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Veröffentlicht am 03.12.2019

Kopfkino pur mit viel britischem Charme, schrulligen Figuren und krimineller Energie

Drei Fälle für Adam Dalgliesh
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Die ledige Mutter Sally Jupp ergattert einen Job als Haushaltshilfe bei der gutbürgerlichen Familie Maxie und angelt sich auch gleich noch deren Sohn Stephen, welcher ihr auf dem Sommerfest einen Heiratsantrag ...

Die ledige Mutter Sally Jupp ergattert einen Job als Haushaltshilfe bei der gutbürgerlichen Familie Maxie und angelt sich auch gleich noch deren Sohn Stephen, welcher ihr auf dem Sommerfest einen Heiratsantrag macht. Ein Affront für die Familie und für Stephens angebliche Verlobte Catherine, die allesamt erbost über dessen Eigenmächtigkeiten sind. Doch schon am nächsten Morgen ist die ungeliebte Haushaltshilfe tot und Detective Chief Inspector Adam Dalgliesh hat alle Hände voll zu tun, ihn aufzuklären. Aber nicht nur dieser Fall beschäftigt den erfolgreichen Ermittler von Scotland Yard. Auch der perfide verübte Mord an einer verhassten Verwaltungschefin und das Auffinden eines Toten ohne Hände geben ihm jede Menge Rätsel auf.

"Drei Fälle für Adam Dalgliesh" ist ein wunderbar unterhaltsames und mit über 25 Stunden sehr umfangreiches Hörbuch, das mit viel Einfühlungsvermögen von Frank Stieren gelesen wird. Eine gute Wahl. Denn der als Schauspieler bekannt gewordene Sprecher verkörpert die handelnden Figuren dermaßen gut, dass der Hörer sie jederzeit vor sich sieht und ihre durchlebten Gefühle in allen ihren Facetten nachvollziehen kann. So wie Stephens Mutter Eleanor Maxie, die nach dem Heiratsantrag ihres Sohnes zunächst einmal wütend ist, später dann aber resigniert. Oder seine Verlobte Catherine, die Stephens Verrat einfach nicht fassen kann und mit höchster Empörung über dessen Fehlverhalten ausgiebig lamentiert.

Voll gepackt mit akribischer Ermittlungsarbeit, mit schrulligen Figuren und viel britischem Charme verstehen es die drei Fälle des passionierten Lyrikers und genialen Polizisten Adam Dalgliesch, tief in das Geschehen zu ziehen. Dabei schreitet die Handlung nur gemächlich voran, während Fakten gesammelt, Gespräche geführt und Verdachtsmomente erläutert werden. Und obwohl die Spannung auf einem eher niedrigen Level verweilt, fesselt das Geschehen. Denn immer wieder ist die Neugier groß, wer von den Beteiligten die Wahrheit spricht und wer gnadenlos lügt. Darüber hinaus kann jederzeit mit geraten werden, da genug Informationen und Hinweise vorhanden sind, wobei das Ende der kniffligen Kriminalgeschichten jedes Mal überrascht.

Fazit:
Drei gediegene englische Krimis mit viel Atmosphäre, jeder Menge Klatsch und Tratsch, mit Intrigen und Geheimnissen und einer ordentlichen Portion krimineller Energie.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Ein Thriller, der ruhig beginnt, später aber einen Schrecken nach dem anderen präsentiert

Die Wahrheit will nicht sterben
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Der Hoteldirektor Frank und seine Frau Grace haben in ihrem Leben alles erreicht. Sie führen eine gute Ehe, arbeiten in einen einträglichen Job und haben zwei wundervolle Kinder, die sie glücklich machen.. ...

Der Hoteldirektor Frank und seine Frau Grace haben in ihrem Leben alles erreicht. Sie führen eine gute Ehe, arbeiten in einen einträglichen Job und haben zwei wundervolle Kinder, die sie glücklich machen.. Doch in letzter Zeit geschehen Dinge, die merkwürdig sind. Erst verschwinden die Frettchen ihrer Tochter Audrey, obwohl sie im Käfig eingeschlossen waren. Dann fallen Grace die Haare aus und niemand weiß warum. Und zu guter Letzt erleidet der kleine Simon einen Unfall, bei dem er eines seiner Augen verliert. Von den Vorfällen irritiert brechen sie ihre Zelte in Seattle ab, um von nun an in Boston zu leben. Mit ihrem Wohnmobil machen sie sich auf den Weg und plötzlich gibt es einen Zwischenfall, der ihre Pläne zerstört und den mit einer Schuld beladenen Familienvater in das Grauen seiner Vergangenheit blicken lässt.

