Profilbild von cybergirl

cybergirl

Lesejury Star
offline

cybergirl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit cybergirl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2019

Ein bemerkenswertes Debüt

Die Zeit der vergessenen Kinder
0

Als Martin und Claudia sich begegnen spüren sie gleich eine starke Verbundenheit.
Beide haben ein Schicksal das sich nicht so leicht bewältigen lässt.
Martin ist Sohn einer Roma deren Familie im Dritten ...

Als Martin und Claudia sich begegnen spüren sie gleich eine starke Verbundenheit.
Beide haben ein Schicksal das sich nicht so leicht bewältigen lässt.
Martin ist Sohn einer Roma deren Familie im Dritten Reich verfolgt wurde und auch heute leidet dieser Völkerstamm immer noch unter Diskriminierung.
Claudia wurde als Kind von ihrer Mutter verlassen und ihr erster Mann hat den Freitod gewählt.
Können diese 2 Menschen ihre Vergangenheit bewältigen und zueinander finden?
Mit „Die Zeit der vergessenen Kinder“ hat Charlotte Kliemann ein beeindruckenden Debütroman veröffentlicht der zum Nachdenken anregt.
Ich habe schon einige Bücher aus der Zeit des Dritten Reiches gelesen und es ging meist um Judenverfolgung und Enteignung. Mich haben diese Geschehnisse immer sehr berührt und ich werde nie verstehen wie Menschen anderen so etwas antun können.
In dieser Geschichte wird darauf aufmerksam gemacht, dass es auch andere ethnische Gruppen gab die in der Naziherrschaft verfolgt wurden. Auch diese Menschen soll man nicht vergessen und es ist gut, dass sie in dieser Geschichte einen Namen bekommen.
Das Buch ist in 2 Zeitebenen aufgeteilt.
Die Gegenwart wird aus Ich-Perspektive von Martin erzählt.
Martin war mir gleich sympathisch. Er ist erfolgreich im Beruf, hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und 2 liebenswerte Kinder.
Er lernt die verwitwete Claudia kennen die auch 2 Kinder hat. Die beiden verstehen sich gut und auch die Kinder mögen sich auf Anhieb.
Doch vor allem Claudia hat Angst eine neue Beziehung einzugehen so lange sie nicht mit der Vergangenheit Frieden geschlossen hat.
Die 2. Zeitebene erzählt aus der Vergangenheit.
Hier ist Martins Mutter Rubina noch ein Kind. Man erfährt all das schreckliche was die Familie und vor allem die kleine Rubina erlebt haben. Es war ein Leben auf der Flucht, ein Leben im Wald. So ein Kind kann das sicher nicht verstehen und es war auch niemand da der dem Mädchen beigestanden hat.
Es ist kein Wunder, dass Rubina psychischer Störungen erlitten hat und jetzt in einer psychischen Klinik untergebracht ist.
„Die Zeit der vergessenen Kinder“ ist kein Buch was man mal schnell zwischendurch liest, man sollte dem Buch schon die Zeit geben die es verdient.
Ich habe das Buch immer wieder mal zur Seite legen müssen um das gelesene zu verarbeiten. Gerade bei den Szenen aus der Vergangenheit ist bei mir ein richtiges Kopfkino entstanden.
Der Schreibstil von Charlotte Kliemann ist flüssig und gut zu lesen. Die Beschreibungen sehr visuell.
Ich würde mich freuen noch viele solcher Bücher der Autorin lesen zu dürfen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2019

Spannend mit einigen Längen

Das Erbe
0

Mona erbt unerwartet von ihrer Großtante Klara ein großes Haus in München.
Klaras Steuerberater und Hausverwalter der ihr das Erbe übergibt erzählt ihr, dass Klara gesagt hat, Mona wird schon das Richtige ...

