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Veröffentlicht am 21.11.2019

Eine Frau geht ihren Weg ... und wenn es über Leichen ist ...

Das Nachtfräuleinspiel
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Die von mir sehr geschätzte Autorin Anja Jonuleit hat sich mit dem „Nachtfräuleinspiel“ ein heikles Thema rausgesucht, das höchst kontrovers zu betrachten ist. Wo sind die Grenzen von Übermutter zu Misshandlung ...

Die von mir sehr geschätzte Autorin Anja Jonuleit hat sich mit dem „Nachtfräuleinspiel“ ein heikles Thema rausgesucht, das höchst kontrovers zu betrachten ist. Wo sind die Grenzen von Übermutter zu Misshandlung angesiedelt? Wie viel Manipulation, Strafe und fehlende Empathie einer Mutter kann ein Kind ertragen?

Wir bewegen uns im Roman auf drei Ebenen, angefangen mit den 60er Jahren, in denen die junge Liane anfängt ihre Ränkespiele zu spielen. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt Carl zu erobern, der aber scheinbar gar nicht erobert werden will, sondern ganz zufrieden ist in seiner Kommune jenseits des Spießerlebens seiner Mutter. Doch Liane spinnt Intrigen und ersinnt immer neue perfide Ideen, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Als wir schließlich Anna-Maria in den 80er Jahren kennenlernen, hat sie es geschafft und lebt bereits in ihrer „perfekten“ Familie mit Arzt zum Mann und Vorzeigekindern. Auch Anna-Maria sehnt sich nach einer solchen Bilderbuchgemeinschaft und wird schließlich überglücklich trotz Babybauch von Liane aufgenommen. Was anfangs als scheinbares Familienidyll beginnt, entpuppt sich bald zum Albtraum … schließlich in der Gegenwart angelangt treffen wir wieder auf Liane – inzwischen TV Karrierefrau, deren perfektes Leben zu zerbrechen scheint, denn die Vergangenheit hat sie eingeholt. Hier ist jemand, der auf Rache sinnt …

Ich habe mich für die Hörbuchversion dieses Romans entschieden und muss zugeben, dass ich anfangs Schwierigkeiten hatte, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Die Zeitsprünge, immer wieder untermalt vom schwäbisch-allemannischen „Nachtfräuleinspiel“, machten den Einstieg nicht einfach. Doch einmal drin, ließ mich die Story nicht mehr los. Ich war schockiert über die „Erziehungsmaßnahmen“, die Liane ihrer Umwelt gegenüber ergriff und hiermit meine ich nicht nur gegenüber Kindern. Mit einer unglaublichen Gefühlskälte manipuliert sie ihr Umfeld, die einen erschaudern lässt. In ihre Fänge möchte man nicht geraten, weder damals noch heute.

Mit den „Rabenfrauen“ können die Nachtfräulein nicht ganz mithalten, dennoch wieder ein sehr lesens- bzw. hörenswertes Buch einer großartigen Autorin.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Spannender Fall, toller Ermittler, Lieblingsstadt ... passt!

Moses und das Mädchen im Koffer
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Ich weiß nicht genau, wie der Autor Ortwin Ramadan es nun schon zum zweiten Mal geschafft hat, bei mir Kopfkino vom Feinsten auszulösen. Ich habe beim Lesen der Bücher immer das Gefühl auf der Couch zu ...

Ich weiß nicht genau, wie der Autor Ortwin Ramadan es nun schon zum zweiten Mal geschafft hat, bei mir Kopfkino vom Feinsten auszulösen. Ich habe beim Lesen der Bücher immer das Gefühl auf der Couch zu sitzen und einen Tatort anzuschauen … absolut klasse! Ich habe mich gefreut in diesem zweiten Teil der Hamburger Krimireihe um Kommissar Moses und seine junge Kollegin Katja Helwig bekannte Gesichter wieder zu treffen, die mir sofort aus Teil eins wieder präsent waren. Diesmal haben sie es mit einem besonders kranken Mörder zu tun. Er verkleidet Mädchen als Puppen und scheint erneut ein Opfer in seinen Fängen zu haben. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt …
Der neue Fall aber auch seine Vergangenheit bereiten Moses schlaflose Nächte unter denen auch seine Freundin Juliane zu leiden hat. Als die Situation zu eskalieren zu scheint, schreitet Juliane ein …
Diese beiden Handlungsstränge verknüpft der Autor auf eine spannende Weise, die einen als Leser leicht bei der Stange hält. Flüssig geschrieben mit kurzen prägnanten Kapiteln macht auch dieser Teil Lust auf mehr. Dürfen wir also in freudiger Erwartung auf Teil drei sein, lieber Herr Ramadan?

Veröffentlicht am 05.11.2019

Schuld und Sühne ...

