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Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein großartiges Buch!

Mein Mauerfall
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Gab es in eurem Leben schon mal einen schicksalhaften Tag. Einen Tag, der euer ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat und ohne den euer Leben ganz anders verlaufen wäre? In meinem Leben gab es einen solchen ...

Gab es in eurem Leben schon mal einen schicksalhaften Tag. Einen Tag, der euer ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat und ohne den euer Leben ganz anders verlaufen wäre? In meinem Leben gab es einen solchen Tag oder besser einen Abend. Heute vor genau 30 Jahren verschlief ich die Nachricht, dass die ersten Schlagbäume der Grenzen meines Heimatlandes sich öffneten – mein Mauerfall. Den darauffolgenden Tag erlebte ich wie im Rausch. Mit meinen knapp 11 Jahren kam ich aus der Schule, in der sie uns täglich von den schlimmen Kapitalisten im Westen von Deutschland berichteten, um von meinem Vater zu hören, dass wir gleich in den Westen fahren. Ich war völlig überfordert und auch die folgenden Tage wurden geprägt von unglaublichen Dingen, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind.

30 Jahre nach dem Mauerfall

Diese Ereignisse sind nun 30 Jahre her und wäre die Mauer damals nicht gefallen, hätte ich heute viele wunderbare Menschen nicht an meiner Seite, wie meinen Mann und meinen Sohn. Aber nicht nur das. Wenn ich mir heute überlege, wie es mir wohl ergangen wäre, wenn die DDR Bestand hätte, macht es mir Angst. Das soll keinesfalls heißen, dass ich dort eine schlechte Kindheit hatte. Ganz im Gegenteil. Doch mit den ganzen Informationen, die ich heute über das damalige Regime habe, wäre ein freies und glückliches Leben dort für mich nicht denkbar.

Warum gab es die DDR und die Grenze?

Ich denke, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem mein Sohn mich fragt, wie es so in der DDR war. Lässt sich so eine Frage in ein paar kurzen Sätzen beantworten? Ganz klar: nein! Denn bis heute habe ich nicht alle Informationen über die damalige Zeit. Natürlich kann ich ihm von meiner Kindheit dort berichten. Diese spiegelt jedoch nur ansatzweise das Leben in der DDR wieder. Und weil mir immer so viele Details fehlen und ich mich auch gerne mit der Vergangenheit beschäftige, lese ich furchtbar gerne Bücher, die sich mit dem Thema DDR beschäftigen. Bisher waren jedoch nur wenige Sachbücher dabei. Es waren eher Romane, die ich dazu gelesen habe. Mit Blick auf meinen heranwachsenden und neugierigen Sohn, habe ich doch zunehmend auch die Sachbücher ins Auge gefasst und bin beim Verlag arsEdition fündig geworden. Dort ist mit „Mein Mauerfall: Von der Teilung Deutschlands bis heute“ ein zum heutigen 30-jährigen Ereignis passendes, wunderbares Sachbuch für Jugendliche erschienen, welches mich sehr überrascht und begeistert hat.

Warum war Deutschland geteilt?

Überrascht hat mich die Autorin Juliane Breinl, die dieses Sachbuch so großartig und keineswegs trocken gestaltet hat. Es hat auch mich Erwachsenen vollkommen mitgerissen. Am besten fand ich die Mischung aus geschichtlichen Fakten aus der gesamten DDR Zeit, die Schilderungen von Zeitzeugen und die sehr unterhaltsame Geschichte von Theo Schuhmann. Nicht die Autorin führt uns durch das Buch, sondern der 12-jährige Theo. Theo lebt im hier und jetzt, aber auch nach 30 Jahren spürt er in seiner Familie noch sehr deutlich die Nachwirkungen der damaligen Zeit. Hinzukommt, dass seine Familie gespalten und geteilter Meinung ist. Die einen trauern der Vergangenheit hinterher und die anderen sind froh, dass diese längst Geschichte ist. So bekommt man als Leser nicht nur einige familiäre Auseinandersetzungen mit, sondern darf die Vergangenheit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

Theo will Fakten!