Mona erbt unerwartet von ihrer Großtante Klara ein großes Haus in München.
Klaras Steuerberater und Hausverwalter der ihr das Erbe übergibt erzählt ihr, dass Klara gesagt hat, Mona wird schon das Richtige damit tun.
Was hat Klara damit gemeint, was erwartet sie von Klara?
Da ihre Beziehung gerade zerbrochen ist zieht Mona nach München in die Wohnung von Klara.
Als Mona erfährt das Klaras Vater das Haus für eine geringe Summe einer jüdischen Familie die in die USA ausreisen wollten abgekauft hat stellt sie Nachforschungen nach dem Verbleib der Familie Roth an und sticht in ein Wespennest.
„Das Erbe“ ist der neue Roman von Ellen Sandberg.
Wie schon in „Die Vergessenen“ und „Der Verrat“ gibt es in diesem Buch wieder zwei Zeitebenen.
Einmal die Gegenwart, wo Mona in dem gerbten Haus lebt und Nachforschungen anstellt. Wo sie entdeckt, dass das Haus einmal der jüdischen Familie Roth gehört hat. Dass Klara und Mirjam Roth so etwas wie beste Freundinnen gewesen waren.
Dann die Vergangenheit wo erzählt wird wie es zu dem Verkauf des Hauses kam und wo man erfährt was aus der Familie Roth und besonders aus Mirjam geworden ist.
Die Gegenwart und die Vergangenheit wechseln sich ab und zwischendurch sind Briefe von Mirjam an Klara abgedruckt. So werden die Geheimnisse der Vergangenheit Stück für Stück aufgedeckt.
Mona ist ein ausgesprochener Gutmensch die noch Augen für ihre Mitmenschen hat und sieht, wenn jemand Hilfe nötig hat. Sie hat immer ein paar Münzen parat für Menschen die am Rande der Gesellschaft leben. Das hat sie mir besonders sympathisch gemacht. So hat Mona auch keine Ruhe als sie ahnt, dass die Familie Roth das Haus für „ein Apfel und ein Ei“ verkaufen mussten.
Mona gewöhnt sich zwar schnell an den Reichtum und scheint plötzlich nur noch in den Tag hineinzuleben, shoppen zu gehen und sich mit ihrer Freundin treffen. Aber sie fragt sich immer wieder ob ihr das Haus wirklich zusteht.
Ihre Familie macht ihr das Leben schwer, sie sind neidisch und gierig. Das haben sie mit der Familie von Klara gemein.
Hinter dem Namen Ellen Sandberg verbirgt sich keine geringerer als die Bestsellerautorin Inge Löhnig, die jetzt ihrem dritten Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht hat.
Ich denke mit „Die Vergessenen“ und „Der Verrat“ ist der Name Ellen Sandberg mittlerweile genauso bekannt wie der Name Inge Löhnig.
Auch in „Das Erbe“ hat die Autorin ein spannendes Thema aufgegriffen und eine interessante Geschichte geschrieben auch wenn für mich das eigentliche Thema Enteignung und Rückerstattung nicht weit genug im Vordergrund stand.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Spannender und mysteriöser Thriller

Draussen
0

Cayenne und ihr Bruder Joshua leben mit Stephan zusammen im Wald.
Sie sind keine Mitglieder der Gesellschaft, sondern leben am Rande, im Verborgenen.
Stephan drillt die beiden Jugendlichen, macht sie bereit ...

Cayenne und ihr Bruder Joshua leben mit Stephan zusammen im Wald.
Sie sind keine Mitglieder der Gesellschaft, sondern leben am Rande, im Verborgenen.
Stephan drillt die beiden Jugendlichen, macht sie bereit für alle Gefahren, darauf das der unbekannte Feind sie findet.
Dann wird Cayenne im Wald überfallen und lebensgefährlich verletzt.
Sind sie ihnen auf der Spur?
„Draussen“ ist der erste Thriller der beiden Erfolgsautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr.
Da ich ein großer Fan der „Kluftinger“ Krimis bin, war ich auf dieses Buch gespannt.
Mit diesem Buch haben die beiden Autoren bewiesen, dass sie außer den Kultkrimis noch mehr zu bieten haben.
Sie verstehen das Spiel mit der Spannung, viele Kapitel enden mit einem Cliffhanger und man will immer weiter lesen.
Am Anfang waren die verschiedenen Handlungsstränge etwas verwirrend.
Einmal war man im Wald und bekleidete Stephan, Cayenne und Joshua. Warum die drei im Wald leben und vor wem sie sich verstecken bleibt erst einmal offen.
Dann gibt es einen Handlungsstrang der nach Berlin in den Bundestag führt und zwischendurch kann man immer wieder Tagebucheintragungen eines Mitgliedes der französischen Fremdenlegion lesen.
Doch je weiter man liest umso klarer wird, dass alles irgendwie zusammenhängt:
Auch die Prepper-Szene von der in diesem Buch die Rede ist, ist interessant. Mir war bisher nicht bewusst welche Ausmaße die Szene hat und welche verschiedenen Gründe es für die Personen gibt „vorbereitet“ zu sein.
Zu den Charakteren möchte ich nicht zu viel sagen sonst verrate ich die Zusammenhänge.
Cayenne und Joshua waren mir recht sympathisch, mit Stephan kam ich nicht so klar. Er erschien mir bis zum Ende mysteriös.
Und noch eine kleine Anmerkung.
Im Buch kamen immer wieder mal französische Wortfetzen oder auch ganze Sätze vor. Da nicht jeder der französischen Sprache mächtig ist hätte mich hier eine Fußnote mit Übersetzung gefreut.
Mit „Draussen“ haben die beiden Autoren einen handfesten, spannenden Thriller hingelegt.
Ich freue mich natürlich auf den nächsten „Kluftinger“ Krimi aber auch auf mehr Bücher außerhalb der Krimireihe.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Interessante Geschichte

Das blaue Zimmer
0

„Das blaue Zimmer“ ist eins der unzähligen Werke aus der Feder von Georges Simenon.
Das Buch ist zum 1. Mal 1964 erschienen und jetzt im Rahmen der Simeon Taschenbuch-Edition in einem neuen Kleid neu aufgelegt ...

