Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
offline

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2019

Aus dem Leben eines vietnamesischen Migrantenjungen

Auf Erden sind wir kurz grandios
0

Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird, da sie bedingt durch die Geschehnisse in ihrem Leben Analphabetin blieb. Der Sohn erzählt von ihrem Leben, von der Schizophrenie ...

Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird, da sie bedingt durch die Geschehnisse in ihrem Leben Analphabetin blieb. Der Sohn erzählt von ihrem Leben, von der Schizophrenie seiner Großmutter, von den Prügeln, die er als Kind einstecken musste, von seiner ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen. Es ist eine Reise durch die Zeit und mit den Augen des Sohnes, der aus dem Leben der Migrantenfamilie erzählt.

Dies ist der erste Roman des Dichters Ocean Vuong, der in Vietnam geboren ist und im Alter von 2 Jahren nach Amerika kam. Viele wichtige Themen schneidet er in diesem Buch an: Gewalt in der Familie, der Vietnamkrieg mit all den Traumata bei den Betroffen, das Fehlen des Vaters, die Suche nach dem eigenen Selbst… Vieles gerät dabei in diesem Buch durcheinander, immer wieder machte ich mich auf die Suche nach dem roten Faden… und fand gleich mehrere. Das war zwar interessant zum Lesen, zum Schluss aber bin ich etwas verwirrt aus dem Buch wieder aufgetaucht. Die Welt, die der Autor schildert, ist mir letztendlich doch noch sehr fremd geblieben, ich hätte mir etwas mehr „Hilfe“ gewünscht, um mich darin zurechtzufinden. Der Sprachstil des Autors zeigt jedoch den Dichter, der gekonnt mit Sprache umgehen kann.

Obwohl das Buch nicht leicht zu lesen ist, schafft es dennoch zu beeindrucken. Ich empfehle es vorsichtig weiter, denn wer sich auf diese Erzählung einlassen kann, wird reich belohnt werden.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Die Pubertät des Kindes mit Humor nehmen

Dein Ernst, Mama?
0

Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden – wer kennt ihn nicht, diesen Spruch, der allen Eltern dräut, wenn das Kind in die Pubertät kommt. Diplom-Pädagoge und Comedian Matthias Jung will Eltern ...

Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden – wer kennt ihn nicht, diesen Spruch, der allen Eltern dräut, wenn das Kind in die Pubertät kommt. Diplom-Pädagoge und Comedian Matthias Jung will Eltern Hilfe geben im Alltag, dies tut er mit ganz konkreten Situationen, zu denen ein beraterischer Anteil ergänzt wird von Anekdoten, die immer wieder darauf verweisen, dass Humor die beste Hilfe im Notfall sein wird. Doch er versichert auch: Pubertät geht vorbei! Und so dürfen Eltern hoffen, dass sie nach der Pubertät die Früchte ihrer Erziehung genießen können.

Es ist nichts wirklich Neues, das der Autor in seinem Buch schreibt, wie denn auch, es gibt immerhin kein Allheilmittel für die Pubertät. Notwendig ist sie, da müssen Kinder und Eltern hindurch. Der Autor gibt dafür in humorvollem Ton einige Tipps. Die Anekdoten, die er beifügt, lockern den Text auf, denn mit Humor geht gleich alles besser.

Ein Buch zur Vorbereitung auf und zum Durchstehen einer schwierigen Zeit – zum Weiterempfehlen für alle, die mit pubertierenden Jugendlichen zu tun haben.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Guter Auftakt einer Jugendfantasy-Reihe

Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
0

Fünf Menschen sind durch das Schicksal miteinander verknüpft, auch wenn sie dies zunächst gar nicht wissen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: eine Prinzessin, ein Soldat, eine Jägerin, ein Dieb ...

Fünf Menschen sind durch das Schicksal miteinander verknüpft, auch wenn sie dies zunächst gar nicht wissen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein: eine Prinzessin, ein Soldat, eine Jägerin, ein Dieb und ein Verräter. Während Prinzessin Catherine sich auf ihre Hochzeit vorbereitet mit einem Mann, den sie nicht kennt, droht ihrem Leibgardisten Ambrose, in den sie heimlich verliebt ist, das Schicksal eines Verräters. Diener March aus Calidor, dessen Volk durch einen Krieg ausgelöscht wurde, sinnt auf Rache. Der vermeintlich vaterlose Edyon muss entdecken, wer sein Vater tatsächlich ist. Währenddessen ist Dämonenjägerin Tash auf der Jagd nach dem geheimnisvollen Dämonenrauch. Was wird ihnen die Zukunft bringen?

