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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geht so

Remember Mia
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Mia ist verschwunden! Doch was ist passiert? Als Mias Mutter nach einem Unfall aus dem Koma erwacht fehlen ihr die Erinnerungen. Sie weiß nur, dass ihre Tochter aus der verschlossenen Wohnung verschwunden ...

Mia ist verschwunden! Doch was ist passiert? Als Mias Mutter nach einem Unfall aus dem Koma erwacht fehlen ihr die Erinnerungen. Sie weiß nur, dass ihre Tochter aus der verschlossenen Wohnung verschwunden ist. Alles deutet darauf hin, dass sie sie getötet und irgendwo verscharrt hat. Doch Estelle gibt nicht auf und in psychologischer Behandlung kommen nach und nach ihre Erinnerungen wieder. Ein perfides Spiel kristallisiert sich heraus.

Gleich zu Anfang war ich total fasziniert von der Handlung. Ein Kind verschwindet aus einer Wohnung, die mit Riegeln von innen gesichert ist. Wie soll das gehen? Gespannt las ich weiter und wurde ein wenig enttäuscht. Die Handlung wirkte konstruiert und unglaubwürdig. Welche Mutter zeigt die Entführung ihres Kindes nicht an? Zumal Estelle schon auf der Polizeiwache war!
Das Buch ist in Ich-Form, aus Estelles Sicht geschrieben. So ist der Leser manchmal genauso verwirrt wie sie. Mir hat gut gefallen, dass schön deutlich wurde, wie Estelle mit ihrer schreienden Tochter überfordert war und überall Hilfe suchte, aber nirgends auf Verständnis traf. Auch der Ehemann von Estelle war mit der Situation überfordert und hat Estelle schlussendlich im Stich gelassen.
Die Handlung wechselt sich in zwei Ebenen ab: Die Jetztzeit und – in Erinnerungen – was tatsächlich geschah. So bleibt das Buch doch recht spannend und häppchenweise klären sich die Geschehnisse. Anfangs erinnerte mich das Buch an Romane von Joy Fielding, doch da wäre dann der Ehemann der Böse gewesen, der alles eingefädelt hat, weil seine Geliebte keine Kinder bekommen kann. So viel sei schon mal verraten: er ist es nicht. Stattdessen webt Burt eine Geschichte, die stellenweise recht glaubhaft klingt, allerdings etwas überzogen dargestellt.
Fazit: recht locker zu lesender Krimi ohne besonderen Tiefgang. Jedoch mit einigen Wendungen und spannenden Passagen.

Veröffentlicht am 04.11.2021

fängt stark an, lässt stark nach

Eifersucht
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7 kürzere und etwas längere Geschichten rund um ein Thema. Eifersucht.
Gleich Geschichte Nr. 1 hat es in sich: Eine betrogene Ehefrau hat einen Mord an sich selbst beauftragt. Diese Geschichte fand ich ...

7 kürzere und etwas längere Geschichten rund um ein Thema. Eifersucht.
Gleich Geschichte Nr. 1 hat es in sich: Eine betrogene Ehefrau hat einen Mord an sich selbst beauftragt. Diese Geschichte fand ich teils überraschend, teils sehr philosophisch. Die Gedanken des Pärchens im Flugzeug waren recht tiefgründig und haben mir gut gefallen.
In der Titelgeschichte „Eifersucht“ geht es um alte und neue Schuld und um Weggabelungen des Lebens.
Die Kurzgeschichte „Die Warteschlange“ ist eine sehr aktuelle Erzählung darüber, was passiert, wenn sich so einiges in einem Menschen anstaut.
In „Abfall“ fragt sich Müllmann Ivan was er in der letzten Nacht getan hat. Und stolpert dann quasi von selbst darüber.
„Das Geständnis“ wird von einem Ehemann abgelegt, der seine Frau auf ungewöhnliche Art und Weise ermordet hat.
„Odd“ erzählt von einem Schriftsteller, der zu einer Berühmtheit wird und die große Liebe findet, mit dem Erfolg aber nicht zurechtkommt.
Taxifahrer Armund findet in seinem Taxi einen Ohrring. „Der Ohrring“ gehört wohl seiner Frau. Aber wie kommt er auf den Rücksitz des Taxis? Armund ersinnt einen perfiden Plan, um seine Frau Wenche der Untreue zu überführen.

