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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2020

Bemerkenswertes Debüt

Erstkontakt mit Violine
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Neun Fantasy - Kurzgeschichten, teilweise  anziehend gemischt mit geschmackvollen Horror- und SciFi - Elementen.

Nadja Neufeldt offenbart einen unerschöpflichen Fundus an fantastischen Ideen. Sie schafft ...

Neun Fantasy - Kurzgeschichten, teilweise  anziehend gemischt mit geschmackvollen Horror- und SciFi - Elementen.

Nadja Neufeldt offenbart einen unerschöpflichen Fundus an fantastischen Ideen. Sie schafft es, keine einzige davon plump zu beschreiben, sondern sich jedem phantasievollen Einfall aus Blickwinkeln unterschiedlichster Charaktere unterhaltsam zu nähern. Dies erfordert große Empathie, von Seiten der Schreibenden, die wunderbarerweise auch der Leserschaft zugutekommt: Auf angenehme, nicht aufdringliche Art, kann man während des Lesens nicht nur staunen, sondern schwingt auch durch das große Repertoire menschlicher Emotionen.

Eine der Geschichten ("Im Regen") hat es beim Deutschen Science-Fiction-Preis 2019, in der Kategorie "Beste deutschsprachige Kurzgeschichte", sogar auf Platz 4 geschafft.


Fazit: Ein Debüt, das begeistert und Lust auf mehr von dieser Autorin macht!

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Veröffentlicht am 06.01.2020

Zurecht preisgekrönt

Nightfall
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Die neunjährige Meggie verliert ihre Mutter und wird in ein völlig neues, liebloses Leben geschleudert. Fortan kämpft sie für die Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Bis sie - einem wunderbaren Schmetterling ...

Die neunjährige Meggie verliert ihre Mutter und wird in ein völlig neues, liebloses Leben geschleudert. Fortan kämpft sie für die Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Bis sie - einem wunderbaren Schmetterling gleich - ihrem Kokon entsteigt und sogar den Mut aufbringt, dem Albtraum, der sie seit dem Tod ihrer Mutter immer wieder quält, auf den Grund zu gehen. Jeder Albtraum, hat seine realen Wurzeln ...

Als Jugendliche besaß ich eine Trilogie von John Aiken ("Geh, zügle den Sturm", "Geh, sattle das Meer", "Geh, zähme den Berg"), die ich geliebt und sogar mehrmals gelesen habe. Letzteres kam bei mir sehr selten vor.
Als ich dann "Nightfall - Fürchte die Nacht" von eben jener Autorin auf einem Flohmarkt entdeckte, griff ich begeistert zu. Erst später wurde mir klar, dass es sich hierbei um einen Jugendroman handelt. Nach dessen Lektüre kann ich aber klar sagen, dass dieses Buch nicht nur für Jugendliche (ich würde FSK10-12 vorschlagen), sondern auch für Erwachsene eine Bereicherung darstellt.

Trotz schwerem Schicksalsschlag, findet die Protagonistin engagiert ihren ganz eigenen Weg. Und das, in Anbetracht der 60er Jahre in denen das Buch geschrieben wurde, sogar auf sehr emanzipierte Art und Weise. Die Handlung schreitet rasch voran, sodass sie auch junge (langsame) Leser*innen packt.
Mir hat John Aiken mit diesem Buch die Message vermittelt: Nie den Kopf im Sand stecken lassen. Egal wie schlimm es gerade ist, weitermachen lohnt sich.

Fazit: Ein anregender Jugendroman, der auch erwachsene Leser bereichert und 1972 mit dem Edgar Allan Poe Award - Bestes Buch für Kinder und Jugendliche ausgezeichnet wurde.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Interpretationsspielräume

Schachnovelle
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Viele Manuskripte hat Stefan Zweig bei seinem Suizid am 23. Februar 1942 unvollendet zurückgelassen. Aber die Schachnovelle, die hat er zwei Tage vor seinem Ableben als fertiges Werk zur Post gebracht.
Warum ...

Viele Manuskripte hat Stefan Zweig bei seinem Suizid am 23. Februar 1942 unvollendet zurückgelassen. Aber die Schachnovelle, die hat er zwei Tage vor seinem Ableben als fertiges Werk zur Post gebracht.
Warum gerade die? Erklärt er sich uns darin? Seine Entscheidung zum Suizid? Was war ihm so wichtig, dass er es uns als Letztes in seinem Leben noch mitteilen wollte?
Jeder, der sich diese Novelle zu Gemüte führt, kann miträtseln. Traut euch. Lasst euch einsaugen, dann liest sie sich von allein.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Mein erster Moyes: Toll!

