Cover-Bild Echo Lake - Zweimal heißt für immer
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 20.12.2019
  • ISBN: 9783404179497
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Maggie McGinnis

Echo Lake - Zweimal heißt für immer

Roman
Angela Koonen (Übersetzer)

Josie ist Expertin für gebrochene Herzen und Seelen in Not. Sie ist Therapeutin und kann jedem helfen - nur sich selbst nicht. Auch nach Jahren in der Ferne kommt sie nur ungern in ihren Heimatort Echo Lake zurück. Während die Besucher im Freizeitpark ihrer Familie unvergesslich schöne Stunden verleben, verbindet Josie mit ihm den Verlust eines geliebten Menschen. Für sie steht fest: Sie wird schnellstmöglich wieder abreisen. Doch dann trifft sie auf Ethan, ihre erste große Liebe. Den Mann, den sie einst zurückließ ...


Auftakt der neuen Liebesroman-Reihe aus Vermont - zum Wegträumen schön!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2020

Ein wenig zu klischeehaft und unausgereift, als es noch okay wäre

1

Zur Weihnachtszeit ein Buch lesen, das im Sommer spielt, sich aber auch rund um eines der meistgefeiertsten Feste weltweit dreht. Diese Idee gefiel mir und tatsächlich durfte ich „Echo Lake - Zweimal heißt ...

Zur Weihnachtszeit ein Buch lesen, das im Sommer spielt, sich aber auch rund um eines der meistgefeiertsten Feste weltweit dreht. Diese Idee gefiel mir und tatsächlich durfte ich „Echo Lake - Zweimal heißt für immer“ innerhalb einer Leserunde lesen.
Das Buch erzählt von einer Kleinstadt in Vermont, besser gesagt von einer jungen Frau, die dorthin zurückkehrt, nachdem sie ihre Heimat vor zehn Jahren verlassen hat. Dieser Umstand hat keinen schönen Hintergrund, denn Josies Vater hatte einen Schlaganfall und liegt im Krankenhaus. Mit ihrer Rückkehr nach Echo Lake kehrt Josie auch zurück in die Nähe des Mannes, den sie vor dem Altar hat sitzen lassen. Ethan ist mittlerweile der Finanzchef in einem Weihnachtsfreizeitpark, den Josies Eltern aufgebaut haben und noch immer leiten.

