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Veröffentlicht am 19.09.2020

2. Fall von Veronika Hart - spannend, rasant, heftig!

Goldene Bremm
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Bei "Goldene Bremm" von Greta R. Kuhn handelt es sich um den 2. Fall der jungen Ermittlerin und Hauptkommissarin Veronika Hart, die es nach Jahren in Frankfurt ins Saarland, genauer gesagt nach Saarbrücken, ...

Bei "Goldene Bremm" von Greta R. Kuhn handelt es sich um den 2. Fall der jungen Ermittlerin und Hauptkommissarin Veronika Hart, die es nach Jahren in Frankfurt ins Saarland, genauer gesagt nach Saarbrücken, verschlagen hat.

Hier muss sie nicht nur Prostituiertenmorde aufklären, sondern auch selbst um ihr Leben (und das ihres Umfeldes) fürchten: Jemand hat Rache geschworen und lässt keine Gelegenheit aus, Hart zu schaden, sie möglichst zu eliminieren: Doch wer aus ihrer beruflichen Vergangenheit hat es auf ihr Leben abgesehen?

Der Titel des Kriminalromans hat mich mächtig angezogen, da ich - selbst Saarländerin - an diesem Ort aufgewachsen bin. Die Handlung spielt (sehr authentisch dargestellt) auch in direktem Umfeld zum "alten" deutsch-französischen Grenzübergang; so werden in der Nähe des Drahtzugweihers Prostituierte aufgefunden, die bestialisch ermordet wurden: Wer ist zu solch entsetzlichen Taten fähig? Diesen und anderen Fragen muss sich Hart und ihr Team im Kommissariat widmen: Becker, der erfahrene ältere Kollege ringt mit sich, da er auf die Kommissarstelle ebenfalls erpicht war - und nun eine Frau als Vorgesetzte hat. So beschäftigt sich der Krimi (ausser mit Menschenhandel und Gewalt, Missbrauch) auch mit der Frage, dass es Frauen in Führungspositionen noch immer eher schwer haben, was mir durchaus gefiel.

Ein großer Pluspunkt ist der Schreibstil der Autorin: Er ist fesselnd, dramatisch und rasant zu beschreiben, so dass es eher schwerfällt, den Krimi beiseitezulegen. Allerdings bin ich eher die Leserin von Kriminalromanen (und Psychothrillern) der ruhigeren, psychologischen Art: Die Darstellung der überschäumenden Wut und Aggression, die sich hier in Morden entlädt, ist nicht so meins - und könnte in evtl. Folgebänden als Motiv des Täters mehr ergründet werden. Auch die Hintergründe der Person, die Racheakte perfidester Art auf Hart und ihr Umfeld begeht, haben sich mir nicht ganz erschließen können, ich hatte jedoch das Gefühl, dass es zweckmäßig gewesen wäre, "Saarperlen" - der Vorgängerband - zuerst zu lesen (was ich normalerweise auch tue).

"Goldene Bremm" ist ein hochspannend geschriebener, fesselnder Kriminalroman, der so einige Thrillerelemente in sich trägt. In der Landeshauptstadt verortet, deren Handlungsorte authentisch sind (bis auf einen fauxpas, die Örtlichkeit betreffend), in der ich selbst lebe, war dies natürlich ein besonderer Krimi für mich, jedoch hatte ich inhaltlich etwas andere Vorstellungen. Dennoch fand ich ihn aufgrund des wahrlich hochspannenden und teils im Stakkato-Stil geschriebenen Schreibstils der Autorin - und der Handlungsverläufe - dennoch lesenswert. Empfehlen kann ich ihn jedem, der heftige, rasante Thriller mag und vergebe 3,5*

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Das Leben ist ein wilder Garten

Das Leben ist ein wilder Garten
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"Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti erschien im Zsolnay-Verlag (HC, 2020) und stellt für mich die erste Begegnung mit dem Schweizer Autor (1964 in Lusanne) dar. Ich musste mich etwas in diesen ...

"Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti erschien im Zsolnay-Verlag (HC, 2020) und stellt für mich die erste Begegnung mit dem Schweizer Autor (1964 in Lusanne) dar. Ich musste mich etwas in diesen Roman "hineinarbeiten, hineinlesen", aber letztendlich lohnte es sich, dies zu tun.

