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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2019

Tolle Atmosphäre mit ein paar Längen

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Bevor ich meine Bewertung des Romans präsentiere, möchte ich ein paar Worte über dieses wunderschöne und perfekt zum Roman passende Cover verlieren. Das Buch ist überwuchert von Blumenranken, deren Schönheit ...

Bevor ich meine Bewertung des Romans präsentiere, möchte ich ein paar Worte über dieses wunderschöne und perfekt zum Roman passende Cover verlieren. Das Buch ist überwuchert von Blumenranken, deren Schönheit charakteristisch für die Gärten von Shadowbrook, dem Anwesen in Gloucestershire sind, zu dem Clara Waterfield, unsere Pflanzen liebende Protagonistin gerufen wird, um ein Gewächshaus mit exotischen Pflanzen auszustatten. Wenn man nicht wüsste, dass es sich um einen Papierumschlag handelt, könnte man von Weitem meinen, es handele sich um einen geblümten Leineneinband, herrlich. Geziert wird das Ganze von einem großen, goldenen, geschwungenen S, welches den Titel des Romans in sich trägt. Diese Parallele zu den Briefen und Nachrichten von Mr Fox, Clara’s Auftraggeber, hat mir sehr gut gefallen. Sie rundet den perfekten optischen Gesamteindruck des Romans ab.

Clara Waterfield führte bis zum Tod ihrer Mutter ein sehr einsames Leben ohne echte Kontakte zur Außenwelt. Diese nachvollziehbare, aber aus meiner Sicht übertriebene Vorsichtsmaßnahme sollte die Auswirkungen der schweren Glasknochenkrankheit im Rahmen halten. So fährt Clara erst als Erwachsene zum ersten Mal Bus und lernt sehr spät all die Dinge, die sie aus Büchern kennt, wahrlich zu begreifen. Ihre botanische Begabung führt sie über Kew Gardens in London nach Shadowbrook zu Mr Fox. Dabei wird Clara immer wieder von den mysteriösen Vorkommnissen auf Shadowbrook herausgefordert.

Zu Beginn des Romans war mir Clara viel zu weinerlich, zu jammerhaft, zu pessimistisch und trübselig. Obwohl ich Verständnis für ihr schweres Schicksal hatte, erschien sie mir unsympathisch, sehr Ich-bezogen. Erst als sie durch Besuche von Kew Gardens eine Aufgabe findet, fing ich an sie zu mögen. Es war, als wäre ihr Leben erstmals mit Lebensinhalt gefüllt. Als sie dann in Gloucestershire ankommt, um sich dem Gewächshausprojekt zu widmen, und sich ganz allein mit den Blicken und herablassenden Kommentaren der Dorfbewohner auseinandersetzen muss, kam ich ihr so nahe wie ich es gern mit den Protagonisten in Romane pflege. Von da an erkundet sie ihre eigene Persönlichkeit, findet sich selbst und ihren Platz in der Gesellschaft. Clara entdeckt sogar erste Ansätze von Zuneigung und Liebe zum anderen Geschlecht.

Susan Fletcher präsentiert mit Clara’s Geschichte einen Roman, der seine Leser auf die Probe stellt. Damit möchte ich gar nicht allzu große Kritik üben. Der Roman wartet mit der Entwicklungsgeschichte und Charakterausbildung einer jungen Frau auf. So gibt es wenig Geschwindigkeit in der eigentlichen Handlung. Ein paar Längen sind die Folge. Wenn man empfänglich dafür ist, lässt sich jede Menge Bewegung in Clara‘s Persönlichkeitsentfaltung beobachten. Ganz wunderbar ist dabei die Atmosphäre und die Zeichnung der Umgebung von Shadowbrook, die Susan Fletscher mit ihrer detailliert beschreibenden Sprache erzeugt. Die Wendung im Roman kam für mich ein wenig überraschend, passte trotzdem zur durchgehend ruhigen Erzählweise.

