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Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Mädchen, das Rache üben möchte

Rivergold
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Inhalt:

Romy und Call haben Pläne für die Zukunft gefasst. Irgendwann wollen sie ihren gefassten Plan in die Tat umsetzen und miteinander durchbrennen. Derzeit haben sie auf einem Baggerschiff angeheuert, ...

Inhalt:

Romy und Call haben Pläne für die Zukunft gefasst. Irgendwann wollen sie ihren gefassten Plan in die Tat umsetzen und miteinander durchbrennen. Derzeit haben sie auf einem Baggerschiff angeheuert, welches Gold aus dem Fluss zu Tage fördert. Dieser Job verspricht medizinische Versorgung, genügend Nahrung und Schutz, den „der Admiral“, der Eigner des Schiffes und Lokaldespot seines Heimathafens, seinen Angestellten mit Hilfe seiner Miliz bietet. Außerhalb seiner Herrschaftszone, des „Außenpostens“, ist ein Überleben schwer.

Doch der große Traum von Romy und Call findet je ein Ende, als beide Opfer eines Piratenüberfalls werden. Call wird hinterrücks erschossen. Romy verliert die einzige Person, die ihr im Leben etwas bedeutet hat.

Seit dem Verlust ihrer großen Liebe möchte Romy nur noch eines: Rache an den Piraten nehmen, die für Calls Tod verantwortlich sind.

Zeitsprung: Zwei Jahre später ist Romy die Konstrukteurin, die das Baggerschiff vermeintlich uneinnehmbar gemacht hat. Jeder, der das Schiff entern möchte, wird auf brutalste Art getötet. Der Admiral hat Romys Geschick erkannt. Fortan darf das Mädchen bei Meetings neben ihm sitzen. Romy muss nicht mehr mit den anderen auf Tour gehen.

Doch eines Tages ändert der Admiral seine Pläne: Das Baggerschiff soll den Serpentin, den größten Fluss in der Gegend, befahren. Hier gibt es die größten Goldvorkommen. Einen Haken hat das Ganze jedoch: Der Fluss führt mitten durch das Gebiet der Piraten. Jetzt wird sich zeigen, ob die Abwehr, die Romy für das Schiff entworfen hat, wirklich etwas taugt. Damit auch gar nichts schief gehen kann, hat der Admiral eine handverlesene Mannschaft zusammengestellt.

Als Romy erfährt, dass sie dieses Mal mit aufs Schiff gehen soll, bricht für sie ihre Welt zusammen. All die Erinnerungen an den einen Tag, als Call von den Piraten erschossen wurde, kehren schlagartig zurück. Doch der Admiral duldet kein Nein. Lediglich auf einen Handel lässt er sich ein: Romy darf als Kapitänin anheuern.

Bald schon stellt sich heraus, dass Romys Sorge, eine Sicherheitslücke übersehen zu haben, nicht ihre einzige bleiben wird. Der Versuch, ihre Autorität zu untergraben, beginnt schon bei Abfahrt. Und dann gibt es scheinbar auch noch einen Verräter auf dem Schiff.



Im Detail:

Seit dem Tod ihres Freundes Call, gibt es für Romy keine wirkliche Bezugsperson mehr in ihrem Leben. Sie meidet andere Menschen und ist lieber für sich alleine. Dass der Admiral nun von ihr fordert, gemeinsam mit einer von ihm zusammengestellten Crew in See zu stechen, gefällt ihr naturgemäß nicht. An Bord des Schiffes ist die Privatsphäre so gesichert wie in einem Taxi.

Romy kommt im weiteren Verlauf zugute, dass sie in Krisensituationen unerschrocken reagiert und sich durchzusetzen weiß. Mit ihren 17 Jahren ist sie tough, übernimmt Verantwortung und hat einen trockenen Sinn für Humor.

Die Konstruktion, die Romy für das Baggerschiff entworfen hat, ist absolut sicher. Keiner kommt rein. Allerdings kann auch keiner hinausgelangen, solange der Motor läuft und alle Vorrichtungen aktiviert sind. Keiner der Besatzungsmitglieder darf an die frische Luft. Nicht einmal aufs Oberdeck. Denn dieser Ort war damals der, der Call zum Verhängnis geworden ist. Stets in den engen Räumen eingeschlossen zu sein, ist nicht für jedermann etwas. Es ist nicht verwunderlich, dass es bald erste Unruhen gibt.
Ziemlich schnell ist man als Leser dabei, mit Romy zu versuchen, den Verräter zu entlarven.



