Cover-Bild Ein notwendiges Übel
Band 2 der Reihe "Sam-Wyndham-Serie"
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Ersterscheinung: 09.07.2018
  • ISBN: 9783641220099
Abir Mukherjee

Ein notwendiges Übel

Kriminalroman
Jens Plassmann (Übersetzer)

Kalkutta, 1920: Ein Jahr nach seiner Ankunft in Britisch-Indien wird der ehemalige Scotland-Yard-Ermittler Sam Wyndham mit einer heiklen Mission betraut. Der Thronfolger von Sambalpur wurde ermordet. Die Kolonialregierung hat ein hohes Interesse an der Ergreifung des Täters, verfügt in dem unabhängigen Fürstenstaat jedoch über keinerlei polizeiliche Befugnisse. Sam und sein indischer Sergeant Surrender-not Banerjee reisen als verdeckte Ermittler ins Reich des Maharadschas, das für seinen unsagbaren Reichtum, die prunkvollen Tempel, und die jährliche Großwildjagd bekannt ist ...

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Der Thronfolger

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• Der Detektiv von Scotland Yard Sam Wyndham soll im Jahr 1920 mit seinem Assistenten Sergeant Banerjee den Mord an dem Thronfolger von Sambalpur aufklären. Da Scotland Yard in dem Fürstentum keine Befugnisse ...

• Der Detektiv von Scotland Yard Sam Wyndham soll im Jahr 1920 mit seinem Assistenten Sergeant Banerjee den Mord an dem Thronfolger von Sambalpur aufklären. Da Scotland Yard in dem Fürstentum keine Befugnisse hat, fährt sam als Begleiter von Banerjee nach Sambalpur. Als Beobachter und Beauftragten des Maharadschas taucht Sam in die familiären Besonderheiten des Fürstentums ein. Die Ermittlungen müssen mit größtmöglicher Diplomatie durchgeführt werden. Bald ist auch schon eine Verdächtige gefasst, doch diese scheint nur ein Bauernopfer zu sein, da sie die Geliebte eines der Söhne des Maharadschas war. Die Aufklärung des Falles liegt allerdings noch in weiter Ferne, da Intrigen des Fürstenhauses und die politische Situation sehr komplex für Sam sin, aber er wühlt sich in dieses Gemenge hinein, um den entscheidenden Faden zu finden.
• Schon das Cover zeigt eine sehr typische Szene aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts in Indien. Ein eleganter Engländer vor einem Palast eines Maharadschas. Ja, es könnte Sambalpur sein und auch der Engländer könnte Sam Wyndham sein. Man kann sehr gut in die Zeit eintauchen, der Autor Abir Mukherjee, sich als sehr guter Rechercheur erweist, der sein Recherchen in eine sehr bildhafte Sprache umgesetzt hat. Das ist eine Stärke dieses Romans, der für mich schon ein Kriminalroman ist, ein historischer, der natürlich auch die Aufgabe hat über die Zusammenhänge zu informieren. Und das passiert. Die Hauptfiguren Sam Wyndham und Sergeant Banerjee sind nicht ganz typisch für diese Zeit, wie ich finde, aber für den Roman gut aufgestellt. Der Engländer Sam, schon in seiner Stellung über Banerjee steht, aber ihn auch sehr oft braucht, um die indischen Verhältnisse besser zu durchschauen und einzuordnen. Sehr interessant war es für mich die Familie des Maharadschas kennenzulernen, mit all seinen Besonderheiten und vor allem auch seinen Strukturen, die doch manchmal nicht so sind wie sie erscheinen.
Ich fand diesen Band sehr spannend. Die Spannung lag für mich in dem Fall und dessen Aufklärung, aber auch in der Sicht auf die Situation Indiens im Jahre 1920. Empfehlung für Menschen, die historische Krimis mögen und die die auch mal damit in Berührung kommen möchten.

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Mehr Roman, weniger Krimi

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Der Plot:
Vom Scotland Yard Ermittler zum Privatdetektiv. Nicht ganz! Denn der Maharadscha beauftragt offiziell den Captain, mit den Ermittlungen während der Trauerfeierlichkeiten für seinen Sohn. Natürlich ...

Der Plot:
Vom Scotland Yard Ermittler zum Privatdetektiv. Nicht ganz! Denn der Maharadscha beauftragt offiziell den Captain, mit den Ermittlungen während der Trauerfeierlichkeiten für seinen Sohn. Natürlich ist nicht nur Banerjee mit an Bord, sondern auch Annie. Mukherjee lässt den Captain mehrfach in eine Sackgasse laufen. Der Geschlechterkampf ist beinahe auf jeder Seite allgegenwärtig. Mukherjeer ist ein sehr guter Beobachter, er zeigt die Stärken und die Schwächen auf, und hält Frauen wie Männern einen Spiegel vor. Materialismus kann ein Booster für Liebe sein. Machtgier ein weiterer. Und das Ganze mit Lebensweisheiten und Lebenserfahrung verbrämt. Ein historischer Ausflug in das Land der Diamanten, Smaragde, archaischen Rituale, Tigerjagden und vielen Gottheiten. Gewürzt mit einem Blick hinter die Kulissen in einen mächtigen Harem. - Leider lässt sich der Autor über das Schicksal von Captains Wyndham neu gewonnen Freund aus Sambalpur nicht weiter aus. Plötzlich gibt es ihn nicht mehr. … Aber: Vielleicht taucht er im nächsten Band wieder auf.

Die Personen:
Die Personen haben sich in den Jahren von 1919 bis 1920 nicht sonderlich weiterentwickelt. Sam hat sich eingelebt, Banerjee hat einiges dazugelernt. Ermittelte die beiden im ersten Band in Slums von Kalkutta, so schaffen sie es hier in der High Society, am Fürstenhof ebenfalls zu bestehen.
Die einzelnen Figuren sind hervorragend herausgearbeitet, vollführen einen endlosen Strip-Tease, der den Leser wie ein Boot in der Dünung von einer Seite zur anderen schaukeln lässt. Einzelne Protagonisten sind zunächst sympathisch, doch einige Buchseiten später, wieder genau das Gegenteil, bis sie schlussendlich noch einmal die Seite wechseln.
Die Figur des Captains ist von seinen lasterhaften Gewohnheiten und von seiner Schwäche zu Annie Grant geprägt, wie auch von seinem unwiderstehlichen Drang zur Wahrheitsfindung.

Die Sprache:
Hierin liegt die größte Weiterentwicklung. Mit viel Feingefühl werden die einzelnen Szenen beschrieben. Hätte Mukherjee noch den Klang der uralten Karossen detaillierter beschrieben, es wäre für mich ein hervorragender Text gewesen (= Jammern auf hohem Niveau). Aber seine atmosphärischen Beschreibungen von Land, Leute und Landschaft, haben sehr wohl eine Faszination auf mich ausgeübt. Besser als im ersten Teil, dafür auch um eine Spur langatmiger. Anders ausgedrückt: Vielleicht etwas zu wenig Spannung, dafür viel mehr Interessantes. Der Wissendurst wird jedenfalls mehr als gestillt. Sehr gut zu lesen!

Mein Fazit:
Für Liebhaber von historischen (kulturellen) Romanen ein Muss. Für Fans von gesellschaftspolitischen Momentaufnahmen ein Muss. Für reine Krimiliebhaber der etwas andere Roman. Und der trockene, britische Humor kommt auch nicht zu kurz. Das Zitat des Klappentextes trifft es sehr gut: Eine Reise in die Schattenwelt Britisch-Indiens!