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Veröffentlicht am 07.11.2019

Glauben und Gefühl

Die Hochzeit der Chani Kaufman
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"Die Hochzeit der Chani Kaufman" ist ein Roman von Eve Harris aus dem Hause Diogenes, welcher 2015 veröffentlicht wurde. Darin wird die Geschichte der neunzehnjährigen gläubigen Jüdin Chani Kaufman erzählt, ...

"Die Hochzeit der Chani Kaufman" ist ein Roman von Eve Harris aus dem Hause Diogenes, welcher 2015 veröffentlicht wurde. Darin wird die Geschichte der neunzehnjährigen gläubigen Jüdin Chani Kaufman erzählt, die nach nur drei Treffen den angehenden Rabbiner Baruch Levy heiraten soll.

Chani wächst in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in einem streng gläubigen Umfeld im Londoner Stadtteil Golders Green auf. Neben ihr selbst haben ihre Eltern noch sieben weitere Töchter. Die Brauteltern müssen die Hochzeit ihrer mittleren Tochter Chani ausrichten, die sie bereits ein Vermögen kostete. Auf der Suche nach dem Richtigen lernt Chani den angehenden Rabbiner Baruch kennen.

Baruch stammt, ganz im Gegensatz zu Chani, aus einer wohlhabenden Familie. Seine Mutter ist deshalb nicht von der Wahl ihres Sohnes angetan. Die beiden jungen Leute lassen sich von ihren Heiratsplänen jedoch nicht abbringen, dürfen sich vor der Hochzeit aber weder berühren, noch ihre Zuneigung füreinander bekunden. Neben Chani hat die Rebbetzin Rivka eine tragende Rolle in Harris´Roman. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1982. An der Hebräischen Universität lernt Rivka (damals Rebecca) Chaim kennen, der sich vom liberalen Studenten zum konservativen Rabbiner mausert. Für Chaim ändert Rivka ihr ganzes Leben.

Eve Harris erzählt die ernsthafte Handlung mit viel Witz und Raffinesse und unterhält ihren Leser so auf sehr charmante Weise. Das jüdische Leben im Nordwesten Londons wird sehr lebendig und informativ wieder gegeben. Chani besticht durch ihre mutige, eigensinnige Persönlichkeit, die so ganz anders ist, als die der anderen Mädchen ihrer Gemeinde. So ist sie eine der großen Sympathieträgerinnen des Buches. Eve Harris gestattet ihren Lesern einen tiefen Einblick in die Geheimnisse und Gefühle, in die Rituale und Bräuche der jüdisch-orthodoxen Lebensweise.

Ab der Hälfte fällt das Lesen zusehends schwerer, weil die Geschichte nicht recht weiter zu kommen scheint. Die vielen Perspektivwechsel nehmen der Handlung das Tempo und die Lebendigkeit. Die literarischen Mittel Harris´versagen aber auch hier nicht. Der Mix aus jüdisch-britischem Witz macht Die Hochzeit der Chani Kaufman aus. Ein kluger, tiefsinniger Roman über die Herausforderungen junger Menschen, Glauben und Gefühl miteinander zu vereinen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Authentisch

Die Liebe im Ernstfall
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"Die Liebe im Ernstfall" ist ein Roman der Schriftstellerin Daniela Krien, der Ende Februar 2019 im Diogenes Verlag veröffentlicht wurde. Erzählt werden die Geschichten von fünf Frauen, deren Lebenswege ...

"Die Liebe im Ernstfall" ist ein Roman der Schriftstellerin Daniela Krien, der Ende Februar 2019 im Diogenes Verlag veröffentlicht wurde. Erzählt werden die Geschichten von fünf Frauen, deren Lebenswege sich durch Zufall kreuzen.

Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde sind die Namen der hier handelnden weiblichen Figuren. Die fünf Frauen sind mittleren Alters und leben in Leipzig. Sie durchleben Krisen, müssen lernen, dass Freiheit oft auch Zwang bedeutet, dass das Leben Risiken und Herausforderungen birgt und dass die Selbstfindung ein lebenslanger Prozess ist.

Daniela Krien widmet jeder ihrer Protagonistinnen ein eigenes Kapitel, in welchem sie Bezug auf den Alltag nimmt, aber auch die größten Ängste, Sehnsüchte und Verluste der fünf Frauen beschreibt. Sie thematisiert deren Beziehungen zu aktuellen oder ehemaligen Partnern, zu ihren Eltern und Kindern und das aus nächster Nähe. Auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und dem eigenen Glück müssen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde Enttäuschungen in Kauf nehmen, schmerzhafte Trennungen erfahren und lernen, das Scheitern zum Leben gehört.

