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Veröffentlicht am 19.09.2019

Leider insgesamt zu wenig Spannung

Cold Storage - Es tötet
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David Koepp ist Drehbuchautor und hat mit Mission Impossible und Jurassic Park zwei Werke geschaffen von denen ich ein großer Fan bin. Dementsprechend groß waren wohl auch meine Erwartungen an das Buch.

Gleich ...

David Koepp ist Drehbuchautor und hat mit Mission Impossible und Jurassic Park zwei Werke geschaffen von denen ich ein großer Fan bin. Dementsprechend groß waren wohl auch meine Erwartungen an das Buch.

Gleich die ersten Seiten ziehen sich ein wenig, doch mit Auffinden des Pilzes kommt dann zum Glück Tempo in die Geschichte. Schön fand ich die Begründung, wie dieser eigentlich sicher gelagerte Organismus plötzlich zur Bedrohung wird. Wobei es einen schon beunruhigt, dass man sich gut vorstellen kann, dass das auch in der Wirklichkeit so passieren könnte.

Die Charaktere sind sympathisch und zum Glück auch realistisch dargestellt. Man merkt, dass sie von der Situation überfordert und eingeschüchtert sind, dann aber den Mut finden etwas zu unternehmen. Glücklicherweise vergisst der Autor nicht, dass seine Hauptdarsteller normale junge Menschen sind und verzichtet auf Actionszenen. Betrachtet man das komplette Buch, fand ich die Spannung allerdings sehr dürftig. Es gab zwar einige Stellen, an denen ich es nicht mehr weglegen konnte, danach folgen aber wieder Abschnitte mit eher gemächlicher Handlung. Dadurch kam keine sich steigende Spannung auf, es war nur ein auf und ab. Gestört hat mich auch manche unlogisch Stelle. Etwa wenn beide Protagonisten bei einer auf sie zukommenden Bedrohung nur stehen bleiben und der Meinung sind, sie hätten keine Fluchtmöglichkeit. Dass hinter ihnen ein leerer Flur ist, den sie eben ja noch entlanggegangen sind, haben sie wohl vergessen. Da merkt man dann doch, dass der Autor sonst Drehbücher schreibt. Zum Glück halten sich solche Szenen aber in Grenzen. Toll fand ich hingegen die Stellen, an denen aus Sicht des Pilzes erzählt wird. Der Leser erfährt so, was in dem Organismus vor sich geht, damit er z. B. Reifen durchdringt. Die chemischen Fachbegriffe sagten nur zwar meistens nichts, haben des Lesefluss aber auch nicht weiter gestört.

Fazit
Das Buch bietet gute Unterhaltung, der Plot ist interessant und die Umsetzung meistens gelungen. Abzug gebe ich aber für die mangelnde Spannung, hier hätte ich viel mehr erwartet. Zwar gibt es ein paar spannende Stellen und auch manch eine Überraschung, insgesamt aber konnte mich das Buch nicht mitreißen.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Eine toll geschriebene Geschichte, nur darf man nicht das erwarten, was der Klappentext ankündigt

Washington Black
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Das Buch spielt zwischen 1830 und 1836 und ist in vier Abschnitte gegliedert. Es beginnt auf einer Zuckerrohrplantage auf Barbardos. Dieser Abschnitt ist hervorragend geschrieben, nur allzu gut kann man ...

Das Buch spielt zwischen 1830 und 1836 und ist in vier Abschnitte gegliedert. Es beginnt auf einer Zuckerrohrplantage auf Barbardos. Dieser Abschnitt ist hervorragend geschrieben, nur allzu gut kann man sich das harte Leben der Sklaven und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen vorstellen. Hier arbeitet auch der Junge Washington Black, genannt Wash, der Hauptcharakter und Erzähler der Geschichte. Seine Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit sind sehr greifbar und wirklich berührend geschrieben. Durch Zufall wird Wash von Titch, dem jüngeren Bruder des Plantagenbesitzers, als Assistent ausgewählt. Doch die beiden bleiben nicht lange auf der Plantage, sondern fliehen mit einer Art Heißluftballon.

Ab dieser Stelle beginnt die Story leider immer mehr nachzulassen. Aufgrund der im Klappentext angekündigten „Flucht um die halbe Welt“ hatte ich eine Art Abenteuerroman mit einem Hauch Jules Verne erwartet. Das Buch beginnt zwar so, wird dann aber eher zu einem Selbstfindungstrip. Obwohl die Geschichte an mehreren Orten spielt und das Potential vorhanden wäre, diese in die Geschichte zu integrieren, bleibt die Plantage der einzige Ort der in seiner kompletten Tiefe beschrieben ist. Auch das Erzähltempo nimmt immer mehr ab, der Lesefluss stagniert immer häufiger und erst zum Ende hin kommen wieder mehr Spannung und Faszination auf. Sehr schade fand ich, dass die Abschaffung der Sklaverei in nur einem Satz erwähnt ist, Hintergründe dazu aber nicht vermittelt werden. Hier hätte ich mir einen Handlungsstrang, der in England spielt gewünscht und durch den vermittelt wird, was dort vor sich ging und wie letztendlich es zum Slavery Abolition Act kam.

