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Veröffentlicht am 10.05.2021

Kuriositätenkabinett Unterwasserwelt

Crazy Horse
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Eine unterhaltsam kuriose Lektüre, nicht nur Küstenmenschen und Meerfizierte! Taucht ab in die schillernde Welt der Seepferdchen :)



Seit geraumer Zeit lese ich ja nun vermehrt Sachbücher und als ich ...

Eine unterhaltsam kuriose Lektüre, nicht nur Küstenmenschen und Meerfizierte! Taucht ab in die schillernde Welt der Seepferdchen :)



Seit geraumer Zeit lese ich ja nun vermehrt Sachbücher und als ich über diese Neuerscheinung stolperte, war ich neugierig - bisher beschränkte sich mein Wissen über Seepferdchen darauf, dass die Männchen schwanger werden und ich für das Schwimmabzeichen damals ganz schön strampeln musste.

Womit ich nicht gerechnet habe: Wie interessant diese Tierchen doch sind! Die Evolution dieser Fische ist wahrlich kurios - nicht nur die männliche Schwangerschaft, sondern das gesamte Paarungs- und Parrverhalten. Wie Seepferdchen jagen, sich fortbewegen, kommunizieren und was sie sonst noch alles können... Faszinierend!

Das Buch bescherte mir also allerhand Aha-Momente und versetzte mich immer wieder in Staunen über unsere wunderliche Natur. Auch die kulturellen und technischen Aspekte gefielen mir; Seepferdchen inspirierten schon lange vor dem Schwimmabzeichen ^^

Der Schreibstil von Till Hein kommt lockerflockig daher - mir bisweilen zu gewollt und aufgetragen, alles in allem aber leicht verständlich. Er ist kein Seepferdchen-Experte per se, sondern erzählt, was er über die Tiere von Expert*innen und Recherche gelernt hat - die persönlichen Ausführungen hätte ich nicht gebraucht, sollen wohl aber den Sachbuchcharakter des Buches auflockern.

Fotos oder zumindest Zeichnungen hätten dieses Buch noch aufwerten können und für mich hätte es auch ein nüchternerer Schreibstil getan - alles in allem hat mich diese Unterwasserreise jedoch überzeugen und allerhand lehren können. Kein Nischensachbuch sondern überraschend überraschend :)

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Veröffentlicht am 30.10.2019

Als wäre es der zweite Band

Jumper. Im Netz der Welten
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Lesenswerte Fantasy mit wunderbarem Schreibstil, viel Fantasie und ungewöhnlichen Charakteren - auch wenn dieses Potential noch weiter ausgebaut werden können.


Piratenschiff?! Da war es um mich geschehen, ...

Lesenswerte Fantasy mit wunderbarem Schreibstil, viel Fantasie und ungewöhnlichen Charakteren - auch wenn dieses Potential noch weiter ausgebaut werden können.


Piratenschiff?! Da war es um mich geschehen, nach längerer Abstinenz griff ich wieder zu einem im.press-Titel :D

Und habe es nicht bereut. Wind im Haar, Salz in der Luft, Sehnsucht nach Freiheit?! #icantotallyrelate

Besonders gefiel mir, wie bunt die Geschichte ist - all´ die verrückten und phantastischen Welten und ihre Einwohner. Rubys Familie, Nerons Mannschaft - Ausgestoßene, Unangepasste, Regelbrecher. Gerade die besten Freunde hätten gerne noch mehr Raum bekommen dürfen, da sie erfrischend unkonform sind.

Während der Schreibstil angenehm zu lesen, voller Magie und Bilder und auch immer wieder Humor ist, merkt man an der Handlung doch, dass dieses Buch ein Debüt ist - während sich über die Kapitel alles langsam entwickelt, ist dann plötzlich der Endkampf da, der Schurke zwar angenehm menschlich (und nicht wie üblich das durch und durch verdorbene Monstrum) aber auch flach. Ich war zugegebenermaßen enttäuscht davon, wie wenig Twists und Überraschungen es bis zur Auflösung gab und dass es Ruby plötzlich verhältnismäßig leicht fiel, ihre Kräfte zu nutzen. Dass sie nicht als die unbezwingbare Superheldin startete, mochte ich, fand es aber unglaubwürdig wie schnell aus dem Mädchen, das sich vor allem und jedem fürchtet, die unerschrockene Kämpferin wurde.

