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Veröffentlicht am 19.10.2019

Wundervoller christlicher Roman

Unter samtweichem Himmel
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Für mich war dies das erste Werk der Autorin Katie Ganshert und es hat mich vollends begeistert. - So sehr, dass ich bereits ihrem nächsten Roman entgegenfiebere.

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Bethany ...

Für mich war dies das erste Werk der Autorin Katie Ganshert und es hat mich vollends begeistert. - So sehr, dass ich bereits ihrem nächsten Roman entgegenfiebere.

Zehn Jahre sind vergangen, seitdem Bethany dem kleinen, erdrückenden Kaff Peaks, wo jeder jeden kennt, den Rücken zugekehrt und ein paar Stunden Fahrzeit später ein gänzlich neues Leben in Chicago begonnen hat. Fortan würde sie nie mehr das arme kleine Mädchen aus dem Trailer-Park sein, sondern eine versierte, selbstbewusste, finanziell erfolgreiche Architektin. Mit ihrer besten Freundin aus Kindheitstagen, Robin, hat sie schon längst nichts mehr zu tun, auch ihre Mutter fehlt ihr nicht – im Gegenteil. Bethany hatte es nicht erwarten können, volljährig zu werden und sich von all dem, was sie jahrelang bedrückt hatte, lösen zu können. Einzig an ihren Großvater Dan denkt sie gelegentlich mit schlechtem Gewissen, mit ihm hatte sie als Kind unvergesslich schöne Stunden auf seiner Farm verbracht. Mitten in ihren hektischen Arbeitsalltag platzt ein Anruf von Bethanys Mutter, der alles verändert. Dan hatte einen Herzinfarkt. Und auch Robin, jene Frau, die ihr einst so nahestand und zu der sie vor Jahren jeden Kontakt abgebrochen hatte, wurde von einem schweren Schicksalsschlag ereilt. So gerne sie es auch vermieden hätte, Bethany gibt ihrem Impuls nach und reist zurück an den Ort, von dem sie einst geflohen war – ein kurzer Pflichtbesuch soll es werden, mehr nicht. Das sollte doch zu schaffen sein, oder? Sie hat jedoch nicht mit der Wärme gerechnet, die das Wiedersehen mit Grandpa Dan in ihrem Herzen auslöst, mit der aufrichtigen Dankbarkeit, die Robin ihr entgegenbringt oder mit dem charismatischen Evan, der seit geraumer Zeit ihrem Grandpa mit der Farmarbeit zur Hand geht…und zu ihrem größten Widersacher zu werden droht.

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, die sich äußerst harmonisch ergänzen und in ihrer Abfolge nie verwirrend sind. Insbesondere die Figuren Bethany, Robin und Evan sind außergewöhnlich tiefgründig ausgearbeitet worden und man hat bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, sie zu kennen. Auch ihre Dialoge sowie Gedankengänge sind durch und durch authentisch und nachvollziehbar. Der intensive, emotionsgeladene Schreibstil, vor allem in Kombination mit den dramatischen Ereignissen, mit denen die Charaktere allesamt zu kämpfen haben, hat mich mehr als nur einmal zu Tränen gerührt. "Selbst wenn wir alles richtig machen, werden trotzdem Dinge falsch laufen." - Während Robin und Evan aus ihrem Glauben an Gott Kraft ziehen, hat Bethany sich von der Kirche abgewandt…ein Konflikt, der einfühlsam und ohne moralischen Zeigefinger thematisiert wird. Vergebung ist ein zentrales Handlungselement, ebenso Vertrauen – in Gott, in andere Menschen sowie in sich selbst.

Die ländliche Abbildung auf dem wunderschönen Cover (- so bezaubernd, dass es ein Puzzlemotiv sein könnte -) wurde in meiner Phantasie zum Handlungsort (Dans Farm). Einmal mit der Lektüre begonnen, habe ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen können.