Theo hört sich gerne die Schilderungen seiner Familie an, auch wenn er die Streitigkeiten darum nicht immer nachvollziehen kann. Aus diesem Grund sehnt er sich nach präzisen Fakten. Diese sucht und findet er bei einem engagierten Youtuber, der in kurzen Sequenzen die Ereignisse der damaligen Zeit bis heute aufarbeitet. Ergänzt werden sie von vielen Illustrationen und Fotos, die alles etwas anschaulicher gestalten. So werden auch für den Leser viele offene Fragen beantwortet.

Dieses Buch beschäftigt

„Mein Mauerfall: Von der Teilung Deutschlands bis heute“ von Juliane Breinl hat mich eine ganze Zeit begleitet. Und irgendwie konnte ich mich bis heute nicht von diesem Buch lösen. Vielleicht lag es an den persönlichen Erinnerungen, die in mir wachgerufen wurden? Oder vielleicht an den zum Teil schockierenden Erlebnissen der Zeitzeugen, über die ich mich mit vielen anderen Menschen (die ebenfalls in der DDR gelebt haben) ausgetauscht habe. Fest steht, dass ich dieses überaus gelungene Buch für meinen Sohn aufheben werden, damit ich ihm einige Fragen zu meiner Vergangenheit erzählen kann.

Des Weiteren möchte ich dieses Buch allen empfehlen, die schon immer mehr Hintergrundwissen zum Thema Mauer, DDR und über das Leben in einer vorgetäuschten Freiheit haben wollen.

https://kathrineverdeen.de/

Veröffentlicht am 04.11.2019

Bestens für Erstleser geeignet

Das kleine Stallgespenst - Der nächtliche Ausritt
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Bevor ihr euch heute Abend nun alle in die Kostüme stürzt, um Schrecken und Angst in der Nachbarschaft zu verbreiten und jede Menge Süßigkeiten abzustauben, kommt hier noch ein letzter Halloween-Buchtipp. ...

Bevor ihr euch heute Abend nun alle in die Kostüme stürzt, um Schrecken und Angst in der Nachbarschaft zu verbreiten und jede Menge Süßigkeiten abzustauben, kommt hier noch ein letzter Halloween-Buchtipp. Diese Geschichte eignet sich vor allem für Erst- aber auch für Vorleser, die eine Vorliebe für Ponys haben. Jetzt fragt ihr euch sicher, wie Ponys zu Halloween passen?

Ponys und Halloween?

Ich verrate es euch: Es hat vor allem mit dem Gespenst zu tun, welches sich in einem Stall versteckt hält. Zufälligerweise genau an Lenis Geheimplatz auf dem Heuboden. Hierhin zieht Leni sich gerne zurück, um manchen Kummer zu vergessen. Eines Tages bemerkt sie, dass es sich dort noch jemand gemütlich gemacht hat – das kleine Gespenst Hatschihu. Der neue Gast hat seinen Namen nicht ohne Grund bekommen. Denn immer, wenn er niest, wird er sichtbar. Das war übrigens auch der Grund, warum Hatschihu einen neuen Unterschlupf benötigt hat. In dem alten Schloss, in dem er vorher lebte, entwickelte er eine Stauballergie und wurde durch sein Geniese einfach zu auffällig. Zum Glück hat er den Ponyhof am Spatzenbach gefunden, dessen Stall ihm Unterschlupf gewährt. Nur die Ponys tun sich noch etwas schwer mit dem neuen Bewohner.

Das kleine Stallgespenst oder Eine geisterhafte Freundschaft

„Das kleine Stallgespenst – Der nächtlicher Ausritt“ von Meike Haas und Eleni Livanios ist der Auftakt zu einer Kinderbuch-Reihe, die sich besonders an Erstleser richtet, die eine Vorliebe für Pferde und Gespenster hegen. In diesem ersten Band geht es vordergründig um das Kennenlernen der literarischen Figuren. Der Leser wird sanft an die verschiedenen Charaktere herangeführt und erlebt, wie Hatschihu und Leni sich anfreunden und welche Schwierigkeiten mit dem Einzug des neuen geisterhaften Gastes verbunden sind.

Mit „Das kleine Stallgespenst – Der nächtliche Ausritt“ wird das Lesenlernen leicht gemacht. Die einzelnen Kapitel sind, genau wie die Sätze, kurz gehalten und große Buchstaben erleichtern das Lesen und bieten Verschnaufpausen. Des Weiteren runden die zahlreichen, sehr gelungenen und humorvollen Illustrationen, die gesamte Geschichte ab und machen sie auch für kleinere Zuhörer sehr interessant.

