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Tamagotchi

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2019

Serienmörder mit perfidem Spieltrieb

Dunkle Botschaft: Thriller
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Eine tote Frau in einer Badewanne lässt anfangs einen Unfall vermuten, da auch ihr Handy im Wasser liegt, das gerade aufgeladen wurde. Bei der Obduktion ergeben sich jedoch eindeutige Hinweise auf Mord, ...

Eine tote Frau in einer Badewanne lässt anfangs einen Unfall vermuten, da auch ihr Handy im Wasser liegt, das gerade aufgeladen wurde. Bei der Obduktion ergeben sich jedoch eindeutige Hinweise auf Mord, und der Täter hat zudem eine Botschaft inklusive Rätsel hinterlassen, das zu lösen ist, bevor ein weiterer Mord geschieht.Aber die Zeit ist zu kurz.....
Das Buch ist ein regelrechter Pageturner, man möchte immer weiter lesen, denn die Spannung setzt bereits im Prolog ein. Dabei bleibt die Spannung bis zur Auflösung am Ende komplett erhalten, da die Ermittlungen stets zu neuen Theorien anregen, aber nie zu viel verraten. Insgesamt fand ich alles bis zum Ende gut durchdacht, logisch konstruiert, und alle Fäden wurden zusammengeführt.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht. Es macht richtig Spaß zu lesen. Im wesentlichen gibt es zwei Haupthandlungsstränge, der erste dreht sich natürlich um die Ermittlungen, der andere beschreibt die Kindheit und Adoleszenz eines Jungen, der von seinem Großvater aufgezogen und ständig malträtiert wird, eine perfide Mischung aus Liebe und Quälerei, sowohl psychisch als auch physisch.
Soweit ist alles bestens, aber es gefällt mir persönlich nicht, dass die Hauptprotagonistin Julia Schwarz ihre Kompetenzen ständig überschreitet. Sie ist Rechtsmedizinerin, mischt sich aber ständig in die Ermittlungen des Kommissars Florian Kessler ein, der zudem noch ihr momentaner Lebenspartner ist. Sie praktiziert sogar des öfteren Alleingänge, die sie und andere in Gefahr bringen. Ihre eigene Arbeit als Institutsleiterin vernachlässigt sie und lässt diese von anderen erledigen. Das erscheint mir doch sehr realitätsfern. Irgendwie ist sie für mich kein Sympathieträger, obwohl ich alle Bände der Julia Schwarz Reihe gelesen habe, weil sie spannend sind. In der Laura Kern Reihe ist mir die Protagonistin wesentlich sympathischer.
Etwas Kritik auch für das Ende, das sehr plötzlich und ohne genauere Beschreibung erfolgt. Da hätte man sich mehr Details gewünscht. Ganz überflüssig fand ich die Geschichte mit Julias Vater.
Alles in allem kann ich den Thriller jedoch wärmstens empfehlen, er fesselt den Leser bis zum Schluss und bietet spannende und nachhallende Unterhaltung.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Tödliches Wochenende und kein Entrinnen

Der zehnte Gast
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Es sollte ein stressfreies und erholsames Wochenende in einem einsamen Hotel in den Catskill Mountains werden, aber stattdessen wird es zu einem Kampf ums Überleben. Hilfe zu holen, ist unmöglich, da durch ...

Es sollte ein stressfreies und erholsames Wochenende in einem einsamen Hotel in den Catskill Mountains werden, aber stattdessen wird es zu einem Kampf ums Überleben. Hilfe zu holen, ist unmöglich, da durch einen eisigen Schneesturm ein Stromausfall entsteht und das Hotel von der Außenwelt regelrecht abgeschnitten ist. Zehn Gäste und das Betreiber-Duo beschließen, das Beste aus der Situation zu machen, was aber misslingt, denn schon bald gibt es den ersten Todesfall....
Der Leser sollte hier keine blutgetränkten Action-Szenen erwarten, hier läuft alles bedächtig ab, aber trotzdem voller atmosphärischer Spannung.
Durch den flüssigen Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen findet man sich als Leser schnell mitten im Geschehen bzw. in der Abgeschiedenheit des Hotels wieder und beobachtet am Kaminfeuer unter einer Kuscheldecke die anwesenden Personen. Peu à peu lernt man immer mehr über die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Gäste und kann miträtseln, wer wohl als Mörder in Frage kommt und warum. Alle Anwesenden haben ihre Probleme mitgebracht, die ganz unterschiedlicher Natur sind, und sie hoffen, durch die Entspannung in diesem Wellnesshotel eine Lösung zu finden oder zumindest erste Schritte dahin zu unternehmen.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was viel Abwechslung mit sich bringt. Denn dadurch dass wir immer mehr erfahren, wechselt man ständig zwischen den potentiellen Tätern. Die Autorin lenkt einen sehr geschickt auf eine falsche Spur, von der man dann etwas später merkt, dass sie im Sande verläuft, und man orientiert sich neu. So macht das Miträtseln Spaß.
Was mir nicht gefällt ist, dass einiges sehr konstruiert und wirklichkeitsfern wirkt, weshalb ich in der Bewertung ein Sternchen abziehe. Außerdem erfolgt ganz am Schluss noch ein Clou, der mir persönlich sehr missfällt, mehr möchte ich darüber nicht verraten.
Alles in allem habe ich mich durch dieses Buch gut unterhalten gefühlt, ich konnte es vor Spannung teilweise kaum aus der Hand legen, habe miträseln können und möchte deshalb eine Empfehlung für alle Freunde des Cosy Crime aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 30.10.2019

