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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2019

tolles Buch – nicht für Zartbesaitete

Mein Leben nach dem Tod
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Ich gebe es zu – ich bin Wiederholungstäter. Will heißen: ich habe bereits 2 Vorträge von Mark Benecke besucht und auch 3 seiner Bücher gelesen. Darum war es für mich auch keine Überraschung, wie unterhaltsam ...

Ich gebe es zu – ich bin Wiederholungstäter. Will heißen: ich habe bereits 2 Vorträge von Mark Benecke besucht und auch 3 seiner Bücher gelesen. Darum war es für mich auch keine Überraschung, wie unterhaltsam und auch für Laien verständlich er wissenschaftliche Tatbestände und Sachverhalte schildert. An vielen Stellen im Buch schildert er echte Fälle, die das Lesen interessant und abwechslungsreich machen.
Aber dieses Buch ist in meinen Augen auch sehr persönlich. So schildert er hier seinen Lebensweg in der vom ihn schon gewohnten ironischen und unterhaltsamen Art. Nachhaltig in Erinnerung bleiben wird mir der Spruch „Es is wie et is“ – der die Lebenseinstellung der Rheinländer wiederspiegelt. Vielleicht sollte sich jeder mal an diesen Leitspruch halten, wenn ihm etwas nicht passt.
An einigen Stellen hat er mich mit seiner Ironie auch aufs Glatteis geführt. Sehr gut gefallen hat mir, dass man nach der Hälfte des Buches viele Seiten mit Bildern findet, die seine Ausführungen im ersten Teil visuell untermauern. Beim Lesen vermittelt Mark Benecke an vielen Stellen seine Lebenseinstellung und seine Sichtweisen. Die habe ich zwar nicht immer geteilt, es hat mir aber zu einer neuen Sicht auf Dinge verholfen, über die ich vorher nie nachgedacht habe. Ich fand das schon sehr interessant. Ein Beispiel dazu: Leben und Tod des Menschen als Recycling-Prozess zu bezeichnen, also essen, ausscheiden, fortpflanzen, sterben, verwesen. Aber genauso ist es. Außerdem schlägt er eine sehr skurrile, aber doch sehr passende Grabinschrift vor. Welche? Da müsse ihr schon selbst nachlesen! Empfehlen tue ich es auf jeden Fall. Denn ich habe mich mit dem Buch wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe 5 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.09.2019

toll entwickelter, spannender Thriller

Das Böse in ihr
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Claras Freund Luke verschwindet spurlos. Noch kurz bevor er Feierabend macht, kündigt er ihr per Mail an, dass er gleich nach Hause kommt. Aber er kommt nie an. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen und ...

Claras Freund Luke verschwindet spurlos. Noch kurz bevor er Feierabend macht, kündigt er ihr per Mail an, dass er gleich nach Hause kommt. Aber er kommt nie an. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen und auch durch ihre eigenen Recherchen stellt Klara fest, dass sie vieles über Luke nicht weiß. Sie erfährt Dinge über ihn, die sie stark verunsichern, sie ihre Beziehung hinterfragen lassen. Sehr gut gelungen fand ich die Beschreibungen zu Claras Gefühlen hierbei, das ständige auf und ab, die innere Aufruhr. Das war in meinen Augen sehr realistisch und brachte Claras inneres Zerwürfnis sehr gut zum Ausdruck.
Die Autorin erzählt diesen Thriller in zwei Zeitebenen - 1988 und 2017. Anfangs bilden diese Zeitabschnitte eigene Handlungen. Als Leser erkennt man die Zusammenhänge zwischen diesen Personen und Zeitebenen nicht, wird dadurch aber neugierig und muss unbedingt weiterlesen.
Der ständige Wechsel zwischen den 80er Jahren und dem jetzt, macht das Lesen abwechslungsreich. Sicher auch, weil man sich immer wieder fragt: worauf läuft das hinaus?
Ich empfand das als
sehr spannend. Denn ich musste einfach wissen, was mit Luke geschehen ist und was damals seiner großen Schwester zugestoßen ist. Warum haben ihre Eltern alle Erinnerungen an Emily verbannt? Wohin ist sie abgetaucht? In diesem Thriller geht die Autorin so geschickt in der Handlung vor, dass das ganze Ausmaß des Grauens, seelisch wie physisch, nicht erahnbar ist. Für mich war das super spannende Unterhaltung und hat 5 Lese-Sterne verdient, eine absolute Leseempfehlung eingeschlossen. Die Autorin steht ab sofort bei mir unter „Beobachtung“.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Martha, eine starke Frau – wunderbarer Lesestoff

Die Hafenschwester (1)
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Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg: Martha lebt mit ihrer Familie im Gängeviertel – eines der ärmsten Gegenden Hamburgs. Kaum jemand, der hier aufgewachsen ist, schafft es aus diesem Elend sich herauszuarbeiten. ...

Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg: Martha lebt mit ihrer Familie im Gängeviertel – eines der ärmsten Gegenden Hamburgs. Kaum jemand, der hier aufgewachsen ist, schafft es aus diesem Elend sich herauszuarbeiten. Als die Cholera ausbricht, wütet sie hier am Schlimmsten. Marthas kleine Schwester Anna stirbt als Erste in der Familie Westphal. Als dann auch noch die Mutter daran erkrankt, kümmert sich Martha aufopferungsvoll um sie, kann die Mutter aber vor dem Tod nicht retten. Martha ist fleißig, wissbegierig und intelligent. Das fällt auch dem Hausarzt der Familie Westphal auf. Er vermittelt ihr eine Anstellung als Hilfskrankenanwärterin. Damit beginnt ihr Weg in die Selbstständigkeit…
Martha, dieses fleißige junge Mädchen, fand ich sehr sympathisch. Muss sie doch als das Unglück die Familie trifft – sie ist erst 14 Jahre – frühzeitig erwachsen werden. Ihr Vater zerbricht am Tod von Frau und Tochter. Von ihrem erst 10 Jahre alten Bruder erwartet sie keine große Hilfe. Doch auch er erkennt den Ernst der Lage und versucht zum Familienunterhalt beizutragen. Nur der Vater verzagt und versagt, gibt sich dem Alkohol hin. Martha lässt sich nicht entmutigen, versucht immer wieder den Vater vom Alkohol wegzubringen. Auch er soll zum Lebensunterhalt wieder beitragen, soll wieder ihr alter, fürsorglicher, liebevoller Vater sein.
Aber nicht nur um den Vater macht Martha sich Sorgen, auch um ihre Freundin seit Kindertagen – um Milli. Vom Stiefvater wird Milli zur Prostitution gezwungen. Beide jungen Mädchen haben eins gemeinsam: sie gebe nicht auf, haben Ziele, verfolgen diese. Vielleicht verstehen sie sich deshalb so gut.
Das Buch liest sich wunderbar flüssig. Geschichtlich belegte Ereignisse, wie z.B. der Ausbruch der Cholera und der Hafenarbeiterstreik, werden nachvollziehbar und schlüssig in die Handlung eingebettet. Man merkt, dass die Autorin sehr intensive Recherche zu diesem Thema betrieben hat. Ich habe mich wunderbar kurzweilig unterhalten gefühlt, vergebe darum auch 5 Lese-Sterne und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 14.09.2019

eine starke Frau geht ihren Weg

Große Elbstraße 7 - Das Schicksal einer Familie
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Hamburg zur Wende des 20. Jahrhunderts. Viktoria zur Haiden, von allen nur Vickie genannt, wächst behütet in der großen Elbstraße gemeinsam mit ihrem Bruder Bernhard auf. Der Vater ist Professor an der ...

Hamburg zur Wende des 20. Jahrhunderts. Viktoria zur Haiden, von allen nur Vickie genannt, wächst behütet in der großen Elbstraße gemeinsam mit ihrem Bruder Bernhard auf. Der Vater ist Professor an der Hamburger Klinik und genießt dementsprechend hohes gesellschaftliches Ansehen. Das geniest seine Ehefrau Luise. Sie Ist gefangen im Standesdünkel und plant für Vickie bereits die Ehe mit einem gesellschaftlich hoch angesehenen Ehemann. Doch leider, besser gesagt: zum Glück kommt alles ganz anders….
Ja, Vickie habe ich von Anfang an gemocht. So eine empathische, mit beiden Beinen im Leben stehende Frau. Leider wird ihr Tatendrang und ihr Wissendurst durch die damaligen, den Frauen aufgezwungenen Einschränkungen, stark eingeschränkt. So fügt sie sich in die angebahnte Heirat mit dem Staatsanwalt Ernst-Otto Schädeba. Gott sei Dank merkt Vickie rechtzeitig welch wahrer Charakter sich hinter diesem devoten jungen Mann, für den ihre Mutter so schwärmt, verbürgt. Die Verlobung lässt sie platzen, den dadurch entstehenden gesellschaftlichen Makel nimmt sie in Kauf. Sie beginnt gegen den Willen ihrer Eltern eine Schwesternausbildung bei den Erika-Schwestern im Hamburger Krankenhaus an dem auch ihr Vater arbeitet. Dort zeichnet sie sich nicht nur durch ihre aufopferungsvolle, wenn es notwendig ist auch nachdrücklichen, Fürsorge für ihre Patienten aus. Oft steht sie bei der Arbeit zwischen den Stühlen, da sich die Anweisungen der Oberschwester und die der Ärzte widersprechen. Aber auch diesen Spagat schafft sie mit Hilfe von Mut, Entschlossenheit und wachem Verstand. Mit dem Pflegeberuf hat Vickie ihre Berufung gefunden.
Einen ganz anderen Lebensstil legt dagegen ihr Bruder Benno an den Tag. Er liebt nur seine Malerei, zugegeben etwas ausgefallene Malereien, schmeißt sein Medizinstudium in Heidelberg und lebt einfach in den Tag hinein. Dabei hätte Vickie so gerne selbst in Heidelberg Medizin studiert. Aber das war deutschen Frauen in der damaligen Zeit verboten. Zwei Kinder, ein Elternhaus und doch so unterschiedliche Entwicklungen.
Das Buch hat mich wunderbar unterhalten. Stehen doch hier nicht nur die Familie zur Haiden im Fokus, sondern auch die Arbeiterunruhen und die Schicksale vieler anderer Familien. Alles zusammen ist dadurch ein rundes Bild der damaligen Zeit und ein sehr unterhaltsames wie kurzweiliges Buch entstanden. Von mir gibt’s 5 wohlverdiente Lese-Sterne und ich fiebere schon jetzt der Fortsetzung entgegen.