Alle Frauen verbindet eine fehlende Orientierung im Leben, aus derer sie sich zu befreien versuchen. Den richtigen Halt haben sie noch nicht finden können und die Identifikation mit der eigenen Person gestaltet sich schwierig. Sie müssen erfahren, dass sie nicht auf alles Einfluss nehmen können, das verlässliche Bindungen keine Selbstverständlichkeit sind und fest gefahrene Verhaltensmuster manchmal durchbrochen werden müssen um ans Ziel zu gelangen. Die Liebe im Ernstfall spiegelt Frauen mitten aus der Gesellschaft wieder, was einer der Gründe für die hohe Authentizität der Geschichte ist.

Nach dem Lesen bleibt, das lässt sich nicht leugnen, eine gewisse Schwermut hängen. Das liegt aus meiner Sicht auch daran, dass die hier beschriebenen Liebesbeziehungen häufig in Tristesse abdriften, Affären eingegangen werden und am Ende nur Resignation bleibt. Die Partnerschaften zeichnen sich nicht durch Halt und tiefe Verbundenheit aus, sondern gehen aufgrund von fehlender Leidenschaft und mit der Zeit immer größer werdender menschlicher Distanz zugrunde. Aber die Frauen erleben auch schöne Momente, erstarken an intensiven Erfahrungen, handeln selbstbestimmter und finden zu sich selbst.

Ein wunderbar schnörkellos geschriebener Roman über verlorene Chancen und neu gewonnene Freiheiten.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Eindringlich und mächtig

Mr. Booker und ich
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"Mr. Booker und ich" ist ein Roman der inzwischen verstorbenen australischen Schriftstellerin Cory Taylor, welcher in Australien ein Klassiker ist. Er erschien erstmals 2010 und wurde 2019 vom List-Verlag ...

"Mr. Booker und ich" ist ein Roman der inzwischen verstorbenen australischen Schriftstellerin Cory Taylor, welcher in Australien ein Klassiker ist. Er erschien erstmals 2010 und wurde 2019 vom List-Verlag aus dem Hause Ullstein erstmals ins Deutsche übersetzt. Taylor schildert darin die Affäre eines sechzehnjährigen Mädchens mit einem wesentlich älteren, verheirateten Mann und begleitet die junge Frau auf dem Weg des Erwachsenwerdens und ihrer ersten Liebe.

Martha ist sechzehn Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrer Mutter in der australischen Provinz. Ihr Bruder Eddie wohnt und arbeitet in Neuguinea und ist selten zuhause. Zu ihrem Vater Victor hat sie kein gutes bis gar kein Verhältnis, was hauptsächlich daran liegt, dass dieser sich nie ernsthaft für seine Kinder interessierte und auch Marthas Mutter nicht gut behandelte. Auf einer Party ihrer Mutter lernt Martha Mr. Booker kennen. Einen 34jährigen Engländer, welcher mit seiner Frau, Mrs. Booker zu den Gästen gehört.

Die sechzehnjährige Martha geht zur Schule, hat eine enge Beziehung zu ihrer Mutter und ist häufig von Erwachsenen umgeben, die viel Alkohol trinken. Nach dem es ihrer Mutter nach jahrelangen Querelen endlich gelingt ihren Mann zu verlassen, genießt diese ihr Leben in vollen Zügen und lädt viele Menschen zu ihren eigens veranstalteten Partys ein, was ihr während ihrer Ehe nicht möglich gewesen ist. Dass Martha deshalb mit vielen wesentlich älteren Menschen ins Gespräch kommt und fortlaufend immer öfter mit den sich ebenfalls im mittleren Alter befindlichen Bookers unterwegs ist, scheint hier zunächst niemanden zu stören.

Die Geschichte wird rückblickend aus Marthas Sicht erzählt. Sie selbst hat keine Freunde und bewegt sich deshalb ausschließlich im Bekanntenkreis ihrer Mutter, sodass sie auch dort nicht auf Gleichaltrige trifft. Martha macht einen für ihr Alter reifen Eindruck, was auch erklärt, weshalb sie sich nicht sonderlich für ihre Mitschüler interessiert. Es wird immer wieder angedeutet, dass Martha von einem Leben in Paris träumt, was sich auch daran zeigt, dass sie Grundkenntnisse in Französisch besitzt und sie das Leben in Europa fasziniert.

Taylor schreibt die Geschichte sehr eindringlich und ansprechend, sodass ein flüssiges Lesen gewährleistet werden kann. Der Erzählstil ist nicht aussergewöhnlich und bleibt dennoch im Kopf. Die junge Protagonistin Martha begehrt einen älteren Mann, was zunächst dem Umstand geschuldet sein könnte, dass dieser für sie das einzig Spannende an dem Ort darstellt, den sie selbst als Friedhof mit Beleuchtung bezeichnet. Martha reizt das Verbotene, das Abenteuer und der Intellekt des um einiges älteren Mannes. Sie kann ihr Verlangen schon nach kurzer Zeit nicht mehr kontrollieren, sodass sie bald feststellen muss, dass ein großer Altersunterschied Probleme mit sich bringt.