Alles in allem keine leichte Kost. Das Buch unterhält gut, geht aber auch in die Tiefe. Einige der Geschichten sind sehr tiefgründig, teilweise auch offensichtlich und leicht durchschaubar, aber alle irgendwie raffiniert. Manche fand ich aber auch etwas langatmig und bei einer war ich gar versucht, die Geschichte abzubrechen.

Fazit: ich mag Nesbo lieber mit kompletten Büchern. Vor allem mit Harry Hole.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Langatmig

Totengebet
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Vernaus neuester Fall ist sein persönlichster. Er wacht im Krankenhaus auf und hat keine Erinnerung, wie er dort gelandet ist. Über ihn beugt sich – vermeintlich – eine Bekannte von früher. Doch diese ...

Vernaus neuester Fall ist sein persönlichster. Er wacht im Krankenhaus auf und hat keine Erinnerung, wie er dort gelandet ist. Über ihn beugt sich – vermeintlich – eine Bekannte von früher. Doch diese ist schnell wieder verschwunden und Vernau beginnt zu zweifeln. Er beginnt zu recherchieren und stellt schnell fest: Rachel ist die Tochter einer Freundin, die er vor 30 Jahren in einem Kibbuz in Israel kennen gelernt hat. Sie ist auf der Suche nach ihrem Vater, den sie unter den damaligen Freunden von Vernau vermutet. Als einer nach dem anderen ums Leben kommt fliegt Vernau nach Israel, um den Dingen auf den Grund zu gehen.





Ganz überzeugt hat mich dieses Buch nicht. Ich fand es eher langatmig und die Handlung hat sich auch etwas im Kreis gedreht. Außerdem fehlte mir die tolle Zusammenarbeit zwischen Vernau und seiner Partnerin Marie-Luise. Die beiden waren immer ein unschlagbares Paar. Mir war die Story etwas zu einseitig. Allerdings nicht durchschaubar und auch gut aufgebaut, sowie sehr flüssig geschrieben. Vermeintlich meint man nach 2/3 der Geschichte, dass die Handlung ja nun eigentlich fast aufgeklärt ist, aber weit gefehlt! Elisabeth Herrmann hat noch einige Überraschungen für uns parat bis der wahre Mörder gefunden ist.

Veröffentlicht am 11.12.2019

ein schwieriges Buch

Das Leuchten meiner Welt
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Irenies Mutter ist verschwunden als Irenie 10 Jahre alt war. Mit dem mürrischen Vater lebt Irenie seitdem allein und übernimmt die Frauenrolle im Haus. Wenn sie es nicht mehr aushält zieht sie sich auf ...

Irenies Mutter ist verschwunden als Irenie 10 Jahre alt war. Mit dem mürrischen Vater lebt Irenie seitdem allein und übernimmt die Frauenrolle im Haus. Wenn sie es nicht mehr aushält zieht sie sich auf den Dachboden zurück. Dort findet sie eines Tages auch eine alte Truhe: die Geheimnistruhe ihrer Mutter. Gefüllt mit Briefen. Irenie macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mann mit dem ihre Mutter Briefe getauscht hat. Ist sie eventuell sogar dessen Tochter?

Schließlich landet sie bei der Familie ihrer Mutter in Pakistan.



Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das wunderschöne Cover. Auch der Klappentext hat mich gleich angesprochen.