"Die Wahrheit will nicht sterben" ist ein Thriller, der ruhig beginnt und später immer rasanter wird. Doch bevor etwas Schreckliches geschieht, lernt der Leser zunächst einmal Frank und seine Familie kennen. Seine Frau, die Youtuberin Grace, die die ganze Welt an ihrem glücklichen Familienleben teilhaben lässt, seine Tochter, die pubertierende Audrey, die ihren Eltern gerne altkluge Ratschläge erteilt und seinen Sohn, den kleinen Simon, der seid dem Verlust eines Auges eine riesige Anzahl an verschiedenen Augenklappen besitzt. Sie alle glauben, dass niemand ihre gut funktionierende Gemeinschaft zerstören kann. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie auf die selbstzerstörerische Maria treffen, die mit voller Absicht einen Zwischenfall mit dem nach Boston fahrenden Wohnmobil provoziert.

Paul Pen versteht es, seine Leser an das Geschehen zu fesseln und sie, genau wie die Figuren im Buch, ein emotional aufreibendes Martyrium durchleben zu lassen. Sei es durch geschickt platzierte Andeutungen, die Schreckliches erahnen lassen oder durch grauenhafte Ereignisse, die für eine kaum zu beherrschende Angst zuständig sind. Denn das, was in der zweiten Hälfte des Buches geschieht, ist der pure Horror für alle Beteiligten und stellt ihr Leben auf den Kopf. Mit einem Schreibstil erzählt, der nur so über die Seiten fliegen lässt und Beschreibungen, die nicht für Zartbesaitete geeignet sind, wird das Grauen in jedem einzelnen Detail ans Tageslicht gezerrt. So wird der Leser in den Sog von Ereignissen gezogen, die nur schwer zu fassen sind und die er mit einer enormen Wut im Bauch letztendlich nur verurteilen kann.

Fazit:
Ein Thriller, der erst eine Weile braucht, um zu zeigen, was in ihm steckt. Dann aber mit voller Wucht einen Schrecken nach dem anderen präsentiert. Eine gute Empfehlung für Leser, die Geschichten mit unerwarteten Wendungen und menschlichen Abgründen mögen.

Veröffentlicht am 29.11.2019

Spannende Unterhaltung mit viel frischen Wind und Sonnenschein

In der heißen Sonnenglut
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John Benthin und sein Kollege Tommy Fitzen verbringen ein Männerwochenende auf Sylt, während ihre Freundinnen mit den Kindern nach Mallorca geflogen sind. Im Strandkorb aalend, schaut sich Benthin gerade ...

John Benthin und sein Kollege Tommy Fitzen verbringen ein Männerwochenende auf Sylt, während ihre Freundinnen mit den Kindern nach Mallorca geflogen sind. Im Strandkorb aalend, schaut sich Benthin gerade die wohlgeformten Füße einer weiblichen Schönheit an, als er merkt, dass etwas nicht stimmt. Und tatsächlich stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass sie nicht mehr lebt und blutunterlaufene Male von mehreren Bisswunden am Hals besitzt. Ohne zu zögern, nehmen die beiden Flensburger Kommissare die Ermittlungen auf und stoßen schon bald auf ein verschwundenes Zwillingspaar und auf einen Journalisten, der sich äußerst merkwürdig benimmt.

"In der heißen Sonnenglut" ist der dritte Fall der Jahreszeiten-Reihe mit dem sympathischen Kommissar John Benthin, der immer wieder einmal in der idyllischen Küstenlandschaft von Sylt ermitteln darf. Denn so beschaulich, wie man denkt, ist es in dem beliebten Urlaubsgebiet nicht. Hier wird gemordet und gelogen, getrickst und getäuscht und den einen oder anderen Diebstahl gibt es auch. Deshalb steckt John Benthin anstatt die Sonne zu genießen gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Tommy Fitzen in einem verzwickten Mordfall fest, bei der es neben weiteren Toten auch eine nicht unerhebliche Anzahl an Verdächtigen gibt. Da heißt es, die Spreu vom Weizen zu trennen und bei den Alibis genau hinzuschauen. Enorm viel Arbeit für die Ermittler, während der Hörer die gekonnt vorgetragene Lesung von Reinhard Kuhnert in vollen Zügen genießt und von Beginn an wunderbar mitraten kann.

Fazit:
Viel Lokalkolorit, eine passende Portion Humor, sympathische Ermittler und ein kniffliger Fall. Die Mischung in diesem Kurzkrimi stimmt und bietet neben spannender Unterhaltung auch reichlich frischen Wind und Sonnenschein.

Veröffentlicht am 28.11.2019

Ein spannender Thriller um merkwürdige Todesfälle

Die perfekte Strafe
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In den Hügeln von Arthur's Seat wird die Leiche einer nackten jungen Frau gefunden, die erfroren auf einem kahlen Felsen liegt. Nicht das einzige Opfer eines Mörders, der sich erst das Vertrauen von Menschen ...

