Cover-Bild Das Lächeln der Fortuna
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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 1200
  • Ersterscheinung: 25.11.1997
  • ISBN: 9783404139170
Rebecca Gablé

Das Lächeln der Fortuna

Historischer Roman
Band 1 der Reihe "Waringham Saga"

England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.

Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2021

Band 1 der Waringham-Saga

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England im 14. Jahrhundert: Nachdem der Vater des zwölfjährigen Grafensohns Robin einer Intrige zum Opfer fällt und als Verräter angeklagt und hingerichtet wird, sieht dieser sich plötzlich als Waise einem ...

England im 14. Jahrhundert: Nachdem der Vater des zwölfjährigen Grafensohns Robin einer Intrige zum Opfer fällt und als Verräter angeklagt und hingerichtet wird, sieht dieser sich plötzlich als Waise einem Leben in Armut gegenüber. Nur der neue Earl von Waringham, ein alter Freund von Robins Vater erklärt sich dazu bereit, sich um den Jungen zu kümmern, und bei sich als Knappen aufzunehmen. Diesem gefällt allerdings Mortimer, dem Sohn des neuen Grafen, ganz und gar nicht, da dieser in Robin einen Konkurrenten um die Gunst und Anerkennung seines Vaters sieht. Robin sieht sich zunehmend den Sticheleien und Anfeindungen Mortimers ausgesetzt und das Leben auf der einst väterlichen Burg wird immer mehr zur Qual. Robin hält es nicht mehr aus und lässt den verlorenen Besitz und seinen Todfeind hinter sich, um woanders sein Glück zu versuchen, denn Robin hat nicht aufgegeben, und will den Besitz seines Vaters wieder in seine Hände bringen und dessen schändlichen Tod rächen und die Ehre der Familie wiederherstellen. Im Laufe der Jahre schafft es Robin, wieder in der Welt des Adels und am englischen Hof Fußzufassen und findet im Duke of Lancaster einen Freund fürs Leben, mit dem er fortan politische Triumphe und Siege auf den Schlachtfeldern feiern kann. Doch als ein neuer unfähiger König den englischen Thron besteigt, droht das einst so mächtige England im Chaos zu versinken. Beim Versuch dies zu verhindern sieht sich Robin schließlich auch wieder seinem Erzfeind aus Kindertagen gegenüber.

Aufgrund dessen, dass ich bereits zwei andere Bücher der Autorin gelesen habe und deshalb mit ihrem Schreibstil und ihrer Art Geschichten zu erzählen durchaus vertraut bin, konnte mich die Dicke des Buches mit über 1000 Seiten nicht abschrecken. Wie zu erwarten kam ich auch wunderbar durch das Buch und die Seiten flogen nur so dahin. Rebecca Gablé ist einfach eine Meisterin ihres Faches. Sie schafft es, den Leserinnen und Lesern mit einer gewagten Verknüpfung der realen englischen Geschichte und der fiktiven Familie der Waringhams zu verzaubern und für die Geschichte Englands und des Mittelalters zu begeistern. Man taucht ein in den dekadenten englischen Hof zu Zeiten Edward III. und seines Nachfolgers und bekommt die ganzen Machtspiele zwischen den mächtigen Familien, deren Mitglieder man in der Geschichte immer wieder kennenlernt, wunderbar präsentiert. Aber auch die gesellschaftlichen Entwicklungen Englands und Europas sind meiner Meinung nach ausschlaggebend dafür, dass das Buch aus historischer Sicht gesehen rundum informativ ist, und die Leserinnen und Leser in einem großen Maße über das damalige Leben aufklärt. Wo andere Autorinnen und Autoren in ihren Geschichten ihren Leserinnen und Lesern historische Fakten bröckchenweise zuwerfen, bekommt man von Rebecca Gablé ein in historischer Sicht rundum Abgeschlossenes Bild der Geschichte präsentiert, ohne dass man aber von der Wucht der Fakten erschlagen zu werden droht. Besonders gefreut habe ich mich darüber, in welchem Ausmaß der Hundertjährige Krieg mit Eingang in die Geschichte erhält und ich wieder neues darüber mitnehmen konnte, da dieser Konflikt neben The Anarchy einer der für mich persönlich interessantesten Auseinandersetzungen des europäischen Mittelalters ist. Da ich bereits zuvor "Der König der purpurnen Stadt" , das chronologisch gesehen wenige Jahre vor "Das Lächeln der Fortuna" spielt, gelesen habe, lässt sich sehr schön erkennen, wie gut die Autorin über mehrere Werke verteilt immer wieder diesen für Westeuropa von fundamentaler Bedeutsamkeit seienden Konflikt behandelt. Ich hoffe, dass im nächsten Teil der Waringham-Saga damit fortgefahren wird, obwohl ich mir eigentlich ziemlich sicher bin, dass dem so ist. Wie auch schon in den anderen Büchern der Autorin sind auch hier wieder die Protagonisten sehr interessant und vor allem facettenreich gezeichnet. Besonders Robin wirkt auf mich sehr authentisch, auch wenn ich ihn nicht ganz so sympathisch gefunden habe, wie andere Charaktere in der Geschichte. In meinen Augen ist es auch gut, dass die Autorin zwar ein umfangreiches Repertoire an Nebencharakteren aufweisen kann, von denen die meisten auch noch historische Persönlichkeiten sind, denen Rebecca Gablé Leben und eine eigene Persönlichkeit eingehaucht hat, ohne dass es zu viele davon gibt, und man den Überblick über die handelnden Personen verliert. Einzig und allein finde ich nur, dass das Ende ein wenig zu langatmig geraten ist. Vor allem was den direkten Vergleich zu den vorherigen tausend Seiten angeht, hat die Geschichte hier am Ende deutlich an Fahrt verloren und ich blieb in meinem Lesefluss ein wenig stecken. Allerdings muss man sagen, dass dies nur ein minimaler Kritikpunkt ist, der im insgesamten der Freude an der Geschichte keinerlei Abbruch getan hat.

