Cover-Bild Unter Wölfen
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 04.11.2019
  • ISBN: 9783809027119
Alex Beer

Unter Wölfen

Kriminalroman - Nürnberg 1942: Isaak Rubinstein ermittelt
Um seine Familie zu retten, muss sich der Jude Isaak Rubinstein in die Gestapo einschleusen und mitten unter Wölfen zum Spion werden ...

Nürnberg 1942: Isaak Rubinstein, der ständig in Angst um seine Familie lebt, bittet eine Widerstandskämpferin um Hilfe. Doch ihre Gegenforderung ist hart: Isaak soll die Gestapo infiltrieren und sich dazu als Sonderermittler Adolf Weissmann ausgeben – jenen Mann, der vom Führerhauptquartier beauftragt wurde, den Mord an einer berühmten Schauspielerin aufzuklären. Was niemand weiß: Der Kriminalist hat den Anschlag, den die Widerstandsgruppe auf ihn verübt hat, überlebt. Mitten unter Wölfen zieht sich das Netz immer weiter zu und die Gefahr, enttarnt zu werden, ist allgegenwärtig …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2019

Im Geheimen

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Isaak Rubinstein war einmal mit Herz und Seele Buchantiquar in Nürnberg. Vor Jahren schon haben ihm und seiner Familie alles genommen. Und im März 1942 haben sie den Befehl bekommen, sich zur Deportation ...

Isaak Rubinstein war einmal mit Herz und Seele Buchantiquar in Nürnberg. Vor Jahren schon haben ihm und seiner Familie alles genommen. Und im März 1942 haben sie den Befehl bekommen, sich zur Deportation einzufinden. Isaak befürchtet, es könnte eine Reise ohne Wiederkehr werden. Deshalb bittet er seine ehemalige Freundin Clara Pflüger, ihm und seiner Familie beim Untertauchen zu helfen. Clara, die Verbindungen zum Widerstand hat, findet tatsächlich eine Möglichkeit, die Familie Rubinstein vor den Nazischergen zu schützen. Allerdings muss Isaak Rubinstein einen hohen Preis bezahlen. Er muss in die Rolle des Sonderermittlers Adolf Weissmann schlüpfen und die Gestapo unterwandern.

Mit einem eigentlich unmöglichen Mord beginnt diese spannende Geschichte. Eine bekannte Schauspielerin ist in der Wohnung ihres Geliebten umgebracht worden. Vom Zeitablauf her kommt nur er als Täter in Betracht. Bei diesem handelt es sich allerdings um den stellvertretenden Gestapo-Chef Fritz Nosske. Und nach der Meinung der herrschenden Klasse, kann er als hohes Tier nicht der Mörder sein. In diese Szenerie stolpert Rubinstein alias Weissmann und soll als Sonderermittler den allseits gefälligen Mörder präsentieren. Immer unter der Anspannung stehend, seinen geheimen Auftrag zu erfüllen und in der Angst vor Entlarvung, muss Isaak Rubinstein seinen schlauen Verstand einsetzen.

Vor dem Hintergrund der damaligen politischen Lage entfaltet sich nicht nur ein spannender Kriminalfall, sondern auch ein prägnantes Bild der Naziherrschaft im zweiten Weltkrieg und davor. Wie perfide die Herrschenden ihre Macht ausspielten und Schwächere und Minderheiten ausgrenzten, bestahlen, quälten und vielen letztlich das Leben nahmen. Isaak Rubinstein ist einer, der sich wehrt. Zwar spät und nicht ganz freiwillig begibt er sich in die Höhle der Löwen. In jeder Minute ist die Gefahr der Entdeckung zu spüren und sein Entsetzen über die unsäglichen Taten der Machthaber. Man fühlt sich beim Lesen in diese grausame und unmenschliche Zeit hineinversetzt. Ob es möglich gewesen wäre, den Nazis zu entkommen, so wie es Rubinstein mehrmals gelingt und ohne jede Vorkenntnis als Ermittler tätig zu werden, kann dahingestellt bleiben. Die eindringlichen Schilderungen des unsäglichen Verhaltens der Nazis machen diesen Roman zu einer herausragenden Lektüre gegen das Vergessen.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Eine Woche im März '42

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Nürnberg, eine Woche im März 1942. Sämtliche Vorbereitungen für die „Endlösung“ laufen auf Hochtouren. Die jüdischen Mitbürger sind der Willkür der Nationalsozialisten wehrlos ausgeliefert. Enteignet, ...

