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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2019

spannender Krimi in idyllischer Umgebung

Heidefeuer
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"Robert Andresen hält gerade einen Vortrag über den Seitensprung. Ein Mann mit schweren Reitstiefeln erhebt sich und verlässt den Raum. Er tritt ins Freie und lehnt sich ein Stück weiter gegen die ...

"Robert Andresen hält gerade einen Vortrag über den Seitensprung. Ein Mann mit schweren Reitstiefeln erhebt sich und verlässt den Raum. Er tritt ins Freie und lehnt sich ein Stück weiter gegen die Hauswand. Er wartet, als letzter verlässt der Andresen das Gebäude. Bis zum Dorfteich verfolgt der Mann den Therapeuten, dann spricht er ihn an. Bevor Andresen sein Fahrrad zwischen sich und den Mann bringen kann, blitz auch schon die Schneide eines Messers im Mondlicht auf..."

Kommissarin Inka Brandt ist nach ihrer Trennung mit ihrer kleinen Tochter Paula auf dem Bio-Hof ihrer Schwester untergekommen. Dort soll sie mithelfen, doch die Ermittlungen machen ihr einen Strich durch die Rechnung. Hanna hat dafür Verständnis, für ihren Schwager Tim hat das jedoch Konfliktpotenzial. Dazu kommt noch Sebastian Schäfer, ein Patient der nahegelegenen Klinik, der sich in die Ermittlungen einmischt.

Bereits der Prolog gibt einen guten Vorgeschmack auf das Buch. Vorbei ist es mit der Idylle am Dorfteich, wenn nicht sogar im ganzen Dorf. Ein Mord und damit jede Menge Raum für Spekulationen, Klatsch und Tratsch. Inka und ihr Kollege stecken mittendrin, wie viel Wahrheit steckt in den Gerüchten? Dabei ist Inkas direkte Art nicht immer hilfreich, zu Beginn ist mir dies etwas aufgestoßen, ich war nicht immer mit ihrem Handeln einverstanden. Dieses Gefühl legte sich mit der Zeit, immerhin weiß so jeder woran er bei ihr ist. Mit Sebastian Schäfer betritt eine Figur die Bühne, die etwas Leben in den dahin fliesenden Krimi bringt. Seine Vergangenheit ist bewegend, seine Ermittlungsversuche kommen bei Inka verständlicherweise nicht gut an. Mir allerdings gefällt dieser Charakter, auch wenn er nicht nur Inka sondern auch mich zur Weißglut brachte und ich mir oft dachte: Junge, nun red doch einfach Tacheles!

Die Umgebung, die Landschaft und die verschlossene und dennoch tratschende Dorfgemeinschaft hat Angela L. Forster sehr gut beschrieben, alles konnte ich mir bildlich vorstellen und ich muss gestehen: Ein klein wenig habe ich mich in die Landschaft verliebt. Der Krimi ist leicht zu lesen, kommt ohne brutale Gewaltdarstellungen aus und hat, genau wie die Dorfbewohner, seinen eigenen Charme. Dies ist der erste Teil um Inka Brandt, und ich freue mich auf die Fortsetzung, die auch schon bereit liegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2019

spannend, überraschend, mit einem leicht beklemmenden Gefühl gelesen....

Bonner Verrat
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"Ein Friedhof im Jahre 1963.....langsam fährt ein Leichenwagen den Weg entlang, vorbei an einem Mann mit Aktentasche und Trenchcoat. Mit seinem Rosenstrauß in der Hand scheint er ein Besucher zu sein. ...

"Ein Friedhof im Jahre 1963.....langsam fährt ein Leichenwagen den Weg entlang, vorbei an einem Mann mit Aktentasche und Trenchcoat. Mit seinem Rosenstrauß in der Hand scheint er ein Besucher zu sein. Doch er wird von einem anderen Mann im Regenmantel schon erwartet. Ein Angestellter des Friedhofs knallt die Türe des Leichenwagens zu, aus dem sie gerade einen Sarg in die Kapelle getragen haben. Zeitgleich fallen zwei Schüsse, der Mann mit der Aktentasche bricht zusammen... "

Ich muss zugeben, ich war erst skeptisch. Ich habe es nicht so mit Politik-Krimis, doch hier verstand es Alexa Thiesmeyer, mich zumindest ein kleines bisschen für Politik und ihre "Nebenwirkungen" zu begeistern.

