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Veröffentlicht am 16.06.2020

Enttäuschend

Fuchs 8
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In Fuchs 8 begegnen wir einem Fuchsrudel, das ein beschauliches Leben am Waldrand führt. Fuchs 8’s besonderes Talent ist, dass er sich die Sprache der Menschen angeeignet hat. Als im Revier der Füchse ...

In Fuchs 8 begegnen wir einem Fuchsrudel, das ein beschauliches Leben am Waldrand führt. Fuchs 8’s besonderes Talent ist, dass er sich die Sprache der Menschen angeeignet hat. Als im Revier der Füchse ein Einkaufszentrum gebaut wird, ändert sich für die Füchse vor allem eins: sie müssen an anderer Stelle ihre Nahrung beschaffen. Und so macht sich der vom Rudel oft belächelte Fuchs 8 auf den Weg zum Einkaufszentrum, um Nahrung zu beschaffen. Dies geht leider anders aus als erhofft, und Fuchs 8 flüchtet in den Wald. Dort trifft er auf ein anderes Rudel, die ihn herzlich willkommen heißen.

Fuchs 8 ist eine Geschichte, die in der Menschheitsgeschichte oft genug vorgekommen ist. Der Mensch verdrängt die Natur, verleibt sich immer mehr Natur ein, und verdrängt Flora und Fauna ohne Rücksicht auf Verluste. So wundert es nicht, dass viele Wildtiere sich einen Platz in der Stadt suchen.

Fuchs 8 führt dem Leser diese Situation wieder vor Augen. Auch wenn ich die Grundidee des Buches sehr wichtig empfinde, gruselt es mich vor der Umsetzung. Aus Sicht des Fuchses geschrieben, der sich zwar die Sprache des Menschen angeeignet hat, aber so schreibt, wie er spricht, lässt sich das Buch alles andre als leicht lesen. Der Autor hat als Stilmittel „geschrieben wie gesprochen“ gewählt, und so strotzt dieses Buch vor Rechtschreibfehlern. Sicherlich ist dies ein bewusst gewähltes Stilmittel, aber mein innerer Rechtschreibmonk hat hier seine Probleme. So nett ich diese Geschichte fand und den Gedankenansatz, so schwer fiel es mir, dieses kleine Büchlein zu lesen. Es benötigte meine volle Konzentration, um das Buch halbwegs flüssig zu lesen. Dies verdarb mir den Spaß am Buch, auch wenn dieses wundervoll gestaltet ist. Der ernste Gedankenanstoß und die Gestaltung des Buches haben für mich das Buch noch etwas retten können, aber der Schreibstil gibt definitiv Punktabzug. Für jemand, der Probleme beim Lesen hat, ist dieses Buch nicht leicht zu lesen bzw. nicht zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Gute Idee, schwache Umsetzung

Schöne Bescherung, Schatz
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Thomas Müller ist nicht der beste Freund von Weihnachten. Und so erzählt er von seinen weihnachtlichen Erfahrungen, die er mit Weihnachtsgebäck bereits im August machen muss. Auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern ...

Thomas Müller ist nicht der beste Freund von Weihnachten. Und so erzählt er von seinen weihnachtlichen Erfahrungen, die er mit Weihnachtsgebäck bereits im August machen muss. Auch die betrieblichen Weihnachtsfeiern kommen in seinen Erzählungen nicht zu kurz. Auch seine Anekdoten zu den Familienfeiern seiner verflossenen und der aktuellen Familien sind dabei. Und so kann man sich getrost wiedererkennen, wenn die Weihnachtsmusik im Laden doch zu anstrengend wird, oder der Weihnachtsglitzer überhand nimmt.

Der Autor Thomas Müller hat ein sehr gespaltenes Verhältnis zu Weihnachten, und nimmt die Weihnachtszeit mit all ihren Facetten sehr satirisch auf die Schippe. Mir hat die Idee recht gut gefallen, Weihnachten recht humorvoll-kritisch auf die Schippe zu nehmen. Viele sehen sich nach Ruhe, Ausgeglichenheit, und doch ist das Gewusel im Einzelhandel gepaart mit dem Stress, unbedingt das beste Geschenk zu finden, doch sehr groß. Sich damit auseinander zu setzen, finde ich klasse.

Doch leider war mir Müllers überspitze Art doch zwischendurch zuviel. Gerade was seine Haltung zur Familie anbelangt, hat mir etwas sauer aufgestoßen. Generell schien Müller überhaupt ein recht unzufriedener Mensch zu sein, und an Dingen wie seiner Arbeitswelt oder zwischenmenschlichen Beziehungen etwas auszusetzen.

