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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2020

Urlaub in Nova Scotia

Träume in Meeresgrün
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Inhalt: Amelie freut sich auf den gemeinsamen Urlaub mit ihrem Vater Otto in Kanada, bis sie erfährt, dass auch ihre jüngere Schwester Nele und deren Freund Lars mitkommen. Da Amelie schon seit vielen ...

Inhalt: Amelie freut sich auf den gemeinsamen Urlaub mit ihrem Vater Otto in Kanada, bis sie erfährt, dass auch ihre jüngere Schwester Nele und deren Freund Lars mitkommen. Da Amelie schon seit vielen Jahren heimlich in Lars verliebt ist, ist ihr die Situation sehr unangenehm. Doch das malerische Städtchen Lunenburg in der Provinz Nova Scotia, scheint der ideale Ort zu sein, um auf andere Gedanken zu kommen und auch den Verlust ihrer Mutter endlich zu verarbeiten. Schon an ihrem ersten Urlaubstag begegnet Amelie dem attraktiven Callum und seinem bärengroßen und verrückten Hund Skipper, die beide sofort ihr Herz an sie verlieren. Doch Amelie will keinen Urlaubsflirt…

Meine Meinung: Nachdem im letzten Jahr „Sommer unter Sternen“ mein Sommerhighlight war, habe ich mich sehr auf das neue Buch von Miriam Covi „Träume in Meeresgrün“ gefreut.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar leicht, humorvoll und mitreißend und das Setting einfach traumhaft schön. Ich bin förmlich durch die knapp 500 Seiten geflogen. Wenn man das Buch lesen möchte, lohnt es sich auf jeden Fall, sich Fotos von Lunenburg im Internet anzusehen.
Die Protagonistin Amelie ist sympathisch und äußerst liebenswert, auch wenn mich ihre extreme Schüchternheit, sowie ihr ständiges heftiges Erröten zu Anfang etwas störte. Auch konnte ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen. Callum ist wirklich nahezu perfekt, obwohl auch er eine tragische Vergangenheit hat, die er noch nicht völlig verarbeitet hat. Auch alle anderen Charaktere werden sehr warmherzig beschrieben, so dass man jeden einzelnen von ihnen mag. Nicht zu vergessen der verrückten Hund Skipper, der völlig in Amelie vernarrt ist. Nur Neles Schwester zickt etwas rum. Und Lars - naja. Obwohl alle wichtigen Charaktere die verschiedensten Probleme haben (was auf mich unrealistisch wirkte), wird die Wohlfühlatmosphäre dadurch nicht gedrückt, aber die Stimmung wird stellenweise sehr emotional. Denn außer um die Liebe geht es in diesem Roman vor allem um Trauer- und Vergangenheitsbewältigung und um unausgesprochene Geschwisterrivalität.
Das Ende war mir persönlich dann doch etwas zu viel Glückseeligkeit bei allen Beteiligten.

Fazit: Trotz kleiner Kritikpunkte habe ich dieses Buch wirklich sehr sehr gerne gelesen! Eine schöne Geschichte, bei der man alles um sich herum vergessen und sich ins wunderschöne Nova Scotia träumen kann.

Veröffentlicht am 04.06.2020

Fesselnd wie immer

Die Henkerstochter und der Fluch der Pest (Die Henkerstochter-Saga 8)
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Inhalt: Sommer 1679. Die Pest, die zuerst in Wien ausgebrochen war, breitet sich nun auch in Bayern aus. Während einer Familienfeier der Schongauer Henkers-Familie Kuisl, stolpert der Kaufbeurer Henker ...