Carlo Weiss, Landschaftsgärtner, Mitte 40, erledigt gerade einen Auftrag, als er auf dem Heimweg einen Anruf erhält: Seine Mutter, die "etwas speziell" sei, wie er Agon, seinem Assistenten und Freund erklärt, sei aus dem Seniorenheim verschwunden....
Im Zimmer seiner Mutter, das sie mit Madame Jaquet teilt, findet er eine alte Fotografie: Sie zeigt Pia, seine Mutter, als ca. 17jähriges Mädchen, wie sie für den Großvater Gebäck und Brot an die großen Hotels der Umgebung in den Schweizer Bergen ausliefert: Weiss hat dieses Foto noch nie zuvor gesehen und gesteht sich ein, dass seine Mutter ein Leben vor ihm hatte - und auch eines danach. Genau genommen verbrachten Mutter und Sohn nur 12 Jahre miteinander...

Ana, seine geschieden oder getrennt lebende frühere Ehefrau, mit der er eine gemeinsame Tochter hat, die in London Kunst studiert, wird im Roman oft von Weiss beschrieben, was oftmals auf reinen Äußerlichkeiten beruht, aber dennoch eine große Sehnsucht nach ihr ausdrückt. Später im Roman ahnt Ana, dass es kein Zufall sein kann, dass auf dem Foto das Hotel "Grand National", das einzige, das aus der Reihe der großen Luxushotels noch existiert, zu sehen ist: Weiss findet den Aufenthaltsort Pia's in diesem Hotel heraus und kann sie nicht umstimmen, ins Seniorenheim zurückzukehren: In Rückblicken erfährt der Leser, dass Pia als Kind in der Bäckerei aufwuchs und gerne Vögel aquarellierte; zu Zeiten des 2. Weltkrieges ein deutscher Graf im Hotel weilte, mit dem sie die Leidenschaft der Ornothologie teilte und sich als junges Mädchen in ihn verliebte. Auch Favre, ein alter Lehrer, der der Mutter noch immer sehr zugetan ist, wie er Weiss verrät, sieht Pia wieder...

Agon, der eigentlich aus dem Kosovo stammt und sein Land verlassen musste, als dieses in Schutt und Asche fiel, Assistent und Freund von Weiss, ist ein breitschultriger, eher grob wirkender Mann, der jedoch ungemein sanft und einfühlsam sein kann: So schließt er Freundschaft mit Mdme. Jaquet und bietet auch ihr seine spezielle Süßigkeit an; die berühmten "Geleekugeln", die noch eine sehr entspannende Substanz enthalten. Als Agon in seiner Gartenlaube bedroht und krankenhausreif geschlagen wird, ist es hingegen Weiss, der ihn umsorgt und ihm Bücher und die Notration der "Kugeln" bringt...

Der Grundton dieses Romans umgibt ein Hauch von Melancholie; aber auch auf der anderen Seite eine Lebensfreude, die besonders von Agon ausgeht: Als die Gartenlaubenkolonie einem Fußballstadion weichen soll und die Lauben "umgesiedelt" werden, hat er den Kopf voller neuer Ideen für sein 'virtuelles Gärtchen' und widmet sich mit ganzem Herzen der neuen Aufgabe, denn

"er besaß die Gabe, nur sich selbst unterworfen zu sein" (Zitat S. 167) und es wird gar philosophisch, wenn Agon zurecht meint

"Man muss die Tür hinter sich zumachen können" (S. 168) oder "man darf nicht zulassen, dass sich die Dinge ansammeln und zu Paketen werden, die einen verbeulen und beschweren"(......) (ebd., S. 168)

Während die Mutter, Pia, für mich im Schatten blieb und Mutter und Sohn sich schon länger voneinander entfernt hatten, wie mir schien "Ständig liegt ein Schleier über den Dingen. Ein undurchdringlicher Schleier" (S. 126), ist dieser Satz von Pia jedoch auch ein guter sprachlicher Ausdruck für Demenz, finde ich.

Man muss sich - vielleicht ein wenig wie ein Maulwurf, der nach den besten Plätzen im Garten gräbt - in diesen Roman "hineinwühlen"; jedoch das letzte Romandrittel lichtet die Nebel, die über den Dingen liegen und entschädigen für die Verschleierung.

Die Themen sind vielfältig; es geht um Beziehungen in Familien, das Alter, Demenz, Verlassen werden, Verlust von Nähe, Einsamkeit und auch um vorsichtige Annäherung und - um Freundschaft.

