Cover-Bild Laufen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 12.09.2019
  • ISBN: 9783462350050
Isabel Bogdan

Laufen

Roman
Eine Frau läuft zurück ins Leben. 
Eine Frau glaubt nach einem erschütternden Verlust, am Ende ihrer Kraft zu sein. Dennoch beginnt sie zu laufen. Ihre Runden werden von Woche zu Woche länger – und was als Davonlaufen beginnt, wird schließlich ein Weg zurück ins Leben. Immer an ihrer Seite: ihre Freunde, ihre Wut, ihre Liebe zur Musik und ein Humor, der es mit ihrer Verzweiflung aufnehmen kann.
»Ich laufe mir die Grübelei weg, andere Leute laufen angeblich, weil sie dabei gut nachdenken können, ich kann an gar nichts anderes denken als an meinen Körper, ob er funktioniert, wie er funktioniert, wie das Laufen sich anfühlt, ob ich noch kann, und wenn ja, wie weit, und ob mir gerade etwas wehtut, oder was am meisten wehtut, als wüsste ich nicht, was am meisten wehtut, aber beim Laufen tut endlich der Körper weh.«
Nach dem Bestseller »Der Pfau« zeigt Isabel Bogdan mit diesem berührenden und dennoch humorvollen Roman, was es heißt, an Leib und Seele zu gesunden.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

unbedingt lesen

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Wie verarbeitet man Trauer?
Wie geht man damit um, dass der Lebenspartner sich das Leben nimmt und einen mit all den unbeantworteten Fragen zurück läßt?

In „Laufen“ dem neuen Roman von Isabel Bogdan sind ...

Wie verarbeitet man Trauer?
Wie geht man damit um, dass der Lebenspartner sich das Leben nimmt und einen mit all den unbeantworteten Fragen zurück läßt?

In „Laufen“ dem neuen Roman von Isabel Bogdan sind es genau diese Fragen, die die Ich-Erzählerin umtreiben. Für sie ist da sein großes Loch, in dem vor allem erst mal ein WARUM? steht. Denn so recht verstehe und begreifen kann sie nicht, dass ihr Partner sich das Leben genommen hat. Und so beginnt sie zu laufen. Es fehlt ihr dafür der Atem, die Ausdauer, so wie sie auf all ihre Fragen keine Antwort hat. Doch sie kämpft, mit jedem Mal wird sie besser und so läuft sie sich stück für Stück zurück ins Leben…

Fazit:
Isabell Bogdan überrascht mit „Laufen“, denn diese ungewöhnliche Ich-Erzählerin läßt den Leser schon nach wenigen Seiten nicht mehr los. Einfühlsam begleitet man sie auf ihrem Weg durch die Trauer. Ist bei jedem ihrer Läufe dabei, während sich sich Schritt für Schritt ins Leben zurück kämpft, und dabei erzählt, was passiert ist, wie ihre Familie, Freunde und ihr fast Schwiegereltern damit umgehen.
Neben der Trauer gibt es die gesamte Bandbreite der Gefühle, von Fassungslosigkeit, über Wut bis hin zur einer Art Akzeptanz. Snoderig wird dabei der Leser direkt von der Erzählerin angesprochen mit in ihr Leben gezogen und man muss einfach mitlaufen.
Ich konnte schon nach wenigen Seiten nicht mehr aufhören zu lesen, denn trotz der traurigen Themas, leidet man mit der Erzählerin, weint und lacht mit ihr und spürt den Lebensmut den sie am Ende wieder fasst.
Das Ungewöhnliche wie Laufen erzählt wird, dass man zwar ganz nah an der Geschichte dran ist, und doch noch genug Distanz zur Erzählerin bleibt, berührt und macht dieses Buch für mich zu einem Highlight in diesem Jahr.
5 STERNE

Veröffentlicht am 24.10.2019

Sie läuft sich ins Leben zurück

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Laufen von Isabel Bodgan, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 12.09.19

Der Lebenspartner ist tot und die Protagonistin hat das erste Jahr ohne ihn hinter sich gebracht. Statt nun weiter über ...

Laufen von Isabel Bodgan, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag am 12.09.19

Der Lebenspartner ist tot und die Protagonistin hat das erste Jahr ohne ihn hinter sich gebracht. Statt nun weiter über Stunden Kügelchen in Computerspielen ab zu schießen, hat sie sich entschlossen wieder zu joggen.