Inhalt: Sommer 1679. Die Pest, die zuerst in Wien ausgebrochen war, breitet sich nun auch in Bayern aus. Während einer Familienfeier der Schongauer Henkers-Familie Kuisl, stolpert der Kaufbeurer Henker Conrad Näher in den Raum, bricht dort zusammen und flüstert Jakob noch ein paar sehr rätselhafte Worte ins Ohr: In Kaufbeuren spiele ein schwarzer Reiter mit einer Pfeife zum Tanz auf, der Mörder hat zwei Gesichter. Kurz danach stirbt er an der Pest. Neugierig geworden, macht sich Jakob gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und deren Mann Simon auf den Weg nach Kaufbeuren, um mehr über die Andeutungen herauszufinden und um seinen Enkel Peter zu suchen, der nach einem Auftrag des jungen zukünftigen Kurfürsten Max Emanuel, noch nicht in Schongau angekommen ist.

„Ob Kaiser oder Bettelmann… Die Seuche klopft bei jedem an."

Meine Meinung: „Die Henkerstochter und der Fluch der Pest“ ist bereits der 8.Teil der Henkerstochter Reihe, aber durch die vielen Erklärungen auf den ersten Seiten sicher problemlos als Einzelband zu lesen. Seit dem ersten Buch „Die Henkerstochter“ sind inzwischen viele Jahre vergangen und die Familienmitglieder sind dementsprechend älter geworden und die Familie größer. Dadurch vermehrt sich auch die Anzahl der Protagonisten, die alle charakterlich sehr unterschiedlich sind, und die Geschichte wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Handlung sehr abwechslungsreich, lebhaft und spannend macht. Auch wenn der alte Henker Jakob in diesem Buch nur eine kleinere Rolle spielt als in den vorherigen Teilen, mag ich ihn immer noch am liebsten. Trotz seiner derben, sturen und aufbrausenden Art ist er mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Aber auch die anderen Familienmitglieder sind mir nach so vielen Jahren sehr vertraut.
Oliver Pötzsch versteht es wieder einmal hervorragend, die Vergangenheit äußerst bildhaft lebendig werden zu lassen und den Leser zu fesseln. Das Thema Pest fand ich sehr interessant, vor allem im Hinblick auf unsere derzeitige Situation. Natürlich ist es ein Zufall, denn der Autor hat das Buch schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie geschrieben, trotzdem kann man nicht umhin Parallelen zu ziehen: Städte werden abgeriegelt, Wirtshäuser geschlossen, es wird überlegt ein große Veranstaltung abzusagen, die Menschen haben Angst und werden Fremden gegenüber misstrauisch. Es gibt die verschiedensten Theorien zur Verbreitung der Seuche. Schließlich wird nicht nur die Art der Ansteckung geklärt, sondern auch noch ein Mörder entlarvt.
Es wird ein Geheimnis angedeutet, das mit Magdalena und Paul zu tun hat, aber das leider in diesem Teil noch nicht geklärt wird. Also warte ich jetzt ungeduldig auf den 9. Teil…

Fazit: Wieder einmal ein gelungener historischer Krimi aus der Henkerstochter-Reihe. Es fällt kaum auf, dass das Buch etwas mehr als 700 Seiten hat, da man es kaum aus der Hand legen kann.

Veröffentlicht am 19.12.2019

Russisches Märchen voller Magie

Der Bär und die Nachtigall
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Inhalt: Marina, die Frau von Pjotr Wladimirowitsch, dem Fürsten von Lesnaja Semlja, stirbt kurz nach der Geburt ihres 5. Kindes. Das kleine Mädchen bekommt den Namen Wasja. Sie ist ein hässliches kleines ...