So war ich die ganze Lesezeit hin- und hergerissen zwischen langatmigen Kapiteln, die mich zugegebenermaßen zeitweise schon etwas nervten, dann jedoch wieder mit einer Zartheit oder Zärtlichkeit daherkamen, dass sie einfach nur schön waren, und meiner Neugier, wann nun endlich die Aufklärung der Mysterien beginnt. Meinen Frieden mit dem Roman konnte ich dann in letzten Drittel machen.

Meine Leseempfehlung schränke ich auf geduldige Leser, die auch ohne viel Action zufrieden sein können, ein.

Veröffentlicht am 16.10.2019

KA-WUMM

Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse
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„Jack, der Monsterschreck und die Zombie-Apokalypse“ ist ein comicartiges, Action geladenes Abenteuer mit cooler, sprücheklopfender Sprache, das vielleicht auch Lesemuffel davon überzeugt, mal ein Buch ...

„Jack, der Monsterschreck und die Zombie-Apokalypse“ ist ein comicartiges, Action geladenes Abenteuer mit cooler, sprücheklopfender Sprache, das vielleicht auch Lesemuffel davon überzeugt, mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Die Sprache ist einfach und laut, in etwa so, wie ich mir Zehnjährige auf dem Schulhof vorstelle. Ergänzt wird der Text durch zahlreiche schwarz-weiße Zeichnungen, was aus meiner Sicht zusätzliche Lesemotivation erzeugt.

Jack ist dabei der typische Antiheld, der im Laufe der Story über sich hinauswächst, Freunde findet und mehr Zuversicht für sein Leben gewinnt. Es ist ein bisschen so, wie bei „Parker Lewis - Der Coole von der Schule“. Es gibt einen Coolen, einen Schlauen und einen Jungen, der stark ist. In Kombination geben sie ein tolles Team ab, auch wenn sie manchmal aneinander vorbei reden und ein bisschen brauchen, bis sie sich verstehen. Neben der Sprache macht genau das den Witz und Charme dieses Buches aus.

Als AddOn gibt es ein Quiz bei Antolin, wodurch sich die Kinder noch intensiver mit dem Lesestoff auseinandersetzen können.

Das Buch an sich hat mir ziemlich gut gefallen, vor allem für Jungen ab zehn. Gestört hat mich allerdings das Recht häufige ProductPlacement. Das hat aus meiner Sicht in Büchern für Kindern nichts zu suchen.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Schönes Debüt

Die Welt in allen Farben
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„Die Welt in allen Farben“ ist ein Roman, der mit sehr wenigen Charakteren auskommt. Die beiden Protagonistinnen Nova und Kate haben durch ihre Lebensgeschichte „nur“ ein kleines soziales Umfeld. Trotzdem ...

„Die Welt in allen Farben“ ist ein Roman, der mit sehr wenigen Charakteren auskommt. Die beiden Protagonistinnen Nova und Kate haben durch ihre Lebensgeschichte „nur“ ein kleines soziales Umfeld. Trotzdem hat Joe Heap ein gehaltvolles Debüt hingelegt. Er setzt sehr intensiv mit dem Leben, den alltäglichen Problemen und den Gefühlen der beiden auseinander. Novas und Kates Gefühlswelt wird hauptsächlich durch die Handlungen, Aktionen und (Über-)Reaktionen, auch dem ein oder anderen „Ausraster“ der beiden zum Leser transportiert.

