Cover-Bild Das Haupt der Welt
Band 1 der Reihe "Otto der Große"
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 864
  • Ersterscheinung: 13.08.2015
  • ISBN: 9783404172009
Rebecca Gablé

Das Haupt der Welt

Historischer Roman

Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2017

Gut ausgearbeiteter Ausflug in die Geschichte

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Gleich zu Beginn in der dramatis personae sind mir die ungewöhnlichen Namen der Figuren aufgefallen. Ich kenne die meisten historischen Romane der Autorin, die sich in Englands Vergangenheit abspielen ...

Gleich zu Beginn in der dramatis personae sind mir die ungewöhnlichen Namen der Figuren aufgefallen. Ich kenne die meisten historischen Romane der Autorin, die sich in Englands Vergangenheit abspielen und war sehr gespannt auf einen Blick der fränkisch-sächsischen Geschichte.

Wie immer hat es Rebecca Gablé geschafft, mich mit ihrer überzeugenden und wunderschönen Sprache zu fesseln. Sobald man sich nach den ersten Seiten in diese "Zeit" eingelesen hat, ist es faszinierend, wie bildreich und packend sie die geschichtlichen Fakten erzählen kann. Während dem Lesen konnte ich völlig in dieser von Krieg und Brutalität geprägten Welt eintauchen, die sie sehr wohl dosiert und anschaulich beschreibt.

Im Vordergrund stehen der junge Königssohn Otto, sein älterer, im Schatten stehender Bruder Thankmar, der gefangene Hevellerfürst Tugomir und dessen Schwester Dragomira. Die Handlung wird abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt und gibt so einen sehr eindringlichen Blick in ihre Persönlichkeit und Entwicklung.
Fürst Otto ist der zweite Sohn von König Heinrich, erfährt aber von seinem Vater stets eine Bevorzugung. Sein Werdegang ist geprägt von den hochstrebenden Zielen seines Vaters und sein Mitgefühl weicht durch die grausamen Ereignisse seiner Zeit.
Sein Bruder Thankmar steht ihm trotz seiner Benachteiligung durch den Vater immer zur Seite. Er ist provokanter als Otto, spöttisch und leichtsinnig, spricht dem Wein zu und ist ein Weiberheld - hat aber trotzdem sein Herz am rechten Fleck und wird dem Slawenfürsten Tugomir ein verlässlicher Freund.
Diesen quält das Heimweh in seiner Gefangenschaft und er kann sich mit dem Glauben an den "Buchgott" der Sachsen nicht anfreunden. Aber er ist auch gefangen in seiner Wut und Hoffnungslosigkeit und erst, als er sich seiner Gabe als Heiler besinnt, findet er eine Möglichkeit, seinem Leben in der schutzlosen Fremde wieder einen Sinn zu geben.

Ganz anders seine Schwester Dragomira, die einen Bastard von Otto erwartet. Sie erkennt schnell, wie sie sich mit ihrer Verwahrung arrangieren muss und lernt, mit ihren Möglichkeiten neue Wege zu gehen.

Der ganze Schauplatz ist sehr detailgetreu beschrieben, sei es die Mode, die Baukunst, die Machtverhältnisse, die Heilkunst und auch die Religion auf beiden Seiten. Sehr schön fand ich auch den Einblick in den Glauben der Slawen über ihre Götter, Opfergaben, Elementargeister und Visionen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die den Zeitraum von 929 bis 941 erfassen, jeder neue Teil wird mit einem typischen, mittelalterlichen Bild eingeleitet und natürlich gibt es wieder ein interessantes Nachwort über die realen Hintergründe.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Das Haupt der Welt - Rebecca Gablé

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Historischer Roman. Mal wieder. Ich liebe es!

Sehr schöne Geschichte! Eine Frau BEschreibt eben nochmal bisschen anders

Eine Männerfreundschaft, Verbundenheit, trotz verschiedener Ränge, Liebe, alles ...


Historischer Roman. Mal wieder. Ich liebe es!

Sehr schöne Geschichte! Eine Frau BEschreibt eben nochmal bisschen anders

Eine Männerfreundschaft, Verbundenheit, trotz verschiedener Ränge, Liebe, alles dabei! Es kommt jeder auf seine Kosten. Wobei ich dazu tendiere, dass es eher ein Roman für die Damen unter uns ist. Nicht böse gemeint, aber die Schreibweise ist für die Männer sicher zu weich

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rebecca Gabel ganz anderes wie gewohnt

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Rebecca Gable hat sich mit diesem Roman zum ersten Mal der deutschen Geschichte gewidmet. Es ist die Zeit 929, König Heinrich stirbt und Prinz Otto tritt sein Erbe an. Nur ist es für Otto nicht leicht. ...

Rebecca Gable hat sich mit diesem Roman zum ersten Mal der deutschen Geschichte gewidmet. Es ist die Zeit 929, König Heinrich stirbt und Prinz Otto tritt sein Erbe an. Nur ist es für Otto nicht leicht. Es gibt einige die ebenfalls die Krone haben möchten.