Sanft, liebevoll und trotzdem unverblümt erzählt Taylor die Geschichte der ersten großen Liebe, die zwar einseitig scheint, aber deshalb für Martha nicht weniger bedeutend ist. Die Autorin macht deutlich, wie herausfordernd die Adoleszenz ist und wie unerträglich es für junge Menschen sein kann, wenn die Erwachsenen vorgeben, allwissend zu sein, dabei aber immer nur das Beste zu wollen. Das mag hier und da zutreffen, aber nicht immer sind sie es, die richtige Entscheidungen treffen.

Martha spürt immer wieder, dass ihre Liebe den Auserwählten nie ganz erreicht, da dieser, schon allein aufgrund seines Alters, in einer anderen Welt zu leben scheint. Davon unbeeindruckt sucht sie aber doch immer wieder Mr. Bookers Nähe und hofft vergeblich auf die große Wende. Sie schafft es nicht, sich von ihm zu lösen, sodass ihre Gedanken bald vollends von ihm kontrolliert werden. Mr. Booker selbst ist von vielen persönlichen Problemen belastet, welche er in haufenweise Whisky zu ertränken versucht.

Den Umstand, dass quasi alle Erwachsenen im Buch dem Alkohol äußerst zugetan sind, finde ich verwirrend und bisweilen verstörend. Auch Martha selbst raucht und trinkt in Gesellschaft von Mr. Booker recht viel, sodass sie diesbezüglich sowohl bei ihm als auch ihrer Mutter, die ihre feuchtfröhlichen Partys im eigenen Haus abhält, vergeblich ein Vorbild sucht. Alles in allem gefällt mir die Geschichte inklusive ihrer Erzählweise und Charaktere richtig gut. Ein sehr treffendes Zitat zum Buch kommt von Sydney Morning Herald: Der Roman erinnert uns daran, dass Jugendliche so schnell erwachsen werden, weil sie von Erwachsenen umgeben sind, die sich wie Kinder benehmen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Deutsche Gedicht hübsch verpackt

Des Sommers letzte Rosen
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100 deutsche Gedichte aus einem Zeitraum von fast tausend Jahren (1901 – 1999) hat Dirk Ippen in diesem Band zusammengetragen. Die schönsten Werke berühmter Dichter wie Goethe, Schiller und Heine finden ...

100 deutsche Gedichte aus einem Zeitraum von fast tausend Jahren (1901 – 1999) hat Dirk Ippen in diesem Band zusammengetragen. Die schönsten Werke berühmter Dichter wie Goethe, Schiller und Heine finden hier ebenso Platz wie die moderne Lyrik von Brecht oder Rilke. So ist eine breite Sammlung beliebter Gedichte entstanden. Des Sommers letzte Rosen wurde in der 11. Auflage 2018 im Verlag C.H. Beck veröffentlicht.

Über den Verlag selbst bin ich auf diesen Gedichtbank aufmerksam geworden und freue mich, so wieder einmal in den Genuss des Lyrischen gekommen zu sein. Im Buch finden sich sehr viele Gedichte wieder, die ich aus meiner Schulzeit kenne, was sicher vielen, die den Band lesen, so ergehen wird. Das Cover ist sehr ansprechend und seinem Titel gerecht werdend gestaltet und gibt dem Ganzen einen romantisch-verspielten Charakter, was sehr mit dem Inhalt harmoniert. Die bunte Mischung macht Des Sommers letzte Rosen für all jene zu einem besonderen Erlebnis, welche Gedichten etwas abgewinnen können.

Fälschlicherweise von mir angenommen sind die Gedichte nicht die beliebtesten unter der deutschen Bevölkerung, sondern jene, welche am Häufigsten in Anthologien des 20. Jahrhunderts gedruckt worden sind. Der Titel erscheint mir somit etwas sperrig, weil es sich ja nicht zwangsläufig um die populärsten Gedichte handeln dürfte. Nichts desto trotz ist eine doch schöne Sammlung entstanden, die Liebhaber der Lyrik sicher bereichern wird.

Johann Wolfgang von Goethe ist mit den meisten Gedichten vertreten, was aufgrund seiner Bedeutung für deutsche Lyrik sicher nicht weiter verwundern dürfte. Auch ich mag seine Werke sehr. Persönlich hätte ich mir dennoch weitere Dichter gewünscht, die es leider nicht in diesen Band geschafft haben. Darunter z.B. Joachim Ringelnatz. Die elfte Auflage erscheint mir nach dem Sichten seiner Vorgänger besonders reizvoll, vor allem wegen seiner rosigen Aufmachung.

