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Veröffentlicht am 13.07.2020

Porträt eines wunderbaren Reiselandes, welches auf eine düstere Vergangenheit zurückblickt.

Die Töchter des Roten Flusses
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Auf den ersten Blick wirkt das Buch "Die Töchter des Roten Flusses" von Beate Rösler, trotz des wunderschönen Covers, etwas unscheinbar.
Wie eine Muschel die Perle versteckt, so versteckt der sanft anmutende ...

Auf den ersten Blick wirkt das Buch "Die Töchter des Roten Flusses" von Beate Rösler, trotz des wunderschönen Covers, etwas unscheinbar.
Wie eine Muschel die Perle versteckt, so versteckt der sanft anmutende & ruhig gestaltete Buchumschlag eine mitreißende und vielschichtige Geschichte!
Dieses Buch hat in mir die Sehnsucht nach Fernost ausgelöst, mich wahnsinnig neugierig gemacht und mich letztendlich auch noch mit einer stimmigen Geschichte überzeugt. :)

Die Autorin, die selbst einige Jahre in Hanoi gelebt hat, hat nicht nur eins der zahlreichen Familienschicksale niedergeschrieben, sondern schenkt ihren Lesern auch eine spannende "Geschichtsstunde" in die Vergangenheit des sozialistischen Staates.
Für mich war der Aspekt des Vietnamkrieges bis dato noch recht unbekannt, auch wenn ich natürlich schon davon gehört habe.
Aber für mich war dieser Konflikt weit entfernt, ab und zu in Erinnerung gerufen durch die Erzählungen meines Großvaters, der sich sehr für diese Zeit und das Land interessiert hat.
Hin und wieder habe ich Erwähnungen in Reportagen aufgeschnappt oder es wurde in Hollywoodfilmen thematisiert, die mein Mann schaute und die ich nur am Rande verfolgte.
Mit diesem Buch hat es die deutsche Autorin Beate Rösler geschafft mich mit Vietnam und seinen Bewohnern zu beschäftigen und auch über das Buch hinaus zu recherchieren.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, es werden wahnsinnig viele Fakten interessant und sehr informativ in die Familienrecherche von Tuyet, der Buchprotagonistin, verpackt.
Tuyet ist eine junge Frau, deren Wurzeln sowohl in Vietnam, als auch in Deutschland liegen.
Nach dem Tod ihrer Stiefmutter, und der von ihr überlassenen Briefen von ihrer leiblichen Mutter Hanh, macht sich Tuyet auf die Reise um ihre Vergangenheit zu erkunden und den wahren (Hinter-)Grund des Verschwindens ihrer Mutter herauszufinden.

Doch während sie versucht Vergangenes zu rekonstruieren, taucht sie in eine Welt ein, welche unter ständigem Krieg gelitten hat und dessen Bewohner dennoch lebensfroh und voller Hoffnung ihr Schicksal annehmen und in die Zukunft blicken.

Nicht nur der Vietnamkrieg wird thematisiert, sondern auch das besondere Verhältnis zur DDR in den 70-iger bis 80-iger Jahren, begründet auf die Gemeinsamkeit einer sozialistischen Regierungsform.
Aber auch die heutige politische Situation, die Besonderheit der Sprache und die "Fesseln", die das Land seinen Menschen auferlegt, werden sehr bildlich beschrieben.
Dabei zeichnet Beate Rösler neben einem sehr exotischem, wundervollem und faszinierendem Reiseland auch ein unterdrücktes, gebeuteltes und verhältnismäßig recht armes Land nieder.

Fazit
Mit Hilfe einer spannenden Familiengeschichte zeichnet die Autorin ein Porträt eines Landes & Volkes nieder, welches auch Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg noch mit den Folgen zu kämpfen hat.
Wahnsinnig mitreißend, spannend & informativ!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Ein absolutes Appetithäppchen & macht eindeutig Lust auf mehr!

Into the Heat
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Die Autorin J. R. Ward kenne ich schon durch ihre Bourbon-Kings-Reihe, die mich sehr gut unterhalten hat.
Vielen anderen wird die Schriftstellerin durch ihre zahlreichen Bücher der Black-Dagger-Reihe bekannt ...