Ihr Buch ist in Kapitel mit Jahreszahlen und Namen gegliedert. Dadurch sehen wir verschiedene Sichtweisen und auch, wie diese zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und Reaktion führen. Dies zu lesen gefiel mir sehr gut.

Nicht so gut gefiel mir leider die Hauptprotagonistin Bärbel. Meine Gefühle wechselten immer wieder zwischen "nervtötend" und "doch ganz nett". Sie war mir manchmal sogar äußerst unsympathisch. Ihre Hartnäckigkeit, ihre ehemalige Klassenkameraden, und dann vor allem Uwe, einladen zu wollen ist fast schon lächerlich. Ihre nächtlichen Anrufe und Verfolgungsjagden machten das nicht besser. Bärbel ist um die 60 Jahre alt, und kann sich noch an alle Klassenkameraden aus den ersten 4 Schuljahren erinnern? Respekt, ich kann das nicht.

Dass sie mit Malte quasi einen Verbündeten gefunden hat der ähnlich verbissen wirkt wie seine Tante, sorgt für etwas Action. Als Langzeitstudent hat er schließlich Zeit für etwas Detektiv-Arbeit. Trotz ihrer manchmal nervtötenden Art ist Bärbel mit mit der Zeit doch noch ans Herz gewachsen. Die selbstbewusste und energische Frau versteht es, ihren Kopf durchzusetzen. Für mich ist so fast schon eine Art eine Art "Miss Marple von Bonn"

Nach und nach tun sich immer mehr Fragen auf. Wem kann man noch trauen? Wer spielt falsch? Uwes Verhalten war für mich erst mal nicht nachvollziehbar, dies klärt sich nach und nach jedoch auf. Die Geschichte aus Uwes Blickwinkel ist faszinierend, löste aber auch eine leichte Beklemmung beim lesen aus. Die Zeit des Kalten Krieges war äußerst schwierig, stille Briefkästen, Spione, Verrat.....dies alles zusammen ergibt eine spannende Geschichte. Uwes Unsicherheit ist greifbar, ich konnte mich gut in ihn hinein versetzen und mit vorstellen wie ihm zumute ist. Verständlich das er nach Aufklärung sucht, der "Verfolgungswahn" ist nachvollziehbar.

Bärbel und Malte als Ermittler-Duo haben mir gefallen, dennoch gab es einige Szenen die für mich unglaubwürdig bzw. überspitzt dargestellt wurden. Trotz meiner Kritikpunkte ist das Buch alles in allem ein solider, spannender Krimi der zum nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 10.11.2019

spannend, dennoch stellenweise vorhersehbar

Nichts wird dir bleiben
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"Sebastian liegt festgezurrt auf einer Liege, als sie mit "ihm" den Raum betritt. Ob sie den Jungen kennt, möchte "er" wissen. Sie verneint, bzw. behauptet, ihn nur flüchtig zu kennen. Plötzlich betritt ...

"Sebastian liegt festgezurrt auf einer Liege, als sie mit "ihm" den Raum betritt. Ob sie den Jungen kennt, möchte "er" wissen. Sie verneint, bzw. behauptet, ihn nur flüchtig zu kennen. Plötzlich betritt ein asiatisch aussehender Mann in einem weißen Kittel den Raum. Er wird die Wahrheit herausbekommen, das weiß sie ganz genau - und die Wahrheit wird ihr Untergang sein.... "

Thomas Kern ist Psychotherapeut. Der Freitod seiner Patientin wirft sein ganzes Leben durcheinander, nichts wird mehr so sein wie es war. Mit der dadurch entstehenden Situation sind seine Familie und vor allem er restlos überfordert. Der angebliche Privatdetektiv Goldmann ist ein notorischer Lügner, der ausgerechnet jetzt bei Kern Hilfe sucht. Nach anfänglichem Zögern entwickelt sich schnell eine Art Zweckgemeinschaft, die beiden helfen soll.

