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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2019

Abgrundtief böse

Mainkurtod
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Marlene hat einen Traumjob ergattert -sie hat eine neue Stelle als Immobilienmaklerin in Frankfurt angetreten. Sie versteht sich gut mit ihren Kollegen und ist daher umso mehr schockiert, als sie vom mysteriösen ...

Marlene hat einen Traumjob ergattert -sie hat eine neue Stelle als Immobilienmaklerin in Frankfurt angetreten. Sie versteht sich gut mit ihren Kollegen und ist daher umso mehr schockiert, als sie vom mysteriösen Verschwinden zweier Mitarbeiterinnen erfährt. Kurz nach dieser Schreckensnachricht wacht Marlene in einem dunklen Raum auf, die Erinnerung ist nur bruchstückhaft vorhanden und ihr kommt die Erkenntnis, dass irgendetwas mit ihrem neuen Arbeitgeber nicht stimmen kann...

"Mainkurtod" von Franziska Franz ist der abgrundtief böse Blick in die hart umkämpfte Immobilienbranche von Mainhattan. Die Autorin lässt die Atmosphäre der schillernden Bankenmetropole am Main für den Leser vor dem inneren Auge entstehen und öffnet so den Zugang zur Immobilienwelt, ihren Kunden und den Machenschaften, die sich hinter den Kulissen abspielen.
Dabei weiß sie gekonnt mit der Angst von Marlene zu spielen und diese Angst überträgt sich auch auf den Leser. Schnell befindet man sich mit Marlene in der Zwickmühle, weiß nicht mehr, wem man noch glauben schenken darf und stellt seine eigenen Überlegungen an.
Franz geht dabei so unberechenbar vor, dass man gar nicht anders kann, als förmlich an den Seiten zu kleben und die Kapitel voller atemloser Spannung zu lesen. Die Autorin lässt tief in die wirre Gedankenwelt der mutmaßlichen Täter blicken und ermöglicht so dem Leser , mit am Abgrund von Wahn und Obsession zu stehen. Dabei spart sie nicht an grausamen Details und das macht den Roman zu einer nervenaufreibenden Lektüre, die dem Leser regelrecht den Atem nimmt.
Die Handlung baut sich, ebenso wie die Spannung, langsam auf, reißt den Leser regelrecht in die Seiten hinein und überrascht mit einer bitterbösen Offenbarung.
Die Akteure sind sehr abwechslungsreich gestaltet und der Leser weiß durch das gesäte Mistrauen nicht, wem er hier Glauben schenken soll. Das macht diesen Romans so besonders, denn außer der Figur Marlene ist auf den ersten Blick nicht erkennbar, wer hier gut oder böse ist.
Die Schauplätze sind gut gewählt, zeigen dem Leser auf der einen Seite das gemütliche, gesellige Gesicht der Stadt Frankfurt und geben auf der andere Seite den Blick auf den von Industrie- & Gewerbebetrieben geprägten Stadtteil Fechenheim wieder, dessen Bezeichnung im Allgemeinen nur unter Mainkur bekannt ist.
Wer auf spannende, rasante Krimis mit Lokalkolorit steht, der darf gerne zu diesem Roman greifen, denn von mir bekommt er eine absolute Leseempfehlung !

Veröffentlicht am 19.10.2019

Die Wahrheit kommt ans Licht

Dunmor Castle - Der Halt im Sturm
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Lexie ist immer noch hin und her gerissen, weil sich die Situation auf der Burg noch nicht merklich entspannt hat. Auf der einen Seite will sie unbedingt das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Mutter ...

Lexie ist immer noch hin und her gerissen, weil sich die Situation auf der Burg noch nicht merklich entspannt hat. Auf der einen Seite will sie unbedingt das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Mutter lösen, die damals aus der Burg verschwand und auf der anderen Seite schlägt ihr Herz immer noch höher, wenn sie Grayson gegenübersteht. Als ihr Grayson vorwirft, ihm gegenüber nicht loyal zu sein, zieht Lexie die Reißleine und macht sich alleine auf, um den Spuren der Vergangenheit zu folgen...