Beide Persönlichkeiten müssen ihr Leben fernab von normalen Umständen meistern. Nova ist von Geburt an blind, soll jetzt durch eine Operation erstmalig Sehkraft bekommen. In ihrem blinden Leben ist sie jedoch perfekt eingerichtet und kommt ohne fremde Hilfe zurecht. Sie kann sogar als Dolmetscherin arbeiten. Kate ist eine kontaktscheue Persönlichkeit, die ein eher unterwürfiges Leben führt. Jeder Versuch, sich zu emanzipieren, wird bestraft. So kommt es zu einem „Unfall“, der Kate in dieselbe Station im Krankenhaus befördert, in der sich Nova nach ihrer Augen-OP befindet. Ich konnte für beide Charaktere Sympathie empfinden, wobei meine Zuneigung zu Nova etwas stärker ausgeprägt ist. Trotz ihrer vielfältigen Abweichung von „normal“ (was die Allgemeinheit halt so als normal empfindet) meistert sie ihr Leben clever, tritt Herausforderungen mutig gegenüber, setzt sich durch. Kate war mir etwas zu anpassungswillig. Für mich ist es immer schwer nachvollziehbar, wenn jemand über einen langen Zeitraum hinweg seine eigenen Interessen zurücksteckt, um möglichst nicht anzuecken und möglichst allen oder ausgewählten Leuten zu gefallen.

Mit dem Erzählen dieser berührenden Geschichte hat Joe Heap allerdings auch mein Zentrum für Selbstreflektion angesprochen. Als Sehender ist es einfach sich zu entscheiden, ob man sehen will oder nicht. Man würde auch vieles tun, um einen drohenden Verlust des Sehens zu vermeiden, weil wir uns einfach nicht vorstellen können, dass auch ein blindes Leben ein schönen Leben sein kann. Dass diese Überlegungen umgekehrt genauso ablaufen könnten, habe ich nicht einmal in Erwägung gezogen. Genauso ist es leicht zu behaupten, sich im Fall des Falles einer potentiellen Gewalt in der Familie entziehen zu wollen und zu können. Aber so einfach ist es eben doch nicht. Diese Ansprache des Romans an das eigene Gewissen, die Einnahme einer anderen Perspektive hat mir daran am besten gefallen.

Abzüge in der Bewertung nehme ich vor, weil Nova für mich etwas zu viele „Normalitätsabweichungen“ auf sich vereint. Dadurch wird in meinen Augen nicht mehr Wirkung erzielt, eher leidet die Glaubwürdigkeit. Zudem ist die Handlung wenig überraschend, manches Ereignis war für mich leicht vorherzusehen. Trotzdem hat mir „Die Welt in allen Farben“ gut gefallen.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Ungewöhnlicher Roman

Drei
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Oft enttäuschen mich Bücher, wenn sich die Geschichten ganz anders entwickeln, als ich mir das vorher ausgemalt habe, wenn die Abweichung zwischen Erwartung und tatsächlichem Inhalt zu groß wird. Hier ...

Oft enttäuschen mich Bücher, wenn sich die Geschichten ganz anders entwickeln, als ich mir das vorher ausgemalt habe, wenn die Abweichung zwischen Erwartung und tatsächlichem Inhalt zu groß wird. Hier musste ich nach Klappentext und den ersten paar Seiten an Daniela Kriens „Die Liebe im Ernstfall“ denken. Abgesehen von den vorkommenden Dating-Portalen gibt es im Nachhinein betrachtet jedoch kaum Gemeinsamkeiten. Ich muss ein wenig schmunzeln, dass ich überhaupt diesen Gedanken hatte. Trotzdem war es interessant sich mit „Drei“ auseinanderzusetzen.

Zum inhaltlichen möchte ich mich nicht äußern, da man bei diesem Roman blitzschnell ins Spoilern gerät. Daher möchte ich von der Art und Weise der Aufbereitung berichten. Der Roman ist titelgerecht in genau drei Teile gegliedert, die jeweils die Geschichte einer Frau behandeln und scheinbar nur sehr locker über einen Mann miteinander verbunden sind. Die Teile sind in angenehm kurze Kapitel aufgeteilt, die zum steten Weiterlesen verleiten. Der Schreibstil beginnt im ersten Abschnitt mit verkürzt männlicher und unkomplizierter Sprache, die sich im zweiten Teil fortsetzt. Etwas Gewöhnung benötigen die israelischen Orte und Bezeichnungen, was aber keinesfalls ein Problem für mich darstellt. So liest man insbesondere im ersten Abschnitt, abgeschwächt auch im Zweiten eine mit den Seiten intensiver werdende, also anschwellende Geschichte, erwartet einen Höhepunkt mit danach fallender Handlung wie im Drama. Der Effekt, der durch den Wendepunkt entsteht, ist Wahnsinn, um es vorsichtig auszudrücken, macht den eigentlichen Reiz des Romans aus.

