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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2019

Leseerlebnis und Spannung pur

Unter Wölfen
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Nürnberg 1942, Isaak Rubinstein, ein jüdischer Antiquar, ist verzweifelt. Seine Familie hat die Aufforderung zur Evakuierung erhalten. Alle wissen, was das bedeutet. Evakuierung klingt so fürsorglich, ...

Nürnberg 1942, Isaak Rubinstein, ein jüdischer Antiquar, ist verzweifelt. Seine Familie hat die Aufforderung zur Evakuierung erhalten. Alle wissen, was das bedeutet. Evakuierung klingt so fürsorglich, doch alle wissen, dass Juden, die diesen Bescheid bekamen, niemals wieder zurückkamen. Sie durften lediglich einen Koffer mitnehmen, der gesamte übrige Besitz blieb zurück.

Isaak will das nicht hinnehmen und bittet seine alte Freundin Clara um Hilfe für sich und seine Familie.
Clara lehnt erst einmal ab, sie habe auch keinen Kontakt zu Widerstand, sie kann nicht helfen. Und doch taucht sie Tage später wieder auf und bringt seine Familie in einen sicheren Unterschlupf. Lediglich Isaak soll, nach entsprechender Umkleidung und Ausstaffierung, zum Bahnhof fahren. Genauestens instruiert von Clara, nie nach unten schauen, nicht zurückweichen und mit Erhabenheit über den Bahnhof schreiten, wird er dort direkt als Adolf Wissmann angesprochen und von Unterscharführer Schmidt abgeholt. Und plötzlich ist er mittendrin im Geschehen.

Er soll als Adolf Wissmann den mysteriösen Mord an
einer Schauspielerin aufklären. Clara, die sich kurze Zeit bei ihm meldet hat noch weitere Aufgaben für ihn und hofft auf eine Mitarbeit von ihm.

Mit viel Spannung und Einfallsreichtum agiert Isaak als Adolf Wissmann. Dass er die Rolle ausführen kann, verdankt er nicht nur einer gewissen Ähnlichkeit mit Wissmann, sondern auch seinem Wissen über Bücher. Bei seinen Ermittlungen orientiert er sich an Sherlock Holmes und läuft gar nicht schlecht damit.

Dieses Buch habe ich innerhalb weniger Tage verschlungen. Es war nicht nur spannend, sondern auch unvorhersehbar. Gerade die Aktionen von Isaak, der ja nicht nur sich, sondern auch seine Familie retten wollten, machen einen großen Teil der Spannung aus. Die Wandlung, die er für sich selbst von einem unterdrückten Menschen zu einem Menschen mit Macht vollziehen musste, war nachvollziehbar nicht einfach. Auch hierbei holte er sich Hilfe aus der Literatur. Und er selbst stellte auch fest, dass ein Leben mit Macht nicht unübel ist. Aber sein Ziel verhalt ihm nicht auf Abwege zu geraten.

Von mir gibt es für dieses wunderbare, spannende Buch eine unbedingte Leseempfehlung und fünf verdiente Lesesterne.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Familie kann man sich nicht aussuchen

Das Erbe
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Bei Mona könnte man denken, sie hat das große Los gezogen. Völlig unerwartet erfährt sie, dass sie alleinige Erbin von Großtante Klara ist. Und dabei handelt es sich nicht nur um das wertvolle Bild von ...

Bei Mona könnte man denken, sie hat das große Los gezogen. Völlig unerwartet erfährt sie, dass sie alleinige Erbin von Großtante Klara ist. Und dabei handelt es sich nicht nur um das wertvolle Bild von Corinth, auf das ihre Mutter sich so große Hoffnungen gemacht hatte. Nein, sie hat auch das Schwanenhaus, ein Mietshaus, in Münchens bester Gegend geerbt.

