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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2019

Packender und kompromissloser Rache-Thriller aus dem Ruhrgebiet

Die Rache bleibt
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Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig und seine Partnerin Rita Momsen in ihren bereits vierten Fall, der das hohe Niveau der ersten Fälle halten kann.
Man muss die ersten Auftritte der beiden Ermittler aber nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller lesen und verstehen zu können. Alle nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Doch auch die Vorgänger zu diesem Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.

Diesmal bekommen es die beiden Ermittler mit einem brutalen Killer zu tun, der einen gnadenlosen Racheplan verfolgt und dabei seine Opfer unter den Angehörigen von Vertretern von Justiz und Polizei sucht. Da auf den ersten Blick keine tieferen Verbindungen zwischen den Opfern zu erkennen sind, entwickeln sich die Ermittlungen zu einer ziemlich mühsamen Puzzlearbeit. Das dabei die Nerven der Ermittler ziemlich blankliegen, da sie selbst auch zu den potentiellen Zielen des unheimlichen Mörders gehören, erleichtert das Ganze auch nicht gerade.

Mit seinem gewohnt packenden Schreibstil konnte mich der Autor wieder einmal schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Mit hohem Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem krachenden Showdown münden, der für ein hartes und zugleich dramatisches Ende sorgt, das noch länger nachhallt.
Dabei punktet die Geschichte auch mit überzeugend gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert bzw. auch mal mit deutlicher Ablehnung begegnet.

Peter Liebig und Rita Momsen entwickeln sich immer mehr zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Gerade dieser Band deutet auch so einiges an Entwicklungspotential für nachfolgende Fälle an.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Spannender Kriminalroman nach einem wahren Fall im Hamburg der Nachkriegsjahre

Im Haus der Lügen
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In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Jürgen Ehlers in das Hamburg der Nachkriegsjahre von 1947 bis 1955. Zum bereits sechsten Mal steht dabei Kommissar Wilhelm Berger im Zentrum ...

In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Jürgen Ehlers in das Hamburg der Nachkriegsjahre von 1947 bis 1955. Zum bereits sechsten Mal steht dabei Kommissar Wilhelm Berger im Zentrum des Geschehens, man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die ersten Bände mit ihm noch nicht kennt.

Alles beginnt mit einer männlichen Leiche in einem See bei Hamburg, die dort in einem Seesack versenkt wurde. Zunächst glaubt man, ein weiteres Opfer des sogenannten "Trümmermörders" vor sich zu haben, der gerade für Angst und Schrecken sorgt, doch da kommen bei den Ermittlern schnell Zweifel auf. Bereits die Identifizierung des Mannes gestaltet sich äußerst schwierig und so müssen Kommissar Berger und seine Kollegen viel Geduld aufbringen, bis sie den wahren Hintergründen des Mordes auf die Spur kommen.

Der Autor erzählt in diesem eher ruhigen, aber dennoch jederzeit packenden Kriminalroman nicht nur die Geschichte einer spannenden Mörderjagd, die sich über insgesamt 8 Jahre erstreckt und auf einem wahren Fall beruht, sondern bietet darüber hinaus auch noch tiefe und stimmungsvolle Einblicke in das Hamburg der Nachkriegsjahre, das die Folgen des zweiten Weltkrieges noch lange nicht überwunden hat. Hier merkt man jederzeit, wie intensiv der Autor recherschiert hat, um ein genaues Bild dieser Zeit abbilden zu können. Die gut aufgebaute Geschichte besticht zudem durch seine überzeugend gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten, die die Geschichte über die gesamte Länge tragen und immer wieder für überraschende Wendungen gut sind.

Wer auf historische Kriminalromane vor realem Hintergrund steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Gelungener Bonn-Krimi mit reichlich Spannung und einer ordentlichen Portion Tragik

Letzte Ausfahrt Auerberg
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Mit ihrem Krimi-Debüt gelingt der Autorin Nicole Peters gleich ein mehr als gelungener Einstieg in das Genre. Dabei schickt sie ein überzeugendes Figurenensemble ins Rennen, das schon bei seinem ersten ...

Mit ihrem Krimi-Debüt gelingt der Autorin Nicole Peters gleich ein mehr als gelungener Einstieg in das Genre. Dabei schickt sie ein überzeugendes Figurenensemble ins Rennen, das schon bei seinem ersten Auftritt reichlich Potential für weitere Auftritte andeutet.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Rechtsanwältin Helen Freitag, die sich als Opfervertreterin einen Namen gemacht hat. Als unter einer Autobahnbrücke in Bonn die Leiche einer Frau gefunden wird, meldet sich ein Ehepaar bei ihr, das in der Toten ihre vor 20 Jahren verschwundene Tochter vermutet und Helen bittet, ihre Interesse in diesem Fall zu vertreten. Da die Polizei diesen Hinweis nicht wirklich ernst zu nehmen scheint, stellt Helen mit Unterstützung eines Journalisten eigene Ermittlungen an und kommt so auf die Spur einer tragischen Geschichte. Und was hat eigentlich ihre neue Auszubildene Marie mit der ganzen Sache, an der sie ein auffälliges Interesse zeigt, zu tun ?