Die originären Schicksale der Frauen haben mich auf verschiedenen emotionalen Ebenen berührt. In Orna konnte ich mich richtig gut hineinversetzen, mit ihr fühlen. Für Emilia habe ich Mitleid empfunden. Ich mochte ihre Spiritualität. Emilias Geschichte würde ich durchaus auch als Sozialkritik an den israelischen Gegebenheiten werten. Insgesamt habe ich die beiden Teile ganz schön bedrückend, fast schon depressiv empfunden.

Im dritten Teil war nach wenigen Seiten klar, dass hier etwas anders sein würde. Der Schreibstil in diesem Abschnitt ist für mich außergewöhnlich, die Mischung aus Konjunktiv und Futur II ist schon etwas Besonderes, die daraus resultierende Perspektive erschien mir recht kreativ. Die komplizierte Sprache wirkt, als ob der Autor seine literarisch weibliche Seite in den Vordergrund rücken möchte, was auch gut zum Geschehen im Roman passt. Zudem teilt sich der dritte Abschnitt in zwei Handlungsstränge auf, die am Ende wieder zusammenfinden. Diese Stilmittel haben dem Roman noch mehr Drive verliehen, ihn für mich noch interessanter gemacht.

Trotzdem kann ich „Drei“ keine Top-Bewertung geben. Zum einen wurde ich förmlich erschlagen von den „verkürzten Dramen“ in nur drei Akten, zum anderen war der Ausgang des Romans recht schnell im dritten Abschnitt vorherzusehen.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Geliebte Nervensäge

Otto
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Schon von außen strahlt der Roman das aus, was den Leser erwartet. Unzufriedenheit, Frustration, aber auch das Böse gucken einen durch die Coveraugen an. Der Titel "Otto" lässt mich an Augen und Nase ...

Schon von außen strahlt der Roman das aus, was den Leser erwartet. Unzufriedenheit, Frustration, aber auch das Böse gucken einen durch die Coveraugen an. Der Titel "Otto" lässt mich an Augen und Nase denken, bei den Ts an Zornesfalten, aufeinander gepresste Lippen ergeben sich aus dem Namen der Autorin und Schriftzug "Roman". Unter der etwas provozierenden Hülle verbirgt sich etwas Glanzvolles, ein Bronze schimmerndes Buch, das man schon optisch gern in die Hand nimmt. So wie die Gestaltung empfinde ich auch den Inhalt des Romans, hinter einer schwer erträglichen Familiensituation verbirgt sich doch etwas ganz Besonderes. Ottos Geschichte ist anstrengend, nicht unbedingt anstrengend zu lesen, sondern schwierig zu verarbeiten, wenn man die Geschehnisse auf die eigene Familie transferiert. Was wäre, wenn ich Timna oder Babi, eine von Ottos Töchtern, wäre?