Ähnlich übereilt kam mir die Liebesgeschichte vor, obwohl ich Ruby und Neron süß zusammen finde.

Gerade im ersten Teil des Buches hatte ich oftmals das Gefühl, einen zweiten Band zu lesen - und glaube, dass sich die Geschichte als solcher sogar besser machen würde! Mehr Weltenbau und Hintergrund, mehr gemeinsame Geschichte der Protagonisten, mehr Entwicklungsspielraum, mehr Welten... Gleichzeitig ist es auch erfreulich, endlich mal einen Einzelband statt den Auftakt zur fantasyüblichen Trilogie zu lesen ^^

Trotz meiner Kritik an der wenig überraschenden Handlung ist das Buch eine unterhaltsame Geschichte, die mit Charakteren und Schreibstil überzeugt. Ich kann mir definitiv vorstellen, künftige Bücher der Autorin zu lesen, da ich Potential sehe! :)

Veröffentlicht am 29.03.2024

Alltag im Leuchtturm

Der Leuchtturm
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Abraham gießt das Kleinklein eines (wenn auch ungewöhnlichen) Alltags in bildgewaltige und oftmals schwermütige Worte. Ein fragiler, intimer Einblick in das Leben am Rande der Zivilisation, den Kräften ...

Abraham gießt das Kleinklein eines (wenn auch ungewöhnlichen) Alltags in bildgewaltige und oftmals schwermütige Worte. Ein fragiler, intimer Einblick in das Leben am Rande der Zivilisation, den Kräften der Natur ausgesetzt.



Wer mich und meinen Blog kennt, weiß: Leuchttürmen bin ich verfallen und der festen Überzeugung, die geborene Leuchtturmwärterin zu sein. Leider im falschen Jahrhundert geboren. Dementsprechend konnte ich dieser Neuauflage von Jean-Pierre Abrahams Aufzeichnungen seiner Zeit im bretonischen Leuchtturm Ar-Men natürlich nicht widerstehen!

Und das sei vorweg gesagt: Dieses Buch ist genau das - Aufzeichnungen. Eine lose Aneinanderreihung von Tagebucheinträgen. Chronologisch zwar, aber unregelmäßig. Mal liegen Stunden zwischen den Texten, mal Tage. Einen klassischen Spannungsbogen, ein Anfang und ein Ende, einen roten Faden gibt es nicht.

Das Buch lebt von der nüchternen, schlichten Sprache und den gewaltige Bildern, die sie zugleich zaubert, der Gedankentiefe des Autors und der kleinteiligen Beschreibung des Lebens- und Arbeitsalltags. Der Ton ist dabei melancholisch, aber nicht anklagend - für Jean-Pierre Abraham ist Ar-Men nicht "die Hölle der Höllen" und doch scheint er rastlos, unzufrieden und wie getrieben. Mich begeisterten die tönenden Beschreibungen, etwa des Messingputzens, des aufgewühlten Meeres und allgemein des Wetters - die Sprache ist knapp und präzise, genau wie die Beobachtungen und Vergleiche.

Ich habe es geliebt, in den Alltag förmlich einzutauchen und in Gedanken vor Ort zu sein, mich fast schon wie eine Leuchtturmwärterin zu fühlen. Mit den geistigen Ausschweifungen des Autors hatte ich jedoch meine Schwierigkeiten; sowohl wegen des bedrückenden Tons, als auch weil ich oft nicht folgen konnte. Es blitzen immer wieder Erinnerungen in ihm auf, die er jedoch nur anreißt, nicht aber ausführt; abrupte Gedankenabbrüche und überraschende Wiederaufnahmen zwischen den Alltagsschilderungen ließen mich im Unklaren darüber, was genau ihn bekümmert und bewegt.

Schön fand ich auch das Nachwort der Übersetzerin Ingeborg Waldinger, aus dem ihre Begeisterung für Werk und Autor nur so sprüht und das zur Einordnung und als Lektürehilfe hilfreich ist.