Tugomir, ein junger Slawe, ist dem Leben eines Priesters und Heiler zugeschrieben. Sein Bruder hätte das Erbe seines Vaters angetreten, Fürst der Heveller zu werden. Doch als die Sachsen die Brandenburg erobern sterben diese.

Tugomir wird mit seiner Schwester Dragomira als Geisel genommen. Während Dragomira sich ihrem Schicksal ,als Ottos Gespielin zu leben ergibt, kann sich Tugomir nur schlecht mit seiner Gefangenschaft arrangieren.

Doch er besitzt die Fähigkeiten des Heilers und dies öffnet ihm einige Türen. Vielen Sachsen und Sklaven kann er helfen. Doch als er Ottos Leben rettet bekommt er gewisse Freiheiten und einen anderen Stand als Geisel. Auch Ottos Sohn behandelt er. Er wird Ottos Leibarzt.

Nur leider ist es so, dass auch er nicht von den Ränke-spielen und Intrigen verschont bleibt.

Als nun Otto die Nachfolge seines Vaters als König antritt, ist das Land immer mehr gespalten. Es gibt Vereinigungen und Verfeindungen. Jeder versucht seinen Vorteil zu ziehen. Aber es gibt auch treu ergebene, die Otto immer zur Seite stehen. Ein harter steiniger Weg wird es geben, mit Erfolgen aber auch mit Rückschlägen.

Einer Ottos größten Widersacher ist der eigene Bruder Henning und die Königinmutter Mathildis. Henning versucht immer wieder an die Krone zu gelangen, indem er Otto stürzen will. Doch wird es ihm gelingen und wer wird am Ende für den lang ersehnten Frieden zwischen den Sachsen und den Slawen sorgen?



Mit diesem neuen Roman von Rebecca Gable bekommt der Leser eine ganz andere Seite von ihren Schreibstil zu lesen. Zu Beginn hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit den vielen Protagonisten. Da man dies von ihren vielen anderen Romanen der englischen Geschichte nicht gewohnt ist. Aber nach und nach wurde mein Interesse immer größer. Sehr interessant und wie von der Autorin gewohnt, ausgezeichnet gut recherchiert, kann der Leser vieles über die Frühmittelalterlich Zeit in Deutschland erfahren. Die Sachsen, die dem „Buchgott“ (christlicher Glaube) ihrem Glauben schenken, wollen die Slawen bekehren und von ihrem Glauben überzeugen. Dies geschieht oft auf brutale Weise. Ganze Dörfer werden niedergemetzelt um den Rest der Slawen zu überzeugen. Denn die Slawen sind Heiden und haben ihre eigenen Götter.

Wer einen typischen Gable Roman erwartet bekommt diesen nicht mit diesem Roman. Aber er wird nicht enttäuscht werden. Meine Lieblingsprotagonisten waren eindeutig Tugomir und Thankmar. Auch ihr Schreibstil hat mich wieder in ihren Bann gezogen. Ein guter Spannungsbogen wird immer gehalten und gesteigert. So war es mir oft unmöglich aufzuhören zu lesen.

Die Autorin hat Charaktere geschaffen, die man gerne begleitet hat. Einige liebt man aber andere kann man auch gut hassen.

Verwirrt haben mich manches mal die Vielzahl der Familien die genannt werden. Herzöge die ihre politische Position durch Bündnisse und Heiraten immer weiter festigen. Aber es auch sehr lehrreich auf diese Art mehr deutsche Geschichte zu erfahren.



Mein Fazit:

Ich kann diesen Roman allen Fan historischer Geschichte und vor allem Fans von Rebecca Gable empfehlen. Aber auch ich musste während des Lesens aufpassen, diesen Roman nicht immer wieder mit der Warringham Saga zu vergleichen, denn das muss man gleich ablegen.

Aber wie in allen Büchern, hat sie mich wieder voll und ganz in ihren Bann gezogen. Und ich hoffe, dass es vielleicht eine Fortsetzung geben wird.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Gablé ohne Waringhams

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Rebecca Gablé hat sich wieder einmal aus ihrer "comfort zone" - den Waringham-Romanen - begeben und sich einem neuen Sujet zugewandt: den Ottonen bzw. Liudolfingern, einem sächsischen Adelsgeschlecht, ...