„Das kleine Stallgespenst – Der nächtliche Ausritt“ von Meike Haas und Eleni Livanios ist eine fantasievolle und liebenswerte Geschichte, die man nicht nur, aber vor allem den Erstlesern empfehlen kann. Mittlerweile gibt es zu diesem Auftakt drei Folgebände mit Geschichten über lustige und gespenstische Abenteuer und Freundschaft.

https://kathrineverdeen.de/

Veröffentlicht am 04.11.2019

Bezaubernd schön

Der lange Weg zu dir
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Es gibt Bücher, bei denen ich nur den Buchdeckel betrachten muss, um zu erkennen, ob der Inhalt nach meinem Geschmack ist. Bei „Der lange Weg zu dir“ von Emilia Dziubak und Martin Widmark war es genauso. ...

Es gibt Bücher, bei denen ich nur den Buchdeckel betrachten muss, um zu erkennen, ob der Inhalt nach meinem Geschmack ist. Bei „Der lange Weg zu dir“ von Emilia Dziubak und Martin Widmark war es genauso. Zugegeben: Ich bin ein großer Fan der Illustratorin, jedoch war es dieses Mal nicht ihre Zeichnung allein, die mich für das Buch eingenommen hat. Vielmehr war es die Situation, die das Cover ziert und das Thema der Geschichte umschreibt: Ein zotteliger Hund und ein Junge liegen dicht beisammen auf einer Wiese. Die Stimmung, die diese Zeichnung zum Betrachter transportiert ist jedoch keine fröhliche. Vielmehr sehen beide durch ihre Haltung und ihre Mimik traurig, ja sogar leidend aus. Beide sind sich nah und dennoch sieht es nach Abschied aus. Trotz des Schmerzes, den diese Illustration vermittelt, herrscht gleichzeitig eine Ruhe zwischen beiden Figuren – diese Situation bedarf keiner Worte und beide brauchen sie auch nicht. Ich musste unbedingt erfahren, was es mit dem Jungen und dem Hund auf sich hat, und nahm das Buch zur Hand.

Eine Reise ins Ungewisse

Vom Buchdeckel eingestimmt, wurde ich zu Beginn dann auch an die umschriebene Situation herangeführt. Adam lebt zusammen mit seinem besten Freund Rufus, der schon sehr alt ist. Eines Tages stirbt sein bester Freund und Adam versinkt in einer tief greifenden Trauer. Auf der anderen Seite des Meeres lebt Sonia mit Katze Mietzi kein leichtes Leben. Während Hund Rufus seinen letzten Atemzug tätigt, läuft Katze Mietzi los, als hätte sie es gespürt. Im Schlepptau hat sie ihre beste Freundin Sonia, die ihr blind folgt. Ihre Reise ins Ungewisse verlangt beiden einiges ab und sie durchleben Höhen und Tiefen. Währenddessen ist Adam so in seiner Trauer versunken, dass er nichts mehr essen mag. Er wird schwächer und schwächer.

Dass Katze Mietzi sich auf den Weg zu dem trauernden Adam macht, ahnt der Leser nach relativ kurzer Zeit. Dennoch ist die Reise zu ihm sehr eindrucksvoll und interessant. Denn Sonia und Mietzi treffen dort auf viele abenteuerliche Hindernisse und erleben nicht immer nur schöne Momente. Doch eines wird sehr deutlich- sie haben einander und nur das zählt. Zwischenzeitlich gibt es immer kurze Sequenzen, in denen beschrieben wird, wie die Trauer an Adam nagt und man hofft, dass Mietzi und Sonia rechtzeitig ihren Weg zu ihm finden.

Manchmal muss man einen guten Freund gehen lassen

Einen geliebten Freund zu verlieren ist für keinen leicht. Das mussten wir vor über einem Jahr schmerzlich erfahren. Als Eltern macht man sich schon viele Gedanken, wie man ein Kind in die Trauer mit einbezieht. Eines haben wir daraus gelernt – das ein Kind von knapp 3 Jahren mehr durchblickt, als man sich denkt. Heute sind wir froh, dass wir unseren Sohn sanft an dieses Thema herangeführt haben und zugelassen haben, dass er auf seine Weise trauert. Viele Eltern sind jedoch unsicher und umso wichtiger sind Bücher wie „Der lange Weg zu dir“. Denn diese Geschichte nähert sich dem Thema Trauer auf behutsame Weise und macht deutlich, dass man Zeit braucht, um einen Freund gehen zu lassen.