Dennoch blieb im am Ende des Buches unbefriedigt zurück; ich habe das Gefühl, die Botschaft des Autors nicht verstanden zu haben, die Aussagen nicht greifen und in ihrer Tiefe erfassen zu können. Habe ich mein eigenes Verhältnis zum Meer an einigen Stellen zwar in Abrahams Worten wiederfinden können und die Poesie seiner Worte oftmals bewundert, arbeitete ich mich doch mehr durch die Seiten, als dass ich das Buch genoss. Diese fragmentarische Erzählung ist wenig gefällig und nicht geschlossen; eher kein Buch für das breite Publikum.

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Veröffentlicht am 10.10.2023

Gehetzt und zugleich langatmig

Das Vogelmädchen von London
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Konnte mich über lange Strecken nicht packen und riss mich mit vulgären Ausrücken immer wieder aus dem Sog der ansonsten so anmutigen Beschreibungen. Plot und Setting haben viel Potential, das in meinen ...

Konnte mich über lange Strecken nicht packen und riss mich mit vulgären Ausrücken immer wieder aus dem Sog der ansonsten so anmutigen Beschreibungen. Plot und Setting haben viel Potential, das in meinen Augen nicht ausgeschöpft wurde.



Ich gebe es zu - das Cover hat mich magisch angezogen und neugierig auf das Buch gemacht. Und Theater, Liebe und eine Prise Magie im elisabethanischen London? Das klang vielversprechend!

Doch nach einem atemlosen Start folgte schnell Ernüchterung - obwohl die Handlung gerade zu gehetzt wirkte, empfand ich die Kapitel als langatmig. Über die Gemeinschaft und Fähigkeiten der Aviscultarier erfuhr ich wenig bis nichts; die Figuren blieben blass und unnahbar; die Liebesgeschichte konnte mich nicht berühren - ja mehr noch, sie hinterließ ein unangenehmes Gefühl bei mir.

Mehrmals war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. Weil ich mich durch die Seiten schleppte, nicht mitfieberte und mich allgemein unwohl fühlte. Denn was zwischen den Buchdeckeln passierte, war teilweise entsetzlich schrecklich und schockierend, aber zugleich nüchtern geschildert und dadurch wenig ergreifend. Mat Osman nimmt kein Blatt vor den Mund - was sich auch in derber Sprache äußert, die mit seinem sonst zwischen prosaisch und schwülstig oszillierenden Schreibstil stark kontrastiert. Während Shay London in all seiner Hässlichkeit liebt und Schönheit überall zu finden vermag, während wunderbar bildliche und meisterhaft formulierte Beschreibungen diese Stadt der Vergangenheit fast schon greifbar machten, riss die unhistorische Ausdrucksweise mich immer wieder aus dem verzauberten Bann. "Ficken", "pissen", "Scheiße" und "Kotze" lese ich allgemein nicht gerne und schon gar nicht in einem magisch-angehauchten historischen Roman.

Im Nachhinein bin ich dennoch froh, das Buch beendet zu haben - zum einen beeindruckte mich die Eloquenz der Beschreibungen, wie es Osman gelingt Glanz und Elend zugleich einzufangen, und zum anderen stimmte mich das Ende dann milder. Während der Tumult auf den letzten Seiten mir zu konfus war, brachte der Epilog eine wohlwollende Stille, ein erleichtertes Aufatmen. Und einen der wenigen Momente, in denen ich Anteilnahme mit den Figuren und dem Geschehen fühlte. Schade, dass das nicht öfter passierte!

Überhaupt - die Geschichte hätte so großartig sein können; ein faszinierendes und schillerndes Setting, moralisch graue Figuren und Entscheidungen, ein Hauch von Magie und Übernatürlichem und mit Shay eine Protagonistin, die sich und ihren Weg - tastend und mit Rückschritten - finden muss. Mir fehlte jedoch der rote Faden; die Handlung mäanderte vor sich hin, Szene reihte sich an Szene und ich war bestürzt, aber nicht ergriffen.

