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Veröffentlicht am 12.01.2020

Es ist nie zu spät um von vorn zu beginnen

Nachtblumen
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Dieses Buch hatte ich schon länger im Auge und ich war sehr gespannt auf Janas und Collins Geschichte. Jeder von beiden hat ein Päckchen zu tragen und sie sind Zimmerpartner während ihrer Zeit im Wohnprojekt ...

Dieses Buch hatte ich schon länger im Auge und ich war sehr gespannt auf Janas und Collins Geschichte. Jeder von beiden hat ein Päckchen zu tragen und sie sind Zimmerpartner während ihrer Zeit im Wohnprojekt des Ehepaars Völkner. Wir begleiten insbesondere Jana auf ihrem Weg mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und neue Perspektiven zu finden. Eine Geschichte über zwei „Außenseiter“ die langsam eine zarte Beziehung zueinander aufbauen.
Der Schreibstil ist der angenehm und auch die Sprecherin des Hörbuchs hat eine Stimme der man gerne zuhört. Beides transportiert die Gefühle der Protagonisten sehr transparent und einfühlsam. Janas Schicksal hat mich sehr berührt und als Charakter ist sie ehrlich und in ihren Handlungen absolut authentisch. Auch Collin ist klar gezeichnet und wie auch die Nebencharaktere, unglaublich liebevoll und sympathisch gestaltet. Das Ehepaar Völkner was sich mit diesem Projekt eine Lebensaufgabe gegeben hat und auch Frau Dr. Flick schließt man direkt ins Herz. Man bekommt einen guten Einblick in den Alltag das Wohnprojektes und auch der wundervollen Kulisse Sylts. Zwischen Collin und Jana entwickelt sich ganz langsam etwas. Es war schön zu verfolgen, wie die zarte Pflanze einer neuen Beziehung langsam wächst und gedeiht - tun sich doch beide damit sehr schwer. Dieses Wachstum ist sehr achtsam, zärtlich und liebevoll dargestellt. Das hat mir gut gefallen. Bis die Geschichte jedoch aber richtig in Fahrt kommt, dauert es für meinen Geschmack etwas zu lange. Erst gegen Ende kommt der Stein ins Rollen und die Geschichte trifft noch einmal richtig ins Herz. Einige Szenen hätte man weglassen können – denn die Botschaft die das Buch in meinen Augen vermitteln möchte, kristallisiert sich auch so heraus.
Nachtblumen ist ein wunderschönes Buch über Wachstum, persönliche Grenzen, den Glauben an sich selbst und dass es nie zu spät ist neu anzufangen. Es hat mit seinen liebevollen Charakteren und deren Geschichten mitten ins Herz getroffen und wird noch nachklingen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2019

Zum Schwelgen und Nachdenken

Das Funkeln einer Winternacht
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Wenn man ein Leben führt, dass von 9 Millionen Menschen beobachtet wird? Lebt man dann noch für sich selbst? Ein winterlicher Roman im verschneiten Norwegen über ein Influencer Pärchen Bo und Zac, dass ...

Wenn man ein Leben führt, dass von 9 Millionen Menschen beobachtet wird? Lebt man dann noch für sich selbst? Ein winterlicher Roman im verschneiten Norwegen über ein Influencer Pärchen Bo und Zac, dass immer auf der Suche nach dem nächsten Bild, nach dem nächsten perfekten Kick ist. Doch macht das auf Dauer glücklich? Und was passiert, wenn plötzlich ein Mensch in dein Leben tritt der alles verändert?
Karen Swan entführt ihre Leser zu den Fjorden Norwegens, auf eine einsame Alm mitten im Schnee – perfekt zum Sofakuscheln und die kalte Welt vergessen. Durch den sanften, flüssigen Schreibstil bin ich durch die Seiten geflogen und so hatte ich das Buch, trotz seiner doch stattlichen Seitenzahl, relativ schnell durch. Man springt zwischen dem Jahr 1936 und der heutigen Zeit. Die Vergangenheit dient meiner Meinung nach dazu die Hintergründe von gegenwärtigen Momenten und Situationen besser nachzuvollziehen und eine bessere Bindung zu den Protagonisten, vor allem Anders und seiner Großmutter, aufzubauen. So ist mir Signy direkt ans Herz gewachsen. Insgesamt fand ich die Charaktere in ihrer Art und Weise unglaublich liebevoll gestaltet und authentisch. Natürlich gibt es noch den ein oder anderen Antagonisten zu dem man schnell eine Ablehnung aufbaut. Aber dadurch waren auch diese Personen greifbar und glaubwürdig. Generell fehlt der Geschichte ein wenig der rote Faden und der Spannungsbogen steigt eher mäßig bis gar nicht. Was aber bei diesem Roman in meinen Augen gar nicht so gestört hat. Viel wichtiger fand ich es bei diesem Buch, dass es mich zum Nachdenken gebracht und mir neue Denkanstöße gegeben hat. Verpackt ist das Ganze in einer winterlichen Romanze die schlichtweg herzerwärmend und wundervoll um die Weihnachtszeit zu lesen ist. Mehr Ansprüche hatte ich an dieses Buch gar nicht und deswegen hat es meine Erwartungen weder enttäuscht noch übertroffen.
Insgesamt eine wundervolle Geschichte für die Winter/Weihnachtszeit die schön zu Lesen war und zum Nachdenken und Schwelgen angeregt hat. Ich denke nächstes Jahr im Advent werde ich wieder zu einem Buch der Autorin greifen.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Die große Macht der Liebe und des geschriebenen Wortes