Das späte Geständnis des Tristan Sadler
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Eine schwere Aufgabe hat der junge Tristan Sadler da vor sich. Doch könnte man meinen, nicht nur Tristan selbst ist mit seinem Geständnis, zu dem an dieser Stelle natürlich keine Details genannt werden ...

Eine schwere Aufgabe hat der junge Tristan Sadler da vor sich. Doch könnte man meinen, nicht nur Tristan selbst ist mit seinem Geständnis, zu dem an dieser Stelle natürlich keine Details genannt werden können, überfordert. Auch die Schwester reagiert verstört und macht es ihm nicht leicht.
Tristan hat eine fürchterliche Schuld auf sich geladen, doch wie trennt man in einem solch grausamen Krieg Schuld und Unschuld? Wer ist der Gute und wer der Böse? Immer wieder merke ich beim Lesen solcher Bücher was für eine Sünde die Obrigkeit begangen hat, in dem sie diesen Krieg anzettelte. Wenn man dann jedoch als junger Mensch dazu noch merkt, dass man anders als die anderen ist, einen Gleichgesinnten findet und dies schließlich ans Tageslicht kommt, liegen Freud und Leid wohl sehr nah beieinander …
Der irische Autor John Boyne hat mir über die Jahre schon so manche schöne und oft auch nachdenkliche Lesestunde verschafft und sich langsam, aber sicher auf die Liste meiner Lieblingsautoren gearbeitet. Wunderbare Bücher wie „Das Haus zur besonderen Verwendung“ und „Cyril Avery“ gehören dazu und auch dieser Roman steht ziemlich weit oben auf der Liste, wenn ich hier auch für ein paar Längen ein kleines Sternchen abziehe.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Nichts für zarte Seelchen ...

Der Näher
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Nicht zum ersten Mal „darf“ Martin Abel, der als Fallanalytiker des Stuttgart LKA arbeitet, einen Fall übernehmen, bei dem er sich nicht nur Freunde macht. Kein Wunder, wer lässt sich schon gerne auf die ...

Nicht zum ersten Mal „darf“ Martin Abel, der als Fallanalytiker des Stuttgart LKA arbeitet, einen Fall übernehmen, bei dem er sich nicht nur Freunde macht. Kein Wunder, wer lässt sich schon gerne auf die Finger schauen oder mag sich als nicht ganz kompetent für die Aufgabe fühlen? Doch Abel ist hart im Nehmen. Er will ihn stellen, den Mörder der schwangeren jungen Frauen, und beißt sich regelrecht fest in seiner Aufgabe. Doch die Aufklärung gestaltet sich schwierig und ein Wettrennen gegen die Zeit bricht an. Zwei der Frauen haben nur noch wenige Tage bis zum Entbindungstermin …
Wieder einmal hat der Autor einen Thriller geschrieben, der es in sich hat. Der Spannungsbogen bleibt hoch und die Grausamkeit, mit der der Täter vor sich geht, ist fast nicht zu überbieten. Und genau hier setze ich meinen kleinen Abzug an. Mir war es diesmal ein wenig zu grafisch, ein wenig zu blutig und barbarisch. Ich habe immer gerne noch ein wenig Spielraum für die Fantasie. Dennoch freue ich mich schon sehr auf den nächsten Band, den der Autor mir die Tage versprochen hat. Bin sehr gespannt …

Veröffentlicht am 01.10.2019

Mr. Kautzig und Ms. Clever ... mir gefallen Cormoran und Robin sehr gut!

Der Ruf des Kuckucks
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Der Auftakt zu einer neuen Krimireihe … ah, sowas liebe ich ja sehr! Fast kam es mir ein wenig vor als rückte der eigentlich Kriminalfall oft ein wenig ins Abseits, was mich persönlich gar nicht gestört ...

Der Auftakt zu einer neuen Krimireihe … ah, sowas liebe ich ja sehr! Fast kam es mir ein wenig vor als rückte der eigentlich Kriminalfall oft ein wenig ins Abseits, was mich persönlich gar nicht gestört hat. Mir hat es gut gefallen wie die Autorin – ja, Robert Galbraith ist eine Frau – die einzelnen Charaktere im Detail beschrieben hat. Wenn ich mich auf eine längere Reihenbekanntschaft einlasse, möchte ich schließlich wissen, mit wem ich es zu tun habe. Ob der Fall selbst spektakulär war oder nicht, möchte ich hier eigentlich gar nicht beurteilen. Spektakulär waren jedoch auf jeden Fall Cormoran Strike und seine „temporäre“ Assistentin Robin Ellacoth. Die könnten sich doch glatt zum Dreamteam entwickeln … freue mich auf die nächsten Teile, die Gott sei Dank schon bereit liegen … ich vergebe nicht ganz die Bestnote, denn hier ist noch ein wenig Luft nach oben.