Es bleiben auch etliche offene Fragen, denn obwohl das Buch verhältnismäßig lang ist, fehlte es mir an Worldbuilding - gerne hätte ich mehr über Shays Gemeinschaft und ihre Visionen erfahren. Zu beidem bekam ich nur Krumen hingeworfen, vage Andeutungen. Und auch der historische Kontext hätte für mich einer Einordnung bedurft - gerne eine Zeittafel oder zumindest ein Nachwort zu den wahren Ereignissen und realen Figuren. So blicke ich auf das Gelesene mit allerhand Zweifeln, weil doch vieles zu fantasievoll und dramatisch erscheint. Überhaupt; das Genre - sogar auf das Cover ist historischer Roman aufgedruckt, ich sortiere das eher als Jugendbuch mit historischem Setting und paranormalen Elementen ein.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Funke sprang leider nicht über

Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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Eindeutig von jemandem geschrieben, der Märchen liebt und sich reichlich belesen hat - der Funke sprang bei mir jedoch leider nicht über. Kein mustread, aber für Märchenfans durchaus ein kurzweiliger Zeitvertreib.



Sprache ...

Eindeutig von jemandem geschrieben, der Märchen liebt und sich reichlich belesen hat - der Funke sprang bei mir jedoch leider nicht über. Kein mustread, aber für Märchenfans durchaus ein kurzweiliger Zeitvertreib.



Sprache finde ich ja grundsätzlich faszinierend und gerade die Herkunft von Sprichwörtern interessiert mich, sodass ich bei diesem Büchlein nicht nein sagen konnte. Witzigerweise ist mir erst jetzt beim Rezensionschreiben aufgefallen, dass ich vom Autor mit Da haben wir den Salat. In 80 Sprichwörtern um die Welt vor fünf Jahren schonmal ein Buch gelesen habe.

Genau wie damals punktet das Buch wieder mit charmanten Illustrationen und das reduzierte Farbkonzept war auch stimmig. Inhaltlich ist es ganz grob thematisch sortiert - Märchenausrufe zu Natur, Geschlechterrollen, Familie oder Hilfsmitteln etwa und auch Reime und Verse. Es gibt dann stets ein paar einleitende Worte und anschließend zu verschiedensten Sprichworten samt unterschiedlichen sprachlichen Ausprägungen ihre Bedeutung und märchenhafte Herkunft. Unterbrochen wird das Ganze ab und an durch Einschübe in Kästen - entweder weitere Ausführungen zu einem spezifischen Thema oder Listen und Aufzählungen.

Obwohl ich so vorfreudig war, fiel mir das Lesen des Büchleins schwer; leider schaffte Rolf-Bernhard Essig es nicht, mich mit seiner offensichtlichen Begeisterung für Märchen anzustecken. Ganz offensichtlich kennt er sich aus und hat auch fundiert recherchiert - bringt das dann aber fast schon hochnäsig rüber. Es kam mir vor wie Namedropping, wenn er auf Märchen nur á la "sollte ja allen bekannt sein; trivial" verwies und ich von diesen im Leben noch nicht gehört hatte. Hätte er gerne ein paar Worte zum Inhalt verlieren können, wenn er sie schon erwähnt.

Auch die Auswahl der Sprichworte an sich haute mich nicht vom Sockel - die einen waren unspektakulär, offensichtlich aus bestimmten Märchen und in ihrer Aussage klar; die anderen hatte ich teilweise noch nie gehört bzw. sind nicht im allgemeinen Sprachgebrauch. Darauf weißt Essig teilweise hin und schlägt sie zur Sprachbereicherung vor - charmant. Trotzdem habe ich leider nicht viel aus dem Buch mitgenommen.

Was mir neben der offensichtlichen Liebeserklärung an das (Vor-)Lesen von Märchen gefiel, war die Auseinandersetzung mit dem Vorbildspotential dieser teilweise uralten Geschichten. Gerade was Rollenklischees angeht, stehen Märchen ja oft in der Kritik - und Essig verweist darauf, dass nicht nur passive Prinzessinnen und Haudrauf-Kerle die Geschichten bevölkern, sondern dass durchaus inspirierende Darstellungen zu finden sind und überhaupt Fantasie Lesenden aller Altersgruppen das Leben bereichert.

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