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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ausgezeichneter Schreibstil, aber offenes Ende

Ein anderer Takt
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Ein anderer Takt beginnt großartig. William Melvin Kelley schreibt mit einem sprachgewaltigen und sehr bildhaften Schreibstil mit vielen Vergleichen über Tuckers Taten und die Ankunft seines Vorfahren ...

Ein anderer Takt beginnt großartig. William Melvin Kelley schreibt mit einem sprachgewaltigen und sehr bildhaften Schreibstil mit vielen Vergleichen über Tuckers Taten und die Ankunft seines Vorfahren in dem Bundesstaat. Die Figuren werden lebendig und wirken wie aus der Vergangenheit auferstanden. Die Geschichte wird langsam erzählt und sich Zeit für die Beschreibung des Alltags der Menschen in dem Orrt genommen.

Die lebendige Schreibweise lässt mit Vergnügen lesen, wie die Weißen im Ort sich über den Weggang von Tucker und den anderen schwarzen Menschen Gedanken machen. Allerdings irritierte mich, dass alle Weißen, obwohl sie Tuckers Verhalten nicht verstehen oder erklären können, den Schwarzen gegenüber freundlich sind. Keiner findet sich ihnen überlegen, was ich für unauthentisch halte.

Das Ende kam abrupt und die Fragen, die ich mir beim Lesen stellte, werden leider nicht beantwortet. Wieso manche Personen so handelten wie sie es taten, wurde nicht erklärt.

Fazit

Die Beschreibung der Handlung war so anschaulich und gewaltig, dass man die Personen vor dem inneren Auge agieren sah. Leider beantwortet das Buch nicht meine Fragen.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Stimmt nachdenklich

Miroloi
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Am Anfang passiert kaum Handlung, da die Protagonistin in der Ich-Perspektive über ihr Leben auf der Insel nachdenkt und dem Leser ihre Welt näherbringt. Leider geht die Handlung später nur schleppend ...

Am Anfang passiert kaum Handlung, da die Protagonistin in der Ich-Perspektive über ihr Leben auf der Insel nachdenkt und dem Leser ihre Welt näherbringt. Leider geht die Handlung später nur schleppend voran, wodurch das Buch langatmig wird und kaum Spannung vorhanden ist.

Besonders ist der außergewöhnliche Schreibstil von Karen Köhler. Aus der Ich-Perspektive erzählt die Protagonistin ihr Leben in ihrer naiven, einfachen und von zahlreichen Wortneuschöpfungen geprägten Sprache, was sehr passend ist. Denn es macht diese aufgebaute Welt sehr real. Zunächst muss man sich zwar an den anderen Stil gewöhnen, aber dann habe ich ihn sehr gemocht.

Die Personen im Dorf oder im näheren Umfeld der Protagonistin sind verschieden dargestellt und nicht immer durchschaubar, da man als Leser sich nur in der Perspektive der Protagonistin bewegt. Trotzdem fande ich das Leben der Menschen im Dorf und ihre Einstellung zu den Gesetzen interessant.

Mir gefällt die Entwicklung der Protagonistin, die man durch ihre vielen Gedanken jederzeit nachvollziehen kann. Es ist eine Geschichte, die vor allem die Entwicklung der Protagonistin im Fokus hat, wie sie sich mehr und mehr Gedanken macht, die Ungerechtigkeit sieht, ihr Leben selbst bestimmen will.

Die von Karen Köhler dargestellte Welt ist anders als unsere, weist aber dennoch einige Parallelen auf. Interessant ist das Zusammenleben der Personen innerhalb ihrer Gesetze, ihrer Religion. Man fängt an, über das Verhalten der Inselbewohner, ihre gesellschaftliches Zusammenleben, ihre Gesetze und ihre Religion nachzudenken und entdeckt einige Parallelen zur heutigen Welt. In diesem Buch geht es um so viel. Um Feminismus, um Gleichberechtigung, um Bildung, um ein selbstbestimmtes Leben, um Freiheit.

Beim Lesen kamen viele Fragen auf, von denen am Ende für mich zu viele unbeantwortet blieben. Auch der Schluss ist offen gehalten, was mir gar nicht gefallen hat.

Fazit

Karen Köhler hat eine interessante, ungerechte Welt gebildet, die zum Nachdenken anregt. Durch den besonderen Schreibstil kann man sich noch besser in die Hauptfigur hineindenken. Negativ finde ich die langsam voranschreitende Handlung und das zu offene Ende.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Interessante aber langatmige Familiengeschichte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs

Die verlorenen Spuren
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Inhalt
Laurel kehrt zurück in ihr Elternhaus, weil ihre Mutter Dorothy im Sterben liegt. Sie erinnert sich zurück an eine Familienfeier im Jahre 1961, als sie beobachtet, wie ein Fremder ihre Mutter aufsucht ...

Inhalt
Laurel kehrt zurück in ihr Elternhaus, weil ihre Mutter Dorothy im Sterben liegt. Sie erinnert sich zurück an eine Familienfeier im Jahre 1961, als sie beobachtet, wie ein Fremder ihre Mutter aufsucht und diese ihn mit dem Kuchenmesser ersticht. Nun will sie 50 Jahre später herausfinden, was genau an jenem Tag passiert ist.