Schlussendlich hat die Autorin mit der Geschichte ein außerordentlich lesenswertes Buch geschaffen, dass es zusammen mit "Die Säulen der Erde" von Ken Follett geschafft hat, mich für die englische Geschichte, vor allem aber für das Mittelalter in England zu begeistern. Deshalb kann ich das Buch wirklich uneingeschränkt an alle weiterempfehlen, die gerne historische Romane lesen, oder diese für sich entdecken wollen, auch wenn der Umfang von über 1000 Seiten auf den einen oder anderen abschreckend wirken mag.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wahnsinnig guter historischer Roman

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Das Lächeln der Fortuna ist ein sehr gutes Buch. Obwohl es umfangreich ist, gibt es keinerlei Längen und keine Stelle, an der ich das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht, Lücken in der Handlung zu ...

Das Lächeln der Fortuna ist ein sehr gutes Buch. Obwohl es umfangreich ist, gibt es keinerlei Längen und keine Stelle, an der ich das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht, Lücken in der Handlung zu stopfen. Und trotz der komplexen Geschichte kann man das Buch problemlos (und auch relativ rasch) lesen. Der Schreibstil ist sehr gut und scheint, vor allem in der Wortwahl, an die damalige Zeit angepasst zu sein; die Beschreibungen sind sehr detailliert, aber die Handlung ist dennoch fast durchgängig spannend. Ich wollte immer wissen, wie es den Charakteren - die mir doch sehr ans Herz gewachsen sind - weiterhin ergehen würde.

Die Figuren selbst sind ein bisschen schwarz/weiß gezeichnet, aber dennoch gut ausgearbeitet. Robin of Waringham, der Protagonist, war mir sehr sympathisch. Er hat durchaus Ecken und Kanten und macht Fehler, aber er ist ein guter Mann mit Prinzipien. Mich hat nur ein wenig gestört, wie gut und mitfühlend er dargestellt wurde... er schien so gut wie immer recht zu haben oder zumindest gegen jedes Unrecht vorgehen zu wollen. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, der meinen Lesespaß nicht wirklich getrübt hat.
Nebenfiguren gibt es sehr viele, aber mir ist es dennoch leicht gefallen, einen Überblick über die wichtigsten Charaktere zu behalten, ohne im Personenverzeichnis nachzuschauen. Das liegt vermutlich zumindest teilweise daran, dass ich einmal ein Seminar zur Peasants' Revolt (die in diesem Buch auch kurz angeschnitten wird) belegt habe und viele der historischen Persönlichkeiten, mit denen Gablé arbeitet, in irgendeiner Form daran beteiligt waren.
Gerade dies war für mich interessant - das Buch hat mir quasi einen anderen Blickwinkel auf Ereignisse, mit denen ich mich bereits recht ausgiebig beschäftigt hatte, gegeben. Da ich vielen der 'realen Menschen' nur im Zusammenhang mit dem Bauernaufstand begegnet war, war ich bisher hauptsächlich mit Bildern konfrontiert worden, die die Autorin in ihrem Buch auf den Kopf gestellt hat. So war mir gerade John of Gaunt, der von den Aufständischen verachtet und sehr negativ dargestellt wurde, sehr sympathisch. Er wird nicht als perfekt dargestellt oder romantisiert, aber gerade dadurch ist er ein sehr faszinierender Charakter und Gablé hat mich definitiv dazu angeregt, mich weiter mit seinem Leben und allgemein der damaligen Zeit zu beschäftigen. Positiv zu erwähnen ist auch, dass die Autorin das Haus Waringham so geschickt in die realen Ereignisse eingearbeitet hat, dass man wirklich glauben könnte, dass es sie gab und dass sie eine wichtige Rolle gespielt haben.