Fazit:

Lüge, Sein und Schein, Täuschung und Loyalität, Treue und Verrat. Ally Condie schreibt mit Rivergold eine Geschichte über eine junge, toughe Kapitänin, die einer Nacherzählung eines Shakespeare-Dramas gleicht.

Nach dem Mord an ihrem Freund Call möchte Romy Blythe nur noch eines: Nämlich Rache an denjenigen nehmen, die ihr ihre große Liebe so plötzlich und unerwartet genommen haben.
Rivergold ist ein psychologisch interessanter Roman mit Krimi-Elementen und einer gekonnt-versponnene Lovestory. Ally Condie kreiert eine mitreißende Handlung, die viele überraschende Wendungen bereithält. Das Ende selbst ist zwar in sich abgeschlossen, bietet aber auch Potential für eventuelle Fortsetzungen.



Buchzitate:

Sie tuscheln darüber, dass ich Maschinistin war, als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal auf den Goldbagger ging und anschließend mit der Seele eines Waffenschmieds und dem Durst nach Blut nach Hause kam.

Fast habe ich das Gefühl, der Bagger hätte seine Gestalt verändert. Er ist jetzt keine schlanke Wildkatze mehr, mit Klauen und Zähnen und gesträubten Haaren, kampfbereit. Er ist plump und satt, liegt zusammengerollt in der Sonne, und wartet darauf, ausgeweidet zu werden.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Krimi im 20er Jahre Setting

Die Schwestern von Mitford Manor – Gefährliches Spiel
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Inhalt:

Für Pamelas achtzehnten Geburtstag haben sich ihre Geschwister und Freunde etwas besonderes überlegt. Nach der eigentlichen Party, dann, wenn die Erwachsenen schon zu Bett gegangen sind, soll ...


Inhalt:

Für Pamelas achtzehnten Geburtstag haben sich ihre Geschwister und Freunde etwas besonderes überlegt. Nach der eigentlichen Party, dann, wenn die Erwachsenen schon zu Bett gegangen sind, soll es noch eine Schnitzeljagd durchs Haus geben. Alle sind in größter Aufregung.

Kurz nach dem Beginn des Spiels wendet sich das Kindermädchen eines der Partygäste, Dulcie, an Louisa. Diese soll ihr ein vertrauliches Gespräch mit dem Bruder ihres Schützlings, Adrian, vermitteln. Louisa fragt nicht weiter nach. Sie ahnt, dass hier die Verarbeitung einer Ménage anstrebt wird. Eine Affäre über Klassenschranken hinweg wird schließlich nie gerne gesehen. Kurzentschlossen hilft sie ihrer „Kollegin“ und macht ein Treffen zwischen Dulcie und Adrian möglich.

Das, was dann passiert, hätte Louisa jedoch nie erwartet. Nur wenige Stunden später findet die Party ein fatales Ende. Adrians Leiche wird in der Nähe des Kirchturms gefunden, an seiner Seite sitzt weinend das Dienstmädchen Dulcie.

Zwar ist Louisa von Dulcies Unschuld überzeugt , steckt aber nun selbst ganz schön in der Klemme. Schließlich war sie es, die dazu beigetragen hat, dass sich die beiden überhaupt ungestört treffen konnten. Als dann auch noch wertvolle Gegenstände aus dem Hause der Mitfords in den Taschen des Dienstmädchens gefunden werden, ist für die Umstehenden klar, was hier passiert ist. Dulcie wandert ins Gefängnis. Ihr droht sogar die Todesstrafe. Ganz klar, dass Louisa da einschreiten muss.