Fazit: Ein inspirierendes Werk, das mich zutiefst berührt zurückgelassen hat. Taschentücher bereitlegen!

Veröffentlicht am 18.10.2019

Mordsspannend! - "In diesem Haus trägt jeder eine Maske."

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Stuart Turton ist mit diesem Werk ein Geniestreich gelungen; ich kann mich nur verneigen vor der Genialität dieses komplizierten Plots, der bis ins letzte Detail stimmig ist und wahrlich Spannung bis zum ...

Stuart Turton ist mit diesem Werk ein Geniestreich gelungen; ich kann mich nur verneigen vor der Genialität dieses komplizierten Plots, der bis ins letzte Detail stimmig ist und wahrlich Spannung bis zum Schluss garantiert. Bravo! Ich habe den Roman als Audiobuch, sensationell stimmungsvoll gelesen von Sprecher Frank Stieren, genießen dürfen und möchte an dieser Stelle seine gelungene Interpretation hervorheben. An manchen Stellen standen mir die Haare vor Angst zu Berge, weil er die Atmosphäre so authentisch zu erzeugen vermag, dass man vor Nervosität (und Angst um das Schicksal der Figuren) den Atem anhält. Besser hätte man dieses Werk nicht lesen können, Hut ab!

Hinsichtlich des Inhalts fasse ich mich kurz, da ich keineswegs in Gefahr geraten möchte, etwas zu spoilern. - Du bist zum Ball geladen: auf ein in die Jahre gekommenes, verlassenes Anwesen mit dem düsteren Namen "Blackheath", dessen Vergangenheit ebenso dunkel ist wie die Seelen der anderen Partygäste. Der Tag des feierlichen Events wird sich immer wiederholen – bis du den Mörder enttarnt hast, der für den Tod der Tochter des Hauses, Evelyn Hardcastle, verantwortlich ist. Ansonsten gibt es auch für dich kein Entkommen. Der Haken an der Sache: du erwachst jeden Tag in einem anderen Körper…und der Mörder ist bereits auf der Suche nach dir. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Wer komplizierte Rätsel und einen vor Kreativität strotzenden Schreibstil schätzt, wird diese Geschichte lieben. Fantasy meets 'Und täglich grüßt das Murmeltier' mit einem Schuss von Agatha Christie. …definitiv ein Whodunnit der ungewöhnlichen Art, im positiven Sinne. Überhaupt gibt es nichts an diesem Werk, das nicht außergewöhnlich ist. Warnung: Mitdenken ist angesagt. - Jeden. Einzelnen. Moment! Aufgrund der Vielzahl der Charaktere, die noch dazu in verschiedene Rollen schlüpfen bzw. an unterschiedlichen Tagen im Körper eines Anderen erwachen, muss man wirklich höllisch aufpassen, um nicht den Faden zu verlieren – was gewiss so beabsichtigt ist, da die Handlung wie ein (höchstwahrscheinlich blutverschmiertes) Wollknäuel dahergekullert kommt, das es zu entwirren gilt. Es ist so viel mehr als der gewöhnliche Mordfall und bei Weitem vielschichtiger als die 'üblichen' Verdächtigen bzw. die 'typischen' Spekulationen!

"Nicht zum ersten Mal beschleicht mich das sichere Gefühl, mich auf dem Holzweg zu befinden." - Stets wenn ich dachte: 'Okay, jetzt habe ich eine Ahnung, wer welche Rolle spielt' (= wer Täter oder Opfer ist), gab es plötzlich eine Wendung, die ich so nie und nimmer hätte kommen sehen – immer und immer wieder. Wem kann man trauen?

Fazit: Abwechselnde Perspektiven, Zeitsprünge und ein komplexes Rätsel, das mit jeder scheinbaren Antwort eine neue Frage aufwirft… Ja, es ist ein gedankliches Mammutwerk, aber bis ins kleinste Detail durchdacht – Dranbleiben und Mitfiebern lohnt sich.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Weihnachtszauber, der das Herz erwärmt!