Die 43-jährige Frau, in deren Gedanken wir uns befinden hat zu Beginn dieses Buchs nicht wirklich die Form, um zu laufen. Dies wird dadurch ausgedrückt, dass die Sprache sich dieser Situation anpasst und die ersten Seiten erfahren wir mehr über die Mechanik des Laufens und wie man atmen muss, wenn man läuft als über die Protagonistin, die bis zum Ende keinen Namen hat. Sie ist erst mehr auf ihren Körper fixiert, traut sich nichts zu und kämpft um jeden Schritt. Im Laufe der Geschichte erfahren wir in ihren Gedanken was passiert ist, wie es dazu gekommen ist und warum sie Schuldgefühle hat. Dabei werden ihre Laufstrecken interessant beschrieben und man hat fast das Gefühl mit ihr mit zu laufen.

Wir lernen sie kennen, an dem Punkt wo Außenstehende meist denken oder sagen, dass es doch jetzt bald gut sein muss, dass die Wunde heilen wird usw., dieses im Kopf der Hinterbliebenen zu sein gibt der Autorin Raum uns die ganze Geschichte, die Empfindungen die sie hat ungefiltert zu sagen. Dieses Buch ist unglaublich intensiv in seinen Gefühlen, wie wichtig selbst kleine Gesten von Freunden sind und wie groß Einsamkeit in einer großen Menge Leute sein kann. Im Laufe der Geschichte, mit jedem Kilometer den die Protagonistin mehr schafft, desto weniger spielt ihre körperliche Verfassung eine Rolle und mehr und mehr verdrängen die Gedanken über ihre Beziehungen die Gedanken an das Laufen. Das wir mit ihr laufen wird immer wieder durch das gezielte Atmen beim Joggen klar.

Ich weiß nicht, ob dieses Buch geeignet für Leute ist, die gerade selbst ein Tief durch den Verlust eines geliebten Menschen durchmachen müssen. Allen anderen empfehle ich dieses Buch soweit sie nicht depressiv und/oder selbstmordgefährdet sind.

Veröffentlicht am 18.10.2019

"Eine Wunderbarkeit" - Bewegende Gedankengänge

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Literarische Moden wiederholen sich. Vor roundabout 100 Jahren war der innere Monolog bzw. sein enger Verwandter, der "Bewusstseinsstrom", ein gern verwendetes Stilmittel von Autoren der literarischen ...

Literarische Moden wiederholen sich. Vor roundabout 100 Jahren war der innere Monolog bzw. sein enger Verwandter, der "Bewusstseinsstrom", ein gern verwendetes Stilmittel von Autoren der literarischen Moderne. James Joyce, Marcel Proust und Arthur Schnitzler waren Vorreiter auf diesem Gebiet. Hier wurde eine neue Form der Unmittelbarkeit geboren, indem Gedankengänge eines Ich-Erzählers quasi wie "gedacht" wiedergegeben wurden.

Jetzt scheint diese Erzählweise wieder sehr en vogue zu sein, immerhin war Lucy Ellmann 2019 mit einem reinen "Stream-of-Consciousness"-Roman ("Ducks, Newburyport") für den Booker Prize nominiert. Auch Isabel Bogdan bedient sich in "Laufen", ihrem zweiten Roman nach "Der Pfau", dieser Erzählperspektive.

Es geht um eine Frau aus Hamburg, klassische Musikerin, sie hat die 40 leicht überschritten, die ca. ein Jahr nach dem Verlust ihres langjährigen Lebensgefährten wieder anfängt zu joggen. Wir erleben, wie sie innerlich die Trauer mit sich rumschleppt und gleichsam einfach dagegen anläuft. Dabei spricht sie ihren Lebensgefährten immer wieder direkt an, es ist quasi ein innerer Monolog, der einen bestimmten Adressaten hat - ihren verstorbenen Freund. Im Verlauf des Textes wird dann auch klar, an welcher Krankheit ihr Partner litt. Diese Offenbarung hat mich als Leser zusätzlich betroffen gemacht. Also das Wissen, um welchen Tod es ging, hat aller Leichtigkeit, die das Laufen bringt, nochmal eine gewisse Schwere verliehen.