Rebecca Gablé hat sich wieder einmal aus ihrer "comfort zone" - den Waringham-Romanen - begeben und sich einem neuen Sujet zugewandt: den Ottonen bzw. Liudolfingern, einem sächsischen Adelsgeschlecht, das von 919 bis 1024 deutsch-östfränkische Könige bzw. deutsche Kaiser hervorbrachte. Für mich war diese Dynastie in den Nebel einer sehr fernen Geschichte eingetaucht, ich hatte mich nie wirklich mit dieser Zeit befasst. Umso gespannter war ich natürlich was Frau Gablé daraus machen würde. Ihr gelingt es ja immer hervorragend fiktive Figuren in den Dunstkreis von historischen Persönlichkeiten einzubetten und so die Geschichte erzählerisch aufzupeppen. In diesem Fall sind die rein fiktiven Figuren nur im Bereich der Nebenfiguren zu finden, die Protagonisten haben tatsächlich alle historisch gelebt. Das Fiktive findet sich hier wie so oft bei historischen Figuren vor allem in den Charakterprofilen, die Gablé ihren Figuren zuschreibt. Gerade im Fall von Otto I. gibt es wohl viele unterschiedliche Sichtweisen, Gablé sagt sogar dass über kaum einen anderen Herrscher "so viel Blödsinn" (S. 853) geschrieben wurde wie über ihn.
Sein Antagonist und gleichzeitig Pendant ist der slawische Fürstensohn der Heveller, Tugomir, ebenfalls eine historisch existente Figur, über die allerdings nur sehr wenig bekannt ist. Er ist die Hauptfigur des Romans.
Am Anfang der Geschichte stehen das Massaker an den Daleminzern (den Slawen des ostfränkischen Reiches), die Affäre von Tugomirs Schwester Dragomira mit Otto, die dynastischen Überlegungen Heinrichs I. zu seiner Nachfolge, die Gefangennahme bzw. Geiselnahme Tugmomirs und sein Dasein als Heiler der feindlichen Sachsen - eine bizzare Situation, mit der die Autorin auch wunderbar spielt. Die Figuren entwickeln sich im Laufe des Romans, kommen in Konfliktsituationen, verlieben sich (natürlich vor allem in Personen, in die sich sich eigentlich nicht verlieben dürfen), leben mit Aufstieg und Verlust - ein Schema wie es fast jeden Gablé-Roman auszeichnet. Dabei zentriert sich alles um Tugomir und sein Leben in der Gefangenschaft der Sachsen.
Ich finde das historische Setting gut - es bringt einem die Zeit um 900 n. Chr. nahe, die Glaubenskämpfe zwischen Christen und Heiden, die Sitten und Bräuche und Glaubensansichten der Letzteren. Wo wenige Jahrhunderte später das Christentum sich in seiner Aufspaltung untereinander bekämpft sind, sehen wir hier eben die Auseinandersetzung zwischen denen die an einen christlichen Gott glauben und denen die es eben nicht tun. Die Heiden sind die, die bekehrt werden müssen - was im Buch auch eine ganz große Rolle spielt. Die christlichen Figuren schwanken dabei zwischen intoleranten Glaubenskämpfern und Figuren wie Otto, die zwiegespalten sind wie sie mit dem Heidnischen umgehen. Am Beispiel von Tugomir wird gezeigt wie die Christen und vor allem ihre royalen Vertreter immer wieder von ihm als gelehrtem Heiden und seinen medizinischen Kenntnissen profitieren. Er ist der Heiler schlechthin und als Person sicher am Interessantesten - wie es sich eben für einen Protagonisten gehört. Das Christentum ist für ihn zunächst eine lächerliche Religion, die die heidnischen Stämmen ausrottet. Außerdem sind die biblischen Geschichten für ihn absurd. Tugomir wartet darauf dass ihm der christliche Gott - sofern es ihn denn gibt - beweist, dass er allmächtig ist...
Die Story an sich und die erzählte Handlung im Ganzen - nun ja, ich finde sie sehr durchwachsen. Starke Charaktere, ja, die schafft Frau Gablé auch dieses Mal. Tugomir und Otto sind zwei Figuren, die ihre Stärken und Schwächen haben und dennoch etwas besonderes sind. Auch Personen wie Dragomira und Thankmar, Wilhelm und Editha etc. pp. sind von ihren Persönlichkeiten her spannend - keine Frage!
Die Bösewichte Gero und Henning (einer der Brüder Ottos) sind durch und durch böse - und das kommt in der Handlung auch immer wieder zum Vorschein. Meines Erachtens hat Frau Gablé hier etwas zu viel Gewalt ins Spiel gebracht - aber das ist Geschmacksache.
Im Großen und Ganzen ist die Geschichte an sich meiner Meinung nach etwas zu schwach um die Länge des Buches zu tragen. Ich hatte bei nur wenigen Passen das Gefühl dass die Story mich fesselt. Teilweise ist es mir schwer gefallen dran zu bleiben, obwohl ich wie gesagt das Personal des Romans spannend fand und auch den historischen Hintergrund. Zum Schluss nimmt die Geschichte dann noch einmal etwas an Fahrt auf - aber wie gesagt, es ist schwer über den sehr langen und nur mäßig spannenden Mittelteil zu kommen.
Dass Rebecca Gablé hier wieder mal einen perfekt recherchierten und gut erzählten historischen Roman abgeliefert hat ist ununmstitten, allerdings rechtfertigt sich hier die Länge von 864 Seiten angesichts der nicht richtig ausgewogenen Story nicht wirklich.