Damit fällt Mona der Umzug von Berlin nach München, nach der Trennung von Bernd, ein wenig leichter. Bei Recherchen im Haus und über das Haus fällt ihr auf, dass der Vater von Klara das Haus 1937 vom jüdischen Eigentümer Roth gekauft hatte. Ging da wirklich alles mit rechten Dingen, gerade zur damaligen Zeit, zu? Und was hat es zu bedeuten, das Adele meinte, Klare hätte gesagt "Mona wird wissen, was zu tun ist". Aber so einfach ist es alles nicht. Nicht nur, dass Mona für ihre Familie plötzlich wieder interessant geworden ist, obwohl sie mittlerweile von allen Familienfeiern und Zusammenkünften ausgeschlossen war. Nein auch andere Menschen interessieren sich plötzlich für das Haus und für Mona.

Mehr will ich hier über das Buch gar nicht erzählen, lest es selbst und vor allem bildet euch selbst eine Meinung.
Erst einmal vorweg, mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen. Die Handlung ist interessant, beim Lesen fliegt man förmlich durch das Buch. Es geschehen Dinge, mit denen man überhaupt nicht rechnen kann. Diese geben der Handlung dann wieder eine völlig andere Richtung.

Aber letztlich ist es auch ein Buch über Moral. Denn jetzt am Ende frage ich mich, wie hätte ich gehandelt? Wäre ich so stark wie Mona gewesen und hätte genauso wie sie gehandelt? Oder aber hätte ich mich passiv verhalten und nichts getan?

Lest dieses Buch und überlegt selbst. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.11.2019

Gerne für zwischendurch

Flirting with Fire (Saving Chicago 1)
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Wer die Bücher von Piper Rayne kennt und liebt, weiß da kann man nicht viel falsch machen. Auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht.

Das Schöne bei den Büchern ist, die Protagonistin ist das unscheinbare ...

Wer die Bücher von Piper Rayne kennt und liebt, weiß da kann man nicht viel falsch machen. Auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht.

Das Schöne bei den Büchern ist, die Protagonistin ist das unscheinbare Mädchen von nebenan, die die immer denkt, dass sie eigentlich höchstens eine sechs wäre bei möglichen zehn Punkten. Genau das ist Madison. Sie ist eine von drei Freundinnen und hält sich für das Mauerblümchen, weil ihre beiden Freundinnen Lauren und Vanessa einfach viel mehr Ausstrahlung und Wirkung haben als sie.

Und dann passiert es. Bei einer Wohltätigkeitsversteigerung ersteigert eine der beiden Freundinnen für Madison ein Date mit Mauro dem Feuerwehrmann. Mauro, der Schwarm aller Mädchen auf der Highschool und der unerreichte Traum von Madison, hat jetzt ein Date mit ihr. Madison ist völlig verunsichert und macht bei diesem Date dann auch tatsächlich alles falsch. Aber das Leben hält ja noch mehr Zufälle bereit. Beide treffen sich kurze Zeit erneut wieder und ersteigern, nach kurzer Überlegung, gemeinsam ein Haus um dieses gemeinsam zu rekonstruieren. Das und wie nahe sie sich dabei kommen und vor allem, ob es für Madison eine Chance bei Mauro gibt. Lest es selbst, ihr werdet nicht enttäuscht.

Ich wusste, worauf ich mich bei dem Buch einlasse und lag genau richtig. Die Heldinnen bei Piper Rayne sind immer die Antihelden, sozusagen die aus der zweiten Reihe. Normalerweise erhalten sie selten eine Lobby. Hier bei den Autorinnen kommen sie groß heraus. Man leidet mit ihnen, denn es gibt, wie im normalen Leben immer Konflikte. Und man freut sich, wenn dann doch alles so kommt, wie man es sich für die Heldin einer solchen Geschichte wünscht.

Das Buch liest sich angenehm. Toll fand ich die jeweils wechselnden Kapitel aus der Sicht von Madison und Mauro, das machte das Buch umso lesenswerter. Ich bin durch das Buch geflogen, haben mit Madison gelitten und gezittert und gehofft, dass es für sie perfekt ausgeht.

Von mir gibt es für Liebhaber dieser Bücher eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Rapunzels Turm

Rapunzel, mein (Ein Grall-und-Wyler-Thriller 2)
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Während ihrer Vorlesung an der Hochschule über operative Fallanalytiker erfährt Rabea Wyler vom Leichenfund eines Mädchens in Düsseldorf. Das Besondere daran, dem Mädchen fehlen beide Hände und sie wurde ...

