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Veröffentlicht am 07.12.2019

Zaubert Weihnachtsstimmung ins Herz

Das Strandhaus der kleinen Kostbarkeiten
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Karen hat leider keinen guten Draht zu ihrer Mutter und deswegen ist der weihnachtliche Pflichtbesuch auch mehr Krampf als Freude, denn Karen fühlt sich wirklich nicht wohl in ihrer Haut. Doch dieses Jahr ...

Karen hat leider keinen guten Draht zu ihrer Mutter und deswegen ist der weihnachtliche Pflichtbesuch auch mehr Krampf als Freude, denn Karen fühlt sich wirklich nicht wohl in ihrer Haut. Doch dieses Jahr ist alles anders, denn plötzlich steht ihr Bent gegenüber, der schon in Jugendzeiten ihr Herz hat höher schlagen lassen. Bent ist nämlich nach Husum zurückgekehrt, um ein Gasthof am Meer zu eröffnen. Zwischen Kochtöpfen und Pfannen, Küchenutensilien und vielen Gesprächen entdeckt Karen, dass Bent es immer noch schafft, ihre Gefühlswelt durcheinander zu bringen. Während draußen die Schneeflocken wirbeln, bringen innen Familiengeheimisse und Schmetterlinge im Bauch das Gefühlskarussell zum Rotieren....

Wer die Bücher von Jan Steinbach in die Hand nimmt der weiß, dass der Autor immer wieder kleine Buchkostbarkeiten für seine Leser zaubert. Nach "Willems letzte Reise" und "Das Café der kleinen Kostbarkeiten" ist dies nun mein dritter Roman des Autors und ich habe mich von Anfang an wieder in der Geschichte wohlgefühlt.
Jan Steinbach bringt mit gezielten Pinselstrichen seine Figuren aufs Papier und zeichnet sie für den Leser sehr klar und verständlich. Karen ist durch und durch pflichtbewusst, fühlt sich wohl in ihrem Job, aber was Gefühlsdinge betrifft, bleibt sie eher verschlossen wie eine Auster. Bloß keinen zu nahe heranlassen und den Panzer knacken, es könnte ja sein, dass es jemanden gibt, der zu ihr durchdringt.
Bent kann ich mir ebenfalls sehr gut vorstellen, denn er ist sehr charismatisch und hat das gewisse Etwas, um gerade die weiblichen Leser zu bezirzen. Er hat eine starke Ausstrahlung, die nicht nur Karen bezaubert .-) Seine Liebe zum Kochen, seine Heimatverbundenheit und seine offene Art nimmt man ihm sofort ab und das macht ihn umso sympathischer.
Das angespannte Mutter-Tochter-Verhältnis hat Jan Steinbach sehr schön ausgearbeitet, nimmt ihm aber immer wieder die Schwere, indem er lockere Gespräche zwischen Bent und Marit einfließen lässt. Es ist schön zu sehen, wie sich nach und nach alle öffnen, Gefühle zulassen und so die selbst auferlegten Hemmschwellen überwinden werden.
Dazu erstrahlt Husum im winterlichen Glanz, wunderbare Gerüche wabern durch die Seiten, wenn Bent und Karen an den Töpfen stehen und gemeinsam kochen. Es ist wie ein Spaziergang in der schneebedeckten Deichlandschaft, den man zusammen mit Bent und Karen unternimmt, um anschließend gemeinsam mit ihnen bei einem guten Essen den Tag ausklingen zu lassen.
Dieses Buch zaubert Weihnachtsstimmung ins Herz und lässt den Leser mit einem zufriedenen Seufzer das Buch beenden. Damit das Wohlbefinden noch lange anhält, kann man gerne die im Buch befindlichen Rezepte nachkochen. So bleibt der winterliche Insel-Wohlfühlfaktor noch lange erhalten

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2019

Hier werden Apfelblütenträume wahr :-)

Morgentau
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Pia hat immer Ja und Amen zu allem gesagt, was man von ihr erwartet. Da ist es nicht verwunderlich, dass ihr ihr Vater die Geldquelle versiegen lässt, weil sie ihr Studium geschmissen hat. Pia will endlich ...