Veröffentlicht am 14.09.2019

interessante Charaktere, toller Lesestoff

Bis ihr sie findet
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Sechs Jugendliche im Alter von 14-18 wollen gemeinsam zelten und Spaß soll dabei an erster Stelle stehen. Diesmal ist Topaz kleine Schwester Aurora, die erst 13 Jahre ist, mit dabei. Sie erblüht gerade ...

Sechs Jugendliche im Alter von 14-18 wollen gemeinsam zelten und Spaß soll dabei an erster Stelle stehen. Diesmal ist Topaz kleine Schwester Aurora, die erst 13 Jahre ist, mit dabei. Sie erblüht gerade zu einer wunderschönen jungen Frau und man erkennt jetzt bereits welche Schönheit aus ihr werden wird. Noch ist die schüchtern und zurückhaltend der eingeschworenen Clique gegenüber und beobachtet die 6 Jugendlichen nur aus sicherem Abstand. Sie beteiligt sich nicht an deren Aktivitäten und geht auch schon früh zum Zelt. Doch am nächsten Morgen ist sie verschwunden. Und das bleibt 30 Jahre lang so. Durch Zufall werden ihre sterblichen Überreste gefunden. Die Polizei nimmt die alten Ermittlungen wieder auf...
Vom Typ her sind die Jugendlichen alle sehr unterschiedlich und doch ist jeder stolz zu dieser angesagten Clique zu gehören. Da gibt es die dominante, stets für Sexabenteuer offene und von allen Jungen der Schule angeschmachtete Topaz. Sie ist sich ihrer Wirkung auf andere bewusst, nutzt dies aus und wirkt in meinen Augen sehr berechnend. Ihr größter Fan ist Coralies (auch Mitglied der Gruppe), die wie ein Hund oder Schatten treu an ihrer Seite hängt und sie bewundert. Coralies ist fremdgesteuert, will den anderen gefallen und ist dabei nie sie selbst. Für beide konnte ich mich nicht erwärmen. Ganz anders war das bei Jojo. Sie ist mehr der bodenständige Typ, der Kumpel den man sich wünscht und auf den man sich verlassen kann. Aber gerade sie wird vom Leben stark gebeutelt. Dieses Mädchen /Frau war mir sehr sympathisch. Überhaupt finde ich die Charaktere der Figuren von der Autorin wunderbar lebendig ausgearbeitet.
Gegenwart und Rückblicke in die 30-jährige Vergangenheit wechseln sich beim Lesen ab. Dieser Erzählstil hat mir gefallen, so dass ich das Buch nur ungern aus er Hand gelegt habe.
DC Jonah Sheens ist der leitende Ermittler in diesem Fall. Beim Verschwinden von Aurora war er selbst erst am Beginn seiner polizeilichen Ausbildung, kannte aber alle Beteiligten aus seiner Schulzeit. Lange ist er unsicher, ob er jetzt die Ermittlungen leiten soll, denn irgendetwas verband ihn damals mit Aurora. Diese Andeutungen haben hier bei mir die Spannung geschürt.
Beste Gelegenheit Aurora etwas anzutun und damit am meisten tatverdächtig sind natürlich die 6 Jugendlichen. Aber auch Auroras Lehrer, der ihr sogar private Nachhilfe gegeben hat, war damals in der Nähe des Zeltplatzes. Ja, fast bis zum Schluss habe ich nicht geahnt wer Aurora getötet hat. Dementsprechend spannend fand ich diesen Krimi auch. Als gelungen sehe ich an wie die Autorin die Rechtfertigung des Täters hat einfließen lassen. Da kam das übersteigerte Selbstbewusstsein gepaart mit Kontrollzwang wunderbar zum Ausdruck. Ich habe mich mit diesem Krimi wunderbar kurzweilig wie spannend unterhalten gefühlt und kann dieses Buch nur weiterempfehlen. Also gibt’s auch 5 Lese-Sterne von mir.