30 Jahre her - und nun aktuell

Bis ihr sie findet
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Aurora ist 14, als ihre Schwester sie mitnimmt zu einer Party ihrer Clique, die im Wald und mit einer anschließenden Übernachtung im Freien stattfindet. Alle sind etwas älter als Aurora und haben ihre ...

Aurora ist 14, als ihre Schwester sie mitnimmt zu einer Party ihrer Clique, die im Wald und mit einer anschließenden Übernachtung im Freien stattfindet. Alle sind etwas älter als Aurora und haben ihre festen Vorstellungen, was sie von einer solche Fete erwarten. Aurora fühlt sich schnell im Abseits, weil sie keinen Alkohol trinkt, keine Drogen nimmt und keinen Partner hat. Sie fühlt sich dort nicht wohl und möchte am liebsten nach Hause. Als die anderen am nächsten Morgen erwachen, ist Aurora verschwunden, und eine groß angelegte Suchaktion bleibt erfolglos.
Nach 30 Jahren wird dort eine Leiche durch Zufall entdeckt, und DCI Jonah Sheens weiß sofort, dass es sich um Aurora handelt, was sich dann auch bestätigt. Sofort wird der Cold Case wieder aufgerollt, und Sheens sieht sich vielen Fragen gegenüber.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass die Spannung, die bereits im Prolog einsetzt durch den Fund eines Fingerknochens, bis zum Schluss aufrecht erhalten wird, man ist gefesselt vom Geschehen und süchtig nach weiteren Details jener Nacht, die durch die intensiven Ermittlungen sukzessiv ein Gesamtbild ergeben. Man kann wunderbar miträtseln, wer als Täter in Frage kommt, landet aber immer wieder auf einer falschen Spur und muss wieder umdenken.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht. Erzählt wird auf zwei Ebenen, vor 30 Jahren und aktuell. Beide Ebenen sind interessant, in der aktuellen laufen die Ermittlungen ab, und in der anderen werden die Ereignisse damals aus Auroras Sicht präsentiert. Leider gibt es ein paar Szenen, die meiner Meinung nach überflüssig sind, da sie ohne Bedeutung für die Handlung sind.
Durch die andauernden Verhöre setzt bald eine interessante Gruppendynamik ein, wobei keiner wirklich Rücksicht auf andere nimmt, jeder möchte sich reinwaschen von Schuldzuweisungen. Wie im richtigen Leben!
Keiner ist mir wirklich sympathisch, da gelogen und intrigiert wird. Die Ermittler kommen unscheinbar rüber, haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und sind ebenfalls keine Sympathieträger.
In der Mitte des Buches kommt es zu einigen Längen, da die Ermittlungen auf der Stelle treten und bisweilen schon Bekanntes wiederholt wird. Aber ansonsten hat mir das Buch gut gefallen und ich möchte es allen empfehlen, die gern miträtseln, Cozy Crime mögen und nicht auf blutgetränkte Action aus sind.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Ein unkonventioneller Ermittler

Todesmal
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Maarten S. Sneijder ist ein genialer und spitzfindiger Ermittler, der sich oft mit unkonventionellen Methoden der Lösung eines Falles nähert. So auch in diesem Fall, als plötzlich eine Nonne im BKA erscheint ...