Im Detail:

Auch der zweite Band von „Die Schwestern von Mitford Manor“ dreht sich wieder um die Familie Mitford und um ein schreckliches Verbrechen, das aufgeklärt werden muss. Erneut wird die Geschichte aus Sicht des Hausmädchens Louisa erzählt, die sich mittlerweile im Haushalt der Familie etabliert hat. Louisa ist nicht mehr die Neue, die sich erst noch beweisen muss. Mittlerweile genießt sie den Respekt der Mitfords. Sie ist Vertraute und Verbündete für Pamela und vor allem für Nancy. Dieser geht es zunehmend um das Messen, Austesten und Überschreiten eigener und fremder Grenzen.

Nancy ist, wie aus dem ersten Band bekannt, die lebhafteste unter den Töchtern der Mitfords. Sie liebt es gegen die Regeln der Eltern zu verstoßen, sie sucht das Abenteuer und ist sofort dabei, wenn es darum geht, durch die Clubs zu ziehen. Schon im ersten Band war sie diejenige, die die Ermittlungen am Mordfall Florence Nightingale Shore vorangetrieben hat. Auch dieses Mal ist sie wieder die engagierteste unter den Geschwistern, was das Sammeln von Indizien angeht.
Treibende Kraft hinter den Ermittlungen bleibt jedoch vor allem Louisa, die ja im Fall von Adrians Ermordung ein eigenes Interesse an deren Aufklärung hat. Außerdem handelt es sich bei Dulcie ebenfalls um ein Dienstmädchen. Klassensolidarität ist Louisa nicht fremd.

In Band zwei gibt es außerdem ein Wiedersehen mit dem Polizisten Guy Sullivan. Guy hat, genau wie Louisa, ebenfalls eine große Entwicklung durchlebt. Mittlerweile ist er nicht mehr gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund Harry im Dienste der Eisenbahngesellschaft tätig. Stattdessen wurde er in den Polizeidienst befördert. Hier darf er jedoch bisher nur kleinere Delikte aufklären. Er wartet sehnsüchtig auf die Beförderung zum Superintendent.
Sehr gelegen kommt ihm da die Nachricht, dass sich Alice Diamond und ihre Forty Thieves in der Gegend herumtreiben. Alle verfügbaren Polizeikräfte sollen sich darum kümmern, in dieser Sache zu ermitteln. Die Gang muss auf frischer Tat ertappt werden, damit die dreisteste Verbrecherin Englands endlich hinter Gitter wandern kann.

Natürlich wird es in diesem Band auch ein Wiedersehen zwischen Guy und Louisa geben. Was ich mir, das muss ich zugeben, jedoch etwas anders vorgestellt habe. Es hat den den Anschein, dass er sich bei ihr lediglich in der „Friendzone“ befindet. Man darf gespannt sein, wie sich ihre Beziehung noch entwickeln wird...



Fazit:

Der zweite Band aus der Reihe „Die Schwestern von Mitford Manor“ beschwört erneut den Sexappeal der Zwanziger Jahre. Alle Figuren bewegen sich am Rande dessen, was sich für Lords und Ladies sowie deren Bediensteten gehört. Keine Frage, die englische Klassengesellschaft bietet den perfekten Hintergrund, um im florierenden Genre des Historienkrimis interessante Akzente zu setzen.

Wer Aristokratensoaps wie „Downton Abbey“ mag, ist hier bestens aufgehoben.

Veröffentlicht am 09.10.2019

Atmosphärische Geschichte

Alabasterball
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Inhalt:

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem Amy die Einladung zum Alabasterball in ihrem Briefkasten vorgefunden hat. Ein wunderschönes Kleid befand sich in der beiliegenden Lieferung. Die Karte ...


Inhalt:

Mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem Amy die Einladung zum Alabasterball in ihrem Briefkasten vorgefunden hat. Ein wunderschönes Kleid befand sich in der beiliegenden Lieferung. Die Karte wechselte einst wie durch magische Hand ihre Farben. Purpurne Buchstaben verkündeten, dass Amy eines von drei auserwählte Mädchen ist, die die Insel Kallystoga besuchen werden.