Meine Meinung
Die Handlung wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Zum einen in der Gegenwart, in der aber nicht viel passiert und die deshalb auch langweilig sind. Wenn man diesen Teil weggelassen hätte, fände ich das Buch besser. Zudem wird die in der Gegenwart eh schon rare Handlung noch durch lange und unwichtige Beschreibungen wie zum Beispiel Autofahrten gestreckt. Im Großteil des Buches erfährt der Leser Dorothys Leben zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Teilweise wird dies auch aus Sicht von ihrem Freund Jimmy und ihrer Freundin Vivien geschildert. Dieser Teil der Geschichte ist interessant, wenn auch nicht überaus spannend geschrieben. Auch hier werden teilweise unwichtige Handlungen beschrieben. Wenn man einen Absatz überspringt, hat man trotzdem nichts verpasst.

Fazit
Auch wenn ich dieses Buch durch unwichtige Details in die Länge gezogen finde, war die Geschichte um Dorothy im zweiten Weltkrieg doch interessant.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Mittelmäßiger politischer Historienroman

Die heimliche Heilerin und der Erzbischof
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Medicus Madlen von Beyenburg war mir sofort sympathisch. Ihre Gedanken sind in die Handlung eingebaut, sodass man als Leser ihr Verhalten nachvollziehen kann. Die anderen Charaktere bleiben alle blass ...

Medicus Madlen von Beyenburg war mir sofort sympathisch. Ihre Gedanken sind in die Handlung eingebaut, sodass man als Leser ihr Verhalten nachvollziehen kann. Die anderen Charaktere bleiben alle blass und man erfährt nicht viel von ihnen.

Mir gefallen die Beschreibungen der damaligen Lebensumstände, die man nebenbei erfährt. Die Heilerin Madlen driftet in Gedanken manchmal in die Vergangenheit, wobei man von wichtigen Ereignissen in ihrem Leben erfährt. Was praktisch ist, wenn man die Vorgänger der Buchserie nicht kennt, so wie ich. Allerdings werden auch unwichtige Nebensächlichkeiten beschrieben und schon zu Beginn treten einige Wiederholungen auf. Beispielsweise ist oft lesbar, wie Madlen von einem Ort zum anderen reitet und wieder zurück. Dadurch bleibt die Spannung auf der Strecke.

Der Schreibstil ist einfach, gewöhnlich und schnell zu lesen, nicht zuletzt dadurch, dass Dialoge überdurchschnittlich oft auftauchen.

Ich habe mehr Medizinisches über Krankheiten und deren Behandlung erwartet, doch diese treten nur am Rande auf. Im Vordergrund stehen die politischen Verhältnisse um den Posten des Erzbischofs. Gegen Ende wurde das Buch leider vorhersehbar.

Fazit

Politischer Historienroman mit blassen Nebencharaktern und nur wenig medizinischen Details. Zu viele Beschreibungen von Nebensächlichkeiten, wodurch keine Spannung aufkommt.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Mal spannend, mal langweilig

Im Land des Korallenbaums
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Das Buch zu lesen ist wie eine Berg- und Talfahrt. Am Anfang ist die Handlung zwar spannend, aber auch recht vorhersehbar, dann wird sie langatmig und gegen Ende wieder spannender. Aber teilweise werden ...

Das Buch zu lesen ist wie eine Berg- und Talfahrt. Am Anfang ist die Handlung zwar spannend, aber auch recht vorhersehbar, dann wird sie langatmig und gegen Ende wieder spannender. Aber teilweise werden die spannenden Stellen nicht weiter erzählt sondern durch einen Zeitsprung übergangen. Dann findet man sich Wochen/Monate oder auch Jahre später in der Geschichte wieder.

Manchmal ist das Buch wegen der teils sehr langen Sätze mühselig zu lesen. Auch die unzähligen Perspektiven lassen gelegentlich den Lesefluss und das Vorankommen in der Geschichte stocken. Hauptsächlich wird das Leben von Anna Weinbrenner aus ihrer Perspektive heraus geschildert. Auch aus Viktoria Santos Sichtweise wird ihr Leben in der neuen Heimat beschrieben, allerdings nur kurz zwischendurch. Ergänzt werden diese beiden Perspektiven durch unzählige weitere von Nebenfiguren, die kaum bis gar keine Rolle spielen wie z. B. Angestellte oder Annas Verwandte. Diese Perspektiven bringen keinen Mehrwert für die Geschichte und sind störend. Meiner Meinung nach hätte eine straffere Erzählweise aus lediglich zwei Perspektiven zu mehr Lesevergnügen beigetragen.

Gut gefallen haben mir die Schilderungen über die Lebensumstände der Auswanderer und der Ureinwohner Argentiniens sowie die eingestreuten spanischen Ausdrücke.

Auch wenn es mir zu viele Perspektiven sind, haben mir die von Caspari geschaffenen Figuren gut gefallen. Von Gut bis Böse ist alles vorhanden und nicht immer ist ein Charakter der einen oder anderen Seite zuzuordnen. Zunächst sind die Personen tiefgründig dargestellt und ihr Verhalten ist verständlich, dies verliert sich aber leider im Laufe des Buches. Man erfährt als Leser nicht, wieso jemand plötzlich seine Meinung ändert oder es kommt vor, dass sich eine Figur kurz darauf selbst widerspricht.

Fazit

Insgesamt hat mir das geschilderte Leben der beiden Frauen, eingebettet in die Umstände der neuen Heimat Argentinien mit deren Landschaft und Ureinwohner, gut gefallen, die teils langatmige, teils überspringende Erzählweise allerdings nicht. Die Qualität des Buches nimmt nach hinten immer mehr ab.