Ich weiß, dass Thomas Müller die überspitzte Satire als Stilmittel verwendet hat, und sicherlich gut übertrieben hat, um den weihnachtlichen Irrsinn zu reflektieren, jedoch war dies für meinen Geschmack doch zuviel des Guten. Ich wurde nie ganz warm mit dem Protagonisten, schlussendlich tat mir sogar seine Familie eher leid, dass sich Müller so gar nicht beteiligt hat, und versucht hat, wenigstens mit seiner Familie einen Kompromiss zu finden.

Leider etwas durchgefallen.

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Veröffentlicht am 28.09.2019

Flop des Jahres

Iron Sky
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Iron Sky. Eine ziemlich verrückte Idee, die hier in diesem Roman festgehalten wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg hat es eine Gruppe Nazis auf die Rückseite des Mondes geschafft, und dort ihre Festung „Schwarze ...

Iron Sky. Eine ziemlich verrückte Idee, die hier in diesem Roman festgehalten wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg hat es eine Gruppe Nazis auf die Rückseite des Mondes geschafft, und dort ihre Festung „Schwarze Sonne“ aufgebaut. Dort lebt Renate Richter, die als Lehrerin in der Festung den Kindern die rechte Gesinnung unterrichtet. Diese berichtet in ihrem Tagebuch davon, wie aus dem farbigen James Washington ein Nazi gemacht werden soll. Ihr Vater soll James „arisieren“. Das Experiment gelingt vermeintlich, und so fliegt Renate mit ihrem Verlobten Klaus Adler, einem SS-Offizier, und James auf die Erde, um den Weg für die feindliche Übernahme des Planeten vorzubereiten. Als die Gruppe auf dem amerikanischen Kontinent landen, erleiden sie einen Kulturschock: die Erde hat sich schneller weiter entwickelt als die Menschheit in der schwarzen Festung. Und solangsam kommen Renate Zweifel, ob ihre Gesinnung nun wirklich die richtige ist. Als sie versucht, Klaus davon zu überzeugen, dass sie auf dem Holzweg sind, scheint es dafür schon fast zu spät zu sein.

Iron Sky: bei diesem Buch muss man sich mehrfach bewusst machen, dass dieses Buch nur so vor Satire strotzt. Die Autorin verwendet mehrere geschichtliche Situationen wie die Mondlandung, den Wahlkampf oder die moderne Technik dazu, diese auf die damalige Zeit anzuwenden, und das Gedankengut der damaligen Zeit ins Lächerliche zu ziehen. Aufzuzeigen, dass dieses Regime sehr viel Leid mit sich gebracht hat, ist richtig. Dies über Satire zu lösen, ist sicherlich auch eine gute Idee. Doch leider hat für mich es hier an der Umsetzung leider nicht so geklappt, wie ich es erwartet habe. Vieles schien für mich übertrieben, oder irgendwie nicht passend. Es war oft zuviel der Satire. Gute Idee, schwache Umsetzung. Für mich bisher einer meiner Flops des Jahres, und nicht empfehlenswert. Zwei Sterne für die Idee und die Tatsache, dass der Schreibstil soweit fesselnd war, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Versuch macht klug.

Thalamus
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Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, ...

Als ich in den letzten Monaten durch die Buchhandlungen stromerte, fiel mir immer wieder das Buch „Thalamus“ von Ursula Poznanski auf. Der wundervoll gestaltete Einband, der so blau vor sich hin schimmerte, und eine Art Qualle zeigte (zumindest sieht das für mich so aus), zog mich magisch an. In der Bibliothek hab ich mir dann das Buch ausgeliehen, und das Buch gelesen.

Timo hat einen schweren Motorradunfall, und muss sich langsam und mühsam zurück ins Leben kämpfen. Als seine Eltern ihn in die Rehaklinik auf dem Markwaldhof bringen, hoffen sie, dass er sich soweit erholt, dass er wieder sprechen kann. Doch Das Rehazentrum erweist sich als merkwürdiger Platz. Sein Zimmerkollege, der Tagsüber keine Regung zeigt, geht nachts spazieren und trifft sich mit anderen Patienten. Nach und nach findet Timo raus, dass alle Patienten Teil eines geheimen Forschungsprojektes sind, dessen Ziel es ist, das Gehirn zu erforschen, bzw. die Beeinflussung des Gehirns durch Medikamente. So wird der Hauptprotagonist auf die Reise geschickt, um seine Mitpatienten zu retten.