„Das blaue Zimmer“ ist eins der unzähligen Werke aus der Feder von Georges Simenon.
Das Buch ist zum 1. Mal 1964 erschienen und jetzt im Rahmen der Simeon Taschenbuch-Edition in einem neuen Kleid neu aufgelegt worden. Für mich ist es das erste Buch des Autors und ich bin dankbar dafür, dass ich es lesen durfte. Ich finde die Geschichte die nur 170 Seiten umfasst eine Bereicherung der Literaturwelt.
Die Geschichte beginnt in besagtem blauem Zimmer. Es ist das Zimmer in einem Hotel wo sich die Hauptcharaktere Tony und Andrée zu ihren Rendezvous treffen. Beide sind verheiratet und haben seit 11 Monaten ein Verhältnis miteinander die es geheim zuhalten gilt.
Schnell merkt der Leser, dass dies ihr letztes Treffen war. Beim Lesen wird einem Stück für Stück klar, dass das Treffen in der Vergangenheit liegt und das danach etwas schreckliches passiert ist.
Dabei wird das Gespräch, besonders der Satz „Sag Tony, wenn ich frei wäre… Würdest du dich auch befreien immer wieder analysiert.
Bis zum Ende weiß man nicht genau was passiert ist , man vermutet nur.
Ich finde die Perspektive die der Autor für seine Erzählung gewählt hat sehr interessant.
Der Schreibstil ist unkompliziert und fließend und der Autor beschränkt sich mit seiner Erzählung auf das Wesentliche.
Von mir bekommt die Geschichte 4 Sterne und ist eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Eine gelungene Fortsetzung

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
0

15 Jahre nach dem Erscheinen von "P.S. Ich liebe Dich" überrascht Cecelia Ahern mit „Postscript“ der Fortsetzung des Bestsellers. Ich habe erst gezweifelt ob man an einen so emotionalen Roman nach all ...

15 Jahre nach dem Erscheinen von "P.S. Ich liebe Dich" überrascht Cecelia Ahern mit „Postscript“ der Fortsetzung des Bestsellers. Ich habe erst gezweifelt ob man an einen so emotionalen Roman nach all den Jahren noch anknüpfen kann und ich muss sagen, Ja, es ist Cecelia Ahern gelungen mit
„Postscript“ eine wirklich würdige Nachfolge zu veröffentlichen.
Im Buch sind 7 Jahre seit dem Tod von Gerry vergangen. Holly hat ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Sie ist weniger naiv und dafür erwachsener geworden. Auch ist Holly eine neue Beziehung eingegangen. Gabriel ist wie sie sagt, dass genaue Gegenteil von Gerry.
Als Hollys Schwester Ciara sie überredet in ihrem Podcast „Wie können wir über den Tod sprechen“ über Gerrys Tod und dessen Briefe zu erzählen tritt sie eine Lawine los.
Es finden sich 5 todkranke Menschen zusammen die das Gleiche für ihre Lieben hinterlassen möchten. Sie nennen sich der P.S. Ich liebe dich Club und wollen Holly überreden ihnen dabei zu helfen.
Am Anfang hat sich Holly dagegen gesträubt und auch ihre Familie hat ihr abgeraten.
Durch das Schicksal der kranken Menschen kommt bei Holly natürlich wieder die Krankheit von Gerry und die Briefe die er ihr hinterlassen hat hoch. Darunter leidet auch Hollys Beziehung zu Gabriel den gegen einen Toden kann er nicht ankämpfen.
Das Schicksal der Menschen hat mich sehr berührt. Besonders schlimm fand ich das Schicksal von Ginika, einer sehr jungen, alleinerziehenden Mutter die ihrem Baby einen Brief hinterlassen möchte.
Beim Lesen des Buches sollte man die Taschentücher nicht so weit weg legen aber das kennt man ja schon vom 1. Buch.
Erzählt ist die Geschichte wieder aus sich von Holly. Der Schreibstil ist wie von der Autorin gewöhnt unkompliziert und fließend, so ist das Buch schnell zu lesen.
Es war schön zu lesen wie es Holly nach all den Jahren geht, wie sie sich weiterentwickelt hat und das ihr Herz für die Menschen immer noch weit geöffnet ist.