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Veröffentlicht am 02.02.2020

Debütroman mit viel Potential

Die Galerie am Potsdamer Platz
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„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Oktober 1930 in Berlin, nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin ...

„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.
Oktober 1930 in Berlin, nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin Alice Waldmann von Wien nach Berlin um ihre bisher unbekannten Familienangehörigen kennenzulernen. Während ihre Großmutter sich ihr gegenüber sehr ablehnend verhält, sind die anderen Familienmitglieder, ihr Onkel Ludwig, seine Frau Rosa und ihr Onkel Johann ihr gegenüber offen, nehmen sie in ihrer Mitte auf , bieten ihr ein Dach über dem Kopf und planen die Wiedereröffnung der Familiengalerie am Potsdamer Platz. Alice ist von der Kunstszene fasziniert, entwickelt eine anfänglich eine große Leidenschaft für das Fotografieren und verliebt sich in Johanns Assistenten, den Deutsch-Iren John Stevens. Sie genießt das Leben, aber die Zeiten sind schwierig und der Nationalsozialismus nimmt mehr Einfluss auf ihr Leben, als ihr lieb ist.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, sehr authentisch beschrieben die Kunstszene in Berlin und sehr lebendig geschildert ist auch der Zeitgeist der damaligen Zeit, der den Leser einzufangen vermag. Die Charaktere sind leider ein wenig blass und farblos, wirken auf mich nicht sehr authentisch, doch für einen Debütroman sehe ich noch viel Potential nach oben. Durch den Bezug zur Kunsthändlerszene ist die historische Recherche sehr gut gelungen und wiegt das Manko der Charaktere in jedem Fall auf.
Mir hat den Roman für ein sogenanntes „Erstlingswerk“ gut gefallen und auch die Beschreibung der Zeit des Nationalsozialismus der während der frühen 30iger Jahre immer mehr an Bedeutung gewann ist gut eingefangen, für die weitere Fortsetzung wünsche ich mir bei den Charaktere ein wenig mehr Esprit und Empathie.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

spannender Auftakt zur Trilogie

Die englische Gärtnerin - Blaue Astern (Die Gärtnerin von Kew Gardens 1)
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Charlotte Windley, die Protagonistin des Romans, hat Botanik studiert und arbeitet in Kew Gardens. Ihr Großvater hat in ihr die Liebe zu Pflanzen und Blumen geweckt und Charlotte geht einen ungewöhnlichen ...

Charlotte Windley, die Protagonistin des Romans, hat Botanik studiert und arbeitet in Kew Gardens. Ihr Großvater hat in ihr die Liebe zu Pflanzen und Blumen geweckt und Charlotte geht einen ungewöhnlichen Weg für eine Frau in den 1920igern, als die Botanik studiert und dann noch als Beste abschließt. Doch ihr Weg gestaltet sich anders als geplant, anstatt auf Forschungsreisen zu gehen, um neue Pflanzen zu entdecken, heiratet sie nach einem einschneidenden familiären Unfall den wohlhabenden Deutschen Victor Bromberg und sorgt damit für den Unterhalt der Familie. Victor vergöttert seine Frau und schenkt ihr schon zur Verlobung Summerlight House…
Die Erwartungen, die ich an den Roman hatte, wurden sehr positiv übertroffen, anstatt seichter Unterhaltung ein spannender Roman über das Leben in England zu Beginn der 20iger Jahre, eine Frau, die Träume hat und diese Träume trotz schwieriger familiärer Verpflichtungen nicht aufgibt, mit Charlotte ist Martina Sahler eine starke, wenngleich auch nicht immer einfache Protagonistin gelungen, die Ihren Beruf liebt, darin aufgeht, auch wenn die gesellschaftlichen Normen andere sind.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig, manchmal tiefgründig aber nicht seicht und Charlottes Weg ist nicht nur gradlinig, denn das Schicksal legt ihr doch einige Steine in den Weg. Manche ihrer Entscheidungen waren für mich nicht so unbedingt nachvollziehbar, ich lebe jedoch nicht zur damaligen Zeit mit den gesellschaftlichen Normen dieser Zeit, aber Charlotte ist eine Frau mit Ecken und Kanten, eine Frau, die weiß, was sie will und die ihren Weg geht, auch wenn dieser nicht eben so gradlinig verläuft, bei wem läuft der Lebensweg denn einfach so gradlinig? Auch die anderen Charaktere sind gut ausgearbeitet, haben ebenso wie Charlotte Ecken und Kanten und wirken auf mich dadurch authentisch und glaubhaft.
Ich empfinde diesen Auftakt zu einer Trilogie als spannenden und gelungenen Einstieg und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 17.11.2019

Familienbande

Der zerbrechliche Traum
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Ellin Carstas Roman „Der zerbrechliche Traum“ ist der vierte Band der Hansen Saga, die im historischen Hamburg spielt.
Luise hat die Geburt gut überstanden und ist mit Hans und ihrer kleinen Tochter glücklich, ...