Die Autorin J. R. Ward kenne ich schon durch ihre Bourbon-Kings-Reihe, die mich sehr gut unterhalten hat.
Vielen anderen wird die Schriftstellerin durch ihre zahlreichen Bücher der Black-Dagger-Reihe bekannt sein, welche ich selbst aber noch nicht gelesen habe.
Für mich stand also fest, dass ich auf alle Fälle einen Blick auf ihre neue Reihe werfen möchte, gerade weil es mir auch die TV-Serie "9-1-1" sehr angetan hat. ;)

"Into the Heat" ist dabei die Vorgeschichte zur Firefighters-Reihe und macht den Leser mit der New Brunswicker Feuerwache 499 und deren Team vertraut.
Teil der Crew sind unter anderem Anne Ashburn, die einzige Frau des Teams, und Danny Maguire.
Beide verspüren schon seit längerer Zeit eine intensivere Zuneigung zueinander - prickelnd & impulsiv.
Doch für Anne steht fest, dass sie dies rigoros ingnorieren wird, denn die Dienstvorschriften verbieten Liebesbeziehungen innerhalb der Crew.
Anne hat sich nicht umsonst ihren Platz auf der Feuerwache hart erkämpft, um diese wegen einer Liaison wegzuwerfen.
Ein frühzeitiges Ende des Jungegesellenabschiedes von Feuerwehrkollege Robert Miller entfacht auf dem Heimweg erneut die Leidenschaft & Gefühle zueinander.
Um sich gegeseitig zu beweisen, dass diese Gefühle nur explosiver und einmaliger Natur sind, lassen sich Anne und Danny auf einen One-Night-Stand ein.
Doch bevor sie sich ihre tieferen Gefühle zueinander eingestehen können, wartet schon den nächste Feuerwehreinsatz auf die 499 und damit neue Gefahren und brenzlige Situationen...

J. R. Ward hat einen Supereinstieg in diese neue Reihe geschrieben, die nach ihrer Aussage auch über eine Trilogie hinausgehen könnte, auch wenn bisher nur der ET für Band 1 "Into the Fire" (30.4.20) feststeht.
Die Seiten flogen nur so dahin & schwupps waren 150 Seiten gelesen, der Leser mitten im ersten Einsatz, der gleich so dramatisch verläuft, dass eine Entscheidung über Leben und Tod getroffen werden muss! :o
Und dann CUT!
Ein sooo fieser, gemeiner Cliffhanger!!! :( :( :(

Ich kann es also kaum erwarten weiterzulesen, um zu erfahren, wie es vor allem mit Anne & Danny nach dem dramatischen & lebensgefährlichem Einsatz weitergeht.
Normalerweise können mich kurze Geschichten oder Bücher schwer begeistern, da es wirklich schwierig ist in so wenigen Seiten so viel Gefühl, Handlung & Spannung unterzubringen.
J. R. Ward hat dies alleridngs meisterhaft geschafft!

Fazit
Ein feuriger Auftakt zu einer neuen Buchreihe über die New Brunswicker Feuerwache. 🔥
Heiß und sexy führt die Autorin J. R. Ward ihre Leser in Versuchung & macht neugierig auf die weiteren Reihenbände.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Ein toller, atmospärischer & spannender Auftakt der Seebad-Krimi-Reihe :)

Die Tote in der Sommerfrische
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Ich bin kein Krimileser, aber ich liebe das Meer und historische Romane - vor allem die Zeitspanne von 1800 bis 1950 hat es mir dabei sehr angetan. ♥
Desweiteren hat mir die Gestaltung des Covers sehr ...

Ich bin kein Krimileser, aber ich liebe das Meer und historische Romane - vor allem die Zeitspanne von 1800 bis 1950 hat es mir dabei sehr angetan. ♥
Desweiteren hat mir die Gestaltung des Covers sehr gut gefallen; es wirkt so nostalgisch und weckt in mir regelrecht eine Sehnsucht nach vergangenen Zeiten.
Manchmal denke ich, ich bin einfach in der falschen Zeit geboren... ;)

Ich war mehr als neugierig auf diesen Reihenauftakt von Elsa Dix & wurde auch nicht enttäuscht!

Der Einstieg ist spannend & mysteriös zugleich, denn der Leser wird gleich im 1. Kapitel Zeuge am Mord von Henny Petersen, dem Zimmermädchen im Palais- Hotel auf der Nordseeinsel Norderney.
Alles sieht danach aus, als wenn das Mädchen ins Wasser gegangen ist, was 1912 nicht unüblich war.
Oft wussten junge Frauen keinen anderen Ausweg, als ihrem Leben ein Ende zu setzen, um der Scham, der Schande & der Armut aus gescheiterten Liebeleien & ungewollten Schwangerschaften zu entgehen.

