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Veröffentlicht am 17.11.2019

Belügst du dich noch oder lebst du schon?

Schmink's dir ab
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Worum geht's?

Rachel Hollis ist Geschäftsfrau und Lifestyle-Bloggerin und wurde vom „Inc. Magazine" unter den Top 30 Unternehmerinnen unter 30 geführt. Es ist ihr Anliegen, Frauen dazu zu ermutigen, nicht ...

Worum geht's?

Rachel Hollis ist Geschäftsfrau und Lifestyle-Bloggerin und wurde vom „Inc. Magazine" unter den Top 30 Unternehmerinnen unter 30 geführt. Es ist ihr Anliegen, Frauen dazu zu ermutigen, nicht mehr auf die Lügen der Welt, anderer Menschen und vor allem die im eigenen Kopf zu hören, sondern herauszufinden, wie sie ihr Leben wirklich leben wollen. In „Schmink's dir ab" räumt sie daher mit 20 typischen Lügen auf.

Was mich neugierig gemacht hat:

Seit einer Weile lese ich total gern Frauen-Ratgeber aus dem christlichen Bereich und habe mich sehr auf Rachel Hollis' Buch gefreut, weil ich schon den Titel genial fand und das Konzept, jedes Kapitel mit einer Lüge zu überschreiben.
Auch wenn ich im Inhaltsverzeichnis schon gesehen hatte, dass mich nicht alle Themenbereiche persönlich betreffen, gab es wiederum andere, auf die ich umso gespannter war.

Wie es mir gefallen hat:

Nach einem kurzen, spritzigen Vorwort steigt Rachel Hollis' in die zwanzig Lügen und die Lösungsansätze, die sie für sich selbst dafür gefunden hat, ein (am Ende jedes Kapitels gibt es einen Abschnitt „Was mir geholfen hat").
Der Ton ist beschwingt, und auch wenn es ernst und/oder sehr persönlich wird, legt die Autorin eine große Authenzität und Offenheit an den Tag. Ihre Einstellungen und Botschaften sind klar formuliert. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir noch ein paar Gedanken zur Vertiefung gewünscht, bevor es mit etwas anderem weitergeht. Andererseits ist es auch schön, dass sie eher bei simplen, eindeutigen Aussagen bleibt, statt Dinge zu verkomplizieren oder Listen von Ausnahmen anzufangen.

Rachel Hollis erzählt sehr viel Autobiografisches und Geschichten aus ihrem Alltag, um zu illustrieren, wie die jeweiligen Lügen in ihrem Leben ausgeprägt sind/waren. Sie ist sehr gut im Storytelling, und so bleibt man als Leser die meiste Zeit über interessiert am Ball. Allerdings führen die vielen Eigenerfahrungen und Selbsteinschätzungen auch dazu, dass einiges nicht auf alle Typen von Frauen und Lebensumstände übertragbar ist. Man merkt doch deutlich, dass Rachel eine reiche ehrgeizige Frau ist, die sich durchaus gern selbst präsentiert, und das hat mir nicht immer gefallen.
Ich habe manche Kapitel als sehr stark und hilfreich empfunden, andere wiederum als etwas zu oberflächlich und motivationscoachingmäßig oder in eine etwas andere Richtung gehend, als der Titel vermuten ließ.

Etwas zu ausgiebig berücksichtigt fand ich persönlich das Thema Mutterschaft, da sich im Prinzip gleich drei der Lügen auf ähnliche Aspekte davon beziehen.
Besonders angesprochen haben mich dagegen die Kapitel über die Lügen, dass einen etwas anderes glücklicher macht, dass man seine Pläne morgen auch noch umsetzen kann, dass man schon weiter sein sollte, und darüber, eine schlechte Autorin zu sein.
Ich denke, dass wirklich jeder Frau mindestens eins der behandelten Themen nur allzu vertraut ist, mit großer Wahrscheinlichkeit mehr. Und weitere der Probleme kennt man aus dem Freundes-, Bekannten- oder Verwandtenkreis.