Ellin Carstas Roman „Der zerbrechliche Traum“ ist der vierte Band der Hansen Saga, die im historischen Hamburg spielt.
Luise hat die Geburt gut überstanden und ist mit Hans und ihrer kleinen Tochter glücklich, wenngleich es sie recht schnell auch wieder ins Kontor zieht, da sie ihrem Cousin Richard, der sie im Konto vertritt, misstraut. Zu Recht? Hamza ist schweren Herzens und mit viel neu erworbenem Wissen in seine Heimat nach Kamerun zurückgekehrt und wird auf der Plantage zu Begemanns rechter Hand, doch die blutigen Auseinandersetzungen fordern auch dort Opfer….bleibt noch Therese, die sich nach dem Tod von Karl sehr schwer tut und deshalb den Schutz ihrer Familie in Hamburg sucht, doch wird sie dort neue Kraft finden….
Wie schon in den anderen Romanen sollte man zum besseren Hintergrundwissen die Romane in einer Reihenfolge lesen, dann ist man als Leser sofort wieder im Geschehen. Die Autorin schreibt flüssig, leicht lesbar und spannend. Man hat als Leser das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein – durch den stetigen Spannungsaufbau entwickelt sich die Geschichte zu einem „page-turner“ und die von der Familie gezeichneten Bilder vermitteln ein authentisches, lebendiges Bild der Familie, wenngleich dieser band nicht unbedingt so tiefgreifend geschrieben war wie die anderen Bände, das allerdings ist mein rein subjektives Empfinden.
Ich bin nun gespannt auf den fünften und letzten Band der Hansen-Saga, der im kommenden Jahr erscheinen wird und von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Spannende Fortsetzung um die ehemalige Begine Serafina

Die Tote in der Henkersgasse
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Auch der fünfte Band um die ehemalige Begine versteht wieder zu fesseln und zu begeistern, denn obwohl Serafina nun mit dem Stadtarzt Adalbert Achaz glücklich verheiratet ist und mit Unterstützung ihres ...

Auch der fünfte Band um die ehemalige Begine versteht wieder zu fesseln und zu begeistern, denn obwohl Serafina nun mit dem Stadtarzt Adalbert Achaz glücklich verheiratet ist und mit Unterstützung ihres Manns auch eine Armenapotheke für die weniger gut betuchten führt, ist ihre Neugierde ungebrochen und als eine Tote in der Henkersgasse gefunden wird ruft das Serafina direkt auf den Plan, wieso stürzt eine junge Frau, geschminkt wie eine Prostituierte, aber gekleidet wie eine Kaufmannsfrau mitten in der Nacht in einer dunklen Ecke über einen Steinhaufen…
Astrid Fritz versteht es fesselnd und spannend zu schreiben, flüssig und leicht lesbar fliegen die Seiten nur so dahin. Die Beschreibungen der Protagonistin Serafina und der anderen handelnden Charaktere wirken authentisch und entwickeln sich von Folge zu Folge weiter. Der Leser erfährt viel Geschichtliches über das Leben und die städtische Organisation des Mittelalters und das Nachwort im Roman geht tiefer auf die geschichtlichen Belange ein, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Dieser Roman ist genau wie die vorangegangenen Romane in sich abgeschlossen, zum besseren Verständnis der Personen und weil doch ab und an auf die Vorgeschichte eingegangen wird, würde ich empfehlen die Bände der Reihe nach zu lesen. Zu Beginn des Romans befindet sich ein ausführliches Personenverzeichnis und ein sehr ausführliches Glossar am Ende des Romans erklärt die im Roman verwendeten mittelalterlichen Begriffe.
Ein sehr gelungener historischer Kriminalroman mit Leseempfehlung und der Hoffnung auf weitere spannende Nachfolgebände.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Lesenswert und Mut machend

Das Leben ist großartig – von einfach war nie die Rede
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Mit „Das Leben ist großartig-von einfach war nie die Rede“ ist der zweite Roman von Gaby Köster nach ihrem Schlaganfall vor 10 Jahren erschienen und ist genau wie Gaby Köster, ehrlich, offen, mit dem Herzen ...

Mit „Das Leben ist großartig-von einfach war nie die Rede“ ist der zweite Roman von Gaby Köster nach ihrem Schlaganfall vor 10 Jahren erschienen und ist genau wie Gaby Köster, ehrlich, offen, mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, dennoch macht es den Leser auch nachdenklich, denn sie beschreibt sehr anschaulich ihr Leben nach dem Schlaganfall – alle die Tücken und Hindernisse – und was noch viel wichtiger ist, sie hat nie den Mut verloren, sondern sie macht Mut: „Wir können einiges rocken, auch wenn es manchmal harte Brocken sind, die im Weg liegen.“
Mir hat der Roman gut gefallen, Gaby Köster spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, wirkt auf mich absolut authentisch und genauso hat ihr Freund Till Hoheneder alles zu Papier gebracht. Ich finde es sehr beeindruckend, wie sie den Weg des Lebens meistert, sich trotz „Handicap“ nicht versteckt, sondern versucht, pragmatisch damit umzugehen, wie sie sich in New York weitere Freiheiten erarbeitet und mit ihrem „Gabybmobil“ noch mehr Lebensqualität zurückerobert.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich zolle ihr Respekt, sie lässt sich nicht unterkriegen, sie hat auch mal schlechte Tage - allem zum Trotz hat sie ihren Lebensmut nicht verloren hat – und damit macht sie vielen Menschen Mut – nicht aufgeben…