Leider konnte mich auch die Entwicklung der Charaktere nicht zu 100% überzeugen. Auch hier beginnt das Buch sehr stark und lässt dann immer mehr nach. Zu Beginn war mir Washington noch sehr sympathisch, trotz seiner schlimmen Kindheit hatte er sich eine Neugierde auf alles Neue bewahrt. Nach gut 2/3 des Buches beginnt er sich in etwas zu verrennen und seine Fokussierung darauf beginnt zu nerven. Titch, den Wissenschaftler, fand ich eine sehr faszinierende Figur. Gerade auf ihn hätte ich mir aber mehr Fokus gewünscht. Nach Beendigung des Buches hat man zu den Hauptcharakteren leider mehr Fragen als Antworten. Wohl auch deshalb bin ich nicht ganz glücklich damit geworden, beide sind einem auch nach der letzten Seite noch sehr fremd, wirklich kennen und verstehen hat man sie nicht gelernt.

Das Ende ist für mich auch die größte Schwäche des Buches. Zahlreiche Fragen bleiben offen, viele Themen werden erwähnt, aber im Fortgang der Geschichte nicht mehr aufgegriffen. Für meinen Geschmack waren das zu viele erzählerische Sackgassen und zu viele unverknüpfte Enden.

Ich tue mich wirklich sehr schwer dieses Buch zu bewerten. Handwerklich ist es gute Arbeit, die bildsprache ist toll und auch die Dialoge sehr gelungen. Den im Klappentext versprochenen Abenteuerroman erhält der Leser aber leider nicht, für eine Roman über die Sklaverei haben mir Hintergründe und Fakten gefehlt. Um mich wirklich zu faszinieren war der Fokus auf die falschen Dinge gelegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.08.2019

Lässt den Leser rätselnd zurück

Letzte Rettung: Paris
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Darum geht's
Frances Price ist eine Frau von Welt. Ihr verstorbener Ehemann war ein sehr erfolgreicher Makler und so ist sie an Wohlstand und Luxus gewöhnt. Ihr Sohn Malcolm wohnt, obwohl über 30 und ...

Darum geht's
Frances Price ist eine Frau von Welt. Ihr verstorbener Ehemann war ein sehr erfolgreicher Makler und so ist sie an Wohlstand und Luxus gewöhnt. Ihr Sohn Malcolm wohnt, obwohl über 30 und verlobt, noch immer bei seiner Mutter und hat außer ihr kaum soziale Kontakte. Komplettiert wird die Familie vom Kater "Kleiner Frank", den die beiden für die Reinkarnation von Frances Mann halten. So leben Frances und Malcom in den Tag hinein, speisen in exklusiven Restaurants und kaufen teure Kleidung - bis ihnen eines Tages das Geld ausgeht. Sie "fliehen" nach Paris, wo sie in der Wohnung einer Freundin unterkommen und ihr letztes Geld verprassen. Bis eines Tages Kater Frank verschwindet.


Meine Meinung
Wer die Charaktere dieses Buches ernst nimmt wird sie hassen. Frances ist selbstverliebt und arrogant, Malcom ist passiv und komplett unselbstständig. Er ist weder in der Lage sich von seiner Mutter zu lösen, noch irgendetwas aus seinem Leben zu machen. Die Grundvoraussetzungen für die Geschichte sind also eher tragisch als lustig. Bis gut über die Hälfte war die Geschichte zusätzlich noch unterhaltsam, im letzten Drittel überwiegt dann aber klar die Tragik.

Nachdem ich das Buch ein letztes Mal zugeklappt habe lässt es mich schließlich sehr ratlos und auch mit einem recht unbefriedigten Gefühl zurück. Es liest sich wunderbar flüssig, die Charaktere sind herrlich skurril, sie wollen dem Leser gar nicht gefallen oder sympathisch sein. Auch schwarzer Humor ist grundsätzlich vorhanden. Dennoch wartet man Seite für Seite, dass das Buch endlich den Höhepunkt erreicht, dass es endlich sein komplettes Potential entfaltet, das ja grundsätzlich vorhanden wäre, aber leider immer nur angedeutet wird. Stattdessen hat man beständig das Gefühl, dass da noch Luft nach oben ist. Und in der Hoffnung da möge noch etwas mehr kommen liest man Seite für Seite. Das soll nicht heißen, dass es eine Qual wäre das Buch zu lesen, ganz im Gegenteil kann es an vielen Stellen durchaus unterhalten und vor allem der teils philosophische Schreibstil gefiel mir sehr gut. Dennoch hat man das Gefühl, die Geschichte steuert auf etwas hin das dann gar nicht eintrifft. Und daher ist man am Ende eher enttäuscht als begeistert.

