Abgrundtief böse
MainkurtodMarlene hat einen Traumjob ergattert -sie hat eine neue Stelle als Immobilienmaklerin in Frankfurt angetreten. Sie versteht sich gut mit ihren Kollegen und ist daher umso mehr schockiert, als sie vom mysteriösen ...
Marlene hat einen Traumjob ergattert -sie hat eine neue Stelle als Immobilienmaklerin in Frankfurt angetreten. Sie versteht sich gut mit ihren Kollegen und ist daher umso mehr schockiert, als sie vom mysteriösen Verschwinden zweier Mitarbeiterinnen erfährt. Kurz nach dieser Schreckensnachricht wacht Marlene in einem dunklen Raum auf, die Erinnerung ist nur bruchstückhaft vorhanden und ihr kommt die Erkenntnis, dass irgendetwas mit ihrem neuen Arbeitgeber nicht stimmen kann...
"Mainkurtod" von Franziska Franz ist der abgrundtief böse Blick in die hart umkämpfte Immobilienbranche von Mainhattan. Die Autorin lässt die Atmosphäre der schillernden Bankenmetropole am Main für den Leser vor dem inneren Auge entstehen und öffnet so den Zugang zur Immobilienwelt, ihren Kunden und den Machenschaften, die sich hinter den Kulissen abspielen.
Dabei weiß sie gekonnt mit der Angst von Marlene zu spielen und diese Angst überträgt sich auch auf den Leser. Schnell befindet man sich mit Marlene in der Zwickmühle, weiß nicht mehr, wem man noch glauben schenken darf und stellt seine eigenen Überlegungen an.
Franz geht dabei so unberechenbar vor, dass man gar nicht anders kann, als förmlich an den Seiten zu kleben und die Kapitel voller atemloser Spannung zu lesen. Die Autorin lässt tief in die wirre Gedankenwelt der mutmaßlichen Täter blicken und ermöglicht so dem Leser , mit am Abgrund von Wahn und Obsession zu stehen. Dabei spart sie nicht an grausamen Details und das macht den Roman zu einer nervenaufreibenden Lektüre, die dem Leser regelrecht den Atem nimmt.
Die Handlung baut sich, ebenso wie die Spannung, langsam auf, reißt den Leser regelrecht in die Seiten hinein und überrascht mit einer bitterbösen Offenbarung.
Die Akteure sind sehr abwechslungsreich gestaltet und der Leser weiß durch das gesäte Mistrauen nicht, wem er hier Glauben schenken soll. Das macht diesen Romans so besonders, denn außer der Figur Marlene ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, wer hier gut oder böse ist.
Die Schauplätze sind gut gewählt, zeigen dem Leser auf der einen Seite das gemütliche, gesellige Gesicht der Stadt Frankfurt und geben auf der andere Seite den Blick auf den von Industrie- & Gewerbebetrieben geprägten Stadtteil Fechenheim wieder, dessen Bezeichnung im Allgemeinen nur unter Mainkur bekannt ist.
Wer auf spannende, rasante Krimis mit Lokalkolorit steht, der darf gerne zu diesem Roman greifen, denn von mir bekommt er eine absolute Leseempfehlung !