Schon im Rahmen der Leseprobe fiel mir die „amerikanisch-direkte“ Art der Prologe auf, die die Autorin Maggie McGinnis nutzt, um ihre Charaktere sprechen zu lassen. Während es mir gerade bei deutschsprachigen Autoren oft ins Auge springt, dass ein Touch zu viele erklärende und beschreibende Sätze verwandt werden, die offenbar Backgroundinfos zu einer gerade passierenden Diskussion oder Unterhaltung liefern sollen, finde ich es sehr angenehm, wenn der Fokus auf dem liegt, was tatsächlich gesprochen wird. So wird man als Leser förmlich dazu gezwungen, sich in die genaue Dynamik der Situation hineinzuversetzen und sich Mimik, Gesten und andere nonverbale Geschehnisse hinzuzudenken.
Überhaupt - sprachlich ist der Schreibstil von Maggie McGinnis einer, mit dem ich schnell zurechtgekommen bin. Geprägt ist er von kurzen, prägnanten Sätzen und Ausdrücken, die direkt aus dem Leben gegriffen sein könnten - da ist nichts Aufgesetztes, nichts, das betont literarisch wäre und die Wortgewandtheit der Autorin in den Himmel loben würde. Auch die Übersetzerin hat hier ganze Arbeit geleistet.
So sehr ich mich auch wohlgefühlt habe mit dem Erzählstil der Autorin, so sehr muss ich allerdings die Charaktergestaltung kritisieren. „Zweimal heißt für immer“ lebt leider nur und ausschließlich von seinem Hauptcharakter, von Josie. Hinter ihr steckt eine durchdachte und gut geschilderte Geschichte, auch wenn es nur episodenweise und erst in einem fortgeschrittenen Teil des Buches erklärt wird, was für eine Geschichte das ist.
Die anderen Charaktere sind leider allesamt sehr unausgereift oder zumindest bringt die Autorin das nicht aufs Papier, was sie sich womöglich bei Ethan, Molly und Co gedacht hat. Obwohl mehr als nur einmal die Erzählperspektive einige der anderen Charaktere, die nicht Josie sind, eingenommen wird, bin ich leider nie warmgeworden mit ihnen. Da fehlten Erklärungen, weshalb sie mit Josie gebrochen hatten oder sich so verhielten, wie sie sich verhielten. In einem speziellen, in Ethans Fall, der im Buch eine wichtige Rolle spielt, fehlte mir etwas sehr Wesentliches: Warum liebte Ethan Josie und warum war es so schwer, sie zu vergessen? Die treibende Frage, die im Prinzip das ganze Setting, das ganze Buch bestimmt, fand ich für mich nie richtig beantwortet. Grund dafür war, dass gerade Ethan nahezu immer zuerst körperliche Dinge (Kurven, erwachsene Figur) auffielen, wenn Josie ihm gegenüberstand, ehe seine Gedanken in Richtung anderer Dinge in Bezug auf sie oder ihre gemeinsame Vergangenheit übergingen. An manchen Stellen war diese Lüsternheit für mich ziemlich unerträglich, weil sie so plump und oberflächlich dargestellt wurde.
Dass da für mich ein entscheidender, der identitätsstiftende Schritt in der Bildung und Darstellung einiger der Charaktere fehlte, das setzte sich auch in einem anderen Punkt fort. Leider schwang das Pendel für mich bei einigen Charakteren (z. B. Molly) in „zu klischeehaft“ um. Zu klischeehaft, als okay, als akzeptabel wäre. Bücher bleiben lange im Gedächtnis, wenn ihre Charaktere besonders waren - und das kann ich so leider über keinen einzigen Charakter sagen. Viel zu sehr waren sie angelegt als die typische biestige Ex-Beste-Freundin, als der schon viel zu oft gelesene Niemals-daheim-Vater, als die gute Seele des Parks. Und leider, leider gab es für mich im gesamten Buch keinen Anlass dazu, meine Meinung zu den Charakteren zu verändern. So muss ich leider in Sachen Figuren der Geschichte resümieren, dass ich von ziemlich eindimensionalen, unausgereiften und klischeehaften Charakteren gelesen habe, die mich leider - außer der Hauptprotagonistin - nicht überzeugt haben. Ich konnte mich nur sehr selten mit ihnen identifizieren.
Worin sich die Teilnehmer der Leserunde nahezu geschlossen einig waren, habe ich leider auch keine gute Meinung: ich bekam an vielen Stellen das Gefühl nicht los, dass einige Charaktere mehr Tiefe gebraucht hätten, mehr Erklärungen für/über ihre Handlungen, Meinungen und Gefühle. Vielleicht wollte Maggie McGinnis, dass man sich diese Erklärungen selbst zusammenreimte und an dieser Stelle der Leser gefragt war - wenn dem so war, hat dieses Ansinnen zumindest bei mir nicht funktioniert.
Diese Klischeehaftigkeit ist für mich leider auch zu deutlich in der Handlung von „Zweimal heißt für immer“ herausgekommen. Um ein Beispiel zu nennen, das dennoch nicht allzu viel der Handlung verrät: Josie rettet ein kleines Mädchen, bleibt dabei hängen und muss ausziehen, was sie anhat. Natürlich ist ein Prinzessinnenkleid, das eine große Rolle in Ethans und ihrer gemeinsamen Geschichte spielt, das einzige Kleidungsstück, das auf die Schnelle aufzutreiben ist. Immer dann, wenn es tolle Chancen gegeben hätte, die Geschichte in Richtungen zu lenken, an die der Leser nicht gedacht hat, die ihn verblüfft und dafür gesorgt hätten, gebannt an den Seiten des Buches zu kleben - immer dann wurde der offensichtlichste Weg der Handlung gewählt. Das fand ich sehr schade.

Die Idee eines weihnachtlichen Freizeitparks und das Setting in den USA gefielen mir außerordentlich gut - wo, wenn nicht in Amerika könnte es so einen Park geben? Für mich bleibt trotzdem gedanklich ein Buch zurück, das einen Tick zu klischeehaft und unausgereift ist, als dass es noch okay, noch akzeptabel wäre. Leider hat die Autorin großes Potential verschenkt.

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Emotionslos und mit schwachen Charakteren

2

Josie hat bereits vor zehn Jahren alle Brücken hinter sich abgebrochen und Echo Lake den Rücken gekehrt. Ein neues, besseres Leben hat sie sich in Boston aufgebaut. Doch als ihr Vater einen Schlaganfall ...

Josie hat bereits vor zehn Jahren alle Brücken hinter sich abgebrochen und Echo Lake den Rücken gekehrt. Ein neues, besseres Leben hat sie sich in Boston aufgebaut. Doch als ihr Vater einen Schlaganfall erleidet, kehrt sie überstürzt an den Ort ihrer Kindheit zurück – und dort warten nicht nur ihre Erinnerung und ihre Familie auf sie, zu der sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte, sondern auch ihr ehemaliger Verlobter Ethan, den sie damals vor dem Altar stehen gelassen hat.

Ich habe das Buch nicht wegen des Covers lesen wollen, denn dieses trifft leider überhaupt nicht meinen Geschmack. Es sieht sehr kitschig und nach Photoshop aus und nachdem ich den Roman gelesen habe, haben die beiden Personen nichts mit Josie und Ethan gemeinsam, zu glücklich und unbeschwert wirkt ihre Beziehung.