Pia hat immer Ja und Amen zu allem gesagt, was man von ihr erwartet. Da ist es nicht verwunderlich, dass ihr ihr Vater die Geldquelle versiegen lässt, weil sie ihr Studium geschmissen hat. Pia will endlich eigene Wege gehen und in Hamburg eine Ausbildung zur Fotografin beginnen. Wie kann sie ahnen, dass ausgerechnet eine Autopanne dafür sorgt, dass sie das Leben mir anderen Augen sieht und endlich zu leben beginnt...
Du nimmst dieses Buch in die Hand, folgst dem geschwungenen Pfad zum alten Apfelhof und schon bist du mittendrin im Roman. Valentina May nutzt die zauberhafte Umgebung des Alten Landes, um ihre Geschichte regelrecht aufblühen zu lassen. Man ist dabei wie sich nach und nach nicht nur die Figuren entfalten, sondern auch die Erzählung immer mehr Raum einnimmt und so sie Seiten füllt.
Pia ist ein kleiner Wirbelwind, der sich endlich aus den mehr oder weniger selbst auferlegten Zwängen befreit hat. Sie sprüht regelrecht über vor guten Ideen, eckt dabei aber ganz schön bei Tom an, der sich alles andere als höflich und fair ihr gegenüber verhält . Nur langsam steigt Pia dahinter, was der Grund für seine Ablehnung ihr gegenüber ist. Die Autorin gibt dem Leser die Möglichkeit, hinter die Fassaden von Tom und Pia zu schauen und sich so ein Bild von beiden zu machen. Dabei kommen eigentlich gut versteckte Geheimnisse ans Tageslicht, die beide fürs Leben geprägt haben. Manchmal ist der Drang, beide zu trösten, so übermenschlich groß, dass ich mir erst wieder vor Augen führen muss, dass beide Personen doch "nur" Figuren in einem Roman sind. Valentin May schafft es nämlich , den Leser eben genau diese Tatsache vergessen zu lassen, denn sie beschreibt den Gutshof, die Apfelplantage und das Alte Land so bildlich, dass man sich vor Ort einfindet, mit anpackt und sich in Null-Komma-Nix mitten in der beschwerlichen Apfelernte befindet. Irgendwie duftet alles nach Äpfeln, wenn man das Buch in den Händen hält...
Es ist der gelungene Wechsel zwischen harter Arbeit, entspannten Momenten und aufregender Spurensuche, die das Buch für den Leser kurzweilig gestaltet. Apfelblütenträume, die langsam ihre Knospen öffnen und wahr werden, Funken die fliegen, Gefühle die sich nicht mehr verbergen lassen, Geheimnisse, die den Weg zurück ans Licht suchen und so den Leser neugierig auf den Fortgang der Geschichte machen - für mich eine gelungener Einstieg in eine neue Familiensaga

Veröffentlicht am 24.11.2019

Besticht mit wunderschönen Landschaftsbildern

Die Stille der Savanne
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So hatte sich Alexandra den Beginn ihrer Weltreise nicht vorgestellt ,denn als es eigentlich losgehen soll, findet sie auf dem Küchentisch einen Zettel von ihrem Freund und dieser teilt ihr mit, dass er ...

So hatte sich Alexandra den Beginn ihrer Weltreise nicht vorgestellt ,denn als es eigentlich losgehen soll, findet sie auf dem Küchentisch einen Zettel von ihrem Freund und dieser teilt ihr mit, dass er die Reise bereits mit einer anderen Frau angetreten hat. Alexandra steht vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens und versucht, trotzdem nach vorne zu schauen. Ihre Nachbarin hat auch schon eine Lösung parat- sie bittet Alexandra, ihre Tochter Eva zu suchen, zu der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Alexandra nimmt an und ahnt nicht, dass sie auf der Suche nach Magdas Tochter den Weg nach Kenia antreten muss und sich dabei selbst findet...