Maarten S. Sneijder ist ein genialer und spitzfindiger Ermittler, der sich oft mit unkonventionellen Methoden der Lösung eines Falles nähert. So auch in diesem Fall, als plötzlich eine Nonne im BKA erscheint und sieben Morde ankündigt, die in der kommenden Woche erfolgen werden. Ermitteln unter Hochdruck setzt ein, allen voran Sneijder, der eigentlich dem BKA adieu gesagt hatte, sich nun aber bereit erklärt, wieder durchzustarten, aber mit einer Reihe von Sonderkonditionen für ihn und sein Team.
Das Buch mit seinen rund 600 Seiten versetzt den Leser schnell in einen hochgradigen Spannungszustand, man sieht sich unentwegt neuen Hinweisen, Wendungen und Aktionen gegenüber, die den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht erhalten, denn selbst im Finale passieren noch überraschende Ereignisse. Der Schreibstil des Autors lässt den Leser schnell in die Story hineingleiten, denn er schreibt flüssig und einprägsam. Seine Beschreibungen sind konkret und vermitteln im Kopf ein gut vorstellbares Szenenbild.
Sneijder ist für mich ein Antiheld, er ermittelt genial und mit akribischer Ausdauer, zusammen mit einem unkonventionellen Team und vor allem mit unkonventionellen Methoden. Und bei letzteren setzt meine Kritik an, denn teilweise sind diese Aktionen wirklich im roten Bereich und man fragt sich, wieso das BKA davor die Augen verschließt. Auch die persönlichen Marotten Sneijders gehen mir zu weit, denn ein Ermittler, der sich ständig, auch in seinem Büro, mit Marihuana umnebelt, wäre für mich als Vorgesetzter nicht tragbar, aber hier hat er stille Duldung. Daher ist der Thriller für mich des öfteren zu konstruiert und unauthentisch. Das Geschehen gleitet bisweilen in reine Fiktion ab, ohne Wirklichkeitsbezug.
Trotzdem würde ich das Buch Thrillerfans empfehlen, denn es ist wirklich spannungsreich und fesselnd. Allerdings darf man keinen Auftritt einer Schlange erwarten, denn dieses wirklich attraktive haptische Cover steht wohl nur sinnbildlich vor unseren Augen als Verkörperung des Bösen bzw. der Verführung zum Bösen, wie es schon in der Bibel seinen Platz hat.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Hinter der Fassade

Zimmer 19
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Der spannende Thriller beginnt gleich mit einem spektakulären Ereignis: die Berlinale startet, und zum Eröffnungsfilm sind viele Menschen erschienen. Doch ihre Erwartungen werden nicht erfüllt, da der ...

Der spannende Thriller beginnt gleich mit einem spektakulären Ereignis: die Berlinale startet, und zum Eröffnungsfilm sind viele Menschen erschienen. Doch ihre Erwartungen werden nicht erfüllt, da der Film zum Entsetzen aller die brutale Ermordung einer jungen Frau zeigt. Und diese Frau ist vielen bekannt, handelt es sich doch um die Tochter des regierenden Bürgermeisters Keller. Tom Babylon vom LKA ermittelt, und er bezieht auch wieder die Psychologin Sita Johanns in den Fall ein. Schon bald wird eine weitere junge Frau entführt, und die Ermittlungen laufen unter Hochdruck, wobei viele Fragen zunächst unbeantwortet bleiben, denn besonders der Bürgermeister möchte keine Negativschlagzeilen......
Dieser 2. Band der Tom Babylon Reihe lässt an Spannung nichts zu wünschen übrig, ein sogenannter Pageturner, denn man möchte immer weiterlesen. Bei jeder Lesepause habe ich noch kurz in das nächste Kapitel hineingelesen, manchmal wurde es dann auch noch angehängt. Der flüssige und gut verständliche Schreibstil lässt den Leser schnell in die Geschichte eintauchen, und man fühlt sich durch die exakten Beschreibungen am Ort des Geschehens. Des weiteren erzeugt Marc Raabe in gewohnter Weise noch mehr Spannung durch ständigen Perspektivwechsel. Durch wohlgesetzte Cliffhanger am Ende eines Abschnitts kann man es kaum erwarten, bis exakt diese Perspektive wieder aufgenommen wird. Und meisterhaft werden am Ende alle Handlungsstränge zusammengeführt, so dass keine wichtige Frage offen bleibt.
Man muss den ersten Band nicht gelesen haben, um der Handlung des zweiten folgen zu können, obwohl hin und wieder ein kurzer Blick zurück geworfen wird. Ich kann den ersten Band aber sehr empfehlen.
Tom Babylon als LKA Ermittler ist mir sympathisch, er ist hart im Nehmen, hat ein ausgeprägtes Verantwortungsbewußtsein und schreckt auch nicht davor zurück, sich über Anordnungen seines Chefs hinwegzusetzen. Neuerdings hat er auch einen kleinen Sohn, der sofort den Schlüssel zu seinem Herzen gefunden hat. Was mich allerdings zunehmend stört, ist das ständige imaginäre Auftauchen seiner Schwester Vi. Sie ist jetzt schon so lange verschwunden, dass Tom diese Psychose allmählich mal bekämpfen müsste, da gibt es bestimmt professionelle Möglichkeiten. Überall sieht er Hinweise auf sie, sie sitzt im Auto neben ihm, er spricht mit ihr und bespricht sogar sein taktisches Vorgehen als Polizist mit ihr. Das ist schon fast mystisch und passt irgendwie nicht zu diesem Mann, der ansonsten mit beiden Beinen im Leben steht. Ich hoffe, dass Tom im nächsten Fall seine Erinnerung an die Schwester mehr im Griff hat.
Alles in allem kann ich diesen Thriller wärmstens empfehlen, ein Meisterwerk, das für viele spannende Lesestunden sorgt.