Nach monatelangen Krankenhausbesuchen darf/muss Timna ihren Vater aus dem Krankenhaus abholen. Der Aufenthalt dort war geprägt durch schwelende Infekte und zahllose Anästhesien. Mehrfach sprang Otto dem Tod gerade so noch von der Schippe. Wann immer sein Gesundheitszustand es zwischendurch zulies, war er sofort der fast unerträgliche Patriarch, der sich ungefragt in das Leben seiner erwachsenen Töchter einmischt und ganz viel Aufmerksamkeit für sich selbst von ihnen verlangt. Dabei pflegt er einen alles andere als liebevollen Umgang mit den beiden, legt einen Jargon an den Tag, der regelrecht abstoßend ist. Auf S. 45 zeigt er sich gar „enttäuscht von der Geistlosigkeit der Frucht seiner Lenden“. Dieser böse Charakter ringt Timna und Babi, trotzdem das Versprechen ab, ihn nicht in eine Pflegeheim zu stecken, sondern ihn in seinem Eigenheim zu pflegen. Dies wird mit einem geschickten Schachzug erreicht, der kaum abzuschlagenden "schöne Bitte", die kindlichem Betteln gleichkommt und die mit dem schlechten Gewissen spielt. In gleicher erpresserischer Manier motiviert Otto die ältere Tochter, Timna, die Familiengeschichte aufzuschreiben, bevor die Erinnerung daran mit seinem Ableben oder durch sein Alzheimer verschwindet.

Die Ich-Erzählerin, Timna, berichtet nun unverblümt von Anekdoten aus ihrer und Babis Kinheit, von Ausflügen, die unter dem unermesslichen Geiz des Vaters zu leiden hatten, von tandhaften Geschenken der Mutter, Ursula, die vielleicht ein schlechtes Gewissen den Kindern gegenüber kompensieren musste. Sie trägt darüber hinaus sehr ernste Themen zusammen, die Ottos Erinnerungen entstammen. Die im Zweiten Weltkrieg deportierten Familienmitglieder und Freunde werden in Sätzen wie: „Dann kamen die Jahre nach 1941, in denen Gott nahm und die Juden wie Gänseblümchen von der Erdoberfläche pflückte.“ (S. 125) betrauert. Nur noch wenige aus seiner Altersgruppe sind überhaupt noch am Leben. Otto selbst scheint der Einzige zu sein, der damals keine Nummer in den Arm tätowiert bekam. „Einfach“ so davongekommen ist er. Der Verlust seiner Heimat Siebenbürgen war wohl der Preis dafür. Unter dieser Tatsache leidet Otto wie auch am Verlust seiner einstigen Liebe Ewa. Mit der Scheidung der Eltern und dem sich anschließenden Verfall beider droht auch die Familie zu zerfallen. Das letzte Pessach fasst schließlich die Familiensituation noch einmal treffend zusammen. „Diesmal war alles karg und fehlerhaft und vergeblich, so wie unsere ganze Familie. Ich sage zu Babi, oh Mann, Pessach mit Alzheimer ist irgendwie unvollständig, Babi sagt: Dieses Jahr feiern wir Demenzach!“ (S. 204) Für das Erzählen der Familiengeschichte mag ich Timna, auch für ihre Standhaftig- und Leidensfähigkeit. Trotz allem versucht sie, die Familie weiterhin zusammenzuhalten, obwohl der riesige Aufwand, der dahinter steckt, bei ihrem Freund auf Argwohn stößt.

Der Roman ist keine geradlinige Geschichte, eher ein Aufblitzen von Erinnerungen nach dem Schema „Weißt Du noch, damals?“. Deshalb wirkt er zunächst wie eine Aneinanderreihung einzelner, zusammenhangloser Erzählfetzen. Trotzdem lässt Dana von Suffrin ein Gesamtbild entstehen, das schon sehr genau preisgibt, unter welchen Umständen Timna und Babi aufgewachsen sind. Aus meiner Sicht arbeitet die Autorin viel mit Klischees und Stereotypen. Diebstahl, Geiz und „Beschiss“ waren mir zu vordergründig. Dafür mochte ich die Kleinigkeiten sehr. Sailormoon und Pi**elsuppe sind nur zwei Beispiele dafür.

Weil der Roman aufgrund seiner Charaktere und vielleicht auch wegen seines Aufbaus recht anstrengend war, möchte ich insgesamt eine etwas eingeschränkte Leseempfehlung geben. Die Bereitschaft, sich auf eine stark fragmentierte Geschichte mit ungewöhnlichen Humor einzulassen, sollte schon gegeben sein.