Man merkt, wie gut Rebecca Gablé recherchiert hat. Meiner Meinung nach hat sie das England des 14. Jahrhunderts sehr gut und realistisch dargestellt und man erfährt viel über das Leben der Zeit, Probleme wie die Pest oder auch die Umstände der Bauernunruhen und die verschiedenen politischen Verstrickungen und genealogischen Verbindungen. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin verschiedene Blickwinkel bietet. Ihr Protagonist Robin hat zwar seine Meinungen, von denen er nicht wirklich abweicht, aber sie führt immer wieder Nebenfiguren ein, die ihm widersprechen und so alternative Meinungen präsentieren.
Insgesamt kann ich (abgesehen von der etwas zu klaren Einteilung der Figuren in gut und böse) eigentlich nichts kritisieren; Das Lächeln der Fortuna bietet eine spannende und komplexe, trotz der Länge keinesfalls langatmige Geschichte, gut ausgearbeitete Figuren und eine Fülle an historischen Fakten, die gut mit den fiktiven Ereignissen verknüpft wurden. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hier ist jedes Wort von besonderem Wert. Ein erstklassiger historischer Roman. WOW!

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Die Romanautorin Rebecca Gablé hat sich bereits in der Welt der historischen Romane einen großen und bekannten, sowie gelobten und gern gelesenen Namen gemacht. Mit ihrem Werk „Das Lächeln der Fortuna“ ...

Die Romanautorin Rebecca Gablé hat sich bereits in der Welt der historischen Romane einen großen und bekannten, sowie gelobten und gern gelesenen Namen gemacht. Mit ihrem Werk „Das Lächeln der Fortuna“ hat sie mich sehr neugierig gemacht. Ich habe so viele begeisternde Rezensionen und Leserstimmen vernommen, sodass ich diese Autorin nun endlich einmal selbst kennenlernen wollte. WOW. Meisterhaft, erstaunlich, ritterlich, minutiös, facettenreich, atmosphärisch, mittelalterlich, kämpferisch und voller Sympathie. Dieser 1196 Seiten umfassende Auftakt bietet die gelungene und überwältigende Basis für eine nicht enden wollende Lesewelle, die mit jeder einzelnen Zeile und mit jedem geschriebenen Wort genossen werden darf!!! Eine Liebe zu einem Land, zu einem Königreich und die Liebe zum bescheidenen Bauernleben. Robin of Waringham wird sich in die Herzen schreiben.
Erschienen im Bastei Lübbe Verlag (https://www.luebbe.de/)

Zum Inhalt:
"England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.
Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe – und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ..."