Endlich, das Warten hat ein Ende - ich habe ungeduldig der Veröffentlichung des zweiten Bandes von "Dunmor Castle" entgegen gefiebert, weil der fiese Cliffhanger in Band 1 meine Neugier ganz heftig geschürt hat. Und was soll ich sagen - das Warten hat sich mehr als gelohnt !
Band zwei geht nahtlos dort weiter, wo Band eins aufgehört hat und es ist, als habe es die Lesepause nie gegeben. Die Autorin fesselt den Leser sofort wieder an die Seiten und lässt die ganz besondere Stimmung in der Burg aus den Seiten ins heimische Wohnzimmer schwappen. Man schlüpft in die Rolle von Lexie und spürt regelrecht ihren Eifer, um endlich Gewissheit zu haben, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Das lässt den Puls rasen, das Herz höher schlagen und man spürt den Sog, den die geheimnisvolle Geschichte immer noch ausübt. Ich kann einfach nicht anders, als noch eine Seite und noch ein Kapitel zu lesen, damit ich endlich auch hinter das Geheimnis komme. Doch bis sich die Schleier der Vergangenheit lichten, muss Lexie einige Hürden überwinden.
Dabei spürt der Leser immer wieder die unglaubliche Faszination, die Gryson auf Lexie ausübt und man kann diesem Charme selbst nur ganz schwer widerstehen
Die Autorin gibt mit diesen beiden Figuren eine Prise Romantik in die Geschichte, schenkt aber auch den Spannungsmomenten genügend Aufmerksamkeit, damit die Suche nach der Wahrheit nicht verkitscht wird.
Das Wiedersehen mit den bereits bekannten Darstellern aus Band 1 sorgt dafür, dass man nie den Anschluss an die Erzählung verpasst, immer auf dem neuesten Stand ist und von den Figuren quasi an die Hand genommen wird, um alles hautnah mitzuerleben.
Kathryn Taylor zeigt auf, dass man die eindrucksvollen Reize der irischen Landschaft mit einem Hauch Cosy-Crime überziehen kann, um dem Leser ein spannendes, kurzweiliges Leservergnügen zu bereiten.
Ich finde, es könnten ruhig mehr solcher Geschichten aus der Feder der Autorin geben - ich habe jede einzelne Seiten genossen !

Veröffentlicht am 17.10.2019

Dieses Buch geht garantiert nicht vergessen

Vergesst unsere Namen nicht
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Simon Stranger lässt in seinem Roman "Vergesst unsere Namen nicht" einen tiefen Einblick in sein ganz persönliches Familienalbum zu, denn er hat mit diesem Buch die Familiengeschichte seiner Frau für die ...

