Unterhaltsamer Thriller mit ausgeklügeltem Plot
Der EindringlingDamals:
Michelle und Kimber sind Schwestern, aber auch kleine Rivalinnen im Kampf und die Gunst des noch sehr jung gebliebenen Vaters. Doch dieser ist oft beruflich unterwegs und so ist die Zeit, die ...
Damals:
Michelle und Kimber sind Schwestern, aber auch kleine Rivalinnen im Kampf und die Gunst des noch sehr jung gebliebenen Vaters. Doch dieser ist oft beruflich unterwegs und so ist die Zeit, die er mit den beiden Töchtern verbringen kann, begrenzt.
Als Michelle mehrere anonyme Botschaften erhält, die ihren Vater des Ehebruchs bezichtigen, wird sie misstrauisch. Sie erzählt Kimber von ihren Befürchtungen, doch die hält alles für einen üblen Scherz, den ihr jemand spielen will.
Wenige Wochen später ist Michelle tot. Sie wird in einer Schlucht gefunden. Es scheint, als wäre sie abgestürzt…
Jetzt:
Kimber hat einen spannenden Job bei einem Radiosender und lebt mittlerweile in dem Haus in der Stadt, das ihr vom Vater vererbt wurde. Als sie eines Abends von einer Reise zurückkehrt, muss sie zu ihrem Bestürzen feststellen, dass ein Fremder in ihrem Haus lebt und ihre Hausschlüssel nicht mehr passen. Die herbeigerufene Polizei kann Kimber leider nicht helfen. Denn der Fremde, der sich als Lance Wilson ausweist, zeigt einen Mietvertrag vor der für ein halbes Jahr gilt und Kimbers Unterschrift trägt. Obwohl Kimber klar macht, dass sie diesen Vertrag niemals unterschrieben hat, sind der Polizei die Hände gebunden. Aufgebracht greift sie den unbekannten Mann an, der ihr in einem Moment als alle anderen abgelenkt sind zuraunt, dass er weiß was sie einst tat. Kimber ist außer sich vor Wut, doch ihrem herbeigerufenen Exfreund Gabriel der als Anwalt tätig ist, gelingt es schnell Kimber davon zu überzeugen, dass es besser ist wenn sie zunächst aufgibt. Gabriel will sich jedoch darum kümmern den Eindringling auf legale Art und Weise, und so schnell wie möglich, wieder aus dem Haus zu bekommen. Für eine Weile zieht Kimber zu einem befreundeten Paar, doch auch dort fühlt sie sich nicht wirklich wohl. Sie beginnt damit Nachforschungen zu betreiben denn sie ist sich sicher dass sie Lance kennt. Als sie wenig später auch noch berufliche Schwierigkeiten bekommt, ahnt sie spätestens, dass Lance auf einem Rachefeldzug ist. Doch warum nur?
„Der Eindringling“, von Laura Benedict, ist ein Thriller der auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Im Wechsel erfährt man was vor Jahren geschah und was Kimber nun in der Gegenwart erlebt. So bleibt man als Leser mit der Romanheldin stets gleich auf. Zwar kann man sich ein wenig zusammenreimen was einst passierte, dennoch überrascht die Autorin ihre Leserschaft doch noch mit einigen unerwarteten Wendungen. Zugegeben, die Romanheldin hat es mir schwer gemacht, sie zu mögen. Denn Kimber hat eine ziemlich egoistische Seite und neigt dazu, ihre Mitmenschen zu manipulieren. Lange Zeit glaubt man Kimber geht jegliche Empathie ab, doch im Laufe der Story begreift man schließlich, dass sie sich lediglich davor schützen will verletzt zu werden. Und ab dem Moment konnte ich mich auch besser in die Romanheldin hineinversetzen und ob ihres Schicksals mitfiebern. Jedoch sind Kimbers Charakterzüge eigentlich völlig zweitrangig. Denn man bekommt es hier mit einem ausgeklügelten Plot zu tun, der die Neugierde der Leser schürt. Zwar fand ich es leicht unglaubwürdig inszeniert, dass die Romanheldin den Eindringling nicht sofort aus dem Hause weisen konnte und noch nicht einmal ihre persönlichen Sachen herausholen durfte; abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt, habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt von Laura Benedicts Thriller.
Man bekommt es hier zwar nicht mit einem nervenzerfetzend, hochspannenden Plot zu tun, doch fand ich die Winkelzüge des Täters schon interessant in Szene gesetzt. Laura Benedicts Art zu Schreiben, fand ich allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig. Der Zeitenwechsel- mal Gegenwartsform, dann wieder Vergangenheit, hat mir nicht wirklich behagt, obwohl ich durchaus nachvollziehen konnte, wieso sich die Autorin für diese Stilmittel entschieden hat und so manches Mal drückte sich die Heldin, für meinen Geschmack, ein wenig zu rotzig aus- nicht ihrem Alter entsprechend.
Langeweile kommt jedoch zu keinem Zeitpunkt auf und die Story bleibt konstant atmosphärisch dicht erzählt. Wer Spaß an ausgeklügelten Plots hat und ein Faible hat für Thriller, aus denen „nicht an jeder Ecke Blut heraustropft“, sollte der Autorin und ihrem Buch ruhig eine Chance geben. Es hat zwar nicht für eine Höchstbewertung meinerseits gereicht, doch ist „Der Eindringling“ dennoch ein lesenswerter Thriller für Zwischendurch.
Kurz gefasst: Unterhaltsamer Thriller mit ausgeklügeltem Plot.