Inhalt: Marina, die Frau von Pjotr Wladimirowitsch, dem Fürsten von Lesnaja Semlja, stirbt kurz nach der Geburt ihres 5. Kindes. Das kleine Mädchen bekommt den Namen Wasja. Sie ist ein hässliches kleines Ding, mit wilden schwarzen Haaren, langen Fingern und riesigen Füßen, aber ihre großen Augen haben die Farbe des Waldes. Sie entwickelt sich zu einem wilden unbezähmbaren Mädchen mit eigenem Willen. Sie unternimmt einsame Ausflüge in den Wald und begegnet häufig den dort lebenden Geistern, denn Wasja hat das 2. Gesicht. Doch sie kann nicht nur die freundlichen Haus- und Waldgeister sehen, sondern auch die Dämonen und Wiedergänger. Pjotrs 2. Frau Anna hat ebenfalls das 2. Gesicht, aber während Wasja ihre Gabe positiv zu nutzen weiß und sich sogar mit einigen Geistern anfreundet und ihnen zu essen gibt, fürchtet sich die fromme Anna ganz entsetzlich vor ihnen. Als ein neuer Geistlicher nach Lesnaja kommt, entsteht ein Konflikt zwischen dem Glauben an die alten Mythen und dem Glauben der russischen Kirche. Die Folgen dieses Konfliktes lassen eine uralte grausame Macht erwachen…
Meine Meinung: „Der Bär und die Nachtigall“ hat mich von Anfang an begeistern können, denn der Schreibstil ist wunderbar märchenhaft und sehr passend zur Geschichte. Auch die düstere Atmosphäre im Haus und im Wald, die magischen Wesen, der Winterkönig mit den frostblauen Augen, sowie die klirrende Kälte des russischen Winters sind toll beschrieben. Das Einzige, das meinen Lesefluss etwas gebremst hat, waren die vielen russischen Ausdrücke und Namen. Im Laufe der Geschichte habe ich mich aber daran gewöhnt. Leider habe ich erst sehr spät gesehen, dass am Ende des Buches alle russischen Ausdrücke übersetzt und ausführlich erklärt werden.
Wasja, das ungestüme und unerschrockenen Mädchen, mochte ich sofort. Ihre Offenheit und Freundlichkeit den Geistern gegenüber machen sie sympathisch und zeigen ihr gutes Herz. Auch ihre enge Verbindung zu ihrem Bruder Aljoscha und ihre Zuneigung zu ihrer Halbschwester Irina, trotz des schlechten Verhältnisses zu ihrer Stiefmutter Anna, haben mir gut gefallen.
Die Geschichte entwickelt sich erst langsam, steigert sich dann aber zu einem spannenden Finale.
„Der Bär und die Nachtigall“ ist der erste Teil einer Trilogie und ich hoffe, dass die beiden anderen Teile möglichst bald ins Deutsche übersetzt werden.

Fazit: Ein märchenhafter Roman, inspiriert von uralten düsteren russischen Mythen und voller Magie. Perfekt für kalte Winterabende!

Veröffentlicht am 10.12.2019

Urlaub in der Südsee

Hilfe für die Weihnachtsmänner
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Inhalt: „Weihnachtsmänner gibt es nicht!“ Diesen Unsinn müssen die Weihnachtsmänner tatsächlich in der Zeitung lesen. Sie sind erschrocken, aber auch beleidigt und beschließen deshalb, zu streiken und ...

Inhalt: „Weihnachtsmänner gibt es nicht!“ Diesen Unsinn müssen die Weihnachtsmänner tatsächlich in der Zeitung lesen. Sie sind erschrocken, aber auch beleidigt und beschließen deshalb, zu streiken und Urlaub zu machen. Und auch die Kinder sind sehr traurig. Wohin sollen sie ihren Wunschzettel schicken und wer bringt ihnen die Geschenke? Der kleine Anton hatte sich ganz besonders auf Weihnachten gefreut und um ihn etwas aufzuheitern, darf er seinen Vater zu dessen Arbeit bei der Post begleiten. Dort sieht Anton zufällig eine Postkarte von den Weihnachtsmännern an einen Kollegen und findet so heraus, dass die Weihnachtsmänner sich in der Südsee aufhalten. Um Weihnachten zu retten, heuert Anton kurzentschlossen als Schiffsjunge an. Kann er die Weihnachtsmänner überreden zurückzukommen?