Ein Ende kann auch ein Neubeginn sein

Jedoch wird in diesem Bilderbuch nicht nur über das Thema Trauer und die Sehnsucht nach einem verlorenen Freund berichtet. Deutlich im Mittelpunkt stehen die Freundschaft zwischen Mensch und Tier und zwischenmenschliche Beziehungen. Das Schöne an den Geschichten von Emilia Dziubak und Martin Widmark ist, dass sie kleine Momente oder kleine Ereignisse in die Handlung einbauen, die wieder etwas Licht und Glück zurückzubringen. Auch das Ende dieser Geschichte bietet die hoffnungsvolle Aussicht auf einen Neubeginn.

Wer bisher noch nicht überzeugt ist, sollte sich die kunstvollen Illustrationen von Emilia Dzuibak ansehen. In ihren imposanten und sehr atmosphärischen Zeichnungen, mit gewählt kraftvollen Farben, verliert man sich buchstäblich.

„Der lange Weg zu dir“ von Emilia Dziubak und Martin Widmark ist ein bezaubernd schönes und eindrucksvolles Bilderbuch und eine wunderbare Möglichkeit Kindern das Thema Trauer ein wenig näher zu bringen.

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Veröffentlicht am 05.10.2019

Die Liebe im Ernstfall

Die Liebe im Ernstfall
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Wie stark oder wie schwach Liebe sein kann, erleben wir meist in den holprigen Momenten, die das Leben für uns bereithält. Oft sind es Momente, die schwerwiegende Veränderungen mit sich bringen. Oder uns ...

Wie stark oder wie schwach Liebe sein kann, erleben wir meist in den holprigen Momenten, die das Leben für uns bereithält. Oft sind es Momente, die schwerwiegende Veränderungen mit sich bringen. Oder uns zwingen unbequeme Entscheidungen zu treffen. Oft sind es diese Augenblicke, die unser gesamtes Leben erschüttern und man nicht umhinkommt einige getroffene Entscheidungen aus der Vergangenheit infrage zu stellen. Daniela Krien hat sich in ihrem jüngsten Buch „Die Liebe im Ernstfall“ damit beschäftigt, was eben jene Situationen mit zwischenmenschlichen Beziehungen machen können.

Von der Liebe und ihrem Scheitern

So könnte man den Inhalt dieses Buches kurz und knapp zusammenfassen. Zugegeben – als ich eine Lesung der Autorin besuchte, war ich skeptisch, denn das Thema klang erst einmal sehr schwermütig. Jedoch sprachen mich Daniela Kriens kurze Beschreibungen ihrer fünf literarischen Hauptfiguren an. Für mich war es fast so, als würde sie über mir bestens bekannte Menschen sprechen. Und genau das macht ihr Buch so lesenswert – es ist sehr lebensnah und als Leser erkennt man viele Parallelen zum eigenen Handeln. Oder man kennt Freunde oder Bekannte, die ähnliche Situationen durchgemacht haben.

5 Frauen – 5 Geschichten

In „Die Liebe im Ernstfall“ begleiten wir Leser fünf Frauen, die von ihrer Liebe und ihrem Scheitern berichten. Und mit jeder gelesenen Geschichte bemerkt man, dass alle Frauen eine bestimmte Verbindung zueinander haben. Somit muten die 5 sehr divergenten Kurzgeschichten an wie ein abwechslungsreicher Roman.

Selbst wenn die Liebe scheitert, ist es möglich neue zu erfahren

Meine Befürchtungen, dass mich die Erzählungen der Frauen zu sehr belasten würden bewahrheiteten sich nicht. Obgleich es zum Teil sehr bewegende Erlebnisse sind, von denen die literarischen Figuren berichten, ist Daniela Kriens Roman alles andere als belastend. Für mich war es sehr interessant zu erfahren, welche unterschiedlichen Aspekte die Liebe und das Zusammenleben mit sich bringen. Ich konnte sie in diesem Buch aus 5 ungleichen Perspektiven betrachten. Sehr ansprechend fand ich auch, zu erfahren, wie die einzelnen Charaktere von ihrer Vergangenheit geprägt wurden. Wie die Strukturen in ihren Familien und in dem Regime waren, mit denen sie aufgewachsen sind.