In den Hügeln von Arthur's Seat wird die Leiche einer nackten jungen Frau gefunden, die erfroren auf einem kahlen Felsen liegt. Nicht das einzige Opfer eines Mörders, der sich erst das Vertrauen von Menschen erschleicht, um sie dann qualvoll sterben zu lassen. Auch die Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation fällt auf seine hilfsbereite Art herein und bezahlt ihre Leichtgläubigkeit mit dem Tod. Ein merkwürdiger Fall, den DI Callanach und DCI Turner aufklären müssen. Denn nicht etwa auf seine Opfer hat es der psychopathische Mörder abgesehen, sondern auf die Hinterbliebenen, an dessen Qualen er sich ergötzt.

"Die perfekte Strafe" ist nach "Die perfekte Gefährtin" und die perfekte Unschuld" der 3. Teil der Reihe um den ehemaligen Interpolermittler Luc Callnach, der nach einer ungerechtfertigten Anschuldigung und der damit verbundenen Suspendierung zur nationalen Polizei von Schottland geht. Hier versieht er unter DCI Ava Turner seinen Dienst, die nach dem Ruhestand ihres einstigen Chefs DCI Begbie fünf Monate zuvor befördert worden ist. Für sie hegt er mehr als nur freundschaftliche Gefühle, was er gut zu verdrängen versteht. Denn zunächst einmal hat der gut aussehende und früher einmal als Model arbeitende Polizist die Nase voll von Frauengeschichten jeglicher Art und stürzt sich mit vollem Einsatz in die Arbeit hinein.

In Form von zwei parallel zueinander verlaufenden Ermittlungen und aus mehreren Sichten heraus wird der zum Ende hin immer spannender werdende Thriller erzählt. Dabei kommen neben den auf Hochtouren ermittelnden Detectives auch die Opfer und ihre Familienangehörigen zu Wort, wie auch der mit einer krankhaften Störung behaftete Killer, der den Leser tief an seinen gruseligen Gedanken teilhaben lässt. Aber nicht nur er beweist, zu welchen abscheulichen Taten Menschen fähig sind. Auch der durch einen Suizid aus dem Leben geschiedene DCI Begbie hat lange Zeit Schuld auf sich geladen und reist nun seine Nachfolgerin Ava in den Strudel verbrecherischer Machenschaften hinein.

Fazit:
Zwei merkwürdige Todesfälle gleich zu Beginn des Buches, ein Schreibstil, der sich gut liest und zwei ermittelnde Detectives, die nicht locker lassen. Dazu ein kranker Mörder, der permanent seine Lust befriedigen will und ein Polizeiapparat, der mit seinen knappen Mitteln haushalten muss. Bei diesem Thriller sind spannende Lesestunden garantiert.

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Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein unterhaltsamer und wendungsreicher Kurzkrimi

Keine Seele weint um mich
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Ein Ausflug zum Strand endet für eine junge Mutter schneller als gedacht. Denn kaum hat sie begonnen, eine Sonnenliege aufzubauen, findet ihre kleine Tochter eine schlafende Meerjungfrau im Sand, die sich ...

Ein Ausflug zum Strand endet für eine junge Mutter schneller als gedacht. Denn kaum hat sie begonnen, eine Sonnenliege aufzubauen, findet ihre kleine Tochter eine schlafende Meerjungfrau im Sand, die sich als die tote Julia Rixen aus Sylt entpuppt. Kommissar John Benthien und sein Ermittlerteam der Flensburger Polizei übernehmen den Fall und schon bald steht fest, dass die in der Sonne glitzernde Nixe nicht so unbescholten wie ihr zauberhafter Anblick gewesen ist. Doch sie bleibt sie nicht das einzige Opfer, das ein rachedurstiger Mörder auf dem Gewissen hat, während er viel zu lange unentdeckt seinen Racheplänen nachgehen kann.

Der zweite Teil der Jahreszeiten-Reihe um John Benthin spielt zu Ostern und so kommt der Flensburger Kommissar wieder einmal nicht um einen Ermittlungsmarathon während der Feiertage herum. Aber auch seinem Kollegen Tommy Fitzen behagen die plötzlichen Einsätze nicht, da seine als Ärztin arbeitenden Lebensgefährtin eine andere Gestaltung für das Wochenende mit ihm vorgesehen hat. Doch kaum gibt es einen weiteren Toten, sind die privaten Querelen vergessen und die beiden passionierten Kommissare tauchen tief in menschliche Abgründe und unglückliche Verstrickungen ein, die mit dem einen oder anderen gut gehüteten Geheimnis verbunden sind. Dabei stellt sich bald heraus, dass diesmal nicht nur die Opfer zu bemitleiden sind, sondern auch der Täter, der eine gewisse Anteilnahme an seinem Schicksal verdient. Mit viel Einfühlungsvermögen für die jeweilige Figur gelesen, zieht die Handlung den Hörer schnell in seinen Bann, obwohl die Spannung eher auf einem mittleren Level verweilt.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Kurzkrimi, der mit viel Atmosphäre, einem wendungsreichen Fall und sympathischen Ermittlern punkten kann.