Die Lügen, um die es konkret geht, sind:

1. Etwas anderes macht mich glücklicher
2. Morgen fange ich an
3. Ich bin nicht gut genug
4. Ich bin besser als du
5. Ihn zu lieben, genügt mir
6.Nein ist die letzte Antwort
7. Ich bin schlecht im Bett
8. Ich habe keine Ahnung vom Muttersein
9. Ich bin keine gute Mutter
10. Ich sollte schon weiter sein
11. Andere Kinder sind viel sauberer, ordentlicher und höflicher
12. Ich muss mich kleiner machen, als ich bin
13. Ich heirate später Matt Damon
14. Ich bin eine schlechte Autorin
15. Darüber komme ich nie hinweg
16. Die Wahrheit kann ich nicht erzählen
17. Mein Gewicht definiert, wer ich bin
18. Ich brauche einen Drink
19. Ich muss so sein wie die anderen
20. Ich brauche einen Helden

(Für wen) Lohnt es sich?

Vor dem Kauf lohnt hier auf jeden Fall der Blick ins Buch, um sich ein Bild davon zu machen, welche Themenbereiche behandelt werden (siehe auch meine Auflistung oben).
Solange man Rachels Hintergrund als zum Teil durchaus sehr materialistisch geprägte Karrierefrau im Hinterkopf behält, deren Alltag natürlich doch etwas anders aussieht als der der meisten anderen Frauen, kann man hier viele gute Impulse mitnehmen.

In einem Satz:

„Schmink's dir ab" ist ein unterhaltsam geschriebener, aufbauender Ratgeber für Frauen jeden Alters, in dem für jede thematisch etwas dabei ist; die Autorin geht teils allerdings etwas zu sehr von sich selbst aus.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Eine Zurück-ins-Leben-Geschichte, in der kleine Schritte große Wellen schlagen

Und dann kamst du
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Worum geht's?

Claire ist neunzehn und steht vor der großen, beängstigenden Frage, wie ihr Leben weitergehen soll. Sie und ihr Zwillingsbruder Colin hatten große Pläne; das Abi frisch in der Tasche sollte ...

Worum geht's?

Claire ist neunzehn und steht vor der großen, beängstigenden Frage, wie ihr Leben weitergehen soll. Sie und ihr Zwillingsbruder Colin hatten große Pläne; das Abi frisch in der Tasche sollte diesen Herbst das gemeinsame Medizinstudium starten. Doch jetzt ist Colin tot.
Wer ist Claire noch ohne ihn? Wer kann sie noch sein wollen?
Als dieser sympathische junge Mann mit den traurigen Augen im Bus seinen Rucksack vergisst, kommt es Claire wie ein Zeichen vor. Vielleicht sollte es erst mal einfach ihre Mission sein, ihn wiederzufinden und ihm seine Sachen zurückzugeben. Wenn sie das schafft, dann ja vielleicht auch alles andere? Könnte die Suche nach ihm einen Neuanfang bedeuten?

Was mich neugierig gemacht hat:

Mir gefiel die Ausgangssituation mit dem Rucksack des Fremden; man möchte natürlich wissen, ob Claire ihn finden wird und was er wohl für ein Mensch ist. Auch dass die Protagonistin schon etwas älter ist und somit eher Uni- statt Schulumfeld eine Rolle spielt, hat mich sofort angesprochen.

Wie es mir gefallen hat:

Im Laufe des Lesens ist mir, gerade im Vergleich zu anderen Büchern des Genres, die unaufgeregte, lebensnahe Art des Erzählens positiv aufgefallen, die diesem Buch eigen ist.
Man begleitet Claire dabei, wie sie in einer nicht näher bestimmten deutschen Universitätsstadt Fuß zu fassen bzw. herauszufinden versucht, ob das überhaupt das ist, was sie möchte.
Die Spannung baut sich also vor allem in Claires Innerem auf, während ihre Mission, Samuel zu finden, sie ein ums andere Mal über ihren Schatten springen lässt.

Die Kernthemen sind Trauerbewältigung und das Suchen in jedem Sinne. Das Suchen nach dem eigenen Platz in der Welt, das Suchen nach der Liebe, das Suchen nach innerem Heilwerden.
Dass Claire sich dabei auch auf einer weniger psychologischen Ebene auf einer Suche befindet, nämlich auf der nach dem Rucksackbesitzer, ist eine schöne Idee. Als Bonus gibt es außerdem noch begleitende Tagebucheinträge von Claire, die das Ganze dokumentieren.