Handlung:
Dieses historische Meisterwerk erstreckt sich über knapp 40 Jahre im Leben des Robert of Waringham. Robert, der sich Robin nennt, bricht aus dem Kloster aus. Robin schlägt sich durch und findet bei dem Stallmeister Conrad Unterschlupf und eine Art zu Hause. Hier wird Robin geprägt und erfährt, was für Werte im Leben wirklich zählen. Lange hält Robin seine wirklichen Wurzeln geheim und lebt als Stallbursche unter den anderen Stallburschen mit den Pferden richtig auf. Wie eine Familie, eine Gemeinschaft. Doch Conrad weiß um Robins Herkunft und Titel. Und Conrad ist nicht der einzige. Unter Conrads Leuten gibt es einige, die Robin nicht wohl gesonnen sind. Gerüchte über seinen Vater machen ihren Lauf. Doch wer kennt die Wahrheit, war Robins Vater wirklich ein Verräter? Oder wurde sein Tod inszeniert? In diesem Buch stoßen wir auf mehr als 40 Jahre Krieg, Herrschaft, Intrigen, Macht und Pomp, Krone und Parlament, Ländereien, Feldzüge und eigene Kriege. Mortimer macht Robin das Leben zur Hölle. Doch das Schicksal nimmt stets seinen eigenen Lauf. Viele Jahre später schließt sich der Kreis und Mortimer junior wird Robins Ziehsohn. Bis die Lebenslüge um Mortimers Tod offenbart wird und Mortimer junior erfahren muss, dass sein Vater Jahre lang im Exil verbracht hat und nun zurückgekehrt ist. Wer bekommt den Titel des Earl of Waringham? Wem steht sie zu? Wer wird des Königs Nachfolger? Was wird aus England? Wie steht es um Lancaster? Eine Liebe zu einem Land, die bis an die Grenzen zwischen Liebe und Schmerz, Leben und Tod und Wille und Hoffnung reicht. Fortuna dreht stets mit ihrem Lächeln das Rad… Die Schlachten und Kämpfe der Armeen, der Hass gegen die Feinde, Intrigen, Macht und Heuchelei… Sprachgewalt, Details und fundierte historische Fakten…

Schreibstil:
Die talentierte und ambitionierte deutsche Autorin Rebecca Gablé besitzt einen sagenhaft bildhaften, nahen, realen und gefühlvollen Schreibstil. Noch nie habe ich in einem Buch eine solche Fülle an Wissen, Spezialwissen, Details, Atmosphäre, Buchgefühl und Lebendigkeit gelesen. Wirklich faszinierend. Rebecca Gablé nimmt den Leser gleich zu Beginn mit in eine andere Welt ins Jahr 1360 nach England. Gablé schreibt sehr detailliert und ausgesprochen ausführlich. Minutiös schildert sie hier wirklich den leisesten Windhauch, der später zu einem großen Sturm entfachen kann. Beinahe jeder Gedanke, jeder Handschlag, jede Ritterlichkeit wird ausgeführt und dem Leser vorgeführt. Knapp 40 Jahre aus dem Leben von Robin of Waringham fühlen sich beim Lesen an, wie 40 Jahre. Als Leser weile ich an seiner Seite, ich lebe, erlebe, kämpfe, leide, liebe und reife mit ihm. Die Autorin lässt ihre Charaktere wunderbar wachsen und entwickeln. WOW. Sehr detailliert und unglaublich genau. Ihre Stärke der Akribie und der ausführlichen Schilderungen könnte auch sogleich eine Schwäche darstellen, denn das Buch fordert den Leser sehr. Es zieht sich an gewissen Stellen, ehe es wieder rasant an Fahrt und Schnelligkeit gewinnt. Ein Wechselbad aus familiärer Ruhe, Rückblicken, Liebschaften, Atmosphäre und als Gegenpol, Kämpfe, Eroberungen, Mord, Intrigen, Tod und Verderben sowie die heimtückische Pest. Hunger und Not, Politik und Parlament… Dieses Buch, samt schriftstellerisches Geschick bietet so ziemlich alles und noch so viel mehr!!! Die möglich empfundene Langatmigkeit einiger Ausführungen, verwandelt sich jedoch aufgrund der Fülle an schöner Worte, das Abtauchen in eine andere Welt und der sagenhaften Atmosphäre, in eine Langatmigkeit, die man mit jedem Wort und mit jeder einzelnen Zeile dennoch sehr genießt… Ein wirklich seltenes und großes Talent einer Autorin. Wir erleben diesen historischen Roman aus einer dritten Erzählperspektive berichtet. So erleben wir als Leser alle Seiten sehr intensiv und sind stets im Bilde ob der unglaublichen Wendungen, Ereignisse und Konstellationen. Im Fokus steht hier natürlich der ritterliche Edelmann Robin. Wir bewegen uns an seiner Seite, teilen seine Gefühle, Ängste und Sorgen. Wir blicken aus seinen Augen und verspüren seine unstillbare Liebe zu den Pferden, zu seiner Heimat, zu seiner Gefolgschaft, zu seinen Nachkommen und zu seinen Taten. Robin als Herrscher, der jedoch nie sein Bauernsein vergessen hat. Ein Bauernfreund, wie er genannt wird. Rebecca Gablé formt wunderbare Dialoge der Sympathie, der Gesellschaft, der Liebe, Zärtlichkeit, Anmut und des Hasses, des Zorns und der Verzweiflung. Wir begegnen königlichen Charakteren von Hofe, sturen Köpfen, patriotischen Helden, gnadenlosen Herrschern und humorvollen Bauern und Spielleuten, Handwerker, Bauern, Herzogen, Earls, Lords, Königen und Huren. Schon in den ersten Seiten schafft Rebecca Gablé eine Umgebung, die lebendiger und detailreicher erscheint, als jeder Film. Sie erzeugt Kopfkino der Extraklasse. Wir erleben hier die einfachen Güter, Bauernhöfe, Handwerksgilden, die weiten Länderien Englands und Europas, Befestigungsanlagen und neue Gestüte sowie Landwirtschaft, Verliese, Tower und Burgen…die Flora und Fauna, die Gastlichkeit, die Gemütlichkeit aus Musik und alten Legenden.

