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Veröffentlicht am 09.02.2020

Superstarkes Sachbuch für Kinder!

Superstark & superschlau. Superstarke Bakterien
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Was sind Bakterien? Warum kann man sie nicht sehen? Weshalb sind einige nützlich und andere gefährlich für uns Menschen?

Auch wenn ich mich beruflich sehr viel mit der Mikrobiologie beschäftige, fällt ...

Was sind Bakterien? Warum kann man sie nicht sehen? Weshalb sind einige nützlich und andere gefährlich für uns Menschen?

Auch wenn ich mich beruflich sehr viel mit der Mikrobiologie beschäftige, fällt es mir oft sehr schwer, meinem Sohn die Welt der Kleinstlebewesen näher zu bringen. Es ist manchmal sehr schwierig, ihm alle seine Fragen so zu beantworten, dass er sie versteht. Kinder nehmen die Welt einfach noch mit anderen Augen wahr. Und glaubt mir – die Fragen meines Sohnes haben es in sich. Nicht mal meine Mikrobiologie-Dozenten haben solche Fragen in den Klausuren gestellt … Auf der Suche nach kindgerechten Antworten bin ich auf ein besonderes Bilderbuch gestoßen: „Superstarke Bakterien: Die geheimnisvolle Welt der Mikroben“ von Steve Mould.

Wusstest du, dass in deinem Mund mehr Bakterien leben, als Menschen auf der ganzen Welt?

Nach einer kurzen persönlichen Einführung von Steve Mould, die seine Begeisterung für die Kleinstlebewesen widerspiegelt, tauchen die Leser in eine absolut faszinierende und spannende Welt ein, die man sonst nur erahnen kann. In „Superstarke Bakterien: Die geheimnisvolle Welt“ wird sie sichtbar – die erstaunliche, manchmal aber auch etwas ekelige Welt der Mini-Monster.

Jeder Mensch hat etwa 2 kg Bakterien in und an seinem Körper

In diesem faszinierenden Buch „Superstarke Bakterien“ bekommen die kleinen und die großen Leser, durch viele praktische Alltagsbeispiele, eine sanfte, aber dennoch präzise Einführung in die Lehre der Kleinstlebewesen. Steve Mould erzählt in einer gelungenen Mischung aus hochwertigen Grafiken, humorvollen Illustrationen und interessanten Texten und vermittelt somit sein fundiertes, naturwissenschaftliches Wissen über Mikroben. Er berichtet von kleinen Superhelden, die uns bei ganz alltäglichen Dingen eine große Hilfe sind. Oder von fiesen Angriffen, die für uns Menschen gefährlich werden können. Aber auch davon, mit welchen einfachen Mitteln wir uns zur Wehr setzen können.

Obgleich „Superstarke Bakterien: Die geheimnisvolle Welt der Mikroben“ sich an Kinder von 7-9 Jahren richtet, sind mein 5-jähriger Sohn und auch wir Eltern völlig fasziniert von diesem lehrreichen und sehr anschaulichen Buch. Alle Informationen, die hier nicht zu überladen und präzise dargestellt sind, werden – buchstäblich – nicht nur von unserem Nachwuchs aufgesaugt. Kurz und knapp – diese Lektüre lässt in Bezug auf die Welt der Mikroorganismen keine Fragen mehr offen.

PS: Ein bisschen ärgere ich mich schon, dass ich dieses Buch erst nach meiner letzten Klausur in Mikrobiologie gefunden habe…

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Ein neues Lieblingsbuch!

Rabenherz und Eismund
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Seid ihr gut ins neue Jahr gekommen? Hier war es über die Feiertage ja etwas ruhiger. Das lag schlichtweg daran, dass Lex und ich – neben den familiären Festtagsverpflichtungen – einfach zu sehr mit dem ...

Seid ihr gut ins neue Jahr gekommen? Hier war es über die Feiertage ja etwas ruhiger. Das lag schlichtweg daran, dass Lex und ich – neben den familiären Festtagsverpflichtungen – einfach zu sehr mit dem Lesen beschäftigt waren. Denn zum Ende des Jahres haben wir beide endlich mal wieder richtig großartige Bücher gelesen.