Nürnberg, eine Woche im März 1942. Sämtliche Vorbereitungen für die „Endlösung“ laufen auf Hochtouren. Die jüdischen Mitbürger sind der Willkür der Nationalsozialisten wehrlos ausgeliefert. Enteignet, in „Judenhäusern“ kaserniert, aller Rechte beraubt, als Zwangsarbeiter ausgebeutet, Demütigungen und Misshandlungen ausgeliefert. Und zu guter Letzt aus der Stadt entfernt, gen Osten abtransportiert.

Auch die Familie Rubinstein – 4 Erwachsene, zwei Kinder - erhält einen „Evakuierungsbescheid“. Aber Isaak Rubinstein glaubt den schönen Worten nicht, ist überzeugt davon, dass der angekündigte Umsiedlungstransport nach Izbica ins Verderben führt. Untertauchen scheint die einzige Möglichkeit, und dabei könnte seine Ex-Freundin Clara helfen, hat sie doch Kontakte zu einer Widerstandsgruppe. Und tatsächlich gelingt es, zumindest seine Familie vorerst in Sicherheit zu bringen. Doch mit Issak hat sie andere Pläne, denn es gilt das Protokoll der Wannsee-Konferenz an die Öffentlichkeit zu bringen. Aber dafür muss er sich in die Höhle des Löwen begeben. Als Schaf unter Wölfen, ein lebensgefährliches Vorhaben. Zumal die Zeit drängt.

Alex Beer schildert mit eindringlichen Worten das Leben der jüdischen Bevölkerung in einer Gesellschaft, die von der Hasspropaganda und der vulgärantisemitischen Hetze des Schmierblattes „Der Stürmer“ vergiftet ist. Menschlichkeit hat dort keinen Platz, und findet, wenn doch, bestenfalls im Verborgenen statt. Am Beispiel der fiktiven Widerstandsgruppe „Fränkische Freiheit“ ermöglicht die Autorin dem Leser eine Vorstellung von deren Aktionen (wobei die Flugblatt-Geschichte bei der „Weißen Rose“ entliehen ist), die einzig und allein von dem Wunsch getragen werden, das nationalsozialistische Regime zu stürzen.

Sowohl die großartigen August Emmerich-Bücher der Autorin als auch „Unter Wölfen“ sind historische Kriminalromane. Zieht man einen Vergleich fällt auf, dass Beer hier wesentlich stärker auf das Verhalten ihres Protagonisten in dieser Ausnahmesituation fokussiert ist, direkter und zielgerichteter damit umgeht. Hier gibt es weniger Raum für Nebensächlichkeiten, was aber sicher auch mit dem gewählten politischen Rahmen zusammenhängt. Allerdings geht das meiner Meinung nach zu Lasten der Charakterisierungen, sodass die Personen durchweg eher blass bleiben. Aber ich hoffe, dass „Unter Wölfen“ der Auftakt einer Reihe ist, in deren Verlauf die Autorin hier deutlich nachbessern kann und wird.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Nur ein einfacher Antiquar?

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Mit sehr hohen Ansprüchen bin ich an Alex Beers „Unter Wölfen“ herangegangen, gilt die Autorin doch als „preisgekrönt und hochgelobt“. Erschienen ist dieser 368-seitige historische Kriminalroman im November ...