Doch Viktoria Berg, die einige Wochen zur Erholung auf der Seebadinsel verbringt, bevor sie ihre Stelle als Lehrerin antritt, glaubt nicht an Selbstmord von Henny.
Das Mädchen, das sie noch aus ihrer Jugendzeit kennt und der sie das Lesen und Schreiben beigebracht hat, hatte immer große Ziele & Träume, war ehrgeizig & gewissenhaft und kein Flattermädchen, welches sich leicht unter dem Rock schauen oder sich von blumigen Worten einwickeln ließ.
Gemeinsam mit Christian Hinrichs, der die Ertrunkene aus dem Wasser gezogen hat und zu Recherchenzwecken für die Frauenzeitung "Frau der Welt" auf der Insel weilt, begibt sie sich auf Spurensuche und bringt so manches gut verborgene Geheimnis von Gästen und Personal ans Licht.

Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen.
Mit ihren Beschreibungen und ihrer Wortwahl schafft sie ein Flair vom modänem Badeort und bringt wortgewandt die Unterschiede der damaligen Klassengesellschaft zur Geltung.
Mit viel Eleganz lässt sie vergessene Wörter wie "formidabel" , "Sommerfrische" oder "Lichtspieltheater" wieder aufleben und entführt den Leser in die unbeschwerte Zeit kurz vor dem 1. Weltkrieg.

Fazit
Ein spannender & unterhaltsamer Seebad-Krimi der Lust auf weitere Fälle für Viktoria Berg und Christian Hinrichs macht. Elsa Dix lässt die die mödäne Zeit von Seebädern und der Klassengesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts wieder aufleben.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Constanzes Schicksal, stellvertretend für so viele Familien der Zeit, hat mich sehr bewegt!

Libellenjahre
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Ein toller & mitreißender Auftakt ist der Autorin Izabelle Jardin mit "Libellenjahre" gelungen und erzählt dabei nicht nur die Geschichte von Constanze von Warthenberg, sondern gleichfalls von so vielen ...

Ein toller & mitreißender Auftakt ist der Autorin Izabelle Jardin mit "Libellenjahre" gelungen und erzählt dabei nicht nur die Geschichte von Constanze von Warthenberg, sondern gleichfalls von so vielen Schicksalen während des 2. Weltkrieges.

Wie auch bei ihrem letztem Buch brauchte ich erst wieder einige Seiten, um in ihren eigenen Schreibstil einzutauchen, der sich zuanfangs für mich immer etwas schwerfällig, teilweise auch störig, lesen ließ.
Aber genau dieser Schreibstil verschafft ihren Geschichten diese besondere Tiefe und lässt gleichzeitig ihre Figuren sehr authentisch erscheinen. Ungeschönt & klar!

"Libellenjahre" umfasst im groben die Ära des 2. Weltkrieges von 1930 bis 1949 und der Leser lernt die 19-jährige Constanze kennen und begleitet sie die nächsten Jahre als junge Ehefrau, dann als Mutter, später auch als vermeintliche Kriegswitwe.
Haupthandlungsorte sind vor allem die damalige freie Handelsstadt Danzig und Königsberg, welche während des 2. Weltkrieges noch zum Deutschen Reich gehörte (heute gehören beide Städte zu Polen).

Ich hatte während des ganzen Buches das Gefühl durch Constanzes Augen die Welt zu sehen, das Weltgeschehen mitzuerleben, ihre Gedanken, ihr Entsetzen, ihre Wut & Verzweiflung und ihre Trauer mitzuerleben und -zufühlen.
Izabelle Jardin hat zudem perfekt die emotionale Entwicklung Constanzes eingefangen.
War sie vor dem Krieg noch jung und voller Tatendrang, voller Hoffnungen und Perspektiven für die Zukunft mit ihrer großen Liebe Clemens, merkt man im Laufe der Geschichte immer mehr die Abgestumpftheit, das Grau ihrer Gedanken, die Ausweglosigkeit, das Mürbemachen, den Pragmatismus, verursacht durch den langjährigen Krieg.
Vor allem das Leid dieser Generation ist schier unbegreiflich sich vorzustellen! :(
Umso bemerkenswerter, dass Viele ihre Hoffnung auf bessere Tage nicht verloren haben.

