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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2019

Wunderbare kulinarische und literarische Appetithäppchen

Mit dem LITTLE LIBRARY COOKBOOK durchs Jahr
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Wie schade: Mit diesem sperrigen Buchtitel, der nicht wirklich werbewirksam im Gedächtnis bleibt, wird es das Buch auf dem deutschen Buchmarkt nicht gerade leicht haben. Und ich denke an die armen Buchhändler, ...


Wie schade: Mit diesem sperrigen Buchtitel, der nicht wirklich werbewirksam im Gedächtnis bleibt, wird es das Buch auf dem deutschen Buchmarkt nicht gerade leicht haben. Und ich denke an die armen Buchhändler, die mit seltsamen Nachfragen konfrontiert werden wie: „Ich suche das Buch, mit dem man in Büchereien kochen kann…“ oder ähnliches.
Dabei hat es dieses Buch verdient, viel Beachtung zu finden, viel gekauft und viel verschenkt zu werden. Zum einen ist es ein schwergewichtiges, stabiles Kochbuch, das sich nicht zu fein ist, sich in der Küche mittendrin im Geschehen aufzuhalten. Es ist liebevoll ausgestattet, mit Leinenrücken und Lesebändchen, und mit gut nachzukochenden Rezepten und appetitlichen Fotos versehen. Zum anderen möchte dieses Buch aber auch ernsthaft gelesen werden, denn die Buchidee als solche ist richtig gut. Die Verbindung herzustellen zwischen Literatur und genussvollem Essen und dies wiederum einzubinden in die Besonderheiten der Jahreszeiten, macht das Buch auf ganz eigene Weise besonders und vielfältig. Die Autorin steckt an mit ihrer Liebe zum Jahreswandel in der Natur, dem sie in Büchern genauso nachgeht wie sie ihm mit ihren Rezepten huldigt. Das vorliegende Buch ist ein wunderbarer literarischer und kulinarischer Almanach, in dem der Jahresverlauf durch Gerichte und Buchverweise gleichermaßen gefeiert wird. Denn für jedes Buch, für jedes Gericht gibt es nach Meinung der Autorin die richtige Zeit. Wer wollte schon Charles Dickens im Sommer lesen? Oder einen Gänsebraten im Juli essen? Die jedem Kapitel vorangesetzten Zitate aus einem zur Jahreszeit passenden Buch in Verbindung mit persönlichen Erlebnissen oder Gedanken der Autorin sind die stimmungsvolle Einleitung zu jeweils mehreren Rezepten, die die Kapitelüberschrift auf besondere Weise aufgreifen. Da passt ein Käse-Soufflé zu „Carol“ von Patricia Highsmith oder Florentiner Rösti zu „Der geheime Garten“ von Francis Hodgson Burnett oder die Schulstart-Konfitüre zu „Lilly macht schon wieder Ärger“ von Enid Blyton.
Kurzum: Das Buch ist ein schier unerschöpfliches Kompendium, ein Füllhorn von Appetitanregern, die die Lust am Lesen und am Kochen gleichermaßen wecken.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Das Zuhause als ein Ort der Selbstfürsorge

Mein magisches Heim
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Welch ein vielseitig interessantes Buch!
Kein Ratgeber im Sinne von Schöner Wohnen, sondern ein Buch, das freundlich locker durch äußere (und innere) Räume wandert, ganz und gar undogmatisch durch alle ...


Welch ein vielseitig interessantes Buch!
Kein Ratgeber im Sinne von Schöner Wohnen, sondern ein Buch, das freundlich locker durch äußere (und innere) Räume wandert, ganz und gar undogmatisch durch alle möglichen Gebiete der Esoterik streift und dabei wie zufällig die achtsame Wahrnehmung des Lesers schult.
Sicher, offen sollte der Leser schon sein. Offen für den Gedanken, dass alles, was uns umgibt, eine Wirkung hat. Und dass es uns durchaus möglich ist, diese Wirkung gestaltend zu verändern, zumindest in unserem Zuhause.
Der Untertitel des Buches könnte treffender nicht sein: „Hexenwissen für ein harmonisches Zuhause“. „Alchemie der Inneneinrichtung“ nennt die Autorin selbst ihr wunderbares Buch. Sie hilft uns, das Zuhause zu verstehen als einen Rückzugsort, als einen Ort der Selbstfürsorge, um in Harmonie mit sich selbst zu kommen, nicht als Prestigeobjekt, das anderen imponieren soll.
Es gibt viele feine Wege zur Verbesserung der Lebensqualität innerhalb unserer vier Wände. Dazu gehört, dass wir die Energie, d. h. die Schwingungen in unserem Umfeld überhaupt erst einmal wahrnehmen. Diese Bewusstseinsschulung ist der Autorin sehr wichtig. Erst dann lehrt sie uns allerlei „Haus-Zaubereien“, um für gute Energie zu sorgen. Als esoterisch freidenkender Mensch öffnet sie uns durch eine Übersicht der verschiedensten Arten der magischen Philosophien einen intuitiven Zugang zu esoterischem Denken und Handeln. Sie gibt uns Anweisungen für die einfache, alltagstaugliche Anwendung verschiedenster magischer Handwerkszeuge an die Hand, um unser Umfeld zu optimieren, um unser Zuhause zu einer Wohlfühloase zu machen. Denn „Behaglichkeit ist Magie für die Sinne“. Ein sehr, sehr empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 26.10.2019

