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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2019

Sklaverei hat viele Gesichter

Das Geständnis der Frannie Langton
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Meine Meinung


Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so zwiegespalten zurück gelassen hat. Frannie Langton ist eine Mulattin, die ihre Gefühle verbirgt. Ich konnte keinerlei Beziehung beim Lesen ...



Meine Meinung


Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so zwiegespalten zurück gelassen hat. Frannie Langton ist eine Mulattin, die ihre Gefühle verbirgt. Ich konnte keinerlei Beziehung beim Lesen zu der Protagonistin aufbauen. Hab sie meist verstanden, dennoch nicht mit ihr gefühlt. So ging es mir eigentlich bei allen Protagonisten. Dennoch ist die Geschichte spannend. Frannie reist mit ihrem Mentor von den Kolonien nach England. Sie kann lesen und schreiben. Das ist für eine ehemalige Sklavin etwas ganz Besonderes. In England ist sie eigentlich keine Sklavin mehr. Einen großen Unterschied konnte ich jedoch beim Lesen nicht entdecken. George und Marguerite Benham sind die Herrschaften, für die sie nun arbeitet. Man spürt zwischen den Zeilen, dass diese Ehe nicht aus Liebe geschlossen wurde. Die opiumsüchtige Marguerite vereinnahmt Frannie. Frannie muss nicht mehr in der Küche arbeiten oder Räume säubern. Sie ist ausschließlich für das Wohl ihrer Herrin verantwortlich. Das Buch wechselt ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Schreibstil mutet stellenweise poetisch an. Es hat etwas gedauert, bis ich in der Geschichte angekommen bin. Ab einem drittel konnte sie mich voll und ganz mitnehmen. Die Passagen von Frannies Gerichtsverhandlung fand ich besonders spannend. Die Rückblenden aus ihrer Kindheit erklären, warum sie lesen lernen durfte und wer ihr Vater ist. 

Eine spannende Tragödie, die das London des 19. Jahrhunderts reflektiert. Die reichen Menschen in England sprechen sich gegen Sklavenhandel aus. Davon spürt man jedoch in dieser Geschichte nichts! Sklaverei hat viele Gesichter. Forschungen sollen klären, ob das Hirn eines farbigen Menschen anders ist, als das eines Weißen. Frannie ist eine stolze, zornige junge Frau. Sie lässt den Leser nicht allzu nah an sich heran. Ihr Benehmen spricht oftmals gegen sie. Ihre Liebe ist bedingungslos. Sie entbehrt jeglicher Romantik. Sie wird ihr zum Verhängnis.

Fazit

Lasst Euch auf dieses Buch ein. Ihr werdet nicht das Gefühl haben, mit jemanden auf dem Sofa zu sitzen, der voll Herzschmerz eine Geschichte erzählt. Nein! Ihr werdet eher das Gefühl haben, von draußen durch das Fenster zu schauen und dabei einiges sehen. 

Eine Empfehlung von mir. Danke Sara Collins.

Lieblingszitat

Mein Prozess beginnt so, wie mein Leben begann: mit stürmischen Gedränge und Geschiebe und Gespucke. Seite 13.

Veröffentlicht am 20.11.2019

Der Kastanienmann

Der Kastanienmann
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Braucht Ihr 8 Stunden Schlaf? Wenn ja, beginnt mit diesem Thriller am Wochenende.

Meine Meinung

Naia Thulin ist mit ihrem Job nicht zufrieden. Sie möchte zum NC 3. Ihr Vorgesetzter Nylander schaut, ...

Braucht Ihr 8 Stunden Schlaf? Wenn ja, beginnt mit diesem Thriller am Wochenende.

Meine Meinung

Naia Thulin ist mit ihrem Job nicht zufrieden. Sie möchte zum NC 3. Ihr Vorgesetzter Nylander schaut, was er für sie machen kann. Anfangs ist sie nicht begeistert, als man ihr den sonderbaren Mark Hess zur Seite stellt. Der wortkarge Polizist scheint über keinerlei Ehrgeiz zu verfügen. Ein brutaler Mörder quält Frauen und hinterlässt Kastanienmännchen. Rosa Hartung und ihr Mann Steen hatten vor einem Jahr ihre Tochter verloren. Sie wurde nie gefunden. Der Fall ad Acta gelegt. Nun wird wieder eine Frauenleiche gefunden. Mark Hess sieht Zusammenhänge, mit der Tochter von der Politikerin Rosa Hartung. Keiner nimmt Hess Vermutungen ernst. Naia Thulin ist die Einzige, die mit Hess am gleichen Strang zieht.

