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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2019

Mit Bobo Siebenschläfer durch den Herbst

Bobo Siebenschläfer. Drinnen ist was los!
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Das Vorlesebuch „Bobo Siebenschläfer – Drinnen ist was los!“ von Markus Osterwalder ist im Rowohlt Verlag erschienen und zählt zu den Spiegel Bestsellern.
Meine beiden Zwerge sind große Bobo Siebenschläfer ...

Das Vorlesebuch „Bobo Siebenschläfer – Drinnen ist was los!“ von Markus Osterwalder ist im Rowohlt Verlag erschienen und zählt zu den Spiegel Bestsellern.
Meine beiden Zwerge sind große Bobo Siebenschläfer Fans und auch ich als Mama finde die Bücher und Geschichten wahnsinnig lieb gemacht, immerhin hat Bobo Siebenschläfer meiner Meinung nach auch richtig liebevolle Eltern, anders als beispielsweise bei Leo Lausemaus.
In „Drinnen ist was los!“ fallen Bobo Siebenschläfer ganz tolle Indoor Freizeitbeschäftigungen für Tage an denen es draußen nicht so schön ist, ein. So verkleidet er sich beispielsweise mit alten Kleidern von Oma und Opa, bastelt mit Kastanien, Blättern und Steinen oder baut eine gemütliche Hähle aus Kissen und einem alten Vorhang. Beim Vorlesen wollten auch meine Kinder Bobos Ideen unbedingt umsetzen. Wie toll, dass es draußen Herbst ist und es sich super mit bunten Blättern basteln lässt und auch Kastanientiere wurden hier schon fleißig hergestellt und bespielt.
Ganz großartig finden wir die vielen Bastelanleitung nach jeder Geschichte, die wirklich zum Nachmachen animieren. „Bobo Siebenschläfer – Drinnen ist was los!“ ist ein liebevolles Vorlesebuch, das Kinder kreativ durch den Herbst begleitet.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Wenn Hass im Netz real wird

Die Hinrichtung des Martin P.
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Der Roman „Die Hinrichtung des Martin P.“ von Klaus Oppitz ist 2019 im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen.
Hauptprotagonist Martin Pietsch ist 43 Jahre alt, arbeitslos und auf dem besten Weg seine Beziehung ...

Der Roman „Die Hinrichtung des Martin P.“ von Klaus Oppitz ist 2019 im Kremayr & Scheriau Verlag erschienen.
Hauptprotagonist Martin Pietsch ist 43 Jahre alt, arbeitslos und auf dem besten Weg seine Beziehung zu verlieren. Als in einer Wohnanlage ein 17-jähriger Tschetschene ein kleines Mädchen tötet, lässt Martin Pietsch seiner Frustration als Hassposting im Internet freien Lauf. Online schreibt er, dass er den Kindsmörder selbst mit einem Messer töten möchte und wird tatsächlich beim Wort genommen. Für eine Menge Geld und einen festen Job soll er den Täter tatsächlich hinrichten. Kann er zum Mörder werden?
Klaus Oppitz hat mit seinem Roman „Die Hinrichtung des Martin P.“ den Hass im Netz thematisiert. Auf eindrucksvolle Art beschreibt er, was passiert, wenn Hassposting-Verfasser tatsächlich tun würden, was sie schreiben. Aber auch das Leid der Familie des Täters bekommt seinen Platz im Buch. So leiden die LeserInnen mit der Schwester des Kindsmörders mit. Das Buch regt auf alle Fälle zum Nachdenken an und ist meiner Meinung nach wirklich lesenswert.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Der Klimawandel ist real - Es liegt an uns zu handeln

Wir sind das Klima!
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Das Hörbuch „Wir sind das Klima“ von Jonathan Safran Foer ist mit dem Untertitel „Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“ im Argon Verlag erschienen. Gesprochen wird das ungekürzte ...