Heike Franke hat mit "Die Stille der Savanne" ein wirklich bildgewaltiges Buch geschrieben, das mit dem Zauber Kenias den Leser regelrecht bezirzt und ihn die Sehnsucht nach diesem geheimnisvollen Land in der Ferne weckt.
Alexandras Suche nach Magdas Tochter ist für den Leser nachvollziehbar geschildert und man kann hautnah dabei sein, wie sich aus der gefügigen Ex-Lebensgefährtin von Paul eine lebensbejahende, weltoffene, kluge Frau entwickelt, die sich endlich aus der vorgefertigten Schublade befreit und den Weg geht, den sie für richtig hält. Die Zufallsbekanntschaften aus dem Hotel helfen ihr dabei, sich von Paul zu lösen und bringen langsam aber sicher die Frau zum Vorschein, die mit offenen Augen und einem weiten Herz durchs Leben geht. Sie unterstützen Alexandra bei der Suche nach Eva, helfen ihr aber auch zu erkennen, dass sich Alexandra hinter einer Fassade versteckt hat.
Mit den Szenen der Fußpirsch hat Heike Franke allerdings Bilder geschaffen, die so eindrucksvoll und imposant sind, dass man in Ehrfurcht vor der Schöpfung inne hält und die Stille der Savanne genießt. Der Buchtitel ist für diese Szenen hervorragend gewählt, denn man kann förmlich spüren, wie sich die ergreifende Stille in Alexandra ausbreitet und auch vom Leser Besitz ergreift.
Leider werden einige Sequenzen durch die Penetranz von Magda und Paul zunichte gemacht und ich fühle mich von beiden Figuren mehr belästigt, als dass sie die Werdegang der Geschichte positiv unterstützen. Sie tragen zwar dazu bei, dass man den Verlauf des Romans versteht, aber ich bin froh, dass ich beiden nicht wirklich häufig begebenen muss, denn sie sind in meine Augen eher störend als bereichernd.
Das Buch liest sich relativ schnell weg und hat eine schöne Botschaft - Man muss erst mit dem Alten abschließen, damit man sich etwas Neuem, Schönen öffnen kann

Veröffentlicht am 23.11.2019

Emotionale Familiengeschichte

Die Tränen von Triest
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Johannas Großvater liegt nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus Seine Bitte, dass sie nach Triest reisen und sich dort auf die Suche nach den Wurzeln ihres Großvaters begeben soll, erscheint ihr sehr ...

Johannas Großvater liegt nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus Seine Bitte, dass sie nach Triest reisen und sich dort auf die Suche nach den Wurzeln ihres Großvaters begeben soll, erscheint ihr sehr geheimnisvoll. Als sie in der Villa Cosa einer alten Dame aus Hamburg begegnet, scheint sich dasGeheimnis um die Familiengeschichte zu lüften, denn die Villa hat eine bewegte Vergangenheit…

