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Veröffentlicht am 05.01.2020

Degradiert den ersten Band zur reinen Zeitverschwendung

Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
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Den ersten Band der Saga fand ich noch richtig gut und alle sagten mir, es wird noch besser. Und dann: Ich kam, las und verzweifelte. Das Buch ist furchtbar und ich nenne euch nun 5 Gründe warum:

!!!Achtung ...

Den ersten Band der Saga fand ich noch richtig gut und alle sagten mir, es wird noch besser. Und dann: Ich kam, las und verzweifelte. Das Buch ist furchtbar und ich nenne euch nun 5 Gründe warum:

!!!Achtung die folgende Rezension enthält massive Spoiler, lesen auf eigene Gefahr!!! (Das der letzte Absatz udn das Fazit können aber gefahrlos gelesen werden)

1. Die Bösewichtisierung (tolles neues Wort =D ) von Tamlin

Ich fühle mich betrogen. Genaue gesagt fühle ich mich um genau 480 Seiten betrogen die sich als komplette Zeitverschwendung herausstellten, denn alles was in Dornen und Rosen noch wichtig war, wird nun von Frau Maas fröhlich in die Tonne gekloppt. Ich sage es offen und ehrlich: Ich mochte Tamlin. Ich mochte die Geduld und das Feingefühl mit denen er Feyre aus ihrem Eispanzer holte und ich mochte es, wie Feyre aufgrund ihrer innigen Liebe zu Tamlin unter dem Berg über sich selbst hinauswächst. Doch in Flamme und Finsternis braucht es keine 50 Seiten um aus Tamlin einen unausstehlichen Kontrollfreak zu machen. Die Autorin hat hier ihr eigenes Werk zerrissen, zu Boden geworfen und ist mit Füßen darauf herum getrampelt.

Und wofür das Ganze? Auch wenn ich Tamlin mochte, hätte ich es ok gefunden, wenn er und Feyre durch die Ereignisse im Berg und ihre jeweiligen Traumata nicht mehr zueinander gefunden hätten. Sowas passiert. An traumatischen Erlebnissen wächst eine Beziehung entweder zusammen oder sie zerbricht daran. Das ist der Lauf des Lebens und völlig in Ordnung. Ebenfalls in Ordnung ist es, wenn sich ein Charakter neu verliebt. Doch dazu hätte Tamlin keine unrealistische Villian-Mutation durchmachen müssen. Diese Behandlung haben weder er noch Lucien verdient nur weil Maas unbedingt eine unnötige Entschuldigung brauchte, weshalb Feyre sich Rhysand zuwendet.


2. Oh mächtiger Rhysand, oh heiliger Rhysand, wir Sterblichen sind deiner unwürdig

Everybody loves Rhysand. Hunderten von Fangirls fliegen allein beim Klang seines Namens das Höschen weg, denn er ist ja so heiß, so verständnisvoll, so unfehlbar, sooo perfekt. Würg! Für alles was er getan hat liefert Maas eine meist eher fadenscheinige Erklärung mit. Alles lässt sich damit rechtfertigen, dass Rhys ja nur aus Liebe ein Kotzbrocken war, dass er zum Schutz seines Volkes gemordet und gefoltert hat. Er ist ja so ein liebes Kerlchen und solange es aus Liebe ist, ist ja alles zu verzeihen, frei nach dem Motto im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Was mich am meisten aufgeregt hat: Tamlin und Er bringen gegenseitig ihre Familien um und bei Rhys ist das natürlich ok. Wo wären wir auch unseren Gott Rhysand einen Fehler anzulasten. Aber bei Tamlin ist es böse, niederträchtig und nicht zu verzeihen. Hust Heuchlerisch hust


3. Feyre, die Königin des Davonlaufens

Wie schon erwähnt mochte ich die Charakterentwicklung die Feyre im ersten Band durchgemacht hat und dass die Erlebnisse unter dem Berg nicht spurlos an einem vorüber ziehen ist auch verständlich, aber Gott ging mir Feyre auf die Nerven. Charakter mit Fehler sind gut, aber ich hab was gegen Protagonisten die sich nur in ihrem Elend suhlen und nicht mal VERSUCHEN einen Ausweg zu finden und genau das ist Feyre. Sie heult, zankt, designiert und wartet auf Rettung. Eigeninitiative zeigt sie dabei nicht. Noch dazu wird sie 720 Seiten lang nicht müde zu betonen, wie zerbrochen, zerrissen bla bla bla sie doch ist, aber für andere den es genauso geht wie z.B Tamlin hat sie kein Verständnis, denn seine Handlungen zeigen, dass auch er eine posttraumatische Belastungsstörung hat, nur dass sie bei ihm eben in Kontrollzwang ausartet (auch wenn das seine Handlungen nicht rechtfertigt) und anstatt für ihre Beziehung zu kämpfen und mit Tamlin zu kommunizieren, zu versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden, wartet sie ab bis Heiliger Rhysand sie rettet. Und als sie erfährt, dass sie und Rhysand Seelenverwandte sind rennt sie wieder davon.