Simon Stranger lässt in seinem Roman "Vergesst unsere Namen nicht" einen tiefen Einblick in sein ganz persönliches Familienalbum zu, denn er hat mit diesem Buch die Familiengeschichte seiner Frau für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ermöglicht so Einblicke in das Leben einer jüdischen Familie, die sich über 5 Generationen erstreckt und die ich in einer solchen Intensität noch nicht erlebt hat.
Es fällt mir schwer, dieses Buch überhaupt in Worte zu fassen, um damit annähernd zu beschreiben, was der Autor geleistet hat und mit einfühlsamen, eindringlichen Worten zum Ausdruck bringt und erzählt. All meine Worte würden nämlich nicht dem gerecht werden, was Stranger preisgibt, welche Gefühle er beim Lesen in mir geweckt hat und dieses Buch somit zu dem wohl persönlichsten Leseerlebnis macht, das ich je von einem Autor erleben durfte.
Der Beginn der Kapitel alleine ist schon ungewöhnlich, sind diese nicht nummeriert, sondern nach dem Alphabet strukturiert. Beginnend bei A wie Anklage, Arrest, Aussage....wenn man mit solchen Schlagwörtern in das jeweilige Kapitel eingeführt wird, beginnt dieses Buch etwas mit einem zu machen - man wird unweigerlich ein Teil der Geschichte und erlebt all die Gräuel mit, die der Familie Komissar widerfahren. Schonungslos und ehrlich werden hier die Frevel geschildert, die die Bande um Henry Rinnan begeht und mir geht das Gelesene so unter die Haut, sodass ich mehr als einmal das Buch zur Seite legen muss, innehalte und an die Menschen denke, denen all das angetan wurde. So viel Leid, so viel Hassen, so viel Schrecken...unfassbar.
Man erhält einen sehr detaillierten Einblick in das Leben und Wirken von Henry Rinnan, erfährt, warum er zu dem Menschen wurde, der er war und alleine das ist schon sehr nervenaufreibend. Doch erst in Verbindung mit der Geschichte der Familie Komissar bekommt seine Grausamkeit eine ganz hässliche Fratze, die den Leser erschreckt und noch mehr schockiert. Mehr als einmal habe ich Tränen in den Augen, bin fassungslos über das, was ich gelesen habe und weiß nicht, wie ich das Gelesene verarbeiten soll.
Dem Autor ist es zudem gelungen, beide Seiten der Geschichte so zu beleuchten, dass man sowohl Täter als auch Opfer des dunkelsten Kapitels der jüngeren Vergangenheit kennenlernt und das macht dieses Buch für mich so einzigartig.
Dieser Roman gehört für mich so den Büchern, die dazu beitragen, dass die Gräueltaten der braunen Schergen niemals vergessen gehen. Er gibt den vielen Menschen, die unschuldig für eine hirnverbrannte Ideologie ihr Leben lassen mussten, ein würdiges Andenken und appelliert an jeden einzelnen von uns, zu vergeben und zu verzeihen. Diese Buch geht garantiert nicht vergessen !
Bitte lasst nie zu, dass sich so etwas wie damals nicht noch einmal wieder holt !

Veröffentlicht am 11.10.2019

Regio-Thrill vom Allerfeinsten !

Ohne Herz
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Kastellan Lenz Baumgartner entdeckt durch Zufall einen kleinen verängstigen Jungen in Schloß Neuschwanstein. Schnell wird klar, dass der Bub entführt wurde und Lenz versucht ihn vor den schrecklichen Kerlen ...

Kastellan Lenz Baumgartner entdeckt durch Zufall einen kleinen verängstigen Jungen in Schloß Neuschwanstein. Schnell wird klar, dass der Bub entführt wurde und Lenz versucht ihn vor den schrecklichen Kerlen zu retten, die dem Jungen nach dem Leben trachten. Er bekommt Hilfe von seinem Freund Johannes und seiner großen Liebe Klara und ahnt nicht, dass damit ein Abenteuer auf Leben und Tod beginnt. Denn nicht nur der Junge schwebt in Lebensgefahr, sondern auch König Ludwig II. Irgendwie kommt das Lenz und seinen Freunden bekannt vor...