Ob Claire Samuel findet oder nicht, wird natürlich an dieser Stelle nicht verraten!
Anmerken möchte ich nur, dass sie meiner Meinung nach manchmal ein wenig zu sehr auf dem Schlauch steht. Dafür, dass sie zeitweise so versessen darauf ist, ihm wiederzubegegnen und sich das auch oft ausmalt, und angesichts der Tatsache, dass sie, zumindest ihrer Zulassung für Medizin nach, ein helles Köpfchen sein muss, geht sie nicht unbedingt logisch vor.
Andererseits hat das natürlich auch plottechnische Gründe, da das Tempo der Geschichte sonst vielleicht aus dem Takt geraten wäre.

Was mich ein wenig gestört hat, ist, dass die Claire vor Colins Tod für mich nicht wirklich greifbar geworden ist. In der Gegenwart wirkt sie wie ein sehr planvoller, sensibler und träumerischer Mensch, der nach Dingen und Beziehungen sucht, die ihm wirklich etwas geben. Alles, was man jedoch über ihre Zeit vor Beginn des Buches erfährt, ist, dass sie mit Jungs zusammen war, die sie eigentlich nicht interessiert haben, und sich nie damit auseinandergesetzt hat, ob der Traum ihres Bruders auch ihrer ist. Das will für mich nicht richtig zusammenpassen.
Zu dem Eindruck trägt auch bei, dass nie von bestimmten Menschen die Rede ist, mit denen sie befreundet war, oder Ereignissen, die sie geprägt haben (mit Ausnahme von Momenten aus der Geschwister-Beziehung). Dafür gibt es ein paar nette Nebencharaktere, die nun eine Rolle in ihrem Leben spielen, und für tolle Szenen sorgen.

Insgesamt mochte ich also viele Aspekte der Geschichte, habe mich mit Claire jedoch teils etwas schwergetan.
Das Ende hätte ich mir im Detail vielleicht ein klein wenig anders gewünscht, finde aber die darin liegende Botschaft schön und ermutigend.

(Für wen) Lohnt es sich?

Alle, die Jugendbücher/Bücher für junge Erwachsene mögen, in denen nach außen hin vielleicht gar nicht so viel Weltbewegendes passiert, nach innen aber bahnbrechende Entwicklungen vor sich gehen, sollten sich mit Claire auf die Suche begeben.

In einem Satz:

„Und dann kamst du" ist ein Buch der leisen Töne, eine Zurück-ins-Leben-Geschichte mit einer ordentlichen Portion Glauben an die wahre Liebe und eine Ermutigung zum Durchbrechen der Muster und Vorstellungen, die das eigene Leben bestimmen.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Ein grausamer Zirkus in einer Welt, der jede Menschenwürde fremd geworden ist

Die Arena: Grausame Spiele
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Worum geht's?

„Wir leiden mit jedem Tod. Es wir niemals leichter, das sollte es auch nicht. Wir werden niemals, niemals gleichgültig werden. Wir werden niemals zulassen, dass sie uns unsere Menschlichkeit ...

Worum geht's?

„Wir leiden mit jedem Tod. Es wir niemals leichter, das sollte es auch nicht. Wir werden niemals, niemals gleichgültig werden. Wir werden niemals zulassen, dass sie uns unsere Menschlichkeit nehmen, weil ihre bereits vor langer Zeit gestorben ist." (S. 177)

Ben ist ein Pure, privilegiert aufgewachsen, der Mustersohn von Vivian Baines, die sich der Vernichtung der Dregs verschrieben hat, dem Abschaum aus den Slums, der es nicht wert ist, am Leben gelassen zu werden.
Als der berühmte Zirkus von Silvio Sabatini in die Stadt kommt, überredet Ben seine Familie, dorthin zu gehen. Und dieser Besuch soll sein ganzes Leben verändern ...

Hoshiko ist Die Katze, die beste Hochseilartistin des Zirkus'. Jeden Abend setzt sie ihr Leben in der Arena aufs Spiel, denn die Dregs, die hier auftreten werden in keiner Weise gesichert. Im Gegenteil: Das Publikum feiert nichts mehr als den Tod der Darsteller.
An diesem Abend will Silvio sie stürzen sehen. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass jemand sie auffangen würde ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Teils ist das klassische Panem-Dystopien-Muster ja schon etwas ausgelaugt, aber dieses Buch bringt mit dem Zirkus-Setting noch mal neuen Wind ins Genre. Da ich die Atmosphäre der Artisten-Welt immer gern mag - auch wenn es sich in diesem Fall um einen sehr grausamen Zirkus handelt - wollte ich es gern lesen.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch lässt sich sehr schnell lesen und hat mich insgesamt sehr gut unterhalten. Und am Abend des „Spuktakels", der großen Halloween-Vorstellung, ist doch tatsächlich eine echte Spinne quer über die Seite gekrabbelt!
Es ist ein finsterer Weltentwurf, den Hayley Barker hier vorlegt, der Zirkus wirft noch einen zusätzlich düsteren Glanz darauf. Manches ist sehr brutal, vergleichbar mit der Panem-Trilogie. Man muss wirklich um jedes Leben bangen.

