Kann Band 1 nicht das Wasser reichen...
Mittlerweile sind sieben Jahre nach Gerrys Tod vergangenen und Holly hat sich, dank seiner Briefe, wieder mit ihrem Leben arrangiert. Eine neue Liebe hat Einzug in ihr Herz gehalten und sie ist glücklich. ...
Mittlerweile sind sieben Jahre nach Gerrys Tod vergangenen und Holly hat sich, dank seiner Briefe, wieder mit ihrem Leben arrangiert. Eine neue Liebe hat Einzug in ihr Herz gehalten und sie ist glücklich. Inspiriert durch Hollys Geschichte hat sich eine kleine Gruppe von erkrankten Menschen zusammengefunden, die mit Hilfe von Holly ihren Liebsten auch nach ihrem Tod wunderschöne Botschaften hinterlassen möchten. Doch ist die Hilfe für Holly ein Schritt zurück in eine Zeit, da Trauer und Verlust ihr Leben bestimmt haben ?
Nach "PS - Ich liebe dich", das ich mit jeder Faser meines Herzens geliebt habe, bin ich natürlich extrem neugierig auf das, was danach kommt. Schon allein die Aufmachung des Buches lässt auf einen hochwertigen Nachfolger hoffen und dann klappe ich die Buchdeckel auf, beginne zu lesen und....Enttäuschung macht sich breit. Denn "Postscript" ist nicht einmal ansatzweise das, was der Vorgängerband für mich bedeutet hat.
Hier geht es in meinen Augen viel mehr darum, irgendwie an den Erfolg des ersten Romans anzuknüpfen und ich habe keine richtige Entwicklung von Holly spüren können. Sie wirkt auf mich unbeholfen und gehemmt, zu grüblerisch und dann doch wieder zu naiv. Ihre Geschichte weiß mich nicht mehr an die Seiten zu binden und ganz tief im Innern zu berühren. Manchmal drehe ich einfach nur noch genervt die Augen, weil mich ihr Gehabe gegen sie aufbringt und mich mehr von ihr entfernt, als mich mit ihr zu identifizieren. Sie wirkt auf mich wie eine komplett negativ veränderte Person und hat wenig bis gar nichts mehr gemein mit der herzlichen, aufrichtigen und liebenswerten Frau, die ich in Band eins kennengelernt und der ich meine Achtung geschenkt habe.
Das Projekt, das sie unterstützt, trifft zwar wieder genau meinen Nerv, aber ich finde ihre Herangehensweise sehr befremdlich. Sicher ist es richtig und wichtig, todgeweihte Menschenddabei zu unterstützen, all den ungesagten Worten noch Ausdruck zu verleihen, doch hier fehlt es mir eindeutig an Fingerspitzengefühl seitens Holly.
Die Erkrankten allerdings "retten" ein wenig die Seele des Buches und berühren mit ihren Lebensgeschichten und ihren Auftritten mein Herz. Allein dieser Tatsche ist es geschuldet, dass ich das Buch nicht einfach abgebrochen habe.
Ansonst ein sehr ernüchterndes Fazit: "Postscript" kann Band 1 bei weitem nicht das Wasser reichen, auch wenn es hier und da ein par Taschentuchmomente gibt.