Dieses Buch ist in sage und schreibe 109 Kapitel untergliedert! Das Buch hat 464 Seiten, es sind also recht kurze Kapitel. Ich mag schnelle Kapitelwechsel und dadurch resultierende aprupte Szenenwechsel in der Regel gar nicht, da dadurch oft mein Lese-Flow gestört wird. Hier jedoch fielen mir die kurzen Kapitel gar nicht auf bzw. störten mich nicht. Es war für mich spannend zu verfolgen, wie das Leben von Thoma Kern nach und nach zerstört wird. Seine Verzweiflung ist fast greifbar, die Schilderung der Gemütsverfassung ist dem Autor sehr gut gelungen, schnell entwickelte ich Sympathien und Antisympathien für die einzelnen Figuren.

Obwohl das Buch im großen Ganzen vorhersehbar war, wurde ich teilweise doch von den verschiedenen Wendungen überrascht. Es war für mich interessant zu sehen, wie schnell aus Leid Hoffnung und dann doch wieder Leid entstehen kann. Wem konnte man noch trauen? Doch von unverhoffter Seite kommt Hilfe, und relativ bald hatte ich eine Ahnung, wie das Ganze zusammen hängen könnte, und je weiter ich im Buch voran kam, umso mehr verstärkte sich mein Verdacht. Dennoch blieb das Buch weiterhin spannend, da der Autor immer neue Aspekte ins Spiel brachte, die dafür sorgten dass die Geschichte nicht zu sehr abflachte.

Von mir gibt es eine klare Lesempfehlung.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Ein gelungenes Debüt einer jungen, vielversprechenden Autorin mit frischem,jugendlichem Schreibstil

Chain of innocent souls
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Ayla steht einsam und verlassen am Rande einer Schlucht, verachtet, eine flüchtige. Eine gefühlte Unendlichkeit ist sie schon weit weg von ihrer Heimat. Sie hatte sich nach Abenteuern gesehnt, nun befindet ...

Ayla steht einsam und verlassen am Rande einer Schlucht, verachtet, eine flüchtige. Eine gefühlte Unendlichkeit ist sie schon weit weg von ihrer Heimat. Sie hatte sich nach Abenteuern gesehnt, nun befindet sie sich mitten in einem Alptraum, von einer herzlosen Kriegerin zum Kampf auf Leben und Tod herausgefordert...

Mir gefällt es, wenn man in einem Buch gleich am Anfang eine Personenbeschreibung mit kurzer Vita zu finden ist. Hier waren es mir allerdings zu viele Namen, die ich mir gar nicht alle merken konnte. Zudem lasse ich mich gerne überraschen. Für Leser die beim auftreten neuer Figuren gerne zurück blättern um sich über die Figur kurz zu informieren, ist das sicherlich nützlich.
Das Buch beginnt im Anschluß der Personenbeschreibung mit einem Blick in die Zukunft, dem oben geschilderten Anfangskapitel.

Ayla ist verträumt, sehnt sich nach einem friedlichen Leben ohne Kampf und Zwang. Als Tochter der Anführerin ihres Stammes hat sie es nicht leicht, fordert die Komplikationen allerdings auch oft heraus und ist nicht ganz unschuldig an ihrer Situation. Ihr langjähriger Bekannter Deywor trägt ebenfalls nicht positiv zu Aylas Gefühlswelt bei, ist er doch meist wütend und unberrechenbar. Zudem muss sie nun auch noch die selbe Schule wie er und seine Freundin besuchen. Als Exectus die Klasse betritt, kommt eine weitere starke Persönlichkeit ins Spiel.

Vorab muss ich sagen, dass die Autorin dieses Buch mit 13/14 Jahren geschrieben hat. Darum wirken der Stil und die Sprache teilweise etwas unausgereift. Die Handlung ist oft sprunghaft und überstürzt, zu Beginn sind es meiner Meinung nach meist zu flache Dialoge. Dies ändert sich jedoch, je weiter man im Buch voran schreitet, dran bleiben lohnt sich. Die Autorin macht im Laufe der Geschichte sprachliche sowie auch beim Schreibstil eine positive Wandlung durch. Auch die Darstellung der Gefühle und Empfindungen der Protagonisten machen deutliche Fortschritte.