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Bestsellerautorin Sarah Morgan ist einfach eine Meisterin ihres Fachs, ein Garant für berührende Geschichten und glückselige Lesestunden und nicht umsonst eine meiner Lieblingsautorinnen of all times. ...

Bestsellerautorin Sarah Morgan ist einfach eine Meisterin ihres Fachs, ein Garant für berührende Geschichten und glückselige Lesestunden und nicht umsonst eine meiner Lieblingsautorinnen of all times. Ich habe stets jedes ihrer Werke mit Begeisterung verschlungen und dieses hier ist mein bisheriger Liebling. Bevor meine Euphorie mit mir durchgeht und ich meinen Lobgesang beginne, vorab ein paar kurze Informationen zum Inhalt.

Vor vielen Jahren hat das sympathische Ehepaar Suzanne und Stewart drei kleine Mädchen adoptiert, die bei einem tragischen Bergunglück ihre Eltern verloren hatten. Aus den einst traumatisierten Kindern sind mittlerweile drei erwachsene junge Frauen geworden, die ihren Platz in der Welt gefunden zu haben scheinen. Ihre positive Entwicklung verdanken sie vor allem der unerschütterlichen Liebe und Geduld ihrer Adoptiveltern, die ihnen einen Neuanfang für eine fröhliche Kindheit in der Idylle der schottischen Highlands ermöglicht haben. Mittlerweile lebt nur noch Posy bei ihren Eltern in Glensay, einem malerischen Örtchen, in dem jeder jeden kennt, Gemeinschaftssinn großgeschrieben wird und niemand vor Nachbarschaftstratsch und Gerüchten geschützt ist; ihre Schwestern hingegen hat es nach New York City verschlagen, wo Hannah einen kometenhaften Aufstieg als Unternehmensberaterin erlebt und Beth ihren Traummann gefunden hat. Zum Weihnachtsfest werden sie alle ins verschneite Schottland eingeladen und Suzanne kann es kaum erwarten, ihre Mädchen endlich wieder in die Arme schließen zu können. Aber alle Zeichen deuten darauf hin, dass es wohl keine allzu 'stille Nacht' werden wird: die ohnehin viel zu verschlossene Hannah, die sich im vergangenen Jahr sogar vor einer Heimreise gedrückt hatte, taucht viel früher als erwartet auf – mit rotgeweinten Augen und einem aufwühlenden Geheimnis. Auch Beth steht schon Tage vor ihrer geplanten Ankunft auf der Matte – ohne Ehemann und Kinder. Der charismatische Untermieter Luke lässt Posys Herz schneller schlagen und dann wird Suzanne auch noch von einer Grippe erwischt, mitten in den stressigen Vorbereitungen für die schönste Zeit des Jahres.

Erzählt wird abwechselnd aus vier Perspektiven: Beth, Posy, Hannah und Suzanne. Meisterhaft bringt uns die Autorin gleichermaßen intensiv jede der Figuren so nahe, dass ich mich – obwohl die Frauen kaum unterschiedlicher sein könnten – mühelos in jeden der Charaktere hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen konnte. Alle Hauptfiguren sind unheimlich facettenreich gestaltet worden; ihre Unterschiede (und die Beweggründe für ihr Verhalten) müssen gar nicht großartig betont werden – vielmehr gelingt es der Autorin durch Rückblicke in die Vergangenheit und detaillierte Momentaufnahmen ein solch lebensnahes Bild zu kreieren, dass mir alle Figuren nach wenigen Seiten bereits so vertraut waren, als hätte ich sie nicht gerade erst kennengelernt.