Rabenherz und Eismund

Mit „Rabenherz und Eismund“ von Nina Blazon durfte ich also buchstäblich ins neue Jahr tanzen. Und einen besseren (Buch)Partner hätte ich mir nicht wünschen können. Denn dieses wunderschöne Buch hat mir wieder solch eine große Lust auf fantastische Geschichten bereitet. Auch wenn ich weiß, dass die Bücher von Nina Blazon einfach eine Klasse für sich sind. Auf dem Büchermarkt suche ich oft vergeblich nach fantastischen Geschichten, die mich ähnlich begeistern.

Schnee, Frost und eisige Kälte

Wer sich derzeit nach Schnee, Frost und eisiger Kälte sehnt, der sollte unbedingt zu „Rabenherz und Eismund“ greifen. Denn in dieser Geschichte findet man Kulissen, die der Winter gezeichnet hat – wunderschön und bedrohlich zugleich. Aber nicht nur wegen der frostig schönen Landschaft lohnt es sich, dieses Buch zu lesen. Den Leser erwartet eine märchenhafte Handlung, in der sich die literarische Hauptfigur Mailin auf einen gefährlichen Weg begibt, um eine entführte Freundin Silja zu retten. Angeblich hat der Winterkönig sie in sein Reich verschleppt – in das Land über dem gefrorenen Himmel. Mailin hat es bisher immer für ein schönes Märchen gehalten. Doch mit jedem gegangenen Schritt, auf ihrem Weg Silja zu befreien, muss sie sich eingestehen, dass Märchen manchmal wahr sind. Auch die schrecklichsten von ihnen …

Ein Wiedersehen mit den Zorya

Wir Leser dürfen in „Rabenherz und Eismund“, Mailin auf ihrem abenteuerlichen und kräftezehrenden Weg begleiten. Dabei lernen wir wunderbare Protagonisten kennen, die hin und wieder über sehr eigene und außergewöhnliche Eigenschaften und gewaltige Fähigkeiten verfügen. Zusätzlich gibt es ein Wiedersehen mit den Zorya, die mich schon in Ascheherz fasziniert haben. Und wenn ich eines aus Nina Blazons Büchern gelernt habe, dann dass man sich bei ihren Protagonisten nie zu sicher sein darf. Die Autorin führt ihre Leser gerne auf viele dunkle Wege in ein ungewisses, immer wieder überraschendes und spannendes Abenteuer.

Nicht nur in Sachen Authentizität und Glaubwürdigkeit der Figuren punktet Nina Blazon erneut. Der allergrößte Lesegenuss ging für mich von dem Nina Blazons Schreibstil aus, den man nur schlecht mit anderen vergleichen kann. Man liest nur ein paar Sätze und wird sofort gefangen genommen von wunderschönen Worten, die zusammen eine außergewöhnliche und anspruchsvolle Geschichte erzählen, in der man buchstäblich versinken möchte. Mit einer bildgewaltigen Sprache kombiniert mit Ideenreichtum erschafft Nina Blazon atemberaubende und unfassbar schöne Kulissen, an denen man sich buchstäblich nicht sattsehen kann. Die gesamte Geschichte wird von einer heimeligen Stimmung durchzogen. Trotz der oft gruseligen Szenen und Kreaturen fühlt man sich als Leser sich nie tatsächlich bedroht und darf dennoch mitfiebern.

Eigentlich möchte ich gar nicht zu viel von der durchweg fesselnden und stimmigen Handlung preisgeben. Vielmehr sollte jeder Leser selbst die Möglichkeit haben, die großartige Handlung mit den sehr facettenreichen und undurchsichtigen Charakteren kennenzulernen.

Ein neues Lieblingsbuch

Nina Blazon hat mir mit „Rabenherz und Eismund“ ein neues Lieblingsbuch geschenkt und mir erneut bewiesen, dass sie ein Garant für ideenreiche und außergewöhnliche Geschichten ist, die mich immer wieder aufs Neue begeistern und überraschen.

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Veröffentlicht am 24.01.2020

Wunderschön

Die große Wörterfabrik
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Es gibt Menschen, die unzählige Worte benutzen, ohne zu bemerken, dass sie eigentlich nichts aussagen. Egal worüber sie sprechen, sie reden ohne Punkt und Komma und bemerken womöglich nicht einmal, dass ...