Verschiedene Erzählstränge geben dem Leser unterschiedliche Sichtweisen auf das Geschehen, dadurch bleibt die Geschichte spannend. Die Charaktere wachsen mit ihren Aufgaben, dennoch polarisieren sie. Gerade das macht das Buch so interessant. Die Beschreibung der Figuren, Stämme und der Umgebung ist umfassend und äußerst detailreich, so dass ich mir gut ein Bild von allem machen konnte.

Trotz der oben genannten Schwächen versteht es die Autorin, mich zu fesseln. Ich habe mitgefiebert, mir Entwicklungen gewünscht, die nicht eingetreten sind. Dadurch haben sich wiederum neue Wege aufgetan die so für mich nicht vorhersehbar waren. Meiner Meinung nach ist dies ein gelungenes Debüt, ich bin mir sicher dass es von der jungen Autorin zukünftig noch einiges mehr zu lesen geben wird, darauf und vor allem auf die Fortsetzung des Romans, freue ich mich jetzt schon.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Ein unterhaltsames, aber auch nachdenklich machendes Buch

Walzer, Wein & Altenheim
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Wir begleiten Tina an ihrem ersten Arbeitstag in einem bayerischen Altenheim. Obwohl die Arbeit ihr nicht fremd ist, ist sie nervös. Schließlich sind der Umzug und der Jobwechsel eine neue Herausforderung. ...

Wir begleiten Tina an ihrem ersten Arbeitstag in einem bayerischen Altenheim. Obwohl die Arbeit ihr nicht fremd ist, ist sie nervös. Schließlich sind der Umzug und der Jobwechsel eine neue Herausforderung. Die Bewohner, die Elena ihrer neuen Kollegin vorstellt, sind zum Glück alle recht umgänglich, trotzdem fühlt sie sich am Ende ihres ersten Tages wie erschlagen und ist froh, ihrer Freundin Abends das Herz ausschütten zu können. Gespannt erwartet Tina den nächsten Arbeitstag...

Tina, so hat man schnell den Eindruck, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Ihre Beziehung mit ihrer Freundin stärkt ihr den Rücken, wenngleich die Freundin eher im HIntergrund bleibt. Ihre Kollegen machen ihr den Einstieg leicht, sitzen sie doch alle im selben Boot.

Die Übersicht über die Bewohner gleich zu Beginn erleichterte mir die Zuordnung der verschiedenen Bewohner. Tina ist auf unterschiedlichen Stationen tätig, dementsprechend hat sie viele alte Menschen zu betreuen. Jeder von ihnen hat seine Eigenarten, die von der Autorin liebevoll hervor gehoben werden, auch die Schrulligkeiten mancher Bewohner.

Das Buch gibt einen interessanten und auch kritischen Einbllick in den Alltag eines Altenheimes. Tina hat das Herz auf dem rechten Fleck, so jemanden kann man sich als Pflegerin nur wünschen. Sie ist offenherzig und geht mit viel Humor ihrer Arbeit nach, geht auf die Eigenarten der Bewohner ein und hat ein offenes Ohr für jeden. Mache Dinge gehen ihr dadurch sehr nahe, auch ich als Leserin hatte manchmal ein Tränchen im Augenwinkel. Dies macht Tina als Person lebendig, das ganze Buch bekommt durch sie authenzität.

Obwohl es ein unterhaltsames Buch ist, macht es auch nachdenklich. Wie wird es einem wohl selbst später mal ergehen? Hat man das Glück auf Tina und ihr Altenheim zu treffen? Oder landet man in einem, in dem die alten Menschen bis zu ihrem Tod nur aufbewahrt werden? Auch diese werden im Buch angesprochenen, wenn auch nur beiläufig.

Ein kritisches, gleichzeitig auch äußerst unterhaltsames Buch über ein Altenheim, dessen Bewohner und den Strapazen des Pflegealltags.