Anfangs fragt man sich, was mit Hess eigentlich los ist. Im Lauf der Geschichte erfährt man einiges und kann ihn besser verstehen. Naia Thulin hat eine kleine Tochter. Sie pflegt eine lockere Beziehung zu einem Mann. Sie ist ehrgeizig. Sie ist hartnäckig. Die Morde haben mir Gänsehaut beschert. Stellenweise musste ich das Buch zur Seite legen. Was hier Frauen aushalten müssen, ist Horror pur! Hess fand ich einfach gut. Ich konnte seine Vermutungen nachvollziehen. Er ist kein Mensch, der seinen Vorgesetzten um den Bart redet. Wenn er von etwas überzeugt ist, geht er stur seinen Weg. Notfalls auch alleine. Naia ist nicht so gefühllos, wie sie Anfangs rüber kommt. Immerhin erkennt sie den unschätzbaren Wert von Hess. Das Geschehen erleben wir überwiegend aus der Sicht der Beiden.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Der Schreibstil liest sich wie Butter. Der Autor beschreibt alles sehr genau. Ich hatte Vermutungen. Ich lag ein bisschen daneben ....Die Trauer von Rosa Hartung und ihr Mann Steen ist sehr gut beschrieben. Man erlebt mit, wie unterschiedlich die Beiden damit umgehen.

Fazit

Ein spannender Thriller hat mir das Gruseln gelehrt. Dunkle Wälder, Kastanienmännchen und ein Mörder, der seit vielen Jahren die Mordkommision Dänemarks zum Narren hält. Das Setting ist gut gewählt. Es reflektiert Kopenhagen. Die Protagonisten haben alle Erkennungswert. Die Trauer um ein Mädchen kommt groß zu tragen. Das Ende ist extrem nervenaufreibend. Kein Thriller für schwache Nerven. Kinder spielen auch eine große Rolle. Für Mütter könnte dieser Thriller eventuell zu belastend sein. Mit dem Ende habe ich so nicht gerechnet.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Søren Sveistrup



Lieblingszitat



..... Trauer ist eine heimatlos gewordene Liebe ...

Veröffentlicht am 23.10.2019

Überraschend anders.

Der letzte Magier von Manhattan
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Schon der Klappentext konnte mich neugierig machen. Das tolle Cover tat sein Übriges. Ich wollte das Buch unbedingt lesen. Eine gute Entscheidung von mir. Die Diebin Esta ist eine couragierte junge Frau. ...

Schon der Klappentext konnte mich neugierig machen. Das tolle Cover tat sein Übriges. Ich wollte das Buch unbedingt lesen. Eine gute Entscheidung von mir. Die Diebin Esta ist eine couragierte junge Frau. Ihre magischen Kräfte ziehen den Leser in ihren Bann. Die Zeit verlangsamen und Zeitreisen machen, ist bestimmt der Wunsch vieler Menschen. Ihr Kampfgeist lässt keine Angst zu. Ihre kesse Art ist eigentlich eine Fassade. Darunter konnte ich sehr viel Traurigkeit spüren. Esta verliebt sich, gesteht es sich aber nicht ein. So einige Szenen haben mich amüsiert. Stellenweise kommt die Geschichte ziemlich ruhig daher, was der Spannung jedoch nicht schadet. Die meiste Zeit befindet man sich im Manhattan des frühen 20. Jahrhundert. Die Geschichte um die Magier punktet vor allem durch deren verschiedenen Fähigkeiten. Wer meint es gut mit Esta und vor wem muss sie sich in Sicherheit bringen, ist eine Frage, die ich mir oft gestellt habe. Esta soll in der Vergangenheit die Zukunft ändern. Bestimmte Artefakte finden. Vor allem das Buch Ars Arcana soll die Zukunft ändern. Den Orden Ortus Aurea zu Fall bringen.


Fazit




Die Geschichte reflektiert das frühe 20. Jahrhundert. Jeder Protagonist verfügt über einen enormen Erkennungswert. Das Buch liest sich wie Butter. Es wird aus der Sicht der verschiedenen Magier erzählt. Aufgrund der ruhigen Passagen war es für mich keine typische Fantasy. Spannung, Liebe, Action, Drama, Zeitreisen und ein geheimnisvolles Buch, verleihen der Story sehr viel Spannung. Zaubershows werden auch geboten. Ein Finale, mit dem ich im Leben nicht gerechnet hätte! Nach diesem genialen Auftakt, freue ich mich auf die Fortsetzungen.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Lisa Maxwel

Veröffentlicht am 04.10.2019

Roadtrip mit überraschendem Ende.

Das Meer so nah
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Lucy S. Harper ist eine Frau, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ihre Schüchternheit versteckt sie hinter Zahlen. Ein richtiger Nerd. Als Mathematiklehrerin hat sie eigentlich den richtigen Beruf gewählt. ...