Ich sympathisierte bereits zu Anfang mit Agon, der für mich einen sehr positiven, starken und dennoch sehr empathischen und feinfühligen Charakter darstellt, der Weiss in schwierigen Zeiten ein wahrer Freund ist. Auch die atmosphärische und authentische Erzählweise des Autors mochte ich. Traurig ist die Tatsache, dass auch eine Entfremdung in Familien spürbar ist, etwa, wenn der Sohn erst spät erkennt, dass die Mutter bereits ein Leben vor seiner Geburt hatte. Hierüber scheint es keine - und wenn eine fehlende - Kommunikation innerhalb der Familie gegeben zu haben. Schade, denn Pia Weiss hatte ein durchaus interessantes Leben! Ein leiser Roman, der vielleicht darauf aufmerksam machen möchte, einander zuzuhören - und auch zu erzählen und gleichzeitig auch eine Hommage an Gärten, die Menschen gut tun.

3,5

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Genial und saisonal

WW - Genial saisonal!
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In diesem großartigen Kochbuch der "weight watchers", die zu "WW" wurden und der Kernpunkt der leckeren Rezepte auf Gesundheit und Ausgewogenheit der Ernährung bei gewünschter Gewichtsreduzierung basiert, ...

In diesem großartigen Kochbuch der "weight watchers", die zu "WW" wurden und der Kernpunkt der leckeren Rezepte auf Gesundheit und Ausgewogenheit der Ernährung bei gewünschter Gewichtsreduzierung basiert, stellt der TV- und Sternekoch Andi Schweiger speziell den Jahreszeiten entsprechende Gerichte vor, die sehr gut nachzukochen sind und die Punktepläne von WW berücksichtigen.

Einsteiger bekommen hier auch wertvolle Infos zum WW-Programm, wobei die 3 Pläne, Smart- und ZeroPoints bei Lebensmitteln erklärt werden. Die Rezeptinfos berücksichtigen außerdem nuss-, gluten- und laktosefreie Zutaten, da es in der heutigen Zeit viele Menschen gibt, die aufgrund einer Allergie dies berücksichtigen müssen -ein weiterer Pluspunkt dieses genialen Kochbuchs!

"Genial saisonal" gibt Inspirationen zu gesunden, leichten und dennoch leckeren Gerichten; ist also ein ganzjähriger Küchenbegleiter mit dem gewissen Etwas für Gesundheitsbewusste. Es beinhaltet auch Kochbasics wie die kleine Frühlingskräuterkunde und ist auch optisch ein "Hingucker".



Uns schmeckten "Tagliatelle mit Lachs und Erbsenpesto" besonders gut; auch die Zucchininudeln mit Geflügel und Ei waren hervorragend; den Stachelbeergratin habe ich mir schon für die nächste Saison vorgemerkt und markiert. Auch "Kürbissuppe mit Buttermilch" war einen Versuch mehr als wert und der "Geflügelburger mit Spitzkohl und Ei" - überflügelt sozusagen in bestem Sinne alle gängigen Burger von Mac's und Konsorten - vor allem in Geschmack und Frische!

Auch Süßes kommt keinesfalls zu kurz und die "Haselnusscrepes mit Birnen" fanden wir äußerst lecker! Auf knapp 150 Seiten reiht sich ein"Gedicht von Gericht" an das andere; stets gut erklärt und mit tollen Fotos versehen, die den Appetit anregen (können) :).

"Genial saisonal" ist ein Kochbuch, das frische, ausgewogene Ernährungstipps und Rezepte für das ganze Jahr liefert - gesund, alltagstauglich und wohlschmeckend, dabei wirklich gut nachzukochen, das ich sehr gerne weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 09.03.2019

Die Erben der Mine - eine dramatische Familiengeschichte mit Sprengkraft

Niemals ohne sie
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Auf den zweiten Roman der außergewöhnlichen, mich durch ihren Schreibstil sehr beeindruckenden kanadischen Autorin Jocelyne Saucier war ich sehr gespannt. "Niemals ohne sie" (Les Héritiers de la mine" ...

Auf den zweiten Roman der außergewöhnlichen, mich durch ihren Schreibstil sehr beeindruckenden kanadischen Autorin Jocelyne Saucier war ich sehr gespannt. "Niemals ohne sie" (Les Héritiers de la mine" im Originaltitel) erschien 2019 (HC, gebunden) im Insel-Verlag. Übersetzt wurde er von Sonja Finck und Frank Weigand.


Ein Familientreffen der Großfamilie Cardinal steht beim Kongress der Erzsucher an, da Vater Cardinal (zeitlebens Erzsucher) mit einer Medaille ausgezeichnet werden soll. Wir sind im Jahre 1995. 1944 hatte der passionierte Erzsucher ein gigantisches Zinkvorkommen entdeckt, um dessen Gewinn er jedoch geprellt wurde. Somit wurde nichts aus dem Traum eines durchaus luxuriösen Lebens; die große Familie Cardinal mit 21 Kindern lebte in eher ärmlichen Verhältnissen fort....