Atemlos spannend bis zum fulminanten Ende

Wir sehen dich sterben
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Mehr Spannung geht kaum noch! Diesen Thriller sollte man nur zu lesen beginnen, wenn man Zeit hat. Denn einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr weglegen.
Eine geniale bahnbrechende Erfindung soll ...


Mehr Spannung geht kaum noch! Diesen Thriller sollte man nur zu lesen beginnen, wenn man Zeit hat. Denn einmal angefangen, kann man das Buch nicht mehr weglegen.
Eine geniale bahnbrechende Erfindung soll in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt werden: Ein Chip wird im Sehnerv eines Menschen implantiert, und in der Folge kann man mithilfe komplexer Software das Blickfeld dieses Menschen live auf einen Bildschirm übertragen. Doch dass diese Erfindung sich in Händen skrupelloser Menschen befindet, wird Nina Kreutzer, einer jungen Wissenschaftlerin und Augenärztin, erst nach und nach klar. Denn es wurden 6 Chips verschiedenen Menschen ohne deren Wissen implantiert. Als einer nach dem anderen dieser Chipträger ermordet wird und Nina in vollem Ausmaß klar wird, mit welch gewaltbereiten gewissenlosen Drahtziehern sie es zu tun hat, nimmt sie zusammen mit dem Polizisten Tim Börde den Kampf auf. Aber ein ums andere Mal kommen sie zu spät, denn es gibt wohl einen Maulwurf bei der Polizei selbst…
Thriller, deren Plot die fiktive Technik und deren Missbrauch zum Thema haben, besitzen eine besonders starke Wirkung auf uns, denn können wir wirklich ausschließen, dass Technologien, die uns komplett überwachen, nicht schon bald, ohne dass wir es merken, die Herrschaft übernehmen? Anfänglich hatte ich ein wenig Mühe, mich einzulesen. Ich empfand den Schreibstil zunächst als etwas schwerfällig, die langen Passagen ohne Absätze erschwerten zusätzlich das Lesen. Auch wirkten die Schilderungen wenig empathisch, sodass mir die Protagonisten allesamt nicht besonders nahe kamen. Dennoch war der Thriller für mich ein Lese-Highlight. Die relativ kurzen Szenen werden ohne vorsätzliches Verzetteln minutiös chronologisch aufeinander folgend beschrieben. Auch wenn die Örtlichkeiten und die Perspektiven wechseln, verhilft die klare zeitliche Linie des Erzählens zu einem enorm intensiven Spannungsaufbau. Der Autor schafft es grandios, die Spannung Seite um Seite kontinuierlich ansteigen zu lassen bis hin zu dem fulminanten Ende. Schließlich legt man erschöpft das Buch weg, aber der fiktive Plot bleibt im Kopf. Denn wer weiß… So ganz unbefangen gehe ich ab sofort nicht mehr zum Augenarzt.


Veröffentlicht am 21.10.2019

Magisch schön

Rulantica (Bd. 1)
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Auch wenn mir bewusst ist, dass eine mächtige Werbemaschinerie in Verbindung mit dem Freizeitpark Rust hinter Rustica steckt – das Buch zu lesen hat mir großen Spaß bereitet. Und es verfehlt nicht seine ...