Ben und Hoshiko kommen abwechselnd in der Ich-Perspektive zu Wort. Hoshiko ist ein vielschichtiger Charakter, sie trägt viel Wut, aber auch Verzweiflung in sich und tut alles für die Menschen, die sie liebt. Ben erscheint dagegen etwas blass. Sein Widerstand gegen die Normen seiner Kindheit kommt sehr plötzlich (auch wenn es gute Auslöser dafür gibt), verläuft etwas zu glatt und scheint zu einem großen Teil an Hoshikos Person zu hängen. Ben wirkt jünger, als er sein soll, was zum Teil aber auch der Tatsache geschuldet sein mag, dass er überbehütet wurde.

Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Liebesgeschichte sich erst in der Fortsetzung entwickelt hätte. Dass Ben und Hoshiko sofort eine besondere Verbindung zueinander spüren, kann man ja noch gelten lassen, aber diese unendliche Liebe nach wenigen Begegnungen und Hoshikos anfänglicher Abneigung ist etwas zu viel. Allerdings befinden die beiden sich natürlich auch in einer Ausnahmesituation und könnten einander sofort wieder verlieren.

Im letzten Teil des Buches fand ich ein paar Dinge nicht ganz glaubwürdig (zum Beispiel, wie auf der Flucht auf Leben und Tod noch genug Zeit ist, um herumzualbern, oder wie Vorkehrungen getroffen werden, um wertvolle Minuten zu gewinnen, die selbst aber viel länger dauern).

Am Ende bin ich ein bisschen unsicher, ob es wohl spannend oder klischeehaft weitergehen wird. Ich brauche den zweiten Band vielleicht nicht jetzt sofort, bin aber grundsätzlich neugierig darauf.

(Für wen) Lohnt es sich?

Alle Fans für Dystopien, die Schreckensszenarien abbilden, was Menschen einander antun können, gleichzeitig aber auch die unauslöschliche Präsenz der Liebe zeigen, sollten sich diesen Auftakt nicht entgehen lassen.
Es besteht allerdings ein recht starker Kontrast zwischen den eher kindlichen Protagonisten und der Brutalität in der Geschichte. Daher würde ich die Reihe erst ab 14 Jahren empfehlen.

In einem Satz:

„Die Arena - Gefährliche Spiele" ist ein temporeicher Auftakt mit einem detailliert erdachten grausamen Zirkus als Hauptschauplatz; nur die Liebesgeschichte vermag nicht ganz zu überzeugen.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Der Kampf gegen die Abkehr beginnt!

Ophelia Scale - Wie alles begann
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„Bei ReVerse ist es egal, welche Gründe du hast.
Solange du zu uns hältst, halten wir zu dir."

Dieses kleine Prequel zur Ophelia-Scale-Trilogie ist mir sehr gelegen gekommen, da ich mir noch etwas unsicher ...

„Bei ReVerse ist es egal, welche Gründe du hast.
Solange du zu uns hältst, halten wir zu dir."

Dieses kleine Prequel zur Ophelia-Scale-Trilogie ist mir sehr gelegen gekommen, da ich mir noch etwas unsicher war, was mich wohl in der Reihe erwartet.

Ich hatte Ophelia erst etwas älter eingeschätzt und war dann überrascht. Ihr Alter (14) passt aber sehr gut zu ihrem Erzählstil - genau wie ihre rosarote Verliebtheit.
Knox würde ich gern näher kennenlernen, genau wie die anderen Mitglieder von ReVerse.