Es gibt Menschen, die unzählige Worte benutzen, ohne zu bemerken, dass sie eigentlich nichts aussagen. Egal worüber sie sprechen, sie reden ohne Punkt und Komma und bemerken womöglich nicht einmal, dass ihnen keiner mehr zuhört. Mir sind diese Menschen oft zu viel, denn es ist ihnen scheinbar egal, ob ein anderer vielleicht auch etwas sagen möchte. Die Welt dreht sich nur um die eine Person, die trotz ihrer schier nicht enden wollender Wortflut, nichts aussagt. Ihr merkt schon – auch in meinem Leben gibt es so jemanden. Und manchmal versuche ich neue Tricks aus, um die Flut zu stoppen. Doch nichts hilft. Was wäre, wenn man Worte jedoch mit Bedacht benutzen müsste, weil man nur wenige zur Verfügung hätte? Genau mit diesem Thema beschäftigt sich ein wunderschönes Bilderbuch, welches in keinem Bücherregal fehlen sollte: „Die große Wörterfabrik“ von Angnès de Lestrade und Valeria Docampo.

Es gibt ein Land, in dem die Menschen fast gar nicht reden. Das ist das Land der großen Wörterfabrik …

Welch fantastische Ruhe es in diesem Land herschen muss! Jedoch ist es nicht so, dass es dort keine Wörter gibt. Es gibt eine große Fabrik mit Maschinen, die viele von ihnen in allen denkbaren Sprachen herstellen. Einige von ihnen sind wertvoller als andere und man sagt sie nicht oft. Es sei denn man ist reich. In dem Land ist sprechen sehr teuer, denn man muss sich die Wörter kaufen und sie schlucken, um sie aussprechen zu können.
In diesem sonderbaren Land lebt Paul, der still und stumm verliebt ist in seine Nachbarin Marie. Still und stumm ist er, weil er kein Geld hat, um sich Wörter zu kaufen. Ihn begleitet eine tiefe Sehnsucht, Marie endlich seine tief empfundene Liebe zu gestehen. Doch wie soll er es anstellen? Dafür bräuchte er ein Vermögen.

Manchmal bedeuten drei Wörter eine ganze Welt …

Wie kostbar Wörter sein können erfahren wir Leser in dem ebenso so kostbaren und zeitlosen Bilderbuch „Die große Wörterfabrik“ von Angnès de Lestrade und Valeria Docampo. Es wird sehr deutlich, wie wenig wir Menschen die kleinsten Dinge schätzen, weil sie für uns selbstverständlich sind. Und dass man nicht viele Wörter benötigt, um jemanden sein Herz zu öffnen und seine tief empfundene Liebe zu gestehen.

„Die große Wörterfabrik“ ist nicht mein erstes Bilderbuch von Angnès de Lestrade und Valeria Docampo. Schon oft haben sie mich mit ihren wunderschönen Geschichten verzaubert. Angnès de Lestrade mit ihren klangvollen und intensiven Texten mit denen sie wunderbare Weltentwürfe kreiert und Valeria Docampo mit ihren eindrucksvollen und brillanten Illustrationen, in denen man sich immer wieder aufs Neue verlieren kann. Mit dieser Geschichte haben sie mich ein weiteres Mal tief berührt und mir ein wahres Lesevergnügen beschert.

„Die große Wörterfabrik“ von Angnès de Lestrade und Valeria Docampo ist erstmals vor knapp 10 Jahren erschienen und kann beachtliche Erfolge zu verzeichnen. Neben seinem 10-jährigen Geburtstag wird es wohl bald einen weiteren Meilenstein feiern dürfen. Denn diese außergewöhnliche Geschichte soll nun auch den Weg ins Kino finden. Und ich werde ihr folgen.

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Veröffentlicht am 27.11.2019

Fischtastisch!

Kuschelflosse – Der knusperleckere Buchstabenklau
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Bei einigen Autoren frage ich mich wirklich, ob ihnen jemals die Ideen ausgehen. Bei Nina Müller ergeht es mir so. Insgesamt haben wir schon 4 fischtastische Abenteuer von Kuschelflosse und seinen Freunden ...

Bei einigen Autoren frage ich mich wirklich, ob ihnen jemals die Ideen ausgehen. Bei Nina Müller ergeht es mir so. Insgesamt haben wir schon 4 fischtastische Abenteuer von Kuschelflosse und seinen Freunden erleben dürfen und die Autorin wird nicht müde uns mit neuen großartigen Ideen zu überhäufen. Nachdem wir in Band 4 eine kleine akustische Pause genommen und „Die mächtig magische Glitzerbohne“ selbst gelesen haben, zog mit „Der knusperleckere Buchstabenklau“ ein weiterer Band der Kinderbuch-Reihe als Hörbuch bei uns ein. Denn wir hatten trotz der wunderbar illustrierten Bücher das Verlangen uns wieder vorlesen zu lassen.