Markus Richter hat mit "Ohne Herz" die grandiose Fortsetzung seines Neuschwanstein-Thrillers "Ins Herz" geschrieben und fesselt den Leser von der ersten Seite an das Buch. Es fällt schwer, den Roman aus der Hand zu legen, denn die Geschichte lässt einen den Alltag, das Hier und Jetzt vergessen und katapultiert einen zurück in das Jahr 1885, als man König Lugwig II. schon nicht mehr allzu gut gesinnt war.
Der Autor besitzt die Gabe, mit Worten Bilder zu erschaffen und so findet man sich schnell im Schloßpark von Linderhof wieder, genießt die herrliche Parkanlage und die opulent gestalteten Zimmer und wird ein Teil der Erzählung. König Ludwig II. und seine Bediensteten sind allgegenwärtig und man kann sich als Leser unter seine Dienerschaft mischen, alles hautnah miterleben und somit mitverfolgen, wie Lenz und seine Freunde versuchen, das Leben des Jungen zu retten.
Unerbittlich und schonungslos tritt Markus Richter in die morbide Gedankenwelt seines Täters ein, lässt seine wirren Gedanken zu Taten werden und nimmt dem Leser den Atem, weil sich Spannung, nervenaufreibende Szenen und schicksalhafte Begegnungen perfekt aneinanderreihen.
Der ausdrucksstarke Schreibstil sorgt dafür, dass man sich ständig ein einem Wechselbad der Gefühle befindet. Mal bangt man um Lenz, Johannes und Klara, mal hofft man und dann wiederum gibt es Szenen, die einem so zu Herzen gehen, dass ungehindert die Tränen fließen. Richter lässt facettenreiche Figuren auf der Bildfläche agieren, gibt dem Bösen ein Gesicht und verknüpft am Ende alle losen Fäden zu einer rundherum stimmigen Geschichte, die mit unvorhersehbaren Wendungen und Aufdecken von alten Geheimnissen überrascht.
Die Schönheit der Ammergauer Alpen rund um Linderhof wird von düsteren Schatten überzogen, die Markus Richter für den Leser mit viel Einfallsreichtum zu Papier bringt, damit die schillernde Welt des Märchenkönigs und das ausgeklügelte Komplott nicht eine leere Hülle bleiben, sondern den Leser mit riesigen Klauen ins Buch zieht.
Markus Richter weiß, wie man akribische Recherche und historische Details mit einer märchenhaften Kulisse verbindet und daraus einen Regio-Thriller strickt, der für mich ein absolutes Highlight ist ! Chapeau !

Veröffentlicht am 07.10.2019

An die Töpfe, fertig, los

Bangkok Original Streetfood
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Ben Kindler entführt mit diesem wunderbaren Kochbuch direkt in die Straßen Thailands und lässt den Duft von aromatischen, fernöstlichen Gewürzen und einer schmackhaften Thai-Küche durch den Raum wehen.
Abwechslungsreiche ...

Ben Kindler entführt mit diesem wunderbaren Kochbuch direkt in die Straßen Thailands und lässt den Duft von aromatischen, fernöstlichen Gewürzen und einer schmackhaften Thai-Küche durch den Raum wehen.
Abwechslungsreiche Gerichte, die Dank genauer Zutatenliste und ausführlicher Beschreibung der Zubereitung, leicht nachzumachen sind, geben hier den exotischen Gaumenschmaus wieder, den der Autor direkt vor Ort erleben und probieren durfte. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, egal ob knuspriger Schweinebauch, leckere Omeletts oder gar krosses Krabbelgetier - hier darf jeder gerne das ausprobieren, wonach er Lust und Laune hat. Ben Kindlers Buch dient als Ideenquelle, praktischer Ratgeber und Quelle der Verführung
Hintergrundinfos und kleine Geschichten am Rand ergänzen das Buch perfekt und sorgen dafür, dass man das Kochbuch nur schwer wieder aus der Hand legen kann. Alles wirkt echt und authentisch, fast so, als müsse man nur um die Ecke gehen und schon steht man mittendrin in Thailands Straßen...
Erstklassige Bebilderung, die Fotos sind von einer absoluten berauschenden Farbintensität und Bildqualität, sorgt dafür, dass das Buch lebendig wirkt und man mit dem Koch durch die Gassen streift, in die Geschichte der Bewohner eintaucht und lernt, wie sich einfache, asiatische Küche den Weg in die heimische Küche bahnt.
Für Kenner und Liebhaber der fernöstlichen Küche ist dieses Buch ein absolutes MUSS und man kann gar nicht anders, als die Töpfe und den Wok auf dem Herd bereit stellen, die Zutaten zu kaufen und loszulegen...Ben Kindler macht Genuss für den Leser erlebbar - Für Auge und Gaumen