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Im tristen England der 1930er Jahre sehnt sich die junge Alice nach einem Umbruch in ihrem Leben. Dieser scheint gekommen, als der junge Amerikaner Bennett um ihre Hand anhält. Kurzentschlossen folgt sie ...

Im tristen England der 1930er Jahre sehnt sich die junge Alice nach einem Umbruch in ihrem Leben. Dieser scheint gekommen, als der junge Amerikaner Bennett um ihre Hand anhält. Kurzentschlossen folgt sie ihm und seinem tyrannischen Vater in deren kleines Heimatstädtchen in den Bergen Kentuckys. Doch dort wird ihr klar, dass sie vom Regen lediglich in die Traufe gekommen ist und für ihr Glück selbst kämpfen muss. So heuert sie in der von Frauen betriebenen Packhorse Library an; lernt Land, Leute und sich selbst besser kennen. Es ist eine harte Arbeit, die fordert und verbindet.


Jojo Moyes, die kennt man. Vermutlich jeder hat schonmal einen ihrer Titel irgendwo in einer (Online-) Buchhandlung gesehen. Gelesen hatte ich persönlich noch nichts von ihr. Aber ein ausgereiftes Vorurteil hatte ich intus, nämlich dass Jojo Moyes zu den Schnulzen-Autorinnen à la Groschenroman am Fließband gehört.
Diesen Eindruck muss ich nach meiner ersten Lektüre aus ihrer Hand revidieren. Das Buch ist nicht kitschig. Die Handlung nicht plump vorhersehbar. Die Charaktere sind durchdacht gezeichnet und entwickeln sich nachvollziehbar. Ja, es geht auch um Liebe. Aber eben nur "auch". Es geht um sich emanzipierende Frauen in den 1930ern. Es geht um Freundschaften, um Unabhängigkeit, um Rückschläge, um innere und äußere Stärke sowie einiges mehr, das wegen Spoilergefahr hier nicht verraten werden soll.

Natürlich sind die Themen, die Jojo Moyes verarbeitet hat, größtenteils frauenlastig: Emanzipation der Frau, Frauenfreundschaften, Bücher, Liebe, Pferde. Nichtsdestotrotz hatte das ganze Buch nichts von dem Kitsch, den ich durch diese Zusammenstellung von Mädchen-Highlights befürchtet hatte.


Fazit: Jojo Moyes hat's drauf. Das Buch entpuppte sich als interessant, spannend, unvorhersehbar, wendungsreich, realistisch und gut recherchiert. Keine Schnulze, sondern eine Bereicherung.

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Bereichernd

Solange wir lieben
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Julia und Konstantin, ein Pärchen in den Dreißigern. Sind die beiden am selben Ort, ist alles himmlisch. Doch aufgrund von Konstantins Karriere, sind die beiden oft nicht zusammen. Und dann erhält Konstantin ...

Julia und Konstantin, ein Pärchen in den Dreißigern. Sind die beiden am selben Ort, ist alles himmlisch. Doch aufgrund von Konstantins Karriere, sind die beiden oft nicht zusammen. Und dann erhält Konstantin ein Angebot, das er womöglich nicht ablehnen kann und das die beiden noch deutlich weiter voneinander entfernen würde.
In diese Zeit hinein platzt Tom, ein sehr guter Freund aus Julias Jugend. Tom hat amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Er wird sterben. Bald.

"Solange wir lieben" ist definitiv ein romantisches Buch. Und dies, obwohl sich Liv Thomas in ihrem Roman vermeintlich bedrückenden Fragen widmet: Wie verändert die Angst vor dem Tod Menschen? Wie verändert Gewissheit um den baldigen Tod Menschen? Oder pathetischer ausgedrückt: Wie verändert sich unsere Welt, wenn wir dem Tod ins Angesicht schauen?

Vielen Dank an die Autorin für ihren Mut, sich diesem schwierigen Thema zu widmen. Die Umsetzung ist gelungen.

Liv Thomas pflegt einen Schreibstil, der sich wunderbar flüssig liest. Man merkt - wie ich auch im Rahmen einer Leserunde erfahren habe -, dass die Autorin sehr ausführlich und fundiert für diesen Roman recherchiert hat. Die Charaktere und ihre Entwicklung erscheinen jederzeit realistisch. Ich konnte mich in alle Personen und Ereignisse sehr gut einfühlen.

Fazit: Genau das Richtige für Romantik Fans, die realistischen Tiefgang schätzen und sich persönliche Bereicherung durch eine Geschichte wünschen.

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