Kann man diesen historischen Roman als üblichen historischen Roman bezeichnen? Ich denke eher nicht, denn dieses Buch (oder die ganze Reihe) ist schon etwas sehr besonderes und außergewöhnliches. Die Autorin Rebecca Gablé paart neben Historie und wahren Fakten jede Menge Atmosphäre, Kulisse, Spannung, Kampf, Sachkenntnis, Pferdewissen, Herrschaft, Hierarchie, Medizin und jede Menge dezenter Romantik und große Gefühle. In diesem Buch findet fast jeder Genreleser sein Leseglück! Die Autorin Gablé beschreibt zunächst Robins Leben im Kloster und später bei Conrad und anschließend sein eigenes Land und seine eigenen Leute und Gefolgschaft, sowie die Beziehung zu John Lancaster und vielen weiteren einflussreichen Männern. Aber auch Männern, die um Robins Leben trachten und von Hass und Vergeltung getrieben sind. Hier lernen wir einen ganzen Adelsstand und dessen Gefolge kennen. Robin verliebt sich in Blanche, die Frau von Mortimer, seinem ägsten Feind und Widersacher. Eine unmögliche und von Gefahr geprägte Liebe... Die Autorin schreibt unheimlich nah, erweckt lebhafte Bilder, konzentriert sich aufs Detail, formt wunderbare Dialoge und spielt mit der Phantasie der Leser. Sie trifft den Nerv der Zeit. Mit ihrem für Teil 1 fast offenen Ende schafft sie einen gelungenen Start für ihre ganze Romanreihe der Waringham-Saga.

Charaktere:
Die Auswahl der Charaktere, bzw. der Hauptprotagonisten sollte das Herzstück des Romans sein. Und dieser Wunsch, dieses Ziel, ist der Autorin in der Umsetzung sehr gut und besonders gelungen. Robin of Waringham, der Duke of Lancaster, Lady Blanche, der König, der Schwarze Prinz, Edward und Raymond, Mortimer, Conrad, Isaac, Agnes, Katherine Swynford, Leofric, Henry und viele viele mehr. Die Autorin zeigt gleich zu Beginn ihres Werkes einen aufgeschlüsselten und ausgefeilten Stammbaum und ein sehr hilfreiches Namensregister. Trotzdem hatte ich stellenweise Schwierigkeiten den entsprechenden Adel und Titel entsprechenden Namen und Ländereien zuzuordnen. Wer ist Herzog, Earl, Lord, Lady, König oder Königin, Thronfolger, Prinz oder Knappe? Zudem paart sich später eine Namensgleichheit. Nachfolger werden nach dem Vater benannt, so gibt es mehrere Edward, Mortimer oder Conrad… Aber von dieser Undurchsichtigkeit sollte man sich nicht verwirren lassen, denn jedes Kapitel und jede Passage hilft den Leser sich zurechtzufinden. Es ist selten, dass in einem Roman die Kulissen und Schauplätze, die Handlung, der Stil und sogar die Charaktere und Protagonisten gleichermaßen beeindrucken und polarisieren. Erfolgsautorin Rebecca Gablé hat einen Pool aus Figuren erschaffen, die mit viel Sympathie bewegen, aber auch mit Antipathie und Abscheu sowie Hass aufwarten können. Einige Protagonisten nehmen im Laufe der Handlung einen ganz neuen Part ein und werden den Leser überraschen.