Noch während Amy sich über das kupergrüne Kleid, das wie maßgeschneidert wirkt, freut, fragt sie sich, warum die Wahl auf sie gefallen ist. Diese Frage ist jedoch angesichts dessen, was Kallystoga verspricht, schnell vergessen. Denn nach dem Ball, zu dem auch noch drei Jungen geladen worden sind und bei dem nur die klügsten und mächtigsten Menschen der Welt das zukünftige Ballpaar küren werden, erwartet den Sieger bzw. die Siegerin eine ganz besondere Belohnung: Die Gewinner dürfen sich über die Erfüllung eines Herzenswunsches freuen.

Wäre Amy zu diesem Zeitpunkt etwas wachsamer gewesen, so hätte sie vielleicht gemerkt, wie sich ihre kleine lebensfrohe Schwester Sunny heimlich in ihr Zimmer schlich, sich die Einladung und das Kleid nahm und selbst diese Reise zur geheimnisvollen Insel antrat. Vielleicht hätte Amy verhindern können, was dann passierte.

Denn ein Jahr nach dem Alabasterball war Sunny noch immer nicht zur Familie zurückgekehrt.
Abgesehen von Karten, die die Familie aus der ganzen Welt erreichen, gibt es kein weiteres Lebenszeichen mehr von ihr.



Im Detail:

Auch, wenn es in der Einladung hieß, die Karte wäre nicht übertragbar, gelingt es Amy, eines der Mädchen, die im Jahr nach dem Verschwinden von Sunny, als Teilnehmerin zum Alabasterball auserwählt wurde, deren Karte abzukaufen und sich selbst unter neuer Identität auf Kallystoga als Loreley einzuschleusen.

Amy hat über die Zeit hinweg viel trainiert. Ihr Plan ist es, auf der Insel die Gründe für Sunnys Verschwinden herauszufinden und bestenfalls ihre Schwester auch wieder mit nach Hause zu nehmen. Alternativ will sie diesen Ball und den damit den versprochenen Herzenswunsch gewinnen und sich Sunny einfach wieder nach Hause wünschen.

Kallystoga bedient alle Erwartungen und leidet darunter. Ihre Mitstreiter sind genauso gewillt wie Amy selbst, den Ball zu gewinnen. Schon nach der Ankunft erwartet die Teilnehmer/innen der Baron, ein Mann, mit Dreispitzhut und einem Säbel in der Hand. Neben ihm stehen drei prächtige Collies. Der Baron verkündet: „Wer jetzt nicht aussteigt, der muss bis zum Ende des Balls auf der Insel bleiben“. Die Wasserstrudel verhindern eine Flucht.

Bereits jetzt mag man ahnen, dass sich auf Kallystoga hinter den perfekten Fassaden einige Leichen in den Kellern angehäuft haben. Amy jedoch willigt ein. Schließlich muss sie ihre Schwester finden.

Alabasterball – Der Fluch der letzten Küsse überzeugt schon auf den ersten Blick. Das Buch sieht gut aus und wirkt aufgrund seiner Aufmachung edel und hochwertig.
Hinter dem Buchdeckel verbirgt sich eine liebevoll gestaltete Karte der Insel Kallystoga, auf der alljährlich der Alabasterball stattfindet. Neue Kapitel werden mit hübschen Ornamenten eingeleitet.

Ab dem Zeitpunkt, als Amy Kallystoga betritt, stellt sich heraus, dass es auf dieser Insel nicht immer mit rechten Dingen zugeht. Ihre Abgründe und Geheimnisse stehen unsichtbar hinter den Zeilen.



Fazit:

Alabasterball – Der Fluch der letzten Küsse ist durch seine qualitativ hochwertige Aufmachung schon ein Eyecatcher, wenn man im Buchladen darin herumblättert.

Amy stellt sich existenziellen Konflikten und den daraus resultierenden Wahrheiten. Dies alles an einem gefährlichen Ort, dessen Geheimnissen sie langsam auf die Spur kommt. Einfache, verständliche Sprache zeichnet den Roman aus, so wohl für junge Leser bewusst eingesetzt. Einige Beschreibungen hätten jedoch manchmal mehr Tiefe verdient.

Ein wirklich lesenswertes Buch, zwar nicht stets mitreißend, aber immer liest es sich spannend und vergnüglich. Doch auch wenn ich das Buch wirklich weiterempfehle, dass manches in dem Roman etwas konstruiert wirkt, kann ich nicht bestreiten.