Alles, was wir sind
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Die Zeit des Kalten Krieges. Ein berühmter Schriftsteller und seine Muse. Der Westen der sich geschriebene Worte zur Waffe machen will. In „Alles was wir sind“ geht es um Liebe, die Kraft der Literatur ...

Die Zeit des Kalten Krieges. Ein berühmter Schriftsteller und seine Muse. Der Westen der sich geschriebene Worte zur Waffe machen will. In „Alles was wir sind“ geht es um Liebe, die Kraft der Literatur und großen Mut.
Der Schreibstil der Autorin hatte mich von Anfang an überzeugt und ich kam gut durch die Seiten. Die Charaktere waren klar gezeichnet und in ihren Handlungen authentisch und nachvollziehbar. Zu den meisten konnte ich einen guten Zugang finden, am Wenigsten fand ich diesen allerdings zu Borja der für mich nur schwer zu verstehen war. Was allerdings nichts Negatives sein soll. Wir wechseln in den Erzählweisen zwischen Ost und West und bekommen so die verschiedenen Perspektiven rund um die Veröffentlichung von „Doktor Shiwago“ mit. Allerdings kommt mir hier der Osten etwas zu kurz, ich hätte dann doch gerne etwas mehr über Olgas Rolle als Muse für Boris Pasternak erfahren. Generell kam mir die Liebesgeschichte der beiden etwas zu kurz. Der Part mit den Stenotypistinnen hat ein bisschen Abwechslung und eine ganz andere Sichtweise, für mich eine eher objektivere in die Geschichte gebracht. Die Aufmachung der durchgestrichenen Kapitelnamen fand ich mal etwas anderes und haben für mich die Entwicklung des jeweiligen Protagonisten symbolisiert. Im Westen geht um Spionage und mutige Frauen. Jedoch hat mir in diesen Parts tatsächlich doch ein wenig die Spannung gefehlt. Ich hatte mir ein bisschen mehr „Action“ mehr „Aufregung“ gewünscht. Die Liebesgeschichte die sich hier entspinnt hat mich sehr berührt. Der historische Hintergrund war in beiden Sichtweisen hochinteressant und in meinen Augen wirklich gut recherchiert. Mich hat das Ganze dazu animiert noch mehr über dieses Thema nachzuforschen.
Insgesamt ein wirklich schöner Roman mit tollen Momenten, der die damalige Situation gut ablichtet und die Atmosphäre zur Zeit des Kalten Krieges gut rüberbringt. Bis auf die oben genannten, kleinen Kritikpunkte, konnte mich die Geschichte durch den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin überzeugen. Vielleicht wird mein nächster Bucheinkauf tatsächlich Doktor Shiwago werden.

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Veröffentlicht am 22.11.2019

Der Weg einer Künstlerin

Die Zeit des Lichts
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Paris Anfang der 30er Jahre, die junge Künstlerin Lee Miller lässt sich mit dem berühmten Fotographen Man Ray ein. Eine Geschichte über Abhängigkeit, Liebe und vor allem eine Hommage an die damalige Kunst. ...