Der knusperleckere Buchstabenklau

In „Kuschelflosse: Der knusperleckere Buchstabenklau“ von Nina Müller wird es dieses Mal richtig spannend. In Fischhausen gehen merkwürdige Dinge vor sich. Ein Radio-Schluckauf stört Kuschelflosses Traumstunde und Fischhausen machen sich Lücken in Zeitungen, Büchern und auf Schildern breit. Die fischigen Freunde Kuschelflosse, Sebi, Emmi und Herr Kofferfisch stellen eine köstliche Buchstabenfalle auf, um den Dieb auf frischer Tat zu ertappen. Doch der Dieb geht sehr geschickt ans Werk und kurzer Hand sind die leckeren Buchstaben verschwunden. Kurzerhand macht sich Kuschelflosse mit seinen Freunden auf den Weg, um den Dieb ausfindig zu machen. Zum Glück hat dieser eine Spur hinterlassen, die sie überraschenderweise in die Mjammjam-Fabrik führt.

Was haben Buchstaben in einer Lebensmittelfabrik zu suchen?

Findige Detektive haben sicher schon eine Idee, jedoch werden unsere literarischen Figuren von der Antwort auf diese Frage überrascht. Doch vorher werden alle auf eine wilde und abenteuerliche Buchstabenjagd geschickt. Die Freunde und der Zuhörer lernen auf dieser spannenden Reise neue Meeresbewohner kennen. Die einen friedlich, die anderen weniger … Zwischendrin gibt es viele urkomische Szenen, die erneut mit viel Sprachwitz und Wortakrobatik gezeichnet wurden. Mein Sohn hat in keinem der vorherigen Bände so intensiv mit gefiebert und gelacht. Obgleich alle sehr humorvoll gestaltet wurden.

Gewichtige Botschaften – kindgerecht verpackt

Wie auch in den anderen Geschichten vom Fellfisch Kuschelflosse und seinen Freunden, findet man auch hier einige gewichtige Botschaften – kindgerecht verpackt und gekonnt im Geschehen platziert, sodass jedes Kind und jeder Erwachsene etwas davon mit in seinen Alltag nehmen kann.

Perfektioniert wurde dieses Hörbuch von den stimmigen Hintergrundgeräuschen und der Musik. Vor allem aber vom Sprecher Ralf Schmitz, der bisher alle Geschichten der Fischhausen-Reihe vertont hat. Denn seine Art zu sprechen, verleiht der an sich schon sehr dynamischen Geschichte noch mehr Schwung. Jede literarische Figur hat dank ihm großen Wiedererkennungswert, denn alle werden von Ralf Schmitz mit verschiedenen Sprachfehlern und Tonlagen ausgestattet.

Noch ein Tipp: Mit knurrendem Magen sollte man dieses Hörbuch auf keinen Fall beginnen! Spätestens nach dem es in der Mjammjam-Fabrik so richtig interessant wird, werdet ihr einen noch größeren Hunger verspüren und verpasst womöglich viele großartige und urkomische Szenen.

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Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein großartiges Buch!

Mein Mauerfall
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Gab es in eurem Leben schon mal einen schicksalhaften Tag. Einen Tag, der euer ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat und ohne den euer Leben ganz anders verlaufen wäre? In meinem Leben gab es einen solchen ...

Gab es in eurem Leben schon mal einen schicksalhaften Tag. Einen Tag, der euer ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat und ohne den euer Leben ganz anders verlaufen wäre? In meinem Leben gab es einen solchen Tag oder besser einen Abend. Heute vor genau 30 Jahren verschlief ich die Nachricht, dass die ersten Schlagbäume der Grenzen meines Heimatlandes sich öffneten – mein Mauerfall. Den darauffolgenden Tag erlebte ich wie im Rausch. Mit meinen knapp 11 Jahren kam ich aus der Schule, in der sie uns täglich von den schlimmen Kapitalisten im Westen von Deutschland berichteten, um von meinem Vater zu hören, dass wir gleich in den Westen fahren. Ich war völlig überfordert und auch die folgenden Tage wurden geprägt von unglaublichen Dingen, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind.