Buchzitate:

Überall glitzerte es, die Pailletten der Stoffe, der Schmuck und die Abendsonne auf dem Meer, sogar die Luft schien durchsetzt von einer vibrierenden Aura aus Lichtreflexen.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Eine fesselnde Liebesgeschichte zwischen Lehrerin und Schüler

Let Me Teach You
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Inhalt:

Leon schläft nie zweimal mit demselben Mädchen, eine Bettgefährtin nimmt er nie mit nach Hause. Niemals übernachtet er bei einer von ihnen. Für diese selbstauflegten Regeln hat sein bester Freund, ...

Inhalt:

Leon schläft nie zweimal mit demselben Mädchen, eine Bettgefährtin nimmt er nie mit nach Hause. Niemals übernachtet er bei einer von ihnen. Für diese selbstauflegten Regeln hat sein bester Freund, Steven, nichts übrig.

Leon schleppt das eine oder andere unverarbeitete Trauma mit sich herum. Vor zwei Jahren hatte er eine Nachhilfelehrerin, die ihm Mathe näher bringen sollte. Leons Noten verbesserten sich zwar, doch statt die Stunden mit Lernen zu verbringen, nutzten die beiden die Zeit für ganz andere Dinge.

Eine zeitlang blieb die Affaire von Leon und seiner Nachhilfelehrerin Alex unbemerkt. Doch irgendwann flogen beide auf. Alex verschwand von einem Moment auf den anderen spurlos. Leon blieb mit zerbrochenem Herzen zurück.

Fast zwei Jahre später sitzt Leon mit Steven an seiner Seite im Unterricht und sieht der folgenden Mathematikstunde entgegen. Es dauert sogar eine Weile, bis er bemerkt, dass anstatt der erwarteten Frau Bock eine Aushilfslehrerin geschickt wurde. Doch als er realisiert, wer da vor ihm steht, wird ihm ganz anders. Alex! Die Nachhilfelehrerin, die ihm einst das Herz gestohlen hat.

Bei diesem einen Schock wird es nicht bleiben, denn als die Lehrerin ihren Namen an die Tafel schreibt, weiß Leon auch, warum seine Versuche Alex wiederzufinden so erfolglos gewesen sind. Denn anstatt „Frau Scholz“, prangt in großen Buchstaben „Frau Wenzel“ an der Tafel. Der Nachname des langweiligen und absolut geschmacklos gekleideten Geschichtslehrers ...



Im Detail:

Bei „Let me teach you“ handelt es sich um eine Neuauflage des im Jahre 2016 im Drachenmondverlag erschienen Titels „Ungenügend“. Mittlerweile ist dieses Buch von der Autorin grundlegend überarbeitet worden. Die Geschichte stimmt nur noch in den Grundzügen mit dem Ursprungswerk überein.

Wenn man sich das neue wunderschöne Cover, den passenden Titel und auch den liebevoll gestalteten Trailer zu „Let me teach you“ ansieht, merkt man, wieviel Arbeit die Autorin in die Neuauflage gesteckt hat.

In „Let me teach you“ geht es um die Beziehung eines Schülers mit seiner Lehrerin. Ein Thema,
das für viele eine Tabuverletzung im gesellschaftlichen Raum darstellt.

Das erste Drittel des Buches wird aus der Perspektive von Leon erzählt. Mit siebzehn Jahren befindet er sich gerade mitten in der Pubertät. Alex ist seine Lehrerin und somit eine Respektsperson. Solchem Denken ist ein Mensch in der Pubertät allerdings nicht unbedingt zugänglich. Getrieben wird er eher von seiner erwachenden sexuellen Begierde.

Im zweiten Drittel wird ein Teil der Geschichte auch aus Alex's Sicht erzählt. Sie ist sich ihres Handelns stets bewusst und bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen.

„Let me teach you“ ist, das muss man an dieser Stelle noch einmal betonen, ein erotisches Buch und ist der Beschreibung von Erotik und Sexualität gewidmet. Wer also Sexszenen mag, kommt in diesem Roman wirklich nicht zu kurz, wenngleich diese mitunter etwas willkürlich eingestreut wirken.