Auch wenn mir bewusst ist, dass eine mächtige Werbemaschinerie in Verbindung mit dem Freizeitpark Rust hinter Rustica steckt – das Buch zu lesen hat mir großen Spaß bereitet. Und es verfehlt nicht seine Wirkung, Neugier zu wecken auf die gigantische Unterwasserwelt, die im November 2019 ihre Pforten öffnen wird.
Die Geschichte nimmt ihren Ausgang in der ganz alten Zeit der Götter und Runen und dem ewigen Wunsch nach Unsterblichkeit. In einem Prolog wird berichtet über den göttergewollten Ursprung von Rulantica. Unmittelbar danach bewegen wir uns in der Unterwasserwelt der Meermenschen. Das neugierige Meermädchen Aquina fühlt sich immer schon etwas fremd unter Ihresgleichen, besonders da ihr so Vieles verboten ist. Als sie überraschend 12-jährig erfährt, dass sie einen Zwillingsbruder in der Welt der Menschen hat, gibt es für sie kein Halten mehr. Sie will ihre wahre Familie finden. Doch gemäß den jahrhundertealten Prophezeiungen der nordischen Götter drohen ihr ganz große Gefahren, bis hin zum Untergang von Rulantica…
Was zunächst positiv auffällt, ist die aufwändige Gestaltung des Buches. Dem Coppenrath Verlag gelingt es immer wieder, seine Bücher äußerst ideenreich auszustatten und damit das reine Lesevergnügen zu erweitern durch visuelles und haptisches Erleben. Allein schon das Cover mit der beeindruckend dynamischen Illustration von Helge Vogt fesselt. Dazu Golddruck, Wechsel von matter und glänzender, teilweise geprägter Oberfläche. Das Innere des Buches suggeriert durch scheinbare Wasserflecken den Druck auf altem Papier. Die vielen, in den Farben einer Wasserwelt angepassten, fast dreidimensional wirkenden wunderschönen Illustrationen bereichern das Buch zusätzlich. Zu lesen ist die Geschichte durchweg spannend, zum Schluss hin geradezu aufregend. Die Autorin schreibt lebendig, frisch und humorvoll. Besonders begeistert hat mich die gelungene Darstellung der Sprache der Wellen und die Lautmalerei von Snorri, dem Tintenfisch, meinem absoluten Liebling im Buch. Wissenswertes ist unaufdringlich versteckt in der Geschichte, aber auch wichtige Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Verlässlichkeit und Mut spielen eine Rolle. Dazu liegt über allem ein Hauch von Magie. Rundum empfehlenswert!

Veröffentlicht am 18.10.2019

Kurz, prägnant und neugierig machend

50 Künstlerinnen, die man kennen sollte
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Die wunderbare Reihe „50 Gemälde, die…“ oder „50 Bilder, die … “ ist nun ergänzt worden durch die Vorstellung von „50 Künstlerinnen, die man kennen sollte“. Mit großer Entdeckerlust bin ich durch das ...


Die wunderbare Reihe „50 Gemälde, die…“ oder „50 Bilder, die … “ ist nun ergänzt worden durch die Vorstellung von „50 Künstlerinnen, die man kennen sollte“. Mit großer Entdeckerlust bin ich durch das Buch und damit durch die Jahrhunderte gewandert. Ich begegnete vertrauten Namen, aber auch vielen unbekannten Künstlerinnen, und Seite um Seite wurde ich neugieriger…
Der Verlag drückt sein Anliegen so aus: „Die Autorinnen berichten von ungewöhnlichen Biografien und bahnbrechenden ästhetischen Ansätzen, sie zeigen weltbekannte Meisterwerke und wenig gesehene Neuentdeckungen und vermitteln damit einen umfassenden und gleichzeitig kompakten Überblick über weibliches Kunstschaffen.“ Das Buch ist chronologisch aufgebaut, beginnend mit dem 16. Jahrhundert und endend in der Gegenwart. Jeder Künstlerin ist eine Textseite gewidmet, auf der sie kurz, prägnant und doch hoch informativ vorgestellt wird. Leben, Werk und kunstgeschichtliche Bedeutung finden gleichermaßen Raum. Am Rand gibt es ergänzend jeweils eine tabellarische Biographie und eine sehr gelungene Kürzestinformation über die spezifische Besonderheit oder Bedeutung der Künstlerin zu ihrer Zeit. Eine ganzseitige Abbildung mindestens eines Werkes, manchmal auch von zweien oder dreien, macht die jeweilige Künstlerin in ihrer individuellen Ausdrucksweise besonders intensiv erlebbar. Dass bildende Kunst in früherer Zeit eine Männerdomäne war und wie sich einzelne Künstlerinnen dennoch zu verwirklichen verstanden, wird in den erläuternden Texten lesenswert berichtet.
Ich war von diesem Buch sehr beeindruckt, weil ich sehr, sehr viel Neues erfuhr und meine Neugier geweckt wurde, über einzelne Künstlerinnen mehr erfahren zu wollen bzw. mich ausführlicher mit Ihnen beschäftigen zu wollen. Für meinen persönlichen Geschmack wurde den Kunstschaffenden der Gegenwart ein wenig zuviel Raum gegeben, denn wer von den genannten Namen tatsächlich überdauern wird, dürfte sich erst in fernerer Zukunft zeigen.
Rundum jedoch ein interessantes, informatives und Neugier weckendes Kompendium, das eine Vielzahl weiblicher Kunstschaffender zwar kurz, aber dennoch in gebührender Weise würdigt.