Doch diese Reise ist für mich etwas obskur. Die Idee, dass unser Gehirn weitaus mehr leisten kann, als was es zum aktuellen Entwicklungsstand kann, ist nicht neu. Diese Idee wurde z. B. auch im Film „Lucy“ aufgegriffen. Doch meines Erachtens scheitert es bei „Thalamus“ an der Umsetzung. Das Buch war für mich recht schleppend, die Geschichte zog sich mühsam weiter. Der Funke wollte weder bei der Geschichte noch bei den Protagonisten überspringen. Als Timo im Krankenhaus ist, findet er zwar immer wieder Hinweise auf die Lösung, aber ich hatte das Gefühl, dass Poznanski ihren Protagonisten ja regelrecht auf die Hinweise stoßen musste. Timo entwickelte irgendwie kein besonders spannendes Eigenleben, auch die Mitprotagonisten wirkten fad.

Auch die Entwicklung der Geschichte selber war kaum spannend. Immer wieder habe ich mir überlegt, ob bei dem Buch jetzt noch was spannendes passiert. Der Ausflug im Rollstuhl wirkte nicht wirklich glaubhaft, ebenso wenig der Besuch der Reporterin und wirkte fehl am Platz. Gleichzeitig verlieren Timos Eltern mit dem Umzug in die Rehaklinik plötzlich ihre Rolle. Sie gehen Timo zwar mal besuchen, aber werden mit keinem weiteren Besuch mehr erwähnt.

Die Gehirnforschung ist ein mega spannendes Thema, aber hier ist es mehr als schlecht umgesetzt. Ich würde maximal zwei Punkte vergeben, einen fürs Cover, den anderen für die Idee.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Gute Idee - gruseliger Schreibstil

Die satanischen Verse
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Während eines Fluges wird ein Terroranschlag auf ein Flugzeug ausgeübt. Die einzigen Überlebenden – zwei indische Schauspieler – stürzen aus 8000 Meter in die Tiefe und überleben tatsächlich den Absturz ...

Während eines Fluges wird ein Terroranschlag auf ein Flugzeug ausgeübt. Die einzigen Überlebenden – zwei indische Schauspieler – stürzen aus 8000 Meter in die Tiefe und überleben tatsächlich den Absturz unverletzt. Und so kommt es, dass Gibril als Prophet Gabriel bzw. Gibril durch die Lande zieht, und versucht, die Welt zu verbessern. Gleichzeitig verwandelt sich Saladin in den Teufel, er bekommt Hörner und Ziegenfüße, und versucht, das Böse auf die Welt zu bringen.

Kann hier Gut gegen Böse gewinnen?

Als ich den Klappentext gelesen hatte, der „den Beginn einer überwältigenden Odysee zwischen Gut und Böse, zwischen Fantasie und Realität“ ankündigte, war ich sehr gespannt. Sollte dies eine spannende Geschichte mit Show-Down geben?

Soweit so gut. Als die Eingangsszene fertig erzählt ist, beschreibt Salman Rushdie ersteimal die Geschichte der zwei Schauspieler, wie diese an die Schauspielerei kamen, und wie sich die zwei Charaktere bis zum Flugzeugabsturz entwicklet hatten. Dies lässt sich trotz holprigem Schreibstil noch recht angenehm lesen. Als es jedoch an die Umsetzung der Charaktere geht, bei denen sich die Protagonisten in den Propheten bzw. Satan verwandeln, wird es für mich schwer nachvollziehbar, was Rushdie hier bewirken will. Die Zeit Gibrils in der Wüste und in der Stadt Jahilia wirken teilweise sehr abstrus. Leider trägt in diesem Abschnitt der Schreibstil Rushdies nicht gerade dazu bei, diesen Teil des Buches auf Anhieb zu verstehen. Erst in den letzten Kapiteln hatte ich mich wieder etwas eingelesen, und die Spannung kehrte wieder zurück. Die Reise nach Mekka und die Teilung des Meeres war wieder so geschrieben, dass ich wissen wollte, was mit den Protagonisten geschieht. Auch das Ende war zufriedenstellender.

Dennoch muss ich gestehen, dass dieses Buch nicht in mein Regal mit Lieblingsbüchern fällt. Die Idee, zwei Schauspieler, die in ihrem Leben keine Gelegenheit auslassen, über die Stränge zu schlagen, und die dann als Läuterung in Propheten bzw. den Satan zu verwandeln, ist recht gelungen. Leider scheitert es am Schreibstil, dass dieses Buch ein positiver Knaller wurde, und man sich mit den Protagonisten identifizieren konnte, bzw. man dem roten Faden folgen konnte, was hier Fiktion und was Realität war.

Diesmal gibt es nur 2 von 5 Sternen.