Beate Maxian entführt mich mit ihrem neuen Roman“ Die Tränen von Triest“ in das wunderschöne Städtchen und lässt mit ihren bildhaften Beschreibungen direkt mediterranes Flair entstehen. Das Buch strahlt von Anfang an behagliche Wärme aus und überzeugt mit lebensnahen Figuren, die sich direkt ins Herz des Lesers schleichen, weil sie von der Autorin sehr liebevoll ausgearbeitet worden sind. Vor allen Dingen haben sie die Kraft und den Mut, Schwäche zu zeigen und werden so nahbar.
Die Familiengeschichte umfasst eine Zeitspanne von über hundert Jahren, lässt mich an einer großen Liebe zu Beginn des Ersten Weltkrieges teilhaben und hautnah miterleben, wie die Träume von Afra von Silcredi in tausend Scherben zerspringen. Doch trotz der bitteren Erfahrung hat sie unheimlich viel Mut und für eine Frau in der damaligen Zeit eine Durchsetzungskraft und einen eisernen Willen, dass sie sich von nichts und niemand von ihrem Weg abbringen lässt. Ihre Liebe ist leider nur von kurzer Dauer, doch das Versprechen, dass sie einst ihrem Liebsten gegeben hat, will sie auf keinen Fall brechen.
Der Schwenk von der Vergangenheit in die Gegenwart ist sehr lebhaft gestaltet und die Autorin verpackt die Spurensuche von Johanna in eine gelungene Komposition aus sonnigen Farben, genussvollen Momenten und manchmal schon fast poetischer Schreibweise. Das Manuskript mit den Schilderungen Afras geht direkt ins Herz und ist ein Zeitzeugnis, das von unschätzbarem Wert für die Familie ist. Johanna lernt auf ihrer Reise in die Vergangenheit, dass auch sie selbst noch nicht bei sich angekommen ist und dass sie in den letzten Jahren eher eine gefügige Akteurin in der Lebensplanung ihres Ex-Freundes gewesen ist, anstatt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und es zu genießen. Diese Erkenntnis und die daraus resultierende Verwandlung hat Beate Maxian für den Leser schlüssig und nachvollziehbar zu Papier gebracht und so ist man ein Teil der Geschichte, streift mit Johanna durch die Gassen von Triest, stöbert mit ihr im Antiquitätenladen, versinkt in den Aufzeichnungen des Manuskripts und verliebt sich in den smarten Luca.
Ein wunderschöner Roman, der voller Gefühl und mit einer fesselnden und emotionalen Familiengeschichte verbunden den Leser an die Seiten kettet.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Glücksroman in zitronengelb

Ein Hauch von Sommer und Zitronen
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Lina hat bisher alles gehabt, was es zu einem tollen Leben braucht - einen gut bezahlten Job, einen netten Verlobten und eine schnuckelige Wohnung. Doch getreu nach Murphys Gesetz geht alles schief, was ...

Lina hat bisher alles gehabt, was es zu einem tollen Leben braucht - einen gut bezahlten Job, einen netten Verlobten und eine schnuckelige Wohnung. Doch getreu nach Murphys Gesetz geht alles schief, was schief gehen kann. Job weg, Mann weg und die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt. Die Aussichten für eine rosige Zukunft sind eher trüb. Das ändert sich, als ein Brief vom Notar ins haus flattert und Lina ein Häuschen im Bergischen Land erbt. Doch kann man eine Großstadtpflanze so einfach zum Landei umfunktionieren ?

"Ein Hauch von Sommer und Zitrone" ist ein echter Glücksroman in sonnigem gelb, der gute Laune und viel frischen Wind verbreitet. Lina ist der Autorin gut gelungen , auch wenn sie als Mittdreißigerin ab und zu noch recht naiv durch die Gegend rennt. Das legt sich zum Glück im Verlauf des Buches und Lina legt eine Verwandlung hin, die sich echt sehen lassen kann. Auf dem Weg von der erfolgsverwöhnten Großstadtpflanze zum echten Landei muss sie einige Hürden nehmen und die meistert sie, dank ihrer tollen Nachbarn, dem begnadeten Konditor Ben und nicht zuletzt durch ihre eigene Einsicht mit Bravour.
Am liebsten möchte man selbst die Ärmel hochkrempeln, Lina bei Ausräumen des Häuschen behilflich sein und so nach und nach das Schmuckstück in zitronengelb erstrahlen lassen.
Kleine Intrigen, Eifersüchteleien und eine große Portion Liebe mischt die Autorin hier mit Alltagssorgen und Nöten, dazu kommt noch der Streß, wenn man alles als DIY-Projekt am Haus richten will und sogar die Botschaft -Selbst ist die Frau - wird hier schön verpackt.
Die Dialoge sind abwechslungsreich, reichen von frech und spritzig bis hin zu tiefgreifenden Gesprächen, sorgen so für genügend Abwechslung und gute Unterhaltung.
Mich hat leider ein wenig gestört, dass die Freundinnen von Lina gar so oberflächlich sind und ihr eher ein Klotz am Bein als wirkliche Hilfe. Aber das muss jeder selbst wissen und Lina hat ja noch rechtzeitig das Ruder herumgerissen und einen tollen Neustart hingelegt.
Ein amüsanter Roman, der Sommerfeeling und gute Laune verbreitet, wenn es draußen gar so trüb ist