Obwohl das Schema Zukunftsgesellschaft mit Rebellion nicht neu ist, hat die Vorgeschichte es geschafft, mein Interesse zu wecken. Besonders cool finde ich, dass die Abkehr während des jetzigen Stands der Technik stattgefunden hat, sondern zu einem Zeitpunkt, als der Fortschritt noch viel weiter war und es allerlei spannende Erfindungen gab. Auch, was Ophelias „Optimierung" anbelangt, bin ich neugierig geworden.
Bisher wurden vor allem die negativen Konsequenzen der Abkehr angesprochen, und ich bin gespannt, welche Beweggründe überhaupt dahinter gesteckt haben, alle Technologie aus dem alltäglichen Leben zu verbannen.

Dieser kleine Vorspann ist auf jeden Fall ein schöner Appetithappen zum Reinschnuppern. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es zwar ein netter Zusatz, aber weniger spannend ist, wenn man den ersten Band schon kennt.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Gibt es noch Rettung für Camp Moshe?

In der Tiefe meines Herzens
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Worum geht's?

Grace steht kurz davor, endlich mit ihrem Nicht-Schwimmer-Sicherheitstraining durchzustarten, in dem Camp, das ihr Onkel leitet. Nach einem tragischen Unglück in ihrer Kindheit liegt ihr ...

Worum geht's?

Grace steht kurz davor, endlich mit ihrem Nicht-Schwimmer-Sicherheitstraining durchzustarten, in dem Camp, das ihr Onkel leitet. Nach einem tragischen Unglück in ihrer Kindheit liegt ihr das Konzept besonders am Herzen. Doch ihr Onkel ist kurzfristig ersetzt worden und unerwartet kommt ihr Kye in die Quere, der Interimsleiter, der das Camp neu aufziehen soll, damit wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Er ist ein Abenteurer durch und durch und will den Kids Action bieten, auch wenn das das eine oder andere Risiko bedeutet.
Doch im Camp scheint jemand sein Unwesen zu treiben, der alles daransetzt, dessen Schließung zu erreichen. Und Grace und Kye bleibt nichts anderes übrig, als gemeinsam für Camp Moshe zu kämpfen ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Mich haben vor allem das Cover und Kanada als Schauplatz gelockt. Der Konflikt zwischen den Protagonisten klang ein bisschen simpel - aber es muss ja auch nicht immer gleich eine weltbewegende Hintergrundstory hinter allem stecken. Ich habe mich auf ein paar kurzweilige Lesestunden mit der richtigen Dosis Tiefgründigkeit gefreut.

Wie es mir gefallen hat:

Auch wenn das Buch auf den „Krimi-Aspekt" mit den Vorkommnissen im Camp setzt, ist es nicht unbedingt ein Pageturner. Das muss es aber auch nicht sein, denn es ist trotzdem schön zu lesen: Die Liebesgeschichte ist süß und man kann Theorien aufstellen, wer denn nun hinter den Drohbotschaften und Sabotagen steckt.

Es gibt ein paar kleinere Schwachpunkte, z. B. minimale Längen in dem Hin und Her zwischen Grace und Kye, zwei oder drei etwas konstruierte Momente auf dem Weg zur Auflösung und ein paar nicht ganz glatt geschliffene Stellen in der Übersetzung. Auch der schöne Schauplatz hätte teils noch etwas mehr Beachtung verdient. Aber darüber kann man insgesamt hinwegsehen.
Das Buch ist nicht wahnsinnig komplex, hält aber genau, was es verspricht: gute Unterhaltung, Emotionen, Dramatik und gerade so viel Tiefgang, dass es seinem Titel gerecht wird.

Die Protagonisten sind Christen, was vor allem in der Form eingebracht wird, dass sie sich Verse aus der Bibel in Erinnerung rufen oder in Gedanken kleine (Stoß-)Gebete sprechen. Es wird aber auf keinen Fall der Versuch unternommen, die Leser*innen zu bekehren o. Ä. Es fließt einfach ganz natürlich und passend in die Handlung mit ein.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer gern Liebesgeschichten liest, die von einer nicht aufdringlichen, aber dennoch eindeutigen christlichen Wertebasis begleitet werden und auch Stoff zum Miträtseln liefern, ist mit diesem Buch gut beraten.

In einem Satz:

„In der Tiefe meines Herzens" handelt davon, wie man sich trotz oder gerade wegen Unterschieden zusammentun kann, wie Schuldgefühle einen begrenzen und wie heilsam es ist, sie loszulassen – das Ganze verpackt in eine Camp-Spannungs-Liebesgeschichte.