Profilbild von AnnaMagareta

AnnaMagareta

Lesejury Star
offline

AnnaMagareta ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit AnnaMagareta über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2020

Interessanter historischer Gesellschaftsroman

Quintus und der Feuerreiter
0

"Quintus und der Feuerreiter“ ist der dritte Band der Trilogie „Quintus – Das Leben eines Hochbegabten“ des Autors Thomas Persdorf mit dem Protagonisten Quintus Schneefahl.

Der Roman umfasst die Jahre ...

"Quintus und der Feuerreiter“ ist der dritte Band der Trilogie „Quintus – Das Leben eines Hochbegabten“ des Autors Thomas Persdorf mit dem Protagonisten Quintus Schneefahl.

Der Roman umfasst die Jahre von 1923 bis 1933, die Zeit der Weimarer Republik und handelt in Berlin. Quintus Schneefahl hat sich in der Politik hochgearbeitet und muss erleben wie schnell beruflicher Erfolg vergeht. Ebenso unstet verläuft sein privates Glück.

Am Leben des Protagonisten erfährt man eine Menge historischer Einzelheiten aus der damaligen Zeit. Die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse werden gut geschildert und man erfährt eine Menge interessanter und wissenswerter Fakten. Der Autor greift viele historische Details auf, die im Anhang näher erklärt werden.

Die Kapitel sind recht kurz, was ich als angenehm empfunden habe. Weniger gut haben mir die oft sehr kurzen Sätze gefallen, die es mir schwer machten einen richtigen Lesefluss zu finden.

Im Vorwort erklärt der Autor, dass historische Zitate ebenso wie Zitate des Protagonisten - die natürlich nicht belegt sind, sondern lediglich im Zeitgeist des Geschehens geschrieben wurden - kursiv gedruckt sind. Hier hätte ich es mir eindeutiger gewünscht und es klarer gefunden, wenn nur die historischen Zitate kenntlich gewesen wären.

Auch wenn ich das Lesen zwischenzeitlich als ein wenig mühsam empfunden habe, fand ich den Roman insgesamt sehr interessant und lesenswert, da ich eine Menge Historisches hinzugelernt habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2020

Nicht nur für Tangoliebhaber

Silvestertango
0

„Silvestertango“ ist ein unterhaltsamer Roman des Autors Bert Sieverding, der lediglich die kurze Zeitspanne einiger Stunden am Silvesterabend und am Neujahrsmorgen umfasst.

Schauplatz des Geschehens ...

„Silvestertango“ ist ein unterhaltsamer Roman des Autors Bert Sieverding, der lediglich die kurze Zeitspanne einiger Stunden am Silvesterabend und am Neujahrsmorgen umfasst.

Schauplatz des Geschehens sind zwei Tangoschulen – Lindenhof und Bocalito - am Humboldtplatz. In beiden soll gefeiert werden, allerdings gestalten sich die Ereignisse anders als zu erwarten war.

Während im ersten Teil des Buches, der sich vor Mitternacht abspielt und man hauptsächlich Informationen über die vielen verschiedenen Charaktere bekommt, ereignet sich nach Mitternacht umso mehr. Die Kapitel sind kurz und im stetigen Wechsel zwischen den beiden Tanzschulen geschrieben. Dadurch ist alles sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Der Schreibstil ist lebendig und angenehm leicht zu lesen. Der Autor versteht es die Atmosphäre des Tangos lebendig werden zu lassen, so dass man beim Lesen Lust auf Tango bekommt.

Am Ende des Buches findet man ein kleines Lexikon mit den verwendeten Tango-Begriffen. Dieses und einige passende schwarz-weiß Bilder, die das Buch wunderbar aufgelockert haben, runden die Story zu einem unterhaltsamen Gesamterlebnis ab.

Mich hat das Buch gut unterhalten, da es das richtige Maß an Spannung enthielt und auf einer ungewöhnlichen Idee basiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.12.2019

Zwischen Ratio und Emotio

Falling Skye (Bd. 1)
0

"Falling Skye" ist der Debütroman der Autorin Lina Frisch.

Nachdem es in den USA zu einer Katastrophe kam, wurde die Reform des Bildungssektors beschlossen. Das bedeutet, dass die Studierenden vor Beginn ...

"Falling Skye" ist der Debütroman der Autorin Lina Frisch.

Nachdem es in den USA zu einer Katastrophe kam, wurde die Reform des Bildungssektors beschlossen. Das bedeutet, dass die Studierenden vor Beginn geprüft werden und die Kristallisierung der Eltern Voraussetzung für den Besuch einer berufsqualifizierenden Schule ist, um Abbrüche und schlechte Ergebnisse zu vermeiden. Während für die 16-jährige Skye im Grunde direkt klar ist, dass Rationale und Emotionale sich perfekt ergänzen, versprechen sich die Tester ein gestärktes Miteinander, weniger Arbeitslose und weniger Kriminalität.