Überzeugt hat mich die Leseprobe, denn diese deutete auf einen gekonnten Schreibstil und einen emotionalen Roman hin. Mit der Zeit wurde der Schreibstil aber immer gezwungener und dies wirkte sich in der Art und Weise, wie die Charaktere miteinander sprachen, aus. Ganze Dialoge wirkten geradezu gestellt und Szenen, die romantisch sein sollten wirkten entweder kitschig, oder derart unnatürlich, dass es mich regelrecht geschüttelt hat. Am Schluss waren viele der Szenen so von Kitsch überladen, dass ich sie nicht mehr ernst nehmen konnte. Dies sorgte dafür, dass die Emotionen, die anfangs vorhanden waren, einfach verpufften. Ich musste mich zurückhalten, weil ich die Seiten mit jenen Szenen überspringen wollte und innerlich immer wieder die Augen verdreht habe.

Maggie McGinnis hat ein riesengroßes Geheimnis um die Nacht vor Josies Verschwinden gemacht und so versucht, die Spannung für den Leser aufrechtzuerhalten. Aber so funktioniert das leider nicht. Diese „Spannung“ wird erst auf den allerletzten Seiten aufgelöst, was mich total enttäuscht hat. Dadurch, dass der Leser so lange nicht wusste, was eigentlich passiert ist, habe ich mit einem schweren Schicksalsschlag oder etwas Ähnlichem gerechnet. Und dann klatscht die Autorin dem Leser dieses „Gespräch“ und diese „Begründung“ hin – und ich hätte vor Enttäuschung weinen können. Ja, Josie hatte einen Grund, aber dieser rechtfertigt für mich weder den kompletten Abbruch jeglicher Brücken, noch die Funkstille, die zehn ganze Jahre andauerte. Noch dazu ist sie selbst Therapeutin und hat es in zehn Jahren nicht geschafft sich auch nur annähernd mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Der komplette Konflikt, auf dem die Spannung aufbaut, wird viel zu spät und viel zu einfach gelöst.

Von der anfänglichen Sympathie, die ich für Josie empfunden habe, war am Ende kaum etwas mehr übrig. Sie entwickelt sich nicht weiter und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass sie sich wie eine Jugendliche verhält und nicht ihrem Alter angemessen. Viel stärker war dies jedoch bei Ethan ausgeprägt. Ethan ist auf Josies Hilfe bei der Arbeit angewiesen, aber anstatt, dass er auf diese Hilfe in dieser schweren Zeit zurückgreift, sorgt er dafür, dass sich Josie unwohl fühlt und blamiert. Ethans Schadenfreude hat ihn einfach nur unattraktiv gemacht. Er ist wütend auf Josie, dabei hat er nichts getan, um sie am Gehen zu hindern. Er fährt ihr einmal in 10 Jahren hinterher und denkt sich dann „Joa, immerhin habe ich es probiert. Einmal reicht dann aber auch.“. Jugendlicher Leichtsinn? Meinetwegen. ABER KEINE 10 JAHRE AM STÜCK!
Josie und Ethan haben mich schlussendlich nur noch aufgeregt, weil sie so tun, als wären keine 10 JAHRE vergangen und als wäre eine Aussprache nicht nötig. Und dann wurde die Aussprache, der Höhepunkt des Buches auf den allerletzten Seiten abgehandelt – und die Spannung (die sich sowieso extrem schwer auf den Beinen halten konnte) fiel tot um. POOF – Problem gelöst. So schnell kann das in kitschigen Romanen gehen. Handlungstiefe - braucht man das?
Als Leser denke ich, dass die beiden sich überhaupt nicht mehr kennen, sondern sich an der Vergangenheit festklammern. Sie sehen in ihrem jeweiligen Gegenüber die Person, die es damals war und wollen daran auch nichts ändern. Ein ausführliches, tiefgreifendes Gespräch führen Ethan und Josie über die ganzen 400 Seiten nämlich nicht. Nicht einmal eines. Und eine Entwicklung von Seiten der beiden war ebenfalls in weiter Ferne. Selten habe ich ein Buch gelesen, dessen Protagonisten derart realitätsfern gehandelt haben.

Auch die Nebencharaktere bleiben blass und sind mal da, dann wieder weg und dann doch wieder da. Tiefe haben sie nicht, Entwicklungen sind auch nicht zu erkennen – sie sind schlechter ausgearbeitete Versionen der Protagonisten und können dem Leser durch ihre unbegründeten Handlungen mindestens genauso sehr auf die Nerven gehen.

Fazit:
Der Roman hat wirklich gut begonnen und hat dann in einer Katastrophe geendet. Nervige Charaktere, fehlende Tiefe und abgesehen von der Wut auf die Protagonisten haben sich jegliche anderen Emotionen von Seite zu Seite mehr in Luft aufgelöst. Dies war mein erstes und letztes Buch der Autorin.

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