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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2018

Tolles Buch über eine banale Tätigkeit

Gehen. Weiter gehen
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In "Gehen. Weiter Gehen." beschreibt Erling Kagge seine Erkenntnisse und Erfharungen die er während des Gehens bzw. auf diversen längeren Wanderungen gewonnen hat.
Er beschreibt sehr ausführlich, was ...

In "Gehen. Weiter Gehen." beschreibt Erling Kagge seine Erkenntnisse und Erfharungen die er während des Gehens bzw. auf diversen längeren Wanderungen gewonnen hat.
Er beschreibt sehr ausführlich, was es bedeutet Entbehrungen und Anstrengungen während des Gehens auf sich zu nehmen und die Überraschung, Genugtuung und Zufriedenheit die sich einstellt, sobald man sein Ziel dann erreicht hat.
Das "Weiter Gehen" ist aber nicht nur auf die Fortbewegung zu beziehen, sondern auch darauf, dass das Leben auch nach schwierigen Lebensphasen und Rückschlägen weiter geht.

Das Cover empfinde ich als sehr gelungen und auch die Überraschung, die der Leser erfährt, wenn er den Schutzumschlag abnimmt ist sehr gelungen.
Mein Fazit: ein sehr gelungenes Buch über eine an sich sehr schnöde und einfache Tätigkeit, die fast der Durchschnittsmensch täglich mehr oder weniger beiläufig ausführt. In Summe ein sehr philosophisches und dennoch kurzweiliges Buch, mit dem man sich einige Lesestunden bescheren kann.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Emotionsgeladener Roman

Das rote Adressbuch
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Als Kind bekommt Doris ein rotes Adressbuch von ihrem Papa. In diesem notiert sie alle Menschen, die ihr Leben mehr oder weniger positiv beeinflusst haben. Mit 96 beginnt sie ihre durch Höhen und Tiefen ...

Als Kind bekommt Doris ein rotes Adressbuch von ihrem Papa. In diesem notiert sie alle Menschen, die ihr Leben mehr oder weniger positiv beeinflusst haben. Mit 96 beginnt sie ihre durch Höhen und Tiefen geprägte Lebensgeschichte anhand dieses Adressbuchs für ihre Großnichte Jenny aufzuschreiben. Durch einen Unfall kommt Jenny zu Doris nach Stockholm und erfährt so, von vielen Dingen im Leben ihrer Großtante, von denen sie bisher nichts wusste und kann ihrer Großtante, von der sie auch aufgezogen wurde, einen Herzenswunsch erfüllen.

Die Autorin springt bei ihrer Erzählung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Dadurch entstehen zwei Erzählstränge, die aber immer passend ineinander greifen und die Geschichte sehr kurzweilig machen.

Mit dem Schreibstil der Autorin bin ich sofort warm geworden und nur so durch die Kapitel geflogen.

Für mich war die Thematik dieses Buches sehr spannend und auch wichtig. Ich denke, dass viele ältere Menschen ziemlich einsam Leben und dies von der Gesellschaft oft zu wenig ernst genommen wird. Natürlich kommt Betreuungspersonal vorbei um zB die Wohnung sauber zu machen etc. aber die Zeiten in denen sie sich mit der Person auf ehrliche und interessierte Weise beschäftigen sind oft auf ein Minimum beschränkt. Ich denke dieser Roman motiviert auch einmal genauer hinzuschauen, wo sind ältere und eher einsame Menschen in meiner Umgebung und kann ich ihnen irgendwie den Tag versüßen - und sei es "nur" ein kurzer Besuch zum Kaffee.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Ein Jahr für die Liebe
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Yvonne Eisenring kündigt ihren Job, lässt Familie und Freunde hinter sich um in die Welt hinaus zu ziehen und sich zu verlieben. Bei diesem Experiment lernt sie in einem Jahr Männer aus 12 verschiedenen ...

Yvonne Eisenring kündigt ihren Job, lässt Familie und Freunde hinter sich um in die Welt hinaus zu ziehen und sich zu verlieben. Bei diesem Experiment lernt sie in einem Jahr Männer aus 12 verschiedenen Ländern und deren Kultur und Habitus kennen. Nicht mit jeder Eigenart kommt sie auf Anhieb zurecht.

Dennoch ist jedes Date ein sehr einzigartiges und bringt sie in ihrer Entwicklung weiter und der Antwort auf die Frage wie der Mann in den sie sich verlieben könne denn sein müsse, näher.