Die Cardinals treffen also nach 30 Jahren erstmals wieder zusammen, da sie es alle vermieden haben, sich in ihrer Gesamtzahl wiederzusehen - um den Grund dafür geht es in dieser Geschichte, die von Matz, dem 21. und damit letzten Kind erzählt wird, von "Jeanne d'Arc", der Ältesten, die sich um ihre jüngeren Geschwister von kleinauf kümmern musste (alle Kinder haben Spitznamen und anfangs ist es nicht leicht, sie auseinanderzuhalten); Lucien (El Toro), der später Journalist wurde, da er die Diskussionen in der großen Familie sehr liebte, kommt ebenso zu Wort wie Geronimo, ein Chirurg in Kriegsgebieten dieser Welt; als Jugendlicher der "engste Vertraute" des Vaters, der sich mit ihm oftmals in den Keller zurückzog, wo er seine Steine lagerte und den Sohn in die Erzsuche einweihte, seine Kenntnisse, auch der von Sprengungen, weitergab....

Man erlebt als Leser den Niedergang eines kleinen kanadischen Dorfes mit, dessen Mine geschlossen wird - und die Cardinals, die - sich oft prügelnd mit den sog. "Landeiern" - die Szene beherrschen, sich nichts bieten lassen und wohl von den anderen Dorfbewohnern gefürchtet werden. Eine kleine Schar bleibt übrig, die meisten Familien suchen das Weite (und ihr Glück woanders).

Saucier beschreibt nun die verschiedenen Wege und rückblickend das Geschehen in der Familie der inzwischen längst erwachsenen Kinder: Von der Mutter (21 Kindern) ist man mehr als beeindruckt, die den ganzen Tag mit den Kochtöpfen klappert, nachts jedoch als Hüterin des Hauses um die Betten streicht und jedes ihrer Kinder im Schlaf beobachtet; der Vater tritt (leider) nur sporadisch auf, meist ist er in der Wildnis oder in seinem Gesteinskeller beschäftigt und wird als eher "verlegen" beschrieben, wenn er - was selten vorkommt - in die Welt seiner Kinder eintritt. Diese prügeln sich in ständig wiederkehrendem familiären Ritual so ziemlich um alles; um das Sofa, um den besten Schlafplatz, um Klamotten... Eine besondere Stellung in diesem Roman mit dem deutschen Titel "Niemals ohne sie" nehmen Angéle und Tommie ein - die eine liebt rosa, Puppen und Spitzenkleidchen, die andere lässt kein Abenteuer aus und prügelt sich ebenso durch ihre Kindheit wie ihre Brüder.

Alles verändert sich, als ein Unglück in der Mine geschieht, das besonders für einige der Älteren als auch für Tommie, die als Letzte zu Wort kommt, das weitere Leben bestimmen sollte...

Zum Ende des Romans wird der kollektive Schmerz der Erinnerungen der Geschwister Cardinal immer spür- und nachvollziehbarer; die Spannung dieses familiären Dramas steigt konstant.... Die Autorin schreibt mit einer hochemotionalen und sensiblen Feder, die das seelische Innenleben der zu Wort kommenden ProtagonistInnen sehr klar ausleuchtet; jedoch hinterfragte ich hier (im Gegensatz zu den Figuren in "Ein Leben mehr", die mich allesamt überzeugten und lange nachhallten) kritisch, weshalb eine solch große Familie sich 30 Jahre (!!!) meidet - und fand es mehr als tragisch, dass das bis dahin Unausgesprochene nicht bereits vorher besprochen werden konnte. Interessant und sehr realistisch ist natürlich, dass jedes Familienmitglied seine eigene Sicht der Dinge darstellt, die sich nicht selten von anderen unterscheidet. Insofern ist dies durchaus übertragbar auf Konflikte, die "totgeschwiegen werden" in vielen Familien. Dies ist für mich auch die Kernaussage des Romans, in dem es um Schuldgefühle und Schmerzen geht; Unausgesprochenes, das im Raume steht und zuweilen Verheerendes anrichtet, sich durch ein ganzes Leben ziehen können, es beeinflussen können: Ist es nicht besser, Wahrheiten auszusprechen (auch wenn sie weh tun), als sie "totzuschweigen"?