Ihre Trauer - nicht nur über das Ausverkauftsein von gewissen Taschentüchern. Ihre Wut. Darüber, dass sie nicht offiziell "verwitwet" sein darf weil ihr Freund nicht ihr Ehemann war und dass ihre "Schwiegereltern" sie deswegen nicht für "voll" nehmen. Auch die Wut auf ihren Partner, der sie zur "Hinterbliebenen" gemacht hat. Ihre Verzweiflung angesichts des neuen Gefühls der Unvollständigkeit, des "Halbseins" bzw. der Lücke, die ihr Partner hinterlassen hat. Was anfangen mit diesem "neuen" Leben ohne? Wie kann man dem Glück der anderen begegnen? Gibt es eine Zukunft? Das alles ist so unbedingt nachvollziehbar, so authentisch. Und dann natürlich die Liebe, die immer noch da ist und sich in so alltäglichen Dingen wie verschrumpeltem Gemüse manifestiert, das man selbst nicht so mag, wie der Partner es gemocht hätte, für den man es eigentlich eingekauft hat.

Ich mag die moderne, lebensnahe Erzählweise von Isabel Bogdan sehr und ihren feinen Humor, der das Leben an sich trotz allem in ein positives Licht stellt. Die Momente des Glücks, die sich in einem Musikstück manifestieren, in der netten Geste von Freunden oder in der profanen Kugel Eis. Bogdan scheut auch nicht vor Kraftausdrücken zurück, die ihre Protagonistin denkt. Das macht das Ganze vielleicht noch etwas authentischer. Dann diese tollen Neologismen ("Wunderbarkeiten", "Ekligkeiten"). Sehr oft habe ich mir Stellen markiert. Und dann philosophiert sie auch noch über das Ginkgo-Gedicht von Goethe. Damit hat mich Isabel Bogdan dann ganz gekriegt. "Dass ich eins und doppelt bin", ja ja...

Mir hat das Buch sehr gefallen. Ich kann es allen empfehlen, die den inneren Monolog schätzen, Humor "trotz allem" und Isabel Bogdan als Autorin. Ich hoffe sie schreibt neben ihrer Tätigkeit als Übersetzerin bald wieder einen Roman. Sie ist einfach eine sehr gute Schriftstellerin.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Bedrückend, bewegend, tröstend

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Ein wahrhaft einzigartiges Buch. Man begleitet die Protagonistin ein Jahr lang beim Laufen. Lernt sie Seite um Seite, Meter um Meter besser kennen. Ihr Lebensgefährte hat sich das Leben genommen. Nach ...

Ein wahrhaft einzigartiges Buch. Man begleitet die Protagonistin ein Jahr lang beim Laufen. Lernt sie Seite um Seite, Meter um Meter besser kennen. Ihr Lebensgefährte hat sich das Leben genommen. Nach und nach erfährt man immer mehr Hintergründe, taucht in die Geschichte ein. Kaum spürbar ändert sich die Erzählweise. In den ersten Kapiteln dreht sich fast die gesamte Schilderung nur um ihn, während nach und nach die Erzählerin selbst mehr Raum einnimmt. Wie geht man mit so einem plötzlichen Verlust, den Schuldgefühlen und der Trauer um? Nach und nach kehrt die Stärke, die Zuversicht und Lebensfreude zurück. Der Leser kommt den Figuren sehr nah. Beinahe glaubt man sich mit zu joggen und möchte so gern helfen, den Schmerz lindern. Der zunehmende Abstand, der entsteht, zeigt sich auch in der Wortwahl. Aus Du wird Er und ganz langsam, Schritt für Schritt gelingt das Leben wieder.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Ankommen

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Wenn das erste Buch einer Autorin direkt so ein Erfolg wird, wie "Der Pfau" von Isabel Bogdan, dann ist die Erwartungshaltung des Lesers natürlich hoch, wenn wieder ein neues Buch erscheint. "Laufen" schlägt ...

Wenn das erste Buch einer Autorin direkt so ein Erfolg wird, wie "Der Pfau" von Isabel Bogdan, dann ist die Erwartungshaltung des Lesers natürlich hoch, wenn wieder ein neues Buch erscheint. "Laufen" schlägt eine ganz andere Richtung ein. Es ist der sehr unter die Haut gehende Gedankenfluss einer zutiefst verletzten Frau, die durch ihr Lauftraining wieder in ihr Leben zurückfindet. In Gedankenfetzen setzt sich die zwischenmenschliche Tragödie zusammen, und auf die gleiche Art und Weise erfährt man, wie die Protagonistin langsam wieder mit dem Leben zurechtkommt und auch wieder eine Perspektive für die Zukunft gewinnt. Ich hätte nie gedacht, dass mich diese Art von Roman fesseln könnte. Aber sie tut es von der ersten Zeile an, weil sofort ein direkter Bezug zur Hauptperson entsteht und man mit ihr empfindet. Es ist auch eine Geschichte, die Mut macht, für sich selbst einen Weg aus problematischen Situationen zu finden. Sehr empfehlenswert.