelernt, allen voran Rosemary, die ich gerne auch im realen Leben kennen würde. Sie trägt den Roman, und der Leser erfährt viel über ihr langes Leben, viele Erinnerungen, die oft mit dem Freibad zusammenhängen, und die oft sehr ans Herz gehen, aber auch Humor versprühen.

Neben Rosemary spielt auch die Journalistin Kate eine Rolle, die beiden lernen sich kennen, als Kate damit beauftragt wird, über das Freibad und den Widerstand gegen die Schließung zu schreiben. Kate ist schüchtern und einsam und leidet an Panikattacken. Zwischen ihr und Rosemary entwickelt sich eine Freundschaft, wodurch sich Kates Leben ändert. Auch zu Kate gibt es Rückblenden, aber deutlich weniger. Sie kommt mir auch nicht so nahe wie Rosemary.

Libby Page hat noch weitere gut gelungene Charaktere einfließen lassen, die alle besonders sind und in Erinnerung bleiben. Einigen Charakteren blickt man ein bisschen in die Seele, und es ist schön, dass man sie später wiedererkennen kann unter den Menschen, die sich dem Widerstand gegen den Verkauf anschließen. Und sogar der Fuchs, den man irgendwann zu Beginn kennenlernt, taucht später wieder auf.

Die Geschichte lässt sich gut lesen, durch die kurzen Kapitel kommt man schnell voran, es gibt humorvolle, traurige und hoffnungsvolle Momente. Sehr gut gefällt mir, wenn Libby Page beschreibt, so bereits zu Beginn des Romans, wenn man mit der Autorin durch Brixton geht. Manche Sätze sind sehr originell, wenn z. B. Rosemary Stellen aus der Karte in ihrem Kopf kratzt um sie durch etwas Neues zu ersetzen, da sich in Brixton viel ändert. Das Ende hatte ich so zwar erahnt, und es passt auch zur Geschichte, trotzdem hätte ich es mir etwas anders gewünscht.

Mir hat der Roman, der mich emotional sehr gepackt hat, gut gefallen, er wird sicher noch eine Zeit lang nachhallen. Und Lust darauf, wieder einmal ins Freibad zu gehen, habe ich auch bekommen. Ich wünsche dem Roman viele Leser und kann ihn uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Leider ist es nun zu Ende

Die Stimmen des Abgrunds
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Arlen, Jardir und Renna sind in den Horc unterwegs, während die Seelendämonen und der Neumond den Menschen das Leben schwer machen und die Hoffnung mehr und mehr schwindet.

Der zweite Band des Finales ...

Arlen, Jardir und Renna sind in den Horc unterwegs, während die Seelendämonen und der Neumond den Menschen das Leben schwer machen und die Hoffnung mehr und mehr schwindet.

Der zweite Band des Finales (der Finalband der Rewurde auf Deutsch in zwei Teilen veröffentlicht) setzt die Geschichte nahtlos fort. Der Neumond kommt näher und mit ihm die Seelendämonen, die Menschen beeinflussen können und dadurch eine enorme Gefahr sind. An allen dem Leser bekannten Orten scheinen die Dämonen die Oberhand zu gewinnen, doch überall gibt es auch Menschen, die das Rad noch einmal herumreißen könnten.

Arlen und Jardir kommen mit ihrer kleinen Gruppe der Dämonenkönigin immer näher, erleben eine Überraschung und müssen den Alagai Ka im Auge behalten.

Viel mehr will ich hier gar nicht schreiben, ich verrate auch nicht, ob es am Ende gut oder schlecht ausgeht, ich persönlich finde das Ende passend. Mir haben von Anfang an die verschiedenen Erzählstränge gut gefallen, und ich werde die Charaktere vermissen, doch zuerst werde ich noch die drei Novellen lesen, die begleitend zur Reihe erschienen sind.

Auch der Abschlussband hat mir gut gefallen und erhält volle Punktzahl von mir. Ich kann die Reihe empfehlen, vor allem jenen, die nichts dagegen haben, wenn es viele Handlungsstränge und Protagonisten gibt, die alle auf ihre Art interessant und für das Gesamte wichtig sind.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Erster Teil des Finales

Das Leuchten der Magie
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Arlen, Jardir und Renna verabschieden sich, bevor sie in den Horc gehen, von ihren Lieben, Leesha ist nicht nur Gräfin des Tals, sondern wird auch Mutter, Inevera muss sich gegen Asome zur Wehr setzen ...

Arlen, Jardir und Renna verabschieden sich, bevor sie in den Horc gehen, von ihren Lieben, Leesha ist nicht nur Gräfin des Tals, sondern wird auch Mutter, Inevera muss sich gegen Asome zur Wehr setzen und Dorn nimmt einen größeren Part ein – der Roman schließt direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Leider wurde der fünfte Band der Reihe in Deutschland zweigeteilt, was nicht nötig gewesen wäre, auch die Vorgängerbände waren sehr dick. Band fünf erzählt also die Geschichte noch nicht zu Ende.

Trotzdem es eine Weile her ist, dass ich die vorherigen Bände gelesen habe, habe ich mich relativ schnell wieder zurecht gefunden, es gibt ausreichend Erinnerungsstützen während der Erzählung. Die vielen verschiedenen Handlungsstränge, neben den Obengenannten gibt es z. B. noch Ashia, Abban, Elissa und Ragen, liefern dem Leser einen umfassenden Blick darauf, was passiert, die Perspektivewechsel sorgen für kleine Cliffhanger und vermehrte Spannung, bei mir wurden viele Emotionen angesprochen, Trauer, Mitgefühl, Sorge, Wut, Freude und natürlich immer wieder Neugierde darauf, wie der einzelne Strang weitergehen, und vor allem, wie die Geschichte enden wird.

Wer die Vorgänger nicht kennt, sollte tunlichst die Finger von diesem Band lassen und von Anfang an lesen. Kennern der Vorgängerbände brauche ich diesen Band wahrscheinlich nicht explizit ans Herz legen, wer sich bisher gut unterhalten fühlte, wird sowieso weiterlesen wollen. Ich mochte auch diesen Band wieder und vergebe 5 Sterne.