Ein zu großen Teilen gelungener Sammelband deutscher Poesie, der durch ein sehr ansehnliches Cover, sowie anmutige und nachdenkliche Texte besticht.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Falscher Glanz

Liebwies
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"Liebwies" ist ein Satire-Roman und gleichsam das Debüt der österreichischen Jung-Autorin Irene Diwiak. Erschienen ist das Buch im Diogenes-Verlag im Februar 2019. Diwiak erzählt die Geschichte zweier ...

"Liebwies" ist ein Satire-Roman und gleichsam das Debüt der österreichischen Jung-Autorin Irene Diwiak. Erschienen ist das Buch im Diogenes-Verlag im Februar 2019. Diwiak erzählt die Geschichte zweier Frauen zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg. Gisela und Ida könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch kreuzen sich ihre Wege. Es geht um falsche Schönheit, die Leidenschaft für die Musik und den Hunger nach Ruhm.

Gisela ist eine junge, gut aussehende Sängerin aus dem kleinen, unbedeutenden Örtchen Liebwies. Sie entstammt einer einfachen, wenig gebildeten Familie, weshalb sie das Schreiben nie ganz erlernte. Sie lässt sich vor allem durch ihre grenzenlose Naivität charakterisieren, die den Herren der Schöpfung, welche durch Giselas Aussehen geblendet sind, weitläufig verborgen bleibt. Obwohl ihre Schwester Karoline eine weitaus talentiertere Sängerin ist, bekommt Gisela die Möglichkeit, eine Gesangskarriere anzustreben.

Ida Padinsky, spätere Gussendorf, lebt mit ihrer wenig liebevollen Mutter Katharina und ihren Brüdern Wilhelm und Florian in besseren Verhältnissen. Sie ist unscheinbar, fällt durch ihre zierliche Gestalt und ihre winzige Nase auf und ist dafür bekannt, kaum zu sprechen. In ihr schlummert eine große Leidenschaft und ein ebenso großes Talent für das Komponieren.

Die Geschichte beginnt mit dem arbeitslosen Lehrer Köck, welcher von seiner Frau verlassen wurde und nun sein Heimatdorf verlässt, um anderswo eine Anstellung und sein Glück zu finden. So landet er in einem Kaff mit dem Namen Liebwies, wo ihm alsbald die fast blinde, aber stimmlich begabte Karoline über den Weg läuft, für die er in der Dorfkirche St. Anna ein Lied komponiert. Um ihr zu einer Gesangskarriere zu verhelfen, stellt er sie seinem ehemaligen guten Freund Wagenrad vor, der aber nur Augen für Karolines hübsche Schwester Gisela hat, die ihn an seine geliebte, inzwischen verstorbene Frau Ilona erinnert.

Wagenrad nimmt Gisela statt Karoline mit sich und geht mit ihr nach Wien. Dort leben sie gemeinsam mit Wagenrads Haushälterin Emma zusammen, die zunächst wenig von Gisela hält und sie das spüren lässt. Gisela aber ist zu naiv um zu verstehen, dass Emma sich die verstorbene Frau Wagenrad zurück wünscht. Aufgrund ihrer blendenden Schönheit und einer unrühmlichen Erpressung, wird Gisela schließlich am Konservatorium angenommen und dort ausgebildet.

Ida ist inzwischen mit dem wesentlich älteren August Gussendorf verheiratet, welcher durch seine egozentrische und launische Art auffällt. Die Ehe langweilt Ida, sodass ihre einzige Freude darin besteht, sich mit der Haushälterin Rosl über deren Leidenschaft fürs Kochen zu unterhalten und selbst Musik zu komponieren. August Gussendorf ist ein wenig erfolgreicher Dichter, der Gisela mit seiner Oper zum Durchbruch verhelfen soll. Diesen Auftrag bekommt er von Wagenrad persönlich. Durch diese Chance euphorisiert, muss Gussendorf aber schnell feststellen, dass er nicht in der Lage ist, ein Stück zu komponieren, dass ein Erfolg werden kann. Deshalb bedient er sich kurzerhand an der Komposition seiner Frau Ida.

Liebwies feiert jene, die es nicht verdienen und umgibt sie mit falschem Glanz, während es die wirklich Begabten in den Schatten stellt. Diwiak erschafft Charaktere, die so egozentrisch sind, dass sie sich vor allem für sich selbst interessieren und sich zu verkaufen wissen. Der Roman könnte also genau so auch in der heutigen Zeit spielen. Große Täuschungen, untalentierte Figuren mit geringer Moralvorstellung und verborgene Genies machen die Geschichte aus.

Die Autorin versteht es ein Buch zu schreiben, das von menschlichen Abgründen lebt und ihre Figuren in Szene zu setzen, sodass es nur konsequent ist, das den wahren Helden ihrer Erzählung das Glück verwehrt bleibt. Für den Leser irgendwie tröstlich, dass es am Ende dann gar keine Gewinner gibt.