Das Buch empfand ich als sehr angenehm und schnell zu lesen. Die Autorin verfügt über einen teils sehr schnörkellosen und geradlinigen aber dennoch unterhaltsamen, abwechslungsreichen Schreibstil, der meines Erachtens auch gut zur Thematik passt.

Durch die zum Teil sehr kurzen Kapitel über die einzelnen Länder und Dates bleibt empfindet man die Beschreibung zum x-ten Date noch genauso spannend wie die des ersten.

Klasse fand ich auch, dass man mehr oder weniger nebenbei, auf sehr amüsante Weise Neues über die Herren der Schöpfung in Länder und deren kulturelle Unterschiede erfährt. Natürlich wird auch so manches Klischee bedient, aber auf eine sehr charmante Art.

Empfehlen kann ich das Buch all jenen, die auf kurzweilige Unterhaltung stehen, gerne reisen und neugierig auf andere Kulturen sind.

Veröffentlicht am 28.12.2019

Verworrener Kriminalroman mit Österreichbezug

Rechtswalzer
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In Rechtswalzer erzählt Franzobel zum einen die Geschichte über Malte Dinger, einen Familienvater und Gin-Bar-Besitzer, der aufgrund des Schwarzfahrens inhaftiert wurde. Seitdem die neue rechtskonservative ...

In Rechtswalzer erzählt Franzobel zum einen die Geschichte über Malte Dinger, einen Familienvater und Gin-Bar-Besitzer, der aufgrund des Schwarzfahrens inhaftiert wurde. Seitdem die neue rechtskonservative LIMES-Partei in die Regierung gekommen ist, weht in Österreich im Jahr 2024 generell ein etwas strengerer Wind und so wird die Haftentlassung Maltes aufgrund angeblicher weiterer Verfehlungen im Gefängnis, die mitunter sehr ausführlich beschrieben werden, immer wieder verschoben. In der Zwischenzeit baut der LIMES seine Macht und Kontrolle über die Bürger immer weiter aus. Auch Kommissar Groschen, der parallel in einem Mordfall an einem Balkan-Lover ermittelt, bekommt dies zu spüren. Am Ende fügen sich beide Erzählstränge zu einem Großen und Ganzen zusammen. Zusammenfassend war das Buch eine kurzweilige Lektüre, richtig gepackt hat es mich aber, trotz der aktuellen Thematik, leider nicht. Ob es an der Vielzahl an Klischees lag?!

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Veröffentlicht am 27.11.2018

Tolle Gesichte aber leider etwas langatmig

Die Gesichter
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Tom Rachman erzählt in seinem Buch "Die Gesichter" die Geschichte von Charles (Pinch) und dessen Vater, dem Künstler Bear Bavinsky.

Pinch versucht bereits als kleiner Junge seinem Vater zu gefallen und ...

Tom Rachman erzählt in seinem Buch "Die Gesichter" die Geschichte von Charles (Pinch) und dessen Vater, dem Künstler Bear Bavinsky.

Pinch versucht bereits als kleiner Junge seinem Vater zu gefallen und tut alles dafür ihm zu genügen. Leider geht der Vater nicht gerade zimperlich mit seinem Sohn um. So wirft es Pinch nicht minder aus der Bahn, als sein Vater ein von ihm gemaltes Bild schlecht beurteilt und meint er werde nie ein Künstler werden. Jahre später meint der Vater dazu er wäre ein guter Künstler geworden.

Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitabschnitten über mehrere Jahre erzählt.

Zwischen den wesentlichen Bausteinen der Geschichte erfährt man viel über die Persönlichkeit des Egozentrikers Bear Bavinsky, Pinchs Mutter Nathalie, die sich ebenfalls als Künstlerin im Töpfern versucht, was jedoch relativ erfolglos verläuft und die zahlreichen anderen Frauen und Kinder Bear Bavinskys. Einige von ihnen fühlen sich ähnlich vernachlässigt wie Pinch.

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das farbenfrohe Cover, das meiner Meinung nach gut zum Inhalt passt. Bis dato kannte ich Tom Rachman und seine Bücher nicht. Anfangs hatte ich Mühe mit dem Buch warm zu werden und in der Mitte des Buches war ich so frustriert, dass ich es schon fast unbeendet weglegen wollte. Die Geschichte konnte mich lang nicht richtig fesseln. Die Handlung plätscherte meines Erachtens nur so dahin, was leider nicht zu einem Spannungsaufbau führte und recht langatmig wirkte. Im Nachhinein bin ich jedoch froh mich durchgekämpft zu haben, da es gegen Ende hin so richtig an Fahrt gewann und eine überraschende Enthüllung mit sich brachte.