Es ist eine bunte Truppe, die in diesem Buch das Schicksal vieler Menschen bewegen wird. Geheimnisse gibt es einige zu entdecken, und nicht wenige davon sind recht brisant. Bei der Vielzahl an Handlungssträngen und Personen hilft ein Kapitel zum Schluss des Buches, das über die Orte und Personen des Buches informiert. Eine Landkarte über die Welt, in der die Geschichte spielt, ergänzt die wichtigen Informationen und hilft dabei, die Wege der Protagonisten zu verfolgen. Intrigen, Gefahren und Verrat begleiten alle fünf wichtigsten Personen durch diese Geschichte, einige überraschende Wendungen lassen die Handlung immer wieder neue Wege nehmen. Das Buch endet recht offen, viele Fragen stehen noch im Raum, so dass man sich auf die Fortsetzung freut. Als Jugendbuch (ab 14 Jahren) angelegt, ist die Handlung oft recht vorhersehbar, durch die Fülle der Ereignisse bleibt die Geschichte dennoch spannend. Die Charaktere werden viel von ihrer Rolle beeinflusst, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie noch intensiver angelegt wären.

Der Hype um das Buch macht insgesamt neugierig, so dass sicherlich mancher Interesse daran haben und danach enttäuscht sein wird. Dennoch ist es eine ganz ordentlich gemachte Geschichte, eher auf Jugendliche zugeschnitten, und sie wird auch ihre Anhänger finden. Ich empfehle das Buch gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Über die Malerin Signe Munch

Die Malerin des Nordlichts
0

Signe Munch hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, um sich der Malerei widmen zu können. Man schreibt das Jahr 1922, es ist ein großer Schritt im damaligen Norwegen, als Frau den Lebensweg allein zu ...

Signe Munch hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, um sich der Malerei widmen zu können. Man schreibt das Jahr 1922, es ist ein großer Schritt im damaligen Norwegen, als Frau den Lebensweg allein zu finden. Ihr Mann konnte kein Verständnis für ihre Leidenschaft aufbringen, nun aber kann sie ihr Talent ausleben. Vieles hat sie von ihrem Onkel Edvard Munch gelernt, ergänzt hat sie ihre Kenntnisse durch die Lehren bei Pola Gauguin. Aber nicht nur die Kunst wird ihren Weg begleiten, sondern auch später in ihrem Leben die Liebe zu ihrem Mann Einar.

Die Autorin Lena Johannson erzählt mit diesem Roman das Leben der Malerin Signe Munch, die sich aus der Enge der Ehe befreite, um zu sich selbst, zu ihrer Kunst und zu ihrer Liebe zu finden. Der Leser begleitet sie von den ersten Schritten ihrer Selbständigkeit bis hin zu ihrem Tod. Ihre Leidenschaft wird nachvollziehbar geschildert, die Autorin lässt Bilder aus ihren Worten entstehen, die selbst wie ein Gemälde anmuten. Dabei trifft sie genau den Zeitgeist im Norwegen der 1920er Jahre bis hin zum Kriegsende, als die Künstlerin aus der Gefangenschaft entlassen wurde, weil sie im Widerstand tätig gewesen war. Ihr Lebensweg hat mich tief beeindruckt.

Diese Biografie über die Künstlerin, die mir unbekannt geblieben war, verbindet die reale Gestalt der Malerin mit fiktiven Elementen, dies jedoch so sorgfältig, dass ein gutes Bild über das Leben der Signe Munch entstanden ist. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Skandinavischer Nervenkitzel

Der Kastanienmann
0

Auf einem Spielplatz in Kopenhagen findet die Polizei die entstellte Leiche einer jungen Frau – und darüber eine kleine Bastelfigur aus Kastanien. Als die Kommissare Naia Thulin und Mark Hess mit den Ermittlungen ...

Auf einem Spielplatz in Kopenhagen findet die Polizei die entstellte Leiche einer jungen Frau – und darüber eine kleine Bastelfigur aus Kastanien. Als die Kommissare Naia Thulin und Mark Hess mit den Ermittlungen beginnen, stehen sie schnell vor einem Rätsel: Die Figur trägt die Fingerabdrücke eines Mädchens, das vor einem Jahr ermordet wurde, allerdings wurde die Leiche nie gefunden. Doch dies bleibt nicht das einzige Kastanienmännchen, das einen Mord anzeigt…

Mit einem typischen Setting für einen nordischen Krimi entführt dieser Fall den Leser nach Kopenhagen, mit zwei Kommissaren, die eigentlich gar nicht miteinander arbeiten wollen, jeder von ihnen auf dem Sprung zu einer anderen Abteilung, die sich aber ganz besonders in ihrer Arbeit ergänzen. Nur gemeinsam können sie diesen vertrackten Fall lösen, es dauert jedoch eine Weile, bis sie sich aufeinander eingespielt haben. Beide tauchen in die Vergangenheit ein, bis sie die losen Enden finden und zusammenführen können. Manches davon war mir zu langatmig, hier spürt man den Drehbuchautor, der ausführliche Bilder gestalten möchte. Vor allem anfangs habe ich mich damit recht schwer getan, doch nach dieser Hürde mochte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Hintergrundgeschichte ist besonders gut ausgefeilt, so bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.

Insgesamt hat dieses Buch es gut geschafft, mich mit viel Nervenkitzel und spannendem Plot zu fesseln, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle und 4 von 5 Sternen vergebe.