Auch die Freundschaft zwischen Steven und Leon muss ich hier noch einmal kurz ansprechen. Diese war in der Neuauflage hervorragend ausgearbeitet. Zwar ist Steven auf den ersten Blick ein Macho und ein Mensch, den ich im wahren Leben vermutlich meiden würde. Doch über die Seiten hinweg zeigt er sich als wahrer Freund. Er steht an Leons Seite, komme was wolle. Das hat ihn, in meinen Augen, unglaublich sympathisch gemacht.



Fazit:

Koo-koo-ka-choo, Mrs. Robinson: Satan, dein Name ist Pubertät.

Es war ein Skandal, als das erste Mal im Film ein junger Mann von einer älteren Frau verführt wurde. Die Reifeprüfung war und ist ein echter Kultfilm, den fast jeder kennt.

Bei „Let me teach you“ handelt es sich um eine Neuauflage des 2016 im Drachenmondverlag erschienen Romans „Ungenügend“, der ebenfalls Liebe und Altersunterschied thematisiert.

Asuka Lionera erzählt die Geschichte von Leon, der in seiner ehemaligen Aushilfslehrerin Alex seine wahre Liebe gefunden hat. Nach Jahren treffen Alex und er wieder aufeinander. Es knistert gehörig. Gegensätze ziehen sich auch hier an, bis sie mit voller Wucht aufeinander prallen.

Die beschriebenen Sexszenen erscheinen manchmal aufgesetzt. Das Buch bleibt jedoch eine lesenswerte, moderne Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Abenteuer, Natur und Romantik

Unter dem Zelt der Sterne
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Inhalt:

Zorie ist ein Mensch, der sein Leben bis ins letzte Detail durchgeplant hat. Auch ihre Sommerferien sind bereits planvoll durchrationalisiert. Doch Zories Mutter hat sich für dieses Jahr etwas ...

Inhalt:

Zorie ist ein Mensch, der sein Leben bis ins letzte Detail durchgeplant hat. Auch ihre Sommerferien sind bereits planvoll durchrationalisiert. Doch Zories Mutter hat sich für dieses Jahr etwas besonderes für die Tochter überlegt. Gemeinsam mit ihren alten Freuden soll sie zu einem Glampingevent aufbrechen, an dem auch ihre ehemalige Freundin Reagan teilnehmen wird.

Zorie ist von dieser Idee im ersten Moment alles andere als angetan. Zwar waren Reagan und sie früher sehr gut befreundet, doch nachdem Reagans Eltern zu Geld kamen, haben sich die Freundinnen zunehmend entfremdet. Der Campingausflug wäre jedoch eine Möglichkeit, die entstandene Kluft wieder zu schließen. Am Rande bekommt Zorie noch mit, dass auch Brett, ihr heimlicher Schwarm, mit von der Partie sein soll.

Wenige Tage später erhält Zorie eine weitere Einladung von ihrem Astronomieclub. Einige Kilometer von dem Zeltplatz entfernt findet eine Sternenparty statt. Die Highlights sollen der Besuch einer berühmten Astronomin und natürlich der Meteorstrom der Perseidon setzen, der nur einmal im Jahr stattfindet. Zorie ist unentschlossen, ob sie umdisponieren soll und wenn ja, wie.

Der Entschluss fällt, als Zorie ein Päckchen für ihre Mutter bei den Nachbarn abholt. Da diese das Päckchen versehentlich geöffnet haben, wirft auch sie selbst einen Blick hinein. Darin befindet sich ein Fotoalbum, das Bilder von Zories Vater mit einer anderen Frau zeigt. Zorie weiß nicht, wie ihr geschieht. Sie sucht die Flucht aus der Situation in die Natur, versteckt das Fotoalbum und macht sich mit Reagan und ihren Freunden auf den Weg.



Im Detail:

Zorie versucht Veränderlichkeit, Zufall und Unordnung aus ihrem Leben fernzuhalten. Doch in diesem Sommer soll sich für sie alles ändern. Es fängt damit an, dass ihre Urlaubsplanung durcheinandergewirbelt wird. Auch als Zorie erfährt, dass ihr Vater ihre Stiefmutter betrogen hat,
stellt dies eine Zäsur dar. Kurzerhand nimmt sie ein Angebot an und steigt in das Auto ihrer ehemaligen Freundin Reagan. Womit Zorie jedoch nicht gerechnet hätte, ist, dass neben ihrem heimlichen Schwarm und zwei Freunden von Reagan auch noch ein weiterer Gast mit von der Partie ist. Nämlich Lennon, Zories ehemaliger bester Freund.