Robin: Durch eine übersinnliche Kraft hat Robin eine ganz besondere Beziehung zu Tieren, besonders zu seinen Pferden. Er ist sehr loyal, einfühlsam und fair. Robin besitzt viele Werte, die nicht nur materiellen Dingen, zugeschrieben werden können. Robert lebt und leidet für sein Volk und für sein Gefolge. Pflichtbewusst und ritterlich. Er hängt an seinen Freunden und hat mich sehr oft sehr positiv mit seinem Denken und Handeln überrascht. Sein Lebenslauf und Werdegang fasziniert mich. Ihm gönne ich alles Gute. Sein Erfolg und sein Leben verdankt er nicht nur seinem Geschick und Umgang, sondern auch vielen sympathischen Helfern, wie Leofric, Isaac und Conrad.

Lancaster: Den Duke of Lancaster konnte ich lange nicht einordnen. Ich habe mich nicht überwunden ihm zu trauen. Er war Robin stets eine gute Hilfe und schützende Hand. Doch seine Macht war mir zu groß, um mich ihm unterwerfen zu können. Das machte das Lesen sehr spannend, da bei mir stets ein wachsames Auge auf seine Einflüsse und Entscheidungen lag.

Mortimer: Der geborene Todfeind. Mortimer wird man nicht mögen können und von ihm geht ein Hass bis aufs Blut aus. Er sieht sich als echter und rechtmäßiger Earl of Waringham und geht für seine Macht über Leichen. Lange verschwindet er von der Bildfläche und wurde ins Exil verbannt, bis ein übler Umstand ihn wieder zurückholt und das Leben von Robin neu in Gefahr bringt…

Meinung:
Die Autorin hat bei mir mit ihrem Werk eine Achterbahn ans Laufen gebracht. Dieses Buch war in aller Munde, ich liebe dicke Bücher sowieso und fühlte mich gleich zu dieser Ausgabe der Waringham-Saga hingezogen. Das Vorwort und das Namensregister fand ich schon sehr gelungen als Einklang zur eigentlichen Geschichte. Auf mehr als 1190 Seiten erleben wir dann sensationelle Kulissen, Landschaften, Gesellschaftsformen und eine grandiose Liebe und Kämpfe. Ständig wankte ich zwischen Unmut über auftauchende Längen im Plot, doch wenn ich dann ehrlich zu mir selbst war, so wollte ich eigentlich auf kein einziges geschriebenes Wort aus dem Roman verzichten. Diese Schwäche ist auch gleich eine besondere Stärke, die ich so nur ganz selten beim Lesen empfunden habe. Ich bin froh, dass ich dem Buch treu geblieben bin, und mich von der Seitenzahl und einigen Längen habe abschrecken lassen. Dieses Buch erfüllt seinen Leser mit Stolz und historischem Wissen. Die grandiose und unbeschreibliche Landschaft hat mich vollends begeistert, mit ihrer Story, mit den sagenhaften bildhaften Schreibstil, mit den detaillierten Kulissen, Epochen, Jahrzehnten des Krieges und den vielen historischen und wissenschaftlichen Hintergründen hat mich die Autorin Rebecca Gablé sehr beeindruckt und begeistert. Ihr Buch hat mich glücklich gemacht! Die Autorin sticht heraus, hat definitiv einzigartigen Wiedererkennungswert und mich als Leserin gewonnen. Ihr Nachwort, der Anhang, sowie eine Zeittafel am Ende des Buches fand ich sehr aufschlussreich und zeugt von Herzblut und Verbundenheit der Autorin zu ihrem Welterfolg „Das Lächeln der Fortuna“.

Schwächen:
- langsamer Einstieg in die eigentliche Handlung / Richtung des Buches
- sehr viele (unnötige?) Ausschweifungen und Umschreibungen
- zu viel Intensität in alten Familiengeschichten und Erzählungen
- Schwierigkeiten bei den Adelstiteln und Herrschern (Earl, Duke, Lord, König, Prinz…)
- je größer die Familien werden, je mehr Nachkommen auftauchen und Heiraten stattfinden, umso schwieriger wird es zu erkennen, wer mit wem?!