Lucy S. Harper ist eine Frau, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ihre Schüchternheit versteckt sie hinter Zahlen. Ein richtiger Nerd. Als Mathematiklehrerin hat sie eigentlich den richtigen Beruf gewählt. Doch ein Vorfall in der Schule hat ihr Leben mit Zahlen aus dem Konzept gebracht. Es gibt einfach Dinge im Leben, die sich nicht berechnen lassen. Da bekommt sie einen Anruf von einer Maureen aus Irland. Ihr Vater liegt im Sterben und möchte sie unbedingt noch sehen. Wie bitte schön soll das gehen, wenn Lucys Vater Peter gesund und munter mit ihrer Mutter in Manchester lebt? Abwechslung kann die zahlenorientierte Lucy jedoch gut gebrauchen. Sie reist nach Irland und ein Abenteuer beginnt.
Ich habe Lucy Skye richtig bewundert um ihren Trip nach Irland. Mir gefiel besonders gut, wie Lucy zu ihrem Zweitnamen gekommen ist. Leider konnte sie ihren Vater nicht mehr lebend antreffen. Dafür skurrile liebenswerte Menschen in Knocknabarra, die mir des öfteren ein Lächeln in’s Gesicht gezaubert haben. Besonders wenn ein Wäscheständer die Funktion eines Rollators einnimmt. Lucys Aufenthalt in Irland beginnt mit einer Totenwache. Gleich nach der Bestattung möchte sie mit ihrem urigen und einzigem Erbe, einem VW Bus aus den 70igern, heimfahren nach Manchester. Mit jedem Kilometer liebt Lucy den knallfarbigen Bus mehr. Genießt beim Fahren die weitläufige Landschaft Irlands. Dann bleibt sie in einem Graben stecken …..
Ihr Aufenthalt in Irland verlängert sich. Lucy beginnt die Landschaft in Irland zu lieben. Genießt sogar das Leben in ihrem Bus, welcher viele Geheimnisse birgt.

Das Setting reflektiert die Landschaft in Irland und beschert einem Fernweh. Die Protagonisten sind liebenswert und sehr gut gezeichnet. Die Geschichte liest sich wie Butter, was dem lockeren Schreibstil geschuldet ist. Die vielen Pubs vermitteln ein heimeliges Gefühl. Lucys Suche nach der Wahrheit ist spannend. Sie hat viele wunderbare Begegnungen. Mit dem überraschenden Ende habe ich so nicht gerechnet. Aber wie gesagt … alles lässt sich im Leben nicht berechnen.
Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Fiona Blum. Ich habe den Roadtrip in Irland sehr genossen.

Es gibt so viele Kinder, die Angst vor Zahlen haben und noch nicht wissen, dass sie sich vor etwas fürchten, das es gar nicht gibt. (91% auf dem Reader. Pos. 3335)

Veröffentlicht am 29.09.2019

Solange deine Schatten flüstern.

Solange deine Schatten flüstern
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Bens Geschichte ist das beste Beispiel dafür, was Menschen mit ihren Vorurteilen Schaden anrichten können. Er gibt sich ohnehin schon die Schuld, an dem Tod seines kleinen Bruders Fynn. Er kann keine Nacht ...

Bens Geschichte ist das beste Beispiel dafür, was Menschen mit ihren Vorurteilen Schaden anrichten können. Er gibt sich ohnehin schon die Schuld, an dem Tod seines kleinen Bruders Fynn. Er kann keine Nacht mehr durchschlafen. Immer wieder erlebt er den tragischen Unfall.  Damit nicht genug. Es werden ihm Dinge nachgesagt, deren Wahrheitsgehalt ziemlich niedrig ist. Ben ist sehr traurig. Er trinkt zuviel Alkohol. Er lässt sich von fiesen Menschen provozieren. Nach seinem letzten Verkehrsdelikt wird er zu Sozialstunden auf einem Schäfereihof verdonnert. 

Die Geschichte berührt sehr. Die Protagonisten in dem Buch kommen glaubwürdig rüber. Die Bewohner auf dem Schäfereihof sind sehr empathisch. Sie geben Menschen eine Chance, die in ihrem Leben schon viel Mist gebaut haben. Man packt sich beim Lesen oftmals selber an die Nase. Überlegt, wie oft man bösen Gerüchten zuviel Glauben geschenkt hat. Erinnert sich daran, dass oftmals Geschehnisse anders waren, als man gedacht hat. Die zierliche Lavina begegnet Ben Anfangs mit Misstrauen. Ben zieht sie gerne wegen ihrer Brille im XXL- Format auf. Neckt sie immer wieder damit, dass sie jetzt bald ein "Elitekollätsch" besucht.  Doch beide spüren ein unsichtbares Band, welches sie verbindet. Beide sind von Unsicherheiten geplagt und verstecken diese hinter einer Fassade. Der Schlagabtausch zwischen den beiden ist oftmals unheimlich lustig. Da hat sich die Autorin in alter Manier so richtig ausgetobt. 

Fazit

Britta Orlowski ist ein richtiger Tausendsassa. Ob in ihrer St. Elwine Reihe oder historischen Romanen. Sie überzeugt den Leser. Auch mit diesem Jugendbuch hat sie den Lesernerv getroffen. Schwierigen Themen bringt sie mit ihrem lockeren Schreibstil verständlich rüber. Um sie zu verstehen braucht man also kein "Elitekollätsch" besucht zu haben. Die Geschichte enthält biografische Elemente. Man spürt beim Lesen das Herzblut, welches die Autorin in diese Geschichte gesteckt hat. Wieder einmal wird klar, dass jedes Problem gelöst werden kann, wenn man auf sein Herz hört. Man darf nicht alles glauben. Vieles davon ist "Blödz'n!"

Unbedingt lesen! Danke Britta Orlowski.

Lieblingszitat


Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegen kann.