Der Schreibstil der Autorin ist unübertroffen und lässt sich am ehesten mit den Worten 'mitreißend', 'emotionsgeladen' und 'beglückend' beschreiben. Für mich als Weihnachtsfan war dieses Werk ein besonderes Geschenk, da es Sarah Morgan wie kaum eine andere Autorin versteht, ein wohlig-festliches Flair und eine authentische Atmosphäre zu erschaffen. Dieser Roman ist weitaus tiefgründiger als übliche Weihnachtsgeschichten, so werden neben Romantik und Festtagszauber auch die Themen Traumabewältigung, Umgang mit Verlust und Schuldgefühlen sowie Familienprobleme und deren Ursachen aufgegriffen. Niemals jedoch wird der harmonische Leseeindruck getrübt; stattdessen standen mir regelmäßig Tränen der Rührung in den Augen.

Fazit: Ein Buch, das glücklich macht – nicht nur zur Weihnachtszeit.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Ein absolutes Herzensbuch!

Der Preis der Liebe
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Ich liebe, liebe, liebe diesen wundervollen Roman!! Selten hat mich ein Werk so rundum begeistert, hat der Gesamteindruck so perfekt gepasst. Der Begriff 'perfekt' klingt beinahe zu langweilig; 'hinreißend', ...

Ich liebe, liebe, liebe diesen wundervollen Roman!! Selten hat mich ein Werk so rundum begeistert, hat der Gesamteindruck so perfekt gepasst. Der Begriff 'perfekt' klingt beinahe zu langweilig; 'hinreißend', 'berührend' und 'realitätsnah' trifft es schon viel eher.

Noch während der Lektüre der ersten Kapitel wanderten bereits fünf weitere Bücher der mir bis dahin gänzlich unbekannten Autorin auf meine Wunschliste und dieses Werk hier hat es mir sogar so angetan, dass ich es wohl zusätzlich auch in der englischen Fassung, unter der Titel "On Magnolia Lane", lesen werde.

Den typischen Charme der U.S.-Südstaaten, den ich auf vielen Reisen schon erleben durfte, habe ich direkt in den atmosphärischen Beschreibungen des idyllischen kleinen Städtchen Copper Creek in Georgia (- dem fiktiven Ort der Handlung -) sowie in den Gemeindeaktivitäten, dem Zusammenhalt und der Herzlichkeit der Einwohner wiedererkennen können. Die Autorin schreibt mit unheimlich viel Gefühl, gleitet allerdings nie ins Kitschige oder Unglaubwürdige ab. Ihre Figuren habe ich so liebgewonnen, dass ich richtig melancholisch wurde, als ich die letzte Seite erreicht hatte. Nicht nur die Hauptcharaktere, auch viele der Nebenfiguren sind unheimlich tiefgründig und facettenreich gestaltet worden. So oft standen mir vor Rührung die Tränen in den Augen!

Drei zentrale Themen sind Vergebung, Gottesvertrauen und Hilfsbereitschaft – jedoch nicht auf moralisierende Weise, sondern eher so als würde man mit einer guten Freundin im Spätsommer auf der Veranda sitzen, im Schaukelstuhl wippen und sich bei Sweet Tea und Cookies darüber austauschen…während im Hintergrund leise Country-Musik aus dem Radio ertönt. Apropos Gespräche: Die Dialoge sind durch und durch glaubwürdig, auch Humor kommt nicht zu kurz. Ich hatte während des Lesens immer wieder den Gedanken, dass das Buch sich verfilmt gehört. Zwar mag die Grundidee an den Klassiker "E-Mail für Dich" erinnern, aber die Geschichte um Daisy und Pastor Jack zeichnet sich durch bedeutend mehr aus als lediglich durch Irrungen und Wirrungen von Internetbekanntschaften in Datingportalen! (So lässt die Autorin beispielsweise gekonnt das Problem Legasthenie in die Handlung einfließen.) Erzählt wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren; die Nebenfiguren bilden eine angenehme Ergänzung (und ich freue mich schon, sie in ihren 'eigenen' Romanen der Blue Ridge-Reihe wiederzutreffen).