Stärken:
- unverwechselbare und traumhaft lebendige Kulissen und Schauplätze! Sagenhaft, ich bin begeistert!
- interessantes Spezialwissen im Bereich der englischen Krone und Historie, ein nie enden wollender Krieg mit Fakten, Kampf, alten Sagen, wissenschaftliche Kenntnisse, Ahnenforschung und Clanhierarchie, alte Literatur und Länderkultur
- Die zähen Längen sind sogleich auch die Stärken, da jedes Wort voller Bedacht und Herzblut gewählt wurde
- charakterisierte Dialoge, wunderbarer Charme, grandiose Charaktere
- angebrachte Zitate, Festlichkeiten, Gedichte und Verse, Musik und Gesang
- langer Lesespaß auf knapp 1196 Seiten und 40 Jahren im Leben von Robert of Waringham
- eine Fortsetzung ist schon im Handel!

Lieblingsstelle / Lieblingszitat:
"Ob ich sterbe oder nicht, ist wirklich nicht so furchtbar wichtig. Ich hätte ebenso gut in der Schlacht fallen können. Aber Ihr habt mir den Glauben zurückgegeben an etwas, das ich schon lange für tot hielt. Aufrichtigkeit, Anstand, Gerechtigkeit, nennt es wie Ihr wollt. Alte Rittertugenden. Ich dachte sie seien aus der Welt verschwunden.“ (Seite 352)

Die Autorin:
"Rebecca Gablé studierte Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik in Düsseldorf, wo sie anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. Ihre historischen Romane und ihr Buch zur Geschichte des englischen Mittelalters wurden allesamt Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Besonders die Romane um das Schicksal der Familie Waringham genießen bei Historienfans mittlerweile Kultstatus.
www.gable.de
https://www.facebook.com/Rebecca.Gable.D"

Cover / Buch:
Das Cover ist wunderschön und passt zum Inhalt. Das Rad der Fortuna. Jede Sprosse hat eine Bedeutung. Es gibt den Anklang für die ganze mehrbändige Saga. Ein schönes Bild ergibt sich im Bücherregal. Die Verarbeitung ist hochwertig und das Buch liegt trotz seiner 1196 Seiten angenehm in der Hand. Besonderes Bonusmaterial im Anhang!

Fazit:
Dieser Roman hat mich trotz einiger Längen absolut glücklich gemacht und bekommt eine verdiente 5 Sterne +++ Leseempfehlung mit Genußgarantie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Lächeln der Fortuna

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Dies war mal wieder ein tolles Buch der Autorin Gablé. Es hat viele Hintergrundinformationen und ist richtig gut recheriert. Zudem hat Frau Gablé einen tollen Schreibstil. Die Geschichte lässt sich flüssig ...

Dies war mal wieder ein tolles Buch der Autorin Gablé. Es hat viele Hintergrundinformationen und ist richtig gut recheriert. Zudem hat Frau Gablé einen tollen Schreibstil. Die Geschichte lässt sich flüssig und spannend lesen. Man mag das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen wenn man einmal damit angefangen hat.

In dem Buch geht es um den jungen Robin Waringham, dessen Vater ermordet und enteignet wird. Somit verliert Robin sein zu Hause und sein Recht auf den Titel. Also wird er Stahlknecht am alten Hofe seines Vaters. Der neue Earl of Waringham hat einen Sohn der Robin immer wieder vor Augen führt das dieser der Sohn eines Hochverräters ist und schikaniert ihn an allen Ecken und Enden. Zwischen Mortimer und Robin erwächst eine Feindschaft.
Doch Robin lässt sich davon nicht unterkriegen und macht seinen Weg. Er schafft es sogar so weit wieder in einen Adelsstand zu kommen. Er erlebt an der Seite von dem Duke of Lancaster einige Feldzüge, Aufstände etc.

Doch das Rad der Fortuna dreht sich immer weiter. Während es einem mal gut geht, geht es anderen schlecht und kommen so zu Fall. Und da sich das Rad der Fortuna unaufhörlich weiterdreht, ergeben sich in England verschiedene Probleme und Robin steht seinem Todfeind Mortimor wieder gegenüber.

Ein toller Roman den ich nur weiter empfehlen kann.