Paris Anfang der 30er Jahre, die junge Künstlerin Lee Miller lässt sich mit dem berühmten Fotographen Man Ray ein. Eine Geschichte über Abhängigkeit, Liebe und vor allem eine Hommage an die damalige Kunst. Der Schreibstil ist angenehm und man kommt gut durch die Seiten. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, jedoch konnte ich nach etwa 100 Seiten, das Buch kaum noch aus der Hand legen. Lee ist auf den ersten Blick nicht unbedingt eine hochsymphatische Hauptfigur, dennoch wirken ihre Handlungen authentisch und ehrlich. Sie ist ausdrucksstark, hat ihren eigenen Willen und weiß, dass sie eine absolute Schönheit ist. Auch Man Ray hat mit seinem Verhalten als Charakter nicht unbedingt Pluspunkte bei mir gesammelt. Dennoch war es eine schöne und faszinierende Reise, die beiden durch ihre Beziehung zu begleiten. Besonders die Schilderungen der damaligen Fotografiekunst fand ich sehr spannend und inspirierend. Die Schilderungen der Liebesszenen der beiden waren weder kitschig noch zu vulgär, dennoch waren sie in meinen Augen an manchen Stellen überflüssig. Lee geht ihren Weg und lässt sich dabei von niemanden aufhalten. Sie entdeckt sich selbst und ihr Können in vielerlei Hinsicht. Die Autorin gibt Zwischenschübe aus Lees Zeit als Kriegsreporterin im 2. Weltkrieg. Erschreckend und beeindruckend zugleich. An dieser Stelle hätte ich mir tatsächlich auch ein wenig mehr Einblicke in Lees Laufbahn als Kriegsfotografin und Reporterin bekommen. Generell muss man mit den richtigen Erwartungen an dieses Werk herangehen. Wer eine Biographie von Lee Miller erwartet, der wird enttäuscht sein. Denn das Buch zeigt lediglich einen kurzen Ausschnitt aus ihrem beeindruckenden Leben. Die Stimmung im Buch ist oft drückend, fast melancholisch. Manchmal hat man das Gefühl, Lee würde sich in einem Käfig befinden und versuchen einen Weg nach draußen zu finden. Gleichzeitig schafft die Autorin mit der französischen Hauptstadt, eine Kulisse die einen wirklich das Gefühl gibt diese Zeit der Künstler und Poeten live mitzuerleben.
Alles in allem ein faszinierendes Werk, welches einen in eine andere Zeit und Welt transportiert. Der Klappentext mag teilweise irreführen, dennoch war es für mich ein gelungenes Leseerlebnis. Ich werde mich nun nach weiterer Literatur über die berühmte Lee Miller umschauen.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Beeindruckend und Erschreckend.

Der Regisseur
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Ein Buch welches nichts für sanfte Gemüter ist – denn hier kommt definitiv schwere Kost ums Eck.
Die Geschichte steigt direkt mit vielen Szenenwechseln, die die Kapitel ersetzen, ein. Eine Erzählweise, ...

Ein Buch welches nichts für sanfte Gemüter ist – denn hier kommt definitiv schwere Kost ums Eck.
Die Geschichte steigt direkt mit vielen Szenenwechseln, die die Kapitel ersetzen, ein. Eine Erzählweise, die man mögen muss. Mir haben die häufige Orts- und Charakterwechsel sehr gut gefallen, da dadurch viele Seiten beleuchtet wurden und die Spannung erhalten und gesteigert wurde. Der filmische Aspekt wurde dadurch noch einmal unterstrichen. Wir begleiten vorwiegend den italienischen Regisseur Vittorio Angelotti. Ein Protagonist der unangenehmen Sorte. Er manipuliert und missbraucht die Menschen um sich herum, geradeso wie es ihm gefällt. Immer auf der Suche nach der nächsten (sexuellen) Erfüllung. Dabei macht er vor nichts und niemanden Halt. Und das mit einer Art und Weise, die einem einen Schauder über den Rücken jagt. Dabei gerät er schlussendlich in einen Kreislauf, bei dem es fraglich ist ober er daraus noch heil entkommt. Während des Lesens, hat sich eine unterschwellige Wut gegenüber dem Regisseur bei mir eingestellt und meine innere Anspannung war fast greifbar. Wie er mit seinen Mitmenschen umgeht, lässt die Schattenseiten einer solchen Machtposition ins Licht rücken. Die Autorin setzt dabei vor allem auf Provokation, Brutalität und Unverblümtheit in ihren Worten. Mit Absicht schafft sie einen Antagonisten als Protagonisten. Die Nebencharaktere bewusst beeinflussbar und naiv. Zu keinem konnte ich eine wirkliche Bindung aufbauen, was mich aber im Lesefluss nicht gestört und auch für mich die Authenzität der Geschichte nicht im Geringsten beeinflusst hat. Sie sind lediglich Randfiguren die den Weg des Regisseurs pflastern. Sie verdeutlichen nur wie leicht manche Menschen, der Macht eines anderen erliegen. Das ist mutig und in meinen Augen absolut genial. Denn sie zeigen überspitzt eine Seite unserer heutigen Gesellschaft auf, die man so lieber nicht genauer betrachten möchte. Dabei ist es wichtig, solche Menschen wie die Autorin es am Regisseur aufzeigt, zu erkennen und ihnen Einhalt zu gebieten.
Dieses Buch fällt aus der Reihe. Aber nicht im negativen Sinn. Es traut sich brutal und anders zu sein. Es traut sich unverblümt eine Seite von Menschen zu zeigen, die ansonsten eher im Dunkeln bleibt. Deswegen hat mich das Buch einerseits sehr mitgenommen, angeekelt aber auch sehr beeindruckt und zum Nachdenken gebracht. Man muss sich darauf einlassen können. Ein Thriller, wie es sicherlich so schnell keinen Zweiten geben wird und somit definitiv eine klare Empfehlung meinerseits.