Mit sehr hohen Ansprüchen bin ich an Alex Beers „Unter Wölfen“ herangegangen, gilt die Autorin doch als „preisgekrönt und hochgelobt“. Erschienen ist dieser 368-seitige historische Kriminalroman im November 2019 bei Limes.
Nürnberg im März 1942: Das Deutsche Reich steht mitten im Zweiten Weltkrieg, gute Propaganda ist wichtiger denn je. Und gerade jetzt wird die allseits beliebte Schauspielerin Lotte Lanner in einem verschlossenen Raum ermordet aufgefunden. Der erfolgreichste Ermittler des Dritten Reichs, Adolf Weissmann, wird nach Nürnberg gerufen, um den Fall zu klären.
Zeitgleich deportieren die Nazis die letzten Juden aus Nürnberg; auch der Antiquar Isaak Rubinstein und seine Familie erhalten einen Evakuierungsbescheid. In seiner Not wendet er sich an seine ehemalige Freundin, Clara. Diese sagt ihm Hilfe zu, jedoch unter einer Bedingung: Isaak soll in die Rolle Weissmanns schlüpfen und die Gestapo infiltrieren. So ist Isaak nun nicht nur auf der Suche nach einem Mörder, sondern er schwebt darüber hinaus in ständiger Gefahr, entlarvt zu werden. Als der echte Weissmann dann noch auftaucht, spitzt sich die Lage für ihn zu.
Dass Alex Beer weiß, wie man gute Krimis schreibt, steht außer Frage. Der Roman beginnt mit einem klassischen Locked Room-Motiv, der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende mit wechselnder Intensität vorhanden, es werden verschiedene Verdächtige präsentiert und wieder verworfen, die Lösung überrascht und ist dennoch nachvollziehbar. Sprachlich liest sich das Werk schnörkellos und flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden dann und wann mit einem Cliffhanger. Wie in jeden guten Buch gibt es Charaktere, die sympathischer, und solche, die weniger sympathisch sind, plastisch und realitätsnah beschrieben sind sie an sich alle.
Auch die Atmosphäre des Dritten Reiches ist treffend eingefangen. Schon das erste „Heil Hitler“ von zwei Männern, die einerseits unscheinbar sind, einem aber andererseits allein durch ihre Präsenz den Angstschweiß auf die Stirn treten lassen, zieht Leserinnen und Leser mitten hinein in diese dunkle Zeit deutscher Geschichte. Auch Verhöre sind, ohne voyeuristisch zu sein, wirklichkeitsnah beschrieben, in der Gerichtsszene konnte ich den Richter sogar förmlich brüllen hören. Dabei bleiben Beers Schilderungen fern von jeder Schwarzweißmalerei: Sei es, dass der jüdische Rubinstein in seiner Rolle als führendes SS-Mitglied durchaus nachvollziehen kann, welche Faszination Macht und Angst auf einen Menschen ausüben können, sei es, wie derselbe darüber philosophiert, dass einige der Nazi-Schergen unter anderen Umständen durchaus seine Freunde hätten sein können. Und nein, im Grunde ist das keine Schönmalerei, denn auch in diesem Roman gibt es sie, die scharfen Hunde.
Völlig überzeugen konnte mich dieser Krimi dann aber nicht, wurde ich beim Lesen doch das Gefühl nicht los, dass Alex Beer mit ihrem Roman ein Thema aufgegriffen hat, das, weiß man etwas über die deutsche Geschichte, einfach zu schwer zu verarbeiten ist. Natürlich: Kriminalromane werden vor allem dann gelesen, wenn das Gute siegt. Indes gerade dadurch schleicht sich auch viel Unrealistisches in den Roman ein: So läuft vieles bei Isaaks heimlichem Eindringen in die Gestapo einfach zu glatt; mehrmals steht er kurz davor, enttarnt zu werden, schafft es aber immer wieder, sich aus der Affäre zu ziehen. Er dringt mit einigen anderen in ein Lager ein, in dem Juden vor ihrer Deportation zusammengepfercht sind … und verlässt es auch wieder mehr oder weniger unbeschadet – nicht ohne andere befreit zu haben. Solch unrealistische Stellen gibt es mehrere in diesem Buch, was mir persönlich dann doch recht übel aufstieß; denn so einfach, wie im Roman beschrieben, lief es eben nicht im Nationalsozialistischen Deutschland.
Das Ende des Romans legt den Schluss nahe, dass Issak Rubinstein auch in Zukunft weiter ermitteln wird. Ob die Autorin sich und ihren Leser/innen damit einen Gefallen tut, sei dahingestellt. Ich persönlich denke, dass ein solches Vorhaben nur in Realitätsferne enden kann.
Nichtsdestotrotz hat mich dieser Roman neugierig gemacht auf andere Werke von Alex Beer, zu denen ich in Zukunft bestimmt noch greifen werde. Und trotz des nicht ungetrübten Lesevergnügens gebe ich diesem Roma dreieinhalb von fünf Lesepunkten, da er sich wirklich spannend und flüssig lesen lässt und mich von Anfang an in seinen Bann zog.