Ein großer Teil der Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Skye erzählt, deren Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehbar sind. Ihr Entsetzen darüber, dass auch sie zur Testung muss, an eine Verwechslung glaubt und ihr kritischer Blick auf das ganze System machen sie zu einer sehr sympathischen Protagonistin. Gleichzeitig wird die Welt, in der zwischen rationalen und Emotionalen strikt getrennt wird so überzeugend dargelegt, dass einem die Idee gar nicht so unsinnig vorkommt, wenn sie auch moralisch fragwürdig bleibt.

Der Schreibstil von Lina Frisch ist lebendig und leicht zu lesen. Im Mittelteil gab es aus meiner Sicht einige Ereignisse, die die Story nicht zwingend benötigt hätte. Dennoch hat mich das Buch insgesamt durch seine unerwarteten Wendungen gefesselt und ich bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2019

Provinzkrimi aus Franken – humorvoll & amüsant

Bülent Rambichler und der störrische Karpfen
0

„Bülent Rambichler und der störrische Karpfen“ ist der zweite Band mit Bülent Rambichler - einem Kriminalbeamten aus Nürnberg - Sohn eines Türken und einer Fränkin – von der Autorin Anja Bogner. Man kann ...

„Bülent Rambichler und der störrische Karpfen“ ist der zweite Band mit Bülent Rambichler - einem Kriminalbeamten aus Nürnberg - Sohn eines Türken und einer Fränkin – von der Autorin Anja Bogner. Man kann das Buch unabhängig und ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen.

Nachdem im fränkischen Strunzheim eine Leiche gefunden wurde, ist es wieder einmal Bülent Rambichler, der dort – in seinem Heimatdorf – die Ermittlungsarbeiten übernehmen soll. Als Leiter der neuen Spezialeinheit „Landfrieden“ macht er sich an die Arbeit. Bei der Leiche handelt es sich um den zweiten Bürgermeister und der letzte, mit dem dieser Streit hatte, war Erkan Rambichler, der Vater von Bülent.

Der lockere, humorvolle und lebendige Schreibstil von Anja Bogener ist äußerst unterhaltsam. Durch fränkische Redewendungen und einer Menge Wortwitz nimmt sie einen direkt mit in das fränkische Dorf und bedient sämtliche Klischees, die man von den Franken im Kopf hat.
Bülent ist absolut kein typischer Polizist. Am liebsten würde er nur vom Schreibtisch aus ermitteln und auch die Beschreibung der übrigen Charaktere ist ziemlich einmalig. Jeder für sich ist ein Original und ein wenig skurril.
Die Gestaltung der Innencover fand ich ebenfalls sehr gelungen und hilfreich. So findet man zu Beginn ein „Who is who in Strunzheim“ und am Ende eine Skizze des Dorfes,

In diesem Buch stehen nicht der Fall und die Spannung im Vordergrund, sondern vielmehr die Unterhaltung durch eine zum Teil recht derbe Sprachweise und die überspitzte Darstellung von Klischees.

Ich habe mich auch über den zweiten Fall von Bülent großartig amüsiert und mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Poetische Einblicke in das Leben eines Heranwachsenden

Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen
0

„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ ist ein ungewöhnliches und mutiges Jugendbuch des Autors Steven Herrick für Leser ab 13 Jahren.
Die Mutter von Harry und Keith ist gestorben und die beiden leben ...

„Ich weiß, heute Nacht werde ich träumen“ ist ein ungewöhnliches und mutiges Jugendbuch des Autors Steven Herrick für Leser ab 13 Jahren.
Die Mutter von Harry und Keith ist gestorben und die beiden leben mit ihrem Vater in einem einfachen Holzhaus. Jeden ersten Sonntag im Monat gehen sie gemeinsam zum Grab der Mutter. Mittwoches kommt Tante Alice vorbei. Harry verliebt sich in Linda, die bei einem Hochwasser ertrinkt. Das Leben ist nicht einfach für die kleine vom Schicksal gebeutelte Familie, aber der Vater versucht alles um diese zusammenzuhalten. Jeden Nachmittag nach der Arbeit isst er gemeinsam mit seinen Söhnen ein Stück Wassermelone.
Es sind alltägliche Situationen, die der Autor - in einer für ein Jugendbuch äußerst ungewöhnlichen Schreibweise - schildert. In kurzen Zeilen, intensiven und knappen Worten werden das Schicksal, das Erwachsenwerden, die erste Liebe und die Trauer über Verlust eindringlich geschildert. Mich hat das Buch berührt und immer wieder inne halten lassen. Meine Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren kamen mit dieser Art Poesie leider weniger zurecht.
Aus meiner Sicht ist es ein ganz wundervolles Buch, das es aber vermutlich in der Zielgruppe der 13- bis 16-jährigen eher schwer haben wird.