Leider konnte der Inhalt nicht ganz überzeugen. Die Sprache war etwas anstrengend. Die Grundstimmung schon etwas depressiv. Auch die Tatsache, dass es keinerlei Zeitangaben gab, machte den Lesefluss etwas schwierig. Einige Vorwegnahmen kamen noch dazu. Also kein Buch, das man so eben im Vorbeigehen liest. Auf dieses Buch muss man sich einlassen und auch die leisen Zwischentöne lesen. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit, wie sich die Eltern kennengelernt haben legt hier schon den Grundstein für die traurige Zukunft. Denn Irenies Mutter Yasmeen liebt einen anderen. Doch warum hat sie den nicht geheiratet? Stück für Stück kommt Irenie der Auflösung des Rätsels näher.

Eigentlich hatte ich mir unter dem Buch – nach dem Lesen des Klappentextes – eine etwas fröhlichere Handlung vorgestellt. Doch irgendwie überwog die Trauer, die Menschen wirkten so aber authentischer. Erst als Irenie in Pakistan bei ihrer Großfamilie ist, ändert sich die Stimmung und wird leichter. Mit den Namen hatte ich keine Probleme, obwohl die alle etwas ungewohnt zu lesen waren. Die Charaktere blieben etwas farblos, auch Celeste, Irenies Freundin, die ich eigentlich sehr mochte, die aber bald von der Bildfläche verschwindet, was ich sehr schade fand. In Irenie konnte ich mich stellenweise sehr gut hinein versetzen. Sie bemüht sich um die Liebe ihres Vaters – und kommt doch gegen dessen Trauer nicht an.



Fazit. Ein etwas schwermütiges Buch auf das man sich einlassen muss.

Veröffentlicht am 18.09.2019

reißt mich nicht vom Hocker

Bald ruhest du auch
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Bald ruhest du auch



Die hochschwangere Lena verliert bei einem Autounfall ihren Mann. Nach der Geburt ihrer Tochter kann sie keine rechten Gefühle für ihr Kind aufbringen. Doch als es eines Tages aus ...

Bald ruhest du auch



Die hochschwangere Lena verliert bei einem Autounfall ihren Mann. Nach der Geburt ihrer Tochter kann sie keine rechten Gefühle für ihr Kind aufbringen. Doch als es eines Tages aus der Wiege heraus entführt wird, setzt sie alle Hebel in Bewegung, um ihr Kind wieder zu finden. „Kein Wort zu niemandem“ stand auf einem Zettel in der leeren Wiege. Und Lena nimmt das wörtlich, gerät dadurch aber in ziemliche Schwierigkeiten und selbst in Gefahr. Denn was anfangs nach einer Entführung aussah, entpuppt sich bald als etwas viel Größeres!



Für mich besteht das Buch aus zwei Hälften: der ersten, langweiligen, total konstruierten und an den Haaren herbeigezogenen Handlung und der zweiten, dem spannenden Schluss, der mir dann sogar noch ein leichtes Schmunzeln entlockt hat.

Von Anfang an werden uns hier einige Täter auf dem Serviertablett präsentiert, die Lena ja alle so sehr hassen, dass sie ihr die Tochter entführen wollen. Die Art, wie Lena daraufhin handelt, widerspricht jeglicher Logik und rationellem Denken. Gut, man kann ihr unterstellen, dass sie in Panik ist, aber ich habe mich bei der Aneinanderreihung von Lenas Handlungen einfach nur gelangweilt und mich gewundert, wie man so etwas schreiben kann! Die Schreibe ist so gar nicht spannend, eher hektisch und unüberlegt.

Erst als Lena ein Zettel mit „Schneide dem Hund eine Pfote ab oder dein Kind verliert eine Hand“ in die Finger gerät, kommt einiges an Spannung auf. Ich dachte noch „sie tuns sicher nicht“, doch Lena kämpft um jeden Preis um ihre Tochter und sie tun es doch. Bei der Szene lief mir dann die einzige Gänsehaut des ganzen Buches über den Rücken.



Ich vergebe für den Anfang 2 Sterne und für den Schluss 3, so dass ein gesundes Mittelmaß entsteht.