30 Jahre nach dem Mauerfall

Diese Ereignisse sind nun 30 Jahre her und wäre die Mauer damals nicht gefallen, hätte ich heute viele wunderbare Menschen nicht an meiner Seite, wie meinen Mann und meinen Sohn. Aber nicht nur das. Wenn ich mir heute überlege, wie es mir wohl ergangen wäre, wenn die DDR Bestand hätte, macht es mir Angst. Das soll keinesfalls heißen, dass ich dort eine schlechte Kindheit hatte. Ganz im Gegenteil. Doch mit den ganzen Informationen, die ich heute über das damalige Regime habe, wäre ein freies und glückliches Leben dort für mich nicht denkbar.

Warum gab es die DDR und die Grenze?

Ich denke, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem mein Sohn mich fragt, wie es so in der DDR war. Lässt sich so eine Frage in ein paar kurzen Sätzen beantworten? Ganz klar: nein! Denn bis heute habe ich nicht alle Informationen über die damalige Zeit. Natürlich kann ich ihm von meiner Kindheit dort berichten. Diese spiegelt jedoch nur ansatzweise das Leben in der DDR wieder. Und weil mir immer so viele Details fehlen und ich mich auch gerne mit der Vergangenheit beschäftige, lese ich furchtbar gerne Bücher, die sich mit dem Thema DDR beschäftigen. Bisher waren jedoch nur wenige Sachbücher dabei. Es waren eher Romane, die ich dazu gelesen habe. Mit Blick auf meinen heranwachsenden und neugierigen Sohn, habe ich doch zunehmend auch die Sachbücher ins Auge gefasst und bin beim Verlag arsEdition fündig geworden. Dort ist mit „Mein Mauerfall: Von der Teilung Deutschlands bis heute“ ein zum heutigen 30-jährigen Ereignis passendes, wunderbares Sachbuch für Jugendliche erschienen, welches mich sehr überrascht und begeistert hat.

Warum war Deutschland geteilt?

Überrascht hat mich die Autorin Juliane Breinl, die dieses Sachbuch so großartig und keineswegs trocken gestaltet hat. Es hat auch mich Erwachsenen vollkommen mitgerissen. Am besten fand ich die Mischung aus geschichtlichen Fakten aus der gesamten DDR Zeit, die Schilderungen von Zeitzeugen und die sehr unterhaltsame Geschichte von Theo Schuhmann. Nicht die Autorin führt uns durch das Buch, sondern der 12-jährige Theo. Theo lebt im hier und jetzt, aber auch nach 30 Jahren spürt er in seiner Familie noch sehr deutlich die Nachwirkungen der damaligen Zeit. Hinzukommt, dass seine Familie gespalten und geteilter Meinung ist. Die einen trauern der Vergangenheit hinterher und die anderen sind froh, dass diese längst Geschichte ist. So bekommt man als Leser nicht nur einige familiäre Auseinandersetzungen mit, sondern darf die Vergangenheit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

Theo will Fakten!

Theo hört sich gerne die Schilderungen seiner Familie an, auch wenn er die Streitigkeiten darum nicht immer nachvollziehen kann. Aus diesem Grund sehnt er sich nach präzisen Fakten. Diese sucht und findet er bei einem engagierten Youtuber, der in kurzen Sequenzen die Ereignisse der damaligen Zeit bis heute aufarbeitet. Ergänzt werden sie von vielen Illustrationen und Fotos, die alles etwas anschaulicher gestalten. So werden auch für den Leser viele offene Fragen beantwortet.

Dieses Buch beschäftigt

„Mein Mauerfall: Von der Teilung Deutschlands bis heute“ von Juliane Breinl hat mich eine ganze Zeit begleitet. Und irgendwie konnte ich mich bis heute nicht von diesem Buch lösen. Vielleicht lag es an den persönlichen Erinnerungen, die in mir wachgerufen wurden? Oder vielleicht an den zum Teil schockierenden Erlebnissen der Zeitzeugen, über die ich mich mit vielen anderen Menschen (die ebenfalls in der DDR gelebt haben) ausgetauscht habe. Fest steht, dass ich dieses überaus gelungene Buch für meinen Sohn aufheben werden, damit ich ihm einige Fragen zu meiner Vergangenheit erzählen kann.

Des Weiteren möchte ich dieses Buch allen empfehlen, die schon immer mehr Hintergrundwissen zum Thema Mauer, DDR und über das Leben in einer vorgetäuschten Freiheit haben wollen.

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