Mehr als ein dunkler Sommer
Das Cover des Buches zeigt das Geschehen unter sich aus der Vogelperspektive. Wobei “das Geschehen” einzig aus einem einsamen Auto besteht, welches im Wald unterwegs ist. Das Cover ist einfach gehalten ...
Das Cover des Buches zeigt das Geschehen unter sich aus der Vogelperspektive. Wobei “das Geschehen” einzig aus einem einsamen Auto besteht, welches im Wald unterwegs ist. Das Cover ist einfach gehalten und bietet doch eine Allegorie zu dem Inhalt des Spannungsromans, was mir sehr gut gefällt. Auch das der Titel noch sehr geheimnisvoll ist, hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht.
Inhalt:
Als Lelle seine jugendliche Tochter Lina vor drei Jahren an der Bushaltestelle absetzte, wartete er nicht, bis sie in den Bus eingestiegen war. Genau das wurde ihm zum Verhängnis: Seine geliebte Tochter verschwand, seine Frau gab ihm die Schuld und er wurde verlassen. Aus diesem Grund fährt er beinahe jede lange Nacht durch Schwedens Wälder, kleine Straßen und abgelegene Ecken. Er ist sich sicher, dass seine Tochter am Leben ist und fest entschlossen, sie zu finden. Immer mehr verliert sein Leben an Kontrolle und er sucht nach der Erlösung von seinen eigenen Schuldgefühlen. Eines Tages trifft er die 17 Jahre alte Meja, welche mit ihrer Mutter neu in die Gegend gezogen ist. Sie beginnt, sein Leben noch einmal vollständig auf den Kopf zu stellen. Als ein weiteres Mädchen verschwindet ist Lelle sicher: Dies hat etwas mit Linas Entführung zutun.
Meine Meinung:
Der Roman ist in zwei Teile gegliedert und wird insgesamt aus drei verschiedenen Ich- Perspektiven erzählt. Im ersten Teil treten nur die beiden Hauptfiguren Lelle und Meja auf, aus deren Sichtweisen abwechselnd ein kurzes Kapitel erzählt wird. Ab dem zweiten Teil kommt dann die Geschichte eines weiteren Mädchens hinzu- was ich hier allerdings noch nicht näher ausführen möchte. Nach der Leseprobe konnte ich es bereits kaum erwarten zu erfahren, wie es weitergeht. Gut, dass ich nicht enttäuscht wurde. Für mich hat dieses Buch den Titel “Spannungsroman” tatsächlich verdient. Ich fand es unheimlich spannend, Lelle auf seinen nächtlichen Fahrten zu begleiten, aber auch die Teile in denen Meja versucht, sich mit ihrem neuen Leben zu arrangieren, habe ich nicht als störend oder unnötig empfunden. Besonders, dass immer an den unaushaltbar spannenden Stellen ein Sprung gemacht wurde, war taktisch sehr klug eingesetzt. Stina Jackson hat es geschafft, eine durchweg spannende und bedrückende Atmosphäre zu kreieren, welche den Leser in seinen Bann zieht und nur so durch das Buch fliegen lässt. Auch die ausgeführten, aber nicht langweilig detaillierten Beschreibungen der Landschaften und Umgebungen fand ich nur dazu beitragend, sich mittendrin zu fühlen. Gekennzeichnet ist das Buch in meinen Augen von der anschaulichen Darstellung von Lelles Gefühlen und Verzweiflung. Ein großer Pluspunkt für das Buch, da man so mit den Charakteren mitfühlt und sich nicht als außenstehender Beobachter fühlt. Zwei negative Aspekte muss ich leider dennoch ansprechen: Zum ersten finde ich, dass der zweite Teil- wo die dritte sehr entscheidende Person auftritt- durchaus hätte etwas länger sein können. Stattdessen hätte man am Mittelteil sparen können, dessen Spannung doch deutlich abnahm und das Lesen etwas mühseliger wurde.Dennoch werden sehr interessante Fakten in dem Buch dargelegt, die mich oft zum Nachdenken gebracht haben.
Fazit und Empfehlung:
Dieser Debütroman ist Stina Jackson zu beinahe 100% gelungen. Wenn auch besonders die Mitte des Romans qualitativ etwas abfällt, ist es durchweg spannend und hat einen Pageturner- Charakter. Ich kann mir durchaus vorstellen, auch die folgenden bücher der Autorin nicht außer Acht zu lassen. Dieser Roman ist für jeden etwas, der auf gute Thriller ohne blutrünstige Momente steht.