Die Autorin nimmt sich zu Beginn ausreichend Zeit und Raum ihre vielschichtig angelegten Protagonisten sorgfältig einzuführen. So braucht die gut aufgebaute Geschichte zwar ein wenig, bis sie richtig ins Rollen kommt, sie konnte mich aber dennoch von Beginn an packen und mit jeder Seite tiefer in ihren Bann ziehen. Mit Unterstützung von immer wieder eingestreuten Rückblenden aus der Sicht des späteren Opfers, entwickelt sich hier ein Puzzle, das sich erst nach und nach zusammensetzt, bis es schlußendlich das tragische, aber auch absolut schlüssige Gesamtbild enthüllt.

Wer auf ruhige Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Fall mit Helen Freitag, der bereits in der Mache ist, bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Gelungene und historisch genaue Fortsetzung der Prequel-Reihe zur "Geheimakte"-Reihe

Die Falkenburg Chroniken / Die Falkenburg Chroniken: Der Entdecker
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Nach inzwischen bereits acht Bänden in der "Geheimakte"-Reihe rund um den Archäologen Max Falkenburg setzt der Autor Andre Milewski mit diesem Buch die Prequel-Reihe fort, in der die Geschichte von Carl ...

Nach inzwischen bereits acht Bänden in der "Geheimakte"-Reihe rund um den Archäologen Max Falkenburg setzt der Autor Andre Milewski mit diesem Buch die Prequel-Reihe fort, in der die Geschichte von Carl Falkenburg, dem Vater von Max, erzählt wird.
Im Gegensatz zu den doch ziemlich actionreichen "Geheimakte"-Geschichten wählt er hier aber einer deutlich ruhigeren Erzählansatz und hält sich zudem sehr eng an die tatsächlichen historischen Begebenheiten der Jahre 1924 und 1925.

Der Ägyptologe Carl Falkenburg leitet inzwischen seine erste eigene Ausgrabung in den Ruinen Achetatons, bis sich plötzlich die Möglichkeit ergibt, ins Team um Howard Carter zurückzukehren, um die seinerzeit abgebrochenen Ausgrabungen am Grab des Pharao Tutanchamun fortsetzen zu können.
Doch immer noch gibt es im Hintergrund interessierte Kreise, die die Kontrolle über die Ausgrabungen erlangen wollen und vor nichts zurückschrecken, um dieses Ziel zu erreichen. Dabei spielt auch der deutsche Graf von Steinheim, der zudem scheinbar einen geheimnisvollen Pakt mit Carls Zwillingsbruder Richard geschlossen hat, eine gewichtige Rolle.

Neben einem lockeren, aber dennoch jederzeit packenden Schreibstil überzeugt das Buch vor allem durch seine historisch genauen Beschreibungen, die von einer sehr sorgfältigen Recherchearbeit zeugen. Zudem sind die Charaktere durchgehend überzeugend und vielschichtig gezeichnet. Seine Spannung bezieht die Geschichte dann auch in erster Linie aus diesen Figuren und ihrer Interaktion, auf große Actionmomente wird hier weitestgehend verzichtet.
Kenner der "Geheimakte"-Reihe werden darüber hinaus noch auf ein paar Anspielungen und Figuren stoßen, die auch in der Hauptserie eine wichtige Rolle spielen.
Die Erklärungen im Nachwort runden die Geschichte dann noch hervorragend ab und liefern zusätzliche Erklärungen darüber, was hier Dichtung und was Wahrheit ist.

Ein packender Abenteuerroman, der mich trotz der eher ruhigen Erzählform auf ganzer Linie überzeugen und bestens unterhalten konnte.
Auf die bereits angekündigte weiteren Bände der Prequel-Reihe bin ich schon mehr als gespannt.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Spannender Psycho-Thriller um drei verlorene Seelen und die Sünden der Vergangenheit

Worüber wir schweigen
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Mit ihrem zweiten Buch, das im Emons Verlag erschienen ist, liefert die Autorin Michaela Kasten eine überzeugende Mischung aus Drama und Psycho-Thriller ab, die mich bestens unterhalten konnte.

Nach 12 ...

Mit ihrem zweiten Buch, das im Emons Verlag erschienen ist, liefert die Autorin Michaela Kasten eine überzeugende Mischung aus Drama und Psycho-Thriller ab, die mich bestens unterhalten konnte.

Nach 12 Jahren kehrt Nina in ihr Heimatdorf zurück und verfolgt dabei eines finsteren Plan. Welche Rolle spielen ihre ehemals beste Freundin Melanie und Tobias, dessen Bruder Dominik vor 12 Jahren unter msyteriösen Umständen gestorben ist, in diesen Plänen ? Ninas Rückkehr reißt nicht nur bei ihr selbst einige schlecht verheilte Wunden wieder auf und erweckt dabei die Sünden der Vergangenheit wieder zum Leben.

Die Autorin erzählt ihre düstere und atmosphärisch dichte Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Nina, Tobias und Ninas Vater Gregor. Auch die Zeitebenen wechseln ständig, so das man gerade zu Beginn schon ziemlich aufmerksam lesen muss, um hier nicht den Überblick zu verlieren. Die gute Kennzeichnung zu Beginn der jeweiligen Kapitel ist dabei aber eine große Hilfe. Die Geschichte gleicht so einem großem Puzzle, das sich nach und nach zusammensetzt und bei dem auch erst das allerletzte Puzzlestück das Gesamtbild enthüllt. Ein packender Schreibstil und vielschichtig angelegte Charaktere, die dabei aber nicht unbedingt als Sympathieträger fungieren, sorgen dafür, das man das Geschehen gebannt verfolgt.

Ein eher ungewöhnlicher Thriller, der mich aber dennoch oder gerade deshalb auf ganzer Linie überzeugen konnte. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.