Mir war schon nach den ersten Seiten klar, dass es sich auch hier wieder um ein gutes Buch der Autorin handelt, aber die letzten 20% des Buches haben mir vorallem emotional alles abverlangt, so dass ich zurecht sagen kann, dass der Auftakt der Warthenberg-Saga mehr als empfehlenswert ist!
Und ich warte nun sehnsüchtig auf den 2. Band der Dilogie, der voraussichtlich im Oktober 2020 erscheinen soll, denn die Autorin hat im letzten Absatz einen gemeinen Köder, auch als Cliffhanger bekannt, ausgeworfen. ;)

Fazit
Ein sehr gut recherchiertes Buch, welches mich sowohl gut unterhalten, als auch informativ gebildet hat.
Viele Zusammenhänge konnten für mich, in der Geschichte eingebettet, wieder aufgefrischt werden.
Constanzes Schicksal, stellvertretend für so viele Familien der Zeit, hat mich sehr bewegt & emotional berührt.

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Veröffentlicht am 20.11.2019

historische Fakten & schottische Mythologie zu einem wunderbaren Roman verwoben

Sehnsucht nach St. Kilda
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Die Autorin Isabel Morland hat mit "Sehnsucht nach St. Kilda" ihren 3. Roman über die Äußeren Hebriden, eine Inselkette westlich von Schottland, veröffentlicht.
Ich habe die letzten Jahre Schottland lieben ...

Die Autorin Isabel Morland hat mit "Sehnsucht nach St. Kilda" ihren 3. Roman über die Äußeren Hebriden, eine Inselkette westlich von Schottland, veröffentlicht.
Ich habe die letzten Jahre Schottland lieben gelernt & die Äußeren Hebriden stehen unbedingt noch auf unserer Reiseliste (wenn Alles klappt, ist es 2021 soweit) und somit stand fest, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen möchte!

Isabel Morland hat einen sehr angenehmen Schreibstil.
Schnell stellt sich dabei die Sympathie mit ihren Hauptfiguren Rachel und Annie (Rachels Großmutter), aber auch Sam (Rachels kleiner Sohn) & Finley (Annies Jugendfreund) ein.
Mit Rachel hat die Autorin eine Figur gezeichnet, die in ihren jungen Jahren schon viele Verluste erleiden musste.
Nach dem Tod ihres Mannes schlägt sie sich mehr schlecht als recht als alleinerziehende Mutter durch, fühlt sich allerdings immer mehr zwischen ihrem notwendigen Job und ihrem Sohn Sam hin- und hergerissen.
Ihre Erschöpfung und die Ausweglosigkeit ihrer Situation führen sie letztendlich zu ihrer Großmutter Annie, die schon mehrmals angeboten hat, ihr unter die Arme zu greifen.
Leider sieht es arbeitstechnisch auf der Insel nicht so rosig aus, einzig ein Angebot als Köchin tut sich auf.
Der führt sie auf einen 4-wöchigen-Trip nach St. Kilda, dem Geburtsort ihrer Oma.
Was Rachel nicht weiß, sie begibt sich dabei nicht nur auf eine Reise zu sich selbst, sondern taucht auch in die Vergangenheit von Annie und den letzten Bewohnern St. Kildas ein.

Ich fand vor allem die historischen Aspekte, die Isabel Morland in ihre Geschichte eingewebt hat, wahnsinnig spannend.
Denn tatsächlich wurde St. Kilda 1930 evakuiert und ist seitdem unbewohnt.
Lediglich eine kleine Militärbasis ist dauerhaft auf der Insel stationiert, zusätzlich erhalten Forscher Zutritt und Freiwillige pflegen das Erbe in Hirta, der Siedlung auf St.Kilda, indem sie die leerstehenden Häuser instandhalten.

Mich hat dieses Buch wahnsinnig mitgerissen & begeistert!
Diese ausdrucksstarken und sehr bildhaften Beschreibungen haben mich den rauen Wind spüren, die Meeresluft riechen und den Nebel fühlen & sehen lassen! ♥
Und mich hat tatsächlich die Sehnsucht nach St. Kilda gepackt! ;)

Fazit
Isabel Morland hat es geschafft historische Fakten & schottische Mythologie zu einen wunderbaren Roman zu vereinen, der tatsächlich die Sehnsucht nach der verlassenen Insel St. Kilda in mir geweckt hat.
Mit ihren Figuren hat sie authentische Personen erschaffen, die man zeitweilig gerne in den Arm genommen hätte.
Absolut empfehlenswert!