Ich kann nur sagen: Sobald ich dieses Buch beendet hatte, wollte ich es am liebsten gleich ein weiteres Mal lesen…es macht einfach glücklich. Ein Wohlfühl-Werk par excellence und ab sofort eines meiner Lieblingsbücher!!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein Pageturner der Extraklasse – einfach genial!

Bis ihr sie findet
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Schon das Cover erweckt einen unbehaglichen Eindruck – ein nebliger Wald, keine Menschenseele in Sicht. Es ist eine für das Genre durch und durch treffende Covergestaltung, die neugierig auf den Inhalt ...

Schon das Cover erweckt einen unbehaglichen Eindruck – ein nebliger Wald, keine Menschenseele in Sicht. Es ist eine für das Genre durch und durch treffende Covergestaltung, die neugierig auf den Inhalt macht.

Ich kann nur sagen: Wow! Dieses Werk hat mich komplett positiv überrascht und ich bin im Nachhinein so froh, mich darauf eingelassen zu haben. Ich lese gerne mal einen Krimi/Thriller, oftmals lässt sich allerdings anhand des Klappentextes bereits die Auflösung erahnen und dann entscheide ich je nach verfügbarer Freizeit, ob ich den Roman trotzdem lesen werde. Hier war dies von Anfang an anders. Gleich sechs Verdächtige – darunter die Schwester der Toten. Ich musste unbedingt herausfinden, wie diese Konstellation aufgelöst werden würde und mit dem Ergebnis hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Ein meisterhaft verwobener Plot! Als ich erfahren habe, dass dieses Werk der erste Band einer Krimireihe um DCI Sheens ist, habe ich mir den Namen der Autorin gleich notiert und freue mich jetzt schon auf Band Nr. 2!

Südengland, 1983. Sieben Jugendliche verbringen im Sommer eine Nacht im Wald. Sie wollen gemeinsam zelten, tanzen, Spaß haben – inklusive Drogen und Sex. Unter ihnen ist die 14-jährige, in all diesen Sachen völlig unerfahrene, verträumte Aurora, die jüngere Schwester der hübschen Topaz. Normalerweise hängt Aurora nie mit der Clique ab, die an der ganzen Schule bekannt ist. Brett Parker, der Schwarm aller Mädchen, ist auch mit von der Partie. "Er war der ältere Junge, in den alle verknallt waren, der Star-Sportler, dem sofort ein Dutzend Mädchen zusah, wenn er bloß im Schwimmbecken der Schule trainierte." Sie kann es kaum fassen, dass ausgerechnet sie mit ihm Zeit verbringen darf und er auch noch so unerwartet freundlich zu ihr ist. "Sie empfand eine Mischung aus Dankbarkeit und Ängstlichkeit." Topaz hingegen ist schwer genervt; ihr ist die Anwesenheit ihrer kleinen Schwester peinlich. Aurora nervt sie - wie eine lästige Fliege, die einfach nicht verschwinden will. Und flirtet sie etwa mit Brett, mit dem Topaz ganz eigene Pläne hat?! Topaz ist sexy und sich ihres guten Aussehens – und ihrer Wirkung auf Jungs – voll bewusst. Sie und ihre beste Freundin Coralie spielen diesen Sex-Appeal gerne aus. Vor allem aber bekommt Topaz immer das, was sie will... Die unbeschwerte nächtliche Party im Wald nimmt ihren Lauf, gefolgt von einem ernüchternden Morgen, der sich in Grauen verwandelt, als sich herausstellt, dass Aurora spurlos verschwunden ist. Dreißig Jahre später stolpert ein Kind, das mit seiner Familie dort einen Campingurlaub verbringt, über menschliche Knochen. Schnell stellt sich heraus: es sind die sterblichen Überreste Auroras. Und mit einem Mal wird der Cold Case um ihr Verschwinden brennend heiß.

Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich als Erzählzeit ab. Mal findet man sich als Leser mitten in den aktuellen Ermittlungen der Polizei wieder, die den Fall um Aurora nun groß wieder aufrollt, wobei es äußerst interessant ist, die mittlerweile erwachsenen Mitglieder der damaligen In-Clique 30 Jahre nach der verheerenden Nacht zu erleben, ihren Verhören zu lauschen und vergleichen zu können, wie sehr ihr Wesen sich verändert hat. Kaum jemand hätte beispielsweise dem tätowierten Troublemaker Connor damals zugetraut, dass er eines Tages Professor werden und ein sittsames Leben führen würde. Oder geahnt, dass die besten Freundinnen Topaz und Coralie sich je entfremden würden. Andererseits stellt sich ohnehin die Frage, wie gut sie alle einander wirklich gekannt hatten. Diese eine Nacht hatte alles verändert.

Parallel dazu taucht man in die Perspektive von Aurora ein und findet sich plötzlich inmitten des Waldes, in einer warmen Juli-Nacht des Jahres 1983, wieder. Keines der Story-Elemente wird in der Ich-Perspektive erzählt, dennoch werden insbesondere die Gedanken und Gefühle der jungen Aurora so eindringlich beschrieben, dass sie mich – vor allem aufgrund Auroras kindlicher Reinheit, Unbekümmertheit und ihrer menschlichen Güte - schlichtweg an dieses Buch gefesselt haben. Ich musste einfach wissen, was genau dem jungen naturverbundenen, herzensguten Mädchen, dem ich so sehr eine erfüllte Zukunft gegönnt hätte, zugestoßen war. Warum hatte sie sterben müssen? Der Wechsel zwischen den Zeitebenen erfolgt gekonnt genau dann, wenn man gerade rein gar nicht aus der jeweiligen Handlung gerissen werden möchte – so spannend! Im Laufe der Lektüre war ich mir mindestens fünfmal sicher, den wahren Täter ausgemacht zu haben. Bis kurz vor dem Ende bleibt allerdings alles offen und man tappt hinsichtlich der wahren Hintergründe der Tat im Dunkeln.

Während der zuständige Ermittler Detective Chief Inspector Jonah Sheens, der einst gemeinsam mit den Verdächtigen die Schulbank gedrückt und selbst vergeblich nach der Vermissten gesucht hatte, und sein Team alle Aussagen erneut aufnehmen, um Ungereimtheiten in den damaligen Kommentaren der Jugendlichen zu finden, lassen manch Gedankengänge Jonahs darauf schließen, dass er selbst eine persönliche, vor seinen Kollegen (und uns Lesern) geheim gehaltene Erinnerung an die vergangenen Ereignisse hat. Ich habe mich permanent gefragt, was er wohl verbergen würde. "Er sah wieder zu ihrem Foto. Der Anblick ihrer strahlenden Schönheit rief ein unbehagliches Gefühl in ihm wach, die Erinnerung an einen ganz bestimmten Abend, an eine verwirrte Folge von Handlungen, die er seit dreißig Jahren verzweifelt zu vergessen suchte." Die hochmotivierte 'Neue' im Team, Detective Constable Juliette Hanson, beeindruckte mich mit ihrer gründlichen Recherchearbeit und war mir direkt unheimlich sympathisch.

Gytha Lodge versteht es, einen nüchtern-faktischen, aber auch mit emotionalen Details gespickten Schreibstil absolut mitreißend wirken zu lassen. Authentische, den jeweiligen Charakteren realistisch angepasste Dialoge und insbesondere die atmosphärischen Beschreibungen der Juli-Nacht fügen sich zu einem faszinierenden Sog zusammen, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Fazit: Dunkle Geheimnisse, Schuld und Verrat. Manipulation und Machtspiele, aber auch Loyalität und Freundschaft. Ein klassischer Whodunnit, der mich restlos begeistert hat! Für mich ist es der Thriller des Jahres. - Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die gerne rätseln und mitfiebern.