Veröffentlicht am 10.12.2019

Ein interessantes und spannendes Buch mit ein paar Schwächen

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1942: Isaak Rubenstein hat die Hoffnung, dass alles gut werden würde aufgegeben. Seine Familie und er hat den „Evakuierungsbescheid“ bekommen, der wie er vermutet ein Todesurteil ist. In seiner Verzweiflung ...

1942: Isaak Rubenstein hat die Hoffnung, dass alles gut werden würde aufgegeben. Seine Familie und er hat den „Evakuierungsbescheid“ bekommen, der wie er vermutet ein Todesurteil ist. In seiner Verzweiflung klammert er sich an ein Gerücht, dass er gehört hat: seine Ex-Freundin Clara soll angeblich zum Widerstand gehören. Er bittet sie um Hilfe und tatsächlich kann sie seine Familie in Sicherheit bringen, doch Isaak muss bleiben. Er soll den Ermittler Adolf Weissmann personifizieren und einen Mord aufklären, in den ein hochrangiger Nazi verwickelt ist.


Die Geschichte ist komplett fiktiv und manchmal etwas sehr abenteuerlich. Was das Buch aber sehr gut eingefangen hat, ist das Klima der Angst und wie leicht die Wahrheit zur Nebensache wird, wenn das Recht nichts mehr gilt.

Isaak Rubenstein war mir durchaus sympathisch. Er ist anfangs ziemlich naiv, aber er findet sich recht schnell in seine Rolle hinein, was vor allem daran liegt, dass er sehr belesen ist und weiß, wann er schlau klingende Zitate einwerfen sollte.
Clara war lange relativ undurchsichtig. Man war sich nicht sicher, ob sie wirklich Isaaks Bestes im Sinn hatte, oder gar eine Verräterin ist.

Ein hochrangiger Nazi hat – so seine Aussage – seine Geliebte tot aufgefunden. Daraufhin ließ er den Pförtner verhaften und foltern, weil er der Meinung war, er müsse es gewesen sein, obwohl er physisch gar nicht in der Lage war den Mord zu begehen. Allein das zeigt, worum es in dem Buch geht: jemand mit Macht entscheidet, was die Wahrheit ist. Es war damals egal, ob man unschuldig war oder nicht, es war egal, ob es Beweise gab und ob diese Sinn ergaben. Es gab schon lange keine richtigen Gerichtsverhandlungen mehr, sondern nur noch Schauprozesse und der Gestapo waren keine Grenzen gesetzt. Jeder Mensch gibt unter Folter alles Mögliche zu und genau darum ging es. Nicht darum die Wahrheit zu erfahren, sondern darum, die eigenen – teilweise auch haltlosen – Annahmen bestätigt zu bekommen.
Da ist es wenig verwunderlich, dass die Bevölkerung in ständiger Angst lebt. Denunziationen waren an der Tagesordnung und stand ein Verdacht einmal im Raum, hatte man keine Chance diesen aus der Welt zu räumen.
In genau dieses Chaos wird Isaak geworfen und soll ermitteln. Man kann sich vorstellen, dass das alles andere als einfach ist. Gleichzeitig ist das Stadtbild geprägt von der Gefangennahme und Verschleppung der ansässigen Juden, zu denen auch Isaak gehört hätte.

Der Fall an sich ist interessant, allerdings findet keine echte Ermittlung statt, was schade ist. Ebenso, wie die Handlung meiner Meinung nach zum Ende hin immer abstruser wird. Anfangs wirkt alles noch einigermaßen glaubwürdig, doch kurz vor Schluss erinnert mich die Story mehr an einen Actionfilm, es fehlten nur noch die sich überschlagenden Autos.
Was ich ebenfalls schade fand, war, dass alles zu glatt lief. Isaac hat kaum Hindernisse aus dem Weg zu räumen, denn die Nazis werden als ziemlich doof dargestellt.
Der Schluss war dafür wieder interessanter.


Fazit: Das Buch ist sehr interessant und es hat mich durchaus unterhalten, vor allem, weil man beide Welten durch einen Protagonisten zu sehen bekommt. Allerdings ist es wirklich schade, dass nicht „richtig“ ermittelt wird, das hätte dem Ganzen für mich noch die Krone aufgesetzt und mich leichter über die teilweise doch recht fantasievolle und mitunter unrealistische Handlung kurz vor Schluss hinwegsehen lassen.
Dennoch, weil mich das Buch gut unterhalten hat und das Ende gut war, bekommt das Buch von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.11.2019

Ein Jude getarnt als Nazi in der Höhle der Wölfe

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"Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!" (Max Frisch)
Nürnberg 1942: Die Nazis wollen ihre Stadt schnellstens judenfrei machen und deportieren ...

"Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Die glaubt niemand!" (Max Frisch)
Nürnberg 1942: Die Nazis wollen ihre Stadt schnellstens judenfrei machen und deportieren die letzten Juden in den Osten. So soll es eigentlich auch der Familie von Isaak Rubinstein gehen. Doch seine ehemalige Freundin Clara Pflüger hilft ihm. Sie versteckt seine Familie während Isaak als Sonderermittler Adolf Weissmann in die Gestapozentrale infiltriert wird. Dort soll er herausfinden, wo sich wichtige Dokumente befinden. Isaak kann ja nicht ahnen, dass Weissmann den Mord der Schauspielerin Lotte Lanner im Namen des Führerhauptquartiers aufklären soll. Zudem weiß niemand das der wahre Adolf Weissmann seinen Anschlag durch die Fränkische Freiheit verletzt überlebt hat. Je früher Weissmann genesen wird, desto schneller wird Isaaks Identität auffliegen. Das Netz um ihn herum scheint immer enger zu werden und er sucht nicht nur seine Familie, sondern muss zudem Clara aus den Fängen der Nazis befreien.

Meine Meinung:
Das geheimnisvolle Cover, bei dem man schon erahnt, das es in der Vergangenheit spielt, und der Klappentext haben mich neugierig auf diesen Krimi gemacht. Der Schreibstil war locker, flüssig, unterhaltsam, in Zeitabschnitte eingeteilt und da mit recht kurzen Kapiteln versehen. Nachdem nun "Die Presse" schrieb: "Alex Beer kultiviert Krimispannung auf höchstem Niveau" war ich erst recht gespannt, was mich erwartet. Leider konnte ich diese Erwartungen nicht ganz teilen, größtenteils wurde mir das Naziregime zu unglaubwürdig dargestellt. Den zu sehr sind diese als naive Tollpatsche oder Vollidioten charakterisiert worden, die man mal ebenso um den Finger wickeln kann. Man hätte, meinen könnte das dieses damalige Naziregime so naiv und dumm war, das jeder Jude es locker hätte schaffen können seinem Schicksal zu entkommen. Man muss nur einfach sein inneres Potenzial abrufen oder entdecken, dann schafft man das auch. Leider war dem nicht so, den sonst wären wohl kaum so viel Millionen Juden ums Leben gekommen. Natürlich ist dies ein fiktiver Kriminalroman, trotzdem hatte ich erhofft einen weitaus besseren Hintergrund vorzufinden, wie ich es von Autoren wie Frank Goldammer oder Volker Kutscher kenne. Dass Isaak als Adolf Weissmann jedoch vieles einfach so zufliegt, das er als ehemaliger Antiquar auf einmal wie ein Kommissar ermittelt, mag ja noch einigermaßen angehen, wenn er als Belesener gerne zu Sherlock Holmes greift. Doch das man mal eben Dutzende Dokumente fälscht, in ein Lager eindringt und dort, mehrere befreit, ging mir dann doch zu weit. Gerade am Ende waren es für mich dann zu viele Dinge, die mir zu glatt liefen und wie schon oben erwähnt die Nazis alt aussehen ließ. Ich hätte da mit deutlich mehr widrigen Umständen gerechnet. Zum Glück machten dann die Ermittlungen und die Spannung das Ganze noch ein wenig wett. Isaak Rubinstein scheint für mich eher ein zurückhaltender und unscheinbarer Mensch zu sein. Während er als Adolf Weissmann genau das Gegenteil verkörpern muss. Den dieser ist hingegen ein Despot und ein überheblicher, dezidierter Mensch, der zu dieser Zeit der beste Ermittler im Deutschen Reich war. Dass man mal so eben diese krasse Umkehr von einem selbst verkörpern soll, ist schon recht schwierig. Dazu noch die ständigen inneren Ängste mit denen er kämpfen muss entlarvt zu werden oder gar einen Fehler zu begehen, das spürt man hier sehr gut. Dies alles konnte ein wenig die Fehler aufwiegen, weshalb ich deshalb 3 von 5 Sterne gebe. Selbst wenn einiges nicht gut war, würde ich dieser Autorin gerne eine weitere Chance geben.