Meine Meinung: „Hilfe für die Weihnachtsmänner“ von Ute Krause eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren und ist kindgerecht und humorvoll erzählt. Es ist mal eine ganz andere Weihnachtsgeschichte, mit nicht nur einem, sondern ganz vielen Weihnachtsmännern, die für verschiedene Länder zuständig sind. Außerdem gibt es die Weihnachtsmänner ausnahmsweise auch mal in Badehosen und mit Sonnenbrillen am Strand zu sehen. Die Illustrationen sind großformatig und füllen bis auf wenige Ausnahmen jeweils eine Doppelseite aus. Überall sind kleine und witzige Details zu entdecken, so dass dem Betrachter auch beim wiederholten Anschauen doch noch etwas Neues auffallen kann. Besonders die Illustrationen von den Weihnachtsmännern sind bunt und witzig, so wie auch das tolle Cover.
Dieses Buch ist eine Neuauflage des Klassikers „Die Weihnachtsmänner“ von Ute Krause, der bereits im Jahr 1985 bei Middelhave erschienen ist. Unter dem Titel „Das Weihnachtsmannkomplott“ (Oetinger Verlag) habe ich es auch schon gesehen.

Fazit: Ein gelungenes Weihnachts-Bilderbuch: Originell, unterhaltsam leicht verständlich.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Eine nostalgische Weihnachtsgeschichte

Eine Kiste voller Weihnachten
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Inhalt: Dezember 1890: Vinzent Storch ist Eigentümer eines kleinen Betriebs, in dem die berühmten "Dresdner Pappen“ hergestellt werden. Heiligabend entdeckt er zufällig eine Kiste, die versehentlich nicht ...

Inhalt: Dezember 1890: Vinzent Storch ist Eigentümer eines kleinen Betriebs, in dem die berühmten "Dresdner Pappen“ hergestellt werden. Heiligabend entdeckt er zufällig eine Kiste, die versehentlich nicht ausgeliefert wurde. Damit die Figuren aus Papier noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest an ihr Ziel kommen, macht er sich mit der Pferdekutsche selbst auf den Weg nach Zinnwald im Erzgebirge. Er merkt nicht, dass unterwegs ein kleines Mädchen, die elfjährige Lisbeth, auf die Kutsche hinaufhüpft und unter die Decke schlüpft. Erst als ein schwerer Schneesturm einsetzt, gibt sich das Mädchen zu erkennen und zeigt Storch den richtigen Weg in ihr Heimatdorf Zinnwald.

Meine Meinung: „Eine Kiste voller Weihnachten“ ist eine nostalgische und warmherzige Weihnachtsgeschichte und die 120 Seiten des kleinen Buches lassen sich problemlos an einem Stück lesen. Am besten mit einem heißen Tee vor dem Ofen. Die Illustrationen von Andrea Offermann sind wunderbar stimmig zu Text und Atmosphäre der Geschichte und haben mir gut gefallen.
Vinzent Storch erinnert mit seiner eigenbrötlerischen und unfreundlichen Art sehr an Dickens Ebenezer Scrooge, obwohl Storch nicht ganz so herzlos ist. Die kleine Lisbeth ist die älteste von mehreren Geschwistern und hat schon sehr früh gelernt viel Verantwortung zu übernehmen. Die beschwerliche Fahrt im dichten Schneetreiben bewältigen Storch und Lisbeth gemeinsam und Lisbeth schafft es durch ihre direkte und unverblümte Art, sowie durch ihre eigene traurige Geschichte, Storchs Herz zu erwärmen.
Die "Dresdner Pappen“ - filigrane gestanzte Figuren aus Papier, die mit Gold überzogen werden und ihre Verwendung hauptsächlich als Christbaumschmuck finden - gibt es wirklich und sie werden auch heute noch hergestellt und verkauft.

Fazit: Eine zauberhafte historische Weihnachtsgeschichte. Das kleine Buch im Format 14,6 cm x 18,5 cm ist auch eine schöne Geschenkidee in der Adventszeit.