„Die Liebe im Ernstfall“ ist ein überaus gelungener Roman über bemerkenswerte Frauen, deren Leben und Liebe auf sehr unterschiedliche Weise auf die Probe gestellt werden. Trotz der zum Teil sehr schwerwiegenden Schicksale, die hier beschrieben werden, schafft es Daniela Krien ihrem Roman eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen. Auch wenn es nicht immer eine Lösung für bestimmte Probleme gab, war es für mich eine sehr erfüllende Lektüre.

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Veröffentlicht am 05.10.2019

Eine feine literarische Auszeit

Der kleine Prinz
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Wenn mir im Alltag nach einer kleinen Auszeit ist, dann habe ich eine gute Möglichkeit gefunden richtig abzuschalten. Ich gehe dann zu meinem Bücherregal und suche gezielt nach Büchern, in die ich buchstäblich ...

Wenn mir im Alltag nach einer kleinen Auszeit ist, dann habe ich eine gute Möglichkeit gefunden richtig abzuschalten. Ich gehe dann zu meinem Bücherregal und suche gezielt nach Büchern, in die ich buchstäblich abtauchen kann. Es darf aber nicht irgendein Buch sein. Es sollte ein Buch sein, das möglichst viele Sinne anspricht. Wie die Geschichten, die Valeria Docampo illustriert. Diese Künstlerin schafft es jedes Mal auf Neue, mich in wunderschöne Welten zu entführen. Ich werde eins mit ihren kunstvollen Illustrationen, kann meinen Gedanken freien Lauf lassen und bemerke erst am Ende der Geschichte, dass ich alles um mich herum vergessen habe.

Der kleine Prinz
Es ist schon erstaunlich wie Valeria Docampos farbintensive Illustrationen den Betrachter umfangen, denn ich werde jedes Mal von einer sehr besonderen Atmosphäre umgeben. Genauso scheint sie es aber auch mit den Autoren der Geschichten zu machen, für die sie ihre Kunstwerke gestaltet. Sie verschmelzen mit der Geschichte und machen sie zu einem Gesamtkunstwerk. Aus diesem Grund war ich in heller Aufregung, als ich hörte, dass Valeria Docampo und Agnès de Lestrade sich dem immerwährenden Meisterwerk „Der kleine Prinz“ annehmen werden. Diese Geschichte begleitet mich seit Jahrzehnten und es ist immer wieder schön, über das Geschehen zu philosophieren.

Man sieht nur mit dem Herzen gut
Zum Inhalt brauche ich sicher nicht all zu viel sagen, denn den Klassiker über Menschlichkeit, Freundschaft und Vergänglichkeit ist allgegenwärtig. Agnès de Lestrade erzählt sie kindgerecht und wortgewaltig nach – ohne sich zu weit vom Original zu entfernen – und lädt zum Innehalten ein, um Wörter und Sätze noch einmal zu lesen, damit sie ihre ganze Pracht entfalten können. Die Handlung verschmilzt mit den wunderschönen Illustrationen – in abwechselnden und ergänzenden Tönen, mal sanft und mal kräftig – und die Zeit vergeht ein bisschen langsamer.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar
„Der kleine Prinz“ von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo ist für meinen Geschmack die schönste Ausgabe dieser imposanten Geschichte. Denn hier verschmelzen wortgewaltige und poesievolle Sätze mit wunderschönen und atmosphärischen Kunstwerken, an denen man sich kaum sattsehen kann. Meinem kleinen Sohn erging es ebenso. Auch er verweilte auf vielen Seiten der Geschichte und stellte immer wieder Fragen zur Handlung und den literarischen Figuren.

Alle Sterne über mir lachten leise
Wer sich nach einer kleinen und feinen literarischen Auszeit sehnt, dem sei die Ausgabe „Der kleine Prinz“ von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo ans Herz gelegt.

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