Das Hörbuch „Wir sind das Klima“ von Jonathan Safran Foer ist mit dem Untertitel „Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können“ im Argon Verlag erschienen. Gesprochen wird das ungekürzte Hörbuch von Christoph Maria Herbst.
Jonathan Safran Foer hat alles Wissenswerte über den Klimawandel kompakt zusammengefasst. Christoph Maria Herbst als Sprecher finde ich, nicht nur bei diesem Hörbuch, grandios. Vieles des Gesprochenen war mir auch vor dem Hörbuch bekannt, aber nach dem Hören fühle ich mich konkret dazu aufgefordert zu handeln. Für diese Erkenntnis kann ich „Wir sind das Klima“ nur uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Schuldgefühle einer Überlebenden

Wann wird diese Hölle enden?
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Das Buch „Wann wird diese Hölle enden?“ von Mary Berg ist mit dem Untertitel „Das Mädchen, das das Warschauer Ghetto überlebte“ im Orell Füssli Verlag erschienen. Das Tagebuch von Mary Berg wurde in Amerika ...

Das Buch „Wann wird diese Hölle enden?“ von Mary Berg ist mit dem Untertitel „Das Mädchen, das das Warschauer Ghetto überlebte“ im Orell Füssli Verlag erschienen. Das Tagebuch von Mary Berg wurde in Amerika vor Ende des Zweiten Weltkriegs veröffentlicht und war der erste Augenzeugenbericht über das Leben im Warschauer Ghetto auch heute noch, mehr als 70 Jahre nach Ende des Krieges, berührt das Schicksal der Menschen im Warschauer Ghetto noch immer so, als würde diese Ungerechtigkeit und das Leid in der Gegenwart geschehen. Kaum zu glauben, dass Mary Bergs Tagebuch erst in diesem Jahr erstmalig in deutschsprachiger Buchfassung erschien, ist es doch ein erschütterndes Zeitdokument über die dunkelste Zeit unserer Geschichte.
Mary Berg gelingt es vor der Auflösung des Ghettos mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester zu fliegen. Die Schuldgefühle von Mary Berg als Überlebende sind so eindrücklich beschrieben, dass ich beim Lesen mit den Tränen kämpfen musste: hat sie doch Freunde und Familie zurückgelassen. Ihre Geschichte hat sie in zwölf kleinen Notizblöcken 1944 nach Amerika geschmuggelt. Ich war sehr dankbar, diese Geschichte lesen zu dürfen.
Wie immer bei Zeitzeugengeschichten fällt es mir schwer, eine Bewertung zu schreiben. Kann ich doch das Geschehene kaum in Worte fassen und möchte auch individuelle Geschichten nicht bewerten. „Wann wird diese Hölle enden?“ ist meiner Meinung nach jedoch ein wirklich lesenswertes Zeitdokument, das beim Lesen demütig macht. Wie froh wir sein können, in Frieden zu leben bekommt nach dem Lesen des Tagebuchs wieder eine ganz andere Bedeutung.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Der Exodus der Afro-Amerikaner

Ein anderer Takt
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Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley ist als deutsche Ausgabe 2019 im Hoffmann und Campe Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien bereits 1962 unter dem Titel „A Different Drummer“.
„Im ...

Der Roman „Ein anderer Takt“ von William Melvin Kelley ist als deutsche Ausgabe 2019 im Hoffmann und Campe Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien bereits 1962 unter dem Titel „A Different Drummer“.
„Im Juni 1957 verließen aus noch ungeklärten Gründen sämtliche Neger den Staat. Heute ist es der einzige Bundesstaat, unter dessen Einwohnern sich kein einziger Neger befindet.“
Der Farmer Caliban Tucker macht sein Land unfruchtbar und zerstört sein Haus. Ein Exodus der schwarzen Bevölkerung nimmt auf Caliban Tuckers Farm seinen Anfang. Die afro-amerikanischen BewohnerInnen des nicht genannten Bundesstaates im Süden der USA verlassen ihre Häuser und ziehen gegen Norden. Zurück bleibt eine verwirrte, weiße Bevölkerung, die nach Erklärungen für den Exodus sucht.
Es fällt mir schwer einen amerikanischen Klassiker zu bewerten. Dass man „A Different Drummer“, vor allem als afro-amerikanischer Mitbürger lesen muss, sollte allseits bekannt sein. Dass ein Buch, welches 1962 aktuell war, auch noch 2019 an Aktualität kaum zu überbieten ist, lässt mich traurig und nachdenklich zurück. Hervorheben möchte ich, dass „A Different Drummer“ anders als viele Bücher über Rassismus, von einem schwarzen Autor geschrieben wurde, der seine Erzählung aus der Sicht der weißen Bevölkerung schreibt, was das Buch zu etwas ganz Besonderem macht.