Mein Fazit:
Ich mag die Ansätze, ich mag die Idee, auch den Erzählstil finde ich super. Nur die Umsetzung hat mich letztendlich nicht überzeugen können.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Ein temporeicher Beginn und viele Hintergründe reichen leider nicht für eine durchgängig spannende Geschichte

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Darum geht's
Im Wald der Wölfe ist der vierte Roman um die Journalisten Jan Römer und Stefanie Schneider, für mich ist es das erste Buch der Reihe. Da mir Charakterentwicklungen sehr wichtig sind, fange ...

Darum geht's
Im Wald der Wölfe ist der vierte Roman um die Journalisten Jan Römer und Stefanie Schneider, für mich ist es das erste Buch der Reihe. Da mir Charakterentwicklungen sehr wichtig sind, fange ich bei Buchreihen immer mit Band 1 an, hier hat mich die Story aber so interessiert, dass ich nun also erst beim vierten Buch einsteige.

Nahe einem kleinen, abgelegenen Ort sucht Jan Römer eigentlich nur Einsamkeit und Erholung. Doch natürlich kommt es schnell ganz anders. Statt Krimis zu lesen recherchiert er also in einer Mordserie deren Fälle über mehrere Jahrzehnte verteilt sind. Einzige Verbindung scheint ein in die Stirn der Opfer eingebranntes Wolfsmal zu sein, die Polizei tappt im Dunkeln was Täter oder Motiv angeht. Schnell stößt Jan auf eine Mauer des Schweigens und muss feststellen, dass einige Bewohner auch vor Gewalt nicht zurückschrecken, um die Vergangenheit begraben zu lassen.


Meine Meinung
Die Geschichte beginnt temporeich und voller Rätsel, leider verliert sie ab der Mitte dann ziemlich viel Schwung. Jan und seine Freunde verfolgen verschiedene Spuren, befragen Menschen und spekulieren über den Mörder und mögliche Zusammenhänge. Das zieht sich alles ziemlich hin und mir hat dabei die Spannung gefehlt. Ich habe diese unterschwellige Bedrohung vermisst, immerhin recherchieren sie über einen Mörder der noch irgendwo in der Nähe ist. Sie wissen nicht wer er ist, doch durch ihre Recherchen ist er längst auf sie aufmerksam geworden. Auch hatte ich als Leser kaum Möglichkeiten zu eigenen Theorien, dafür gab es zu wenige Anhaltspunkte und so bleibt man als Leser nur Beobachter der Geschehnisse. Abwechslung bringen zumindest die Kapitel die aus Sicht des Mörders geschrieben sind, mal handelt es sich dabei um Rückblenden, mal spielen diese Kapitel in der Gegenwart. Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann glücklicherweise wieder etwas fahrt auf und zum Schluss gibt es zwar noch ein furioses Finale, das den Leser dann aber auch wieder sehr unzufrieden zurücklässt.

Jan und Mütze sind interessante und sympathische Charaktere. Durch abwechselnde Erzählperspektiven erfährt man mehr über ihre Gedanken und Beweggründe. Auch ohne Vorkenntnisse kommt man mit den Charakteren gut zurecht. Lena empfand ich als gute Ergänzung des Duos. Einzig Arslan konnte mich nicht überzeugen, er wird mit Fortschritt der Geschichte immer klischeehafter.


Mein Fazit
Hier wäre deutlich mehr Potential vorhanden gewesen. Die Umgebung des bedrohlichen Waldes und die Story hätten deutlich mehr hergegeben. Es ist kein schlechter Krimi, aber auch keiner der sich von der Masse groß abhebt und lange im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Ich hatte mehr erwartet

Hummeldumm
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Matze und seine Freundin sind auf einer zweiwöchigen Rundreise durch Südafrika. Mit dabei jede Menge weiterer trotteliger Touristen und ein Tourguide.

Das Setting wäre eigentlich eine tolle Ausgangslage ...

Matze und seine Freundin sind auf einer zweiwöchigen Rundreise durch Südafrika. Mit dabei jede Menge weiterer trotteliger Touristen und ein Tourguide.

Das Setting wäre eigentlich eine tolle Ausgangslage für beste Unterhaltung und zwischendurch blitzt auch guter Humor durch. Leider hat mich Matze ab der Mitte des Buches mit seiner Beschränktheit nur noch genervt, wie er es eins um andere Mal schafft den Adapter wieder zu verlieren tut nur weh. Überhaupt nimmt die Jagd nach dem Adapter für meinen Geschmack zu viel Platz im Buch ein, da hätte ich mir ein paar weitere Ideen gewünscht.

Für eine seichte Urlaubslektüre war es ganz ok, mehr aber auch leider nicht.