Die Homecomingparty vom letzten Jahr steht noch zwischen ihnen. Lennon hat sie an diesem Tag eiskalt versetzt. Und nun soll sie einen ganzen Urlaub mit dem Jungen verbringen, den sie eigentlich am liebsten gar nicht mehr sehen möchte?

Schon zu Beginn der Reise muss Zorie auf die harte Art lernen, dass sich das Leben nie vorherbestimmen lässt. Es kann immer anders kommen als ursprünglich geplant. Gerade auf einem Campingurlaub kommt man sich näher, ob man nun will oder nicht und es passieren auch die ungewöhnlichsten Dinge, die spontanes Handeln erfordern.

Zu allem Übel plagt Zorie neben einem ständigen Kontrollzwang auch noch ein chronisches Nesselfieber. Immer dann, wenn sie etwas falsches isst, in erster Linie aber dann, wenn sie nervös wird, bekommt sie dicke, juckende Pusteln. Das Stereotyp vom passionierten Naturliebhaber sieht anders aus.

Jenn Bennett schreibt mit „Unter dem Zelt der Sterne“ eine abenteuerliche Geschichte, in der sich sechs Jugendliche auf einen Campingtrip begeben. Direkt vor dem Lesen des Buches bin ich durch einen Beitrag erstmals auf das Thema Glamping aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um eine luxuriöse Form das Campings. Alles wird von dritter Hand organisiert, es gibt ein Catering und sehr conveniente Schlafmöglichkeiten. Klar, dass den Jugendlichen hier bald ein wenig langweilig wird. Sie überlegen sich einen kleinen Streich und fliegen kurzerhand vom Glampingplatz. Nun heißt es, sich fernab jeglicher Zivilisation, mitten in der Wildnis durchzuschlagen.

Die Gruppe an Jugendlichen besteht aus Lennon, jemanden, der gerne Graphic Novels liest, eine Liebe zu Reptilien pflegt und dessen Mütter einen Sexshop betreiben. Aus Reagan, einem Mädchen mit reichen Eltern, die stolz darauf war, für die Olympischen Spiele trainieren zu dürfen, jedoch bei den Auswahlwettkämpfen gescheitert ist. Brett, dem Mädchenschwarm, der immer alles optimistisch sieht und oftmals sehr naive Entscheidungen trifft und Reagans weiteren Freunden Kendrick und Summer. Gerade Reagan, Lennon und Brett sorgen mit ihren Eigenarten und unterschiedlichen Lebensansichten neben der Protagonistin dafür, dass sich die Handlung interessant entwickelt.

In der freien Wildnis lauern einige Gefahren. Hier kann man sich eben nicht, wie es Reagan gewohnt ist, mit Geld schnell eine Lösung kaufen. Auch Bretts Lebensmotto, „lass einfach laufen“, funktioniert nur bedingt. Ausgerechnet Lennon präsentiert sich als Überlebenskünstler, der Junge, dessen Nähe Zorie gar nicht sucht.



Fazit:

Unter dem Zelt der Sterne ist eine amüsante Sommerlektüre - nicht nur für Camping-Liebhaber. Ein Buch, dass eine farbige Stimmung zeichnet zwischen Abenteuer, Natur und Romantik.

Das Spannungslevel wird zumindest durch das Buch gehalten und auch gelegentlich angezogen.

Mit seinem glücklichen Arrangement von Texten und Zeichnungen vereint dieses Buch Wort-, Mal- und Zeichenkunst. Unter dem Zelt der Sterne ist eine süße Liebesgeschichte, perfekt, um die Freude auf die Sommermonate und das damit verbundene Reisefieber zu schüren.



Buchzitate:

Lennon sieht wild aus, klar. Ungefähr so wild wie eine depressive Leiche.

Die Natur ist ein Horrorfilm.