Während ihrer Vorlesung an der Hochschule über operative Fallanalytiker erfährt Rabea Wyler vom Leichenfund eines Mädchens in Düsseldorf. Das Besondere daran, dem Mädchen fehlen beide Hände und sie wurde mit ihrem eigenen Zopf erdrosselt. Sofort klingeln bei Rabea die Alarmglocken. Vielleicht handelt es sich bei der Toten um ihre vor zwanzig Jahren verschwundene Schwester Marie. Bei den damaligen Ermittlungen fand man lediglich ihre linke Hand, mehr nicht. Rabea hatte sich nie mit dem spurlosen Verschwinden ihrer Schwester abfinden können. Jetzt auf einmal diese neue Spur. Vielleicht ist die Tote ja Marie? Ohne groß nachzudenken fährt sie nach Düsseldorf zum Tatort um dort sofort abserviert zu werden.

Ich kannte Rabea Wyler als Fallanalytikerin bereits vom Buch "Alphabetmörder". Mir war klar, sie muss und wird auf jeden Fall nach weiteren Spuren suchen. Schön fand ich, dass es ihr gelungen ist ihren ehemaligen Kollegen Jan Grall wieder mit in die Suche einzubeziehen.

Wieder einmal konnte Lars Schütz schon durch seinen Schreibstil bei mir punkten. Kurze knackige Kapitel und gekonnte Szenenwechsel wodurch die Spannung spürbar beim Lesen stieg. Und ihm gelingt es den aktuellen Fall spannend mit den dem damaligen Verschwinden von Rabeas Schwester zu verknüpfen. Für das Ende hatte er sich dann noch etwas ganz Besonderes überlegt, für mich eine große Überraschung womit ich nicht gerechnet hätte! Das hat mir besonders gut gefallen. Und es besteht Hoffnung auf ein Wiederlesen, was mich sehr freuen würde.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und natürlich verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Eine Geschichte zwischen den Generationen

Ein neues Blau
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Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach ...

Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach Berlin zieht. Von ihm lernt Lili nicht nur die japanische Teezeremonie, sondern auch viel über das Leben.

Eine Zufallsbekanntschaft führt Lili als Jugendliche zur Familie von Pechmann. Günter von Pechmann ist Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur. Von Takeshi hatte sie bereits viel über die Herstellung von Porzellan erfahren. Günter von Pechmann bringt ihr den Herstellungsprozess nahe. Lili ist sich sicher, das möchte sie lernen - ebenso, wie sie sich für die Porzellanmalerei interessiert. Beides erlernt sie. Die Malerei in Halle in der Burg Giebichenstein in Halle, die Porzellanherstellung in Berlin.

Handlungsort des Buches ist Deutschland zu Beginn der 30er Jahre. Lili ist Halbjüdin und da fangen die Probleme fangen erst richtig an.

In einem anderen Erzählstrang erfahren wir von Anja. Sie, Abiturientin im letzten Jahr, bekommt das Angebot sich um eine ältere Frau zu kümmern, sie am Nachmittag zu besuchen und sich mit ihr zu unterhalten. So erfährt Anja vom Leben von Lili.
Interessant fand ich die Ausführungen aus dem Leben beider Protagonisten. Wobei ich sehr viel mehr von Lili, als von Anja erfahren habe. Wobei deren Probleme ja auch nicht harmlos waren. Aber es findet auch eine behutsame Annäherung der beiden statt. Das ist es was das Buch so lesenswert macht, genau wie die Vermittlung von Wissen über die japanische Welt. Das fand ich sehr interessant. Interessant fand ich auch, wie der Autor die Geschichte erzählt hat. Fast sachlich gelingt es ihm doch die Lebensabschnitte der beiden Heldinnen zu erzählen. Und obwohl die bei beiden, schon durch den Altersunterschied und durch die geschichtlichen Ereignisse so extrem verschieden sind, liest es sich ausgesprochen gut.

Dieses Buch hat nicht nur berührt, es hat mich auch erschüttert und bewegt. Vor allem ist das ein Buch gewesen, bei dem ich lange nachdenken konnte. Es blieb mir lange im Sinn.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.