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Veröffentlicht am 30.10.2019

Leider viel zu lang geraten

Ein Teil von ihr
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Die Sara Linton/Will Trent-Reihe habe ich lange mit Begeisterung gelesen.

Dieses Buch trifft nicht meinen Geschmack. Schon die ersten Seiten empfand ich als mühsam, das Mutter-Tochter-Gespräch als eher ...

Die Sara Linton/Will Trent-Reihe habe ich lange mit Begeisterung gelesen.

Dieses Buch trifft nicht meinen Geschmack. Schon die ersten Seiten empfand ich als mühsam, das Mutter-Tochter-Gespräch als eher langweilig. Obwohl bereits auf Seite 28 der Amoklauf stattfindet, der im Klappentext beschrieben wird, musste ich mich wirklich schleppen, bis es nach ca. 100 Seiten endlich interessant wurde. Richtige Spannung ist für mich aber während des gesamten Buches nicht aufgekommen.

Das Verhalten von Dr. Laura Oliver während des Amoklaufs offenbart ihrer Tochter Andy, dass sie ihre Mutter wohl doch nicht so gut kennt, wie sie glaubte. Früh ist dem Leser klar, dass Laura eine wie auch immer geartete gewaltreiche und geheime Vergangenheit hat. Der Amoklauf setzt 2018 eine Kette von Ereignissen in Gang, die in den 1980er Jahren ihren Anfang nahmen. Ab Seite 161 wird die Geschichte parallel erzählt. Insgesamt achtmal springt der Roman zwischen 2018 und 1986 hin und her. Am Ende laufen die Fäden natürlich zusammen, bieten aber keine Überraschungen.

Ich würde den Text auch nicht als Thriller bezeichnen wollen, dafür werden viel zu viele Gespräche geführt, Gedankengänge nachgezeichnet und unwichtige Details ausgewalzt, die dem Text fast die ganze Spannung nehmen. Das dauert einfach alles viel zu lange. Andy als Charakter war auch nicht unbedingt sympathisch mit ihrer schlaffen, antriebslosen Art. Laura gefiel mir in den Szenen von 1986. Dort gab es aber zu viele Charaktere, dazu noch verwirrende Decknamen und diese ewigen Autofahrten von A nach B.

Die Storyline an sich ist gut. Auch die Entwicklung, die Andy durchläuft ist interessant, wenn auch nicht gänzlich nachvollziehbar. Man fragt sich, wo ihre Dynamik zum Ende hin plötzlich herkommt.
Insgesamt ein viel zu langer, mit Details überladener Roman, der eine ordentliche Kürzung gut vertragen hätte. Mehr Familiendrama als Thriller.

Wer Karen Slaughter noch nicht kennt, sollte eher mit der Sara Linton-Reihe beginnen.