Fazit:

Die tragische Geschichte einer außergewöhnlichen Großfamilie im Bergarbeitermilieu Kanadas in den späten 50er Jahren bis heute, die keine leichte Kost ist, jedoch eine durchaus lesenswerte. Besonders ein Zwillingsmädchen der Familie Cardinal hat mich tief berührt, da sie ganz besonders die größte Last ihres Lebens, die ihr von der Familie aufgebürdet wurde und gegen die sie sich am Ende wehrt, zu tragen hatte. Der Schreibstil und die psychologische Tiefe von Jocelyne Saucier haben mich in diesem Roman jedoch mehr überzeugen können als die Handlung selbst, daher von mir 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Unterhaltsamer Cosy-crime aus Cornwall

Post für den Mörder
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"Post für den Mörder" von Thomas Chatwin erschien (broschiert, tb) bei rowohlt polaris (2018).


Es handelt sich um einen netten und unterhaltsamen Cosy-Krimi, der in 23 Kapitel unterteilt ist: Jedes Kapitel ...

"Post für den Mörder" von Thomas Chatwin erschien (broschiert, tb) bei rowohlt polaris (2018).


Es handelt sich um einen netten und unterhaltsamen Cosy-Krimi, der in 23 Kapitel unterteilt ist: Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat von SchriftstellerInnen (allen voran Daphne du Maurier, William Golding, Rose Macaulay, Dorothy L. Sayers z.B.), um nur einige zu nennen.

Daphne und Francis Penrose, ein bereits lange verheiratetes Ehepaar mit detektivischen Neigungen, sind die beiden sympathischen Ermittler (neben dem weniger brillierenden Chief Inspector James Vincent, den Daphne von früher kennt). Daphne ist Postbotin der Royal Mail; Francis, ihr Ehemann, seines Zeichens Meeresbiologe, arbeitet als Flussmeister im Hafenamt in Fowey, einem kleinen Küstenstädtchen in Cornwall. Die Schönheit dieses Landstrichs ist durch das Lokalkolorit im Krimi von Beginn an spürbar und spielt eine tragende Rolle: Fowey, das beschauliche Küstenstädtchen, scheint jedoch so seine Geheimnisse zu haben und wirkt nicht nur beschaulich:

Francis zieht eine männliche Leiche aus dem Hafenbecken: Zu seinem Entsetzen handelt es sich um seinen Freund und Nachbarn, dem erfolgreichen Reeder Edward Hammett. Kurz darauf ereignen sich zwei weitere Morde und für Daphne und Francis steht fest: Der neue Detective, gerade erst hierher versetzt, kann den Fall nicht alleine lösen, also ist hier detektivisches Gespür gefragt, zumal niemand Fowey und seine Einwohner besser kennt als Daphne und Francis!
Werden die beiden unerschrockenen Hobbydetektive es schaffen, den oder die Mörder zu stellen?

Ein Krimi zum Innehalten, zuweilen auch zum Schmunzeln, da Daphne und Francis Penrose sich wundervoll ergänzen und unerschrockene Wege gehen: Daphne verarbeitet auch Schmerzvolles in ihrem Tagebuch, kann von den Lippen lesen (was in diesem Fall überaus hilfreich ist) und kennzeichnet sich durch viel Mut und Furchtlosigkeit aus; aber auch Francis steht ihr in nichts nach - und entdeckt überaus wichtige Indizien, die den Mörder überführen helfen könnten.

An vielen (passenden) Stellen gibt der Autor, der ein Freund Rosamunde Pilcher's ist und Cornwall wie seine Westentasche kennt, immer wieder touristische Tipps und Hinweise für Cornwall-Fans und solche, die es noch werden wollen: Auch im Epilog sind zahlreiche Tipps von Thomas Chatwin zu finden, der seine Lieblingsorte und Informationen zu Fowey mit weiteren persönlichen Reisetipps (Unterkunft/Essen/Sehenswürdigkeiten/ Aktivitäten etc.) seinen LeserInnen preisgibt: Diese "Zugaben" ganz persönlicher Art finden sicher nicht nur bei mir großen Anklang und werten diesen unterhaltsamen und auch recht spannenden Krimi auf.

Fazit:

Unterhaltsam, spannend, stimmig und mit unvorhersehbarem Plot, spielt dieser Cosy-Crime in einer der schönsten englischen Landschaften - in Cornwall. Ein sympathisches Ermittlerduo erschließt dem Leser die sehenswertesten Orte - und ergänzt sich bis zur Aufklärung. Davon kann James Vincent sich mehr als eine Scheibe abschneiden ;) Persönliche Cornwall Tipps des Autors und tolle Informationen zum Küstenstädtchen Fowey von Thomas Chatwin konnten mich im Anhang ebenfalls begeistern!
3,5 * und 84° auf der "Krimi-Couch".