3. Erzitternde Berge, das Ende des Schenkels und ein leckeres Festmahl, aha das soll Romantik sein?

Flammen und Finsternis hält jede Menge Lust und Erotik für uns bereit und das braucht es auch, sonst müsste man das Buch ja mit Handlung füllen (Igitt, aber später mehr dazu). Bei den meisten dieser Szenen wusste ich nicht ob ich lachen oder weinen sollten. Die Sexszenen wirken wie das pubertierende Ergebnis einer 14-jährigen die sich „heißen“ Sex für ihr ihre Fanfiction ausdenkt. Hinzu kommen sinnfreie Dialoge die am Ende nur lächerlich waren. Und warum wird nur gevögelt? Gibt es nicht einen liebevolleren Ausdruck dafür? Immerhin geht es ja um die ganz große Liebe und um Seelenverwandtschaft.


4. „Schau mal, ein Plot. Ach ne doch nicht“

Das Buch umfasst ganze 720 Seiten und worum es geht kann man in 3 Sätzen zusammenfassen: Tamlin wird ein Arsch, Feyre rettet sich zu Rhysand und die beiden verlieben sich. Der König von Hypern will Phrytian angreifen und kann nur durch zwei Hälften eines magischen Buches aufgehalten werden. Die Aufgabe ist also klar: Die zwei Hälften des Buches beschaffen und nach Hypern marschieren. Und das ist auch durchaus spannend doch dazwischen gibt es immer wieder zähe Passagen wo die Charaktere nichts wirklich Nennenswertes tun und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht wirklich vorangetrieben werden. Viele fanden ja, dass Dornen und Rosen einige Längen hatte, aber ich persönlich finde die Längen in Flammen und Finsternis viel schlimmer


5. Last but not least: It's to cliche

Der heiße Badboy bekommt das Mädchen und Feyre ist ja eine soooo special Snowflake. Und alle ihre Freunde sind ja auch sooo Besonders. Rhysand ist der mächtigste Highlord der jemals geboren war, Cassian und Azriel die mächtigsten Krieger die jemals auf Erden gewandelt sind und auch Mor und Amren (Obwohl ich zugebe, dass Amren in dem ganzen Haufen mein Lieblingscharakter war) sind suuuper mächtig und suuuper unique Snowflakes.

Auch dass Ianthe die Böse ist war mir als Leser von Anfang an klar und auch die Sache mit der Seelenverwandtschaft oder „Ich habe dich bereits im Traum gesehen“ (Klingelt da ein bestimmter Disneysong bei euch?) waren ziemlich vorhersehbar.


Am Ende lässt sich sagen: Das Buch hatte seine tollen Momente (z.B der Kampf um Verlaris) aber für mich überwiegen die schlechten. Insgesamt macht das Buch einfach den Eindruck auf mich, als sei es gezielt auf Erfolg und Kommerz geschrieben worden. Mir hat einfach die Seele gefehlt.


Fazit:



Mir ist absolut schleierhaft wie solch ein Hype um die Reihe entstehen konnte, aber nun gut. Jedem das Seine. Mein Fall war dieser zweite Band aufgrund von zu vielen Klischees, zähen Passagen und nicht nachvollziehbaren Wendungen und Entscheidungen der Charaktere nicht.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Wirkt erzwungen

Voll streng, Frau Freitag!
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Der Lehrerberuf kann ein erfüllender, spannender und oft auch unfreiwillig komischer Job sein. Um das zu wissen reicht es oft schon, an seine eigene Schulzeit zurück zu denken. Und der Lehrermensch scheint ...

Der Lehrerberuf kann ein erfüllender, spannender und oft auch unfreiwillig komischer Job sein. Um das zu wissen reicht es oft schon, an seine eigene Schulzeit zurück zu denken. Und der Lehrermensch scheint auch ein sehr redseliger Mensch zu ein, der gerne Alltagsgeschichten mit uns teilt, denn die Flut an „Lehrer erzählt aus ihrem/seinem Alltag“ Büchern ist erdrückend und das nicht erst seit dem Erfolg von Fack ju Göhte.
Als mir dann am „Wühltisch“ Frau Freitags Buch in die Hände fiel, dachte ich ich gebe mal den schreibenden Pädagogen eine Chance, vor allem da Frau Freitag, eine der Ersten war, die diese Art von Bücher veröffentlichte.


Bei „Voll streng, Frau Freitag“ handelt es sich um den 2. Band aus der Feder der Frau Freitag. Dies ist mir erst zu Hause aufgefallen, aber das macht nichts, denn die Bücher lassen sich problemlos unabhängig voneinander lesen.
Es geht um die engagierte Lehrerin Frau Freitag an einer Berliner Problem Gesamtschule und ihre herzlich unmotivierte Klasse mit Migrationshintergrund, der der Abschluss bevorsteht. Doch anstatt sich Sorgen um Noten, Berufe oder Bewerbungen zu machen, haben Abdul, Fatma und Co ganz andere Sorgen. Sehr zum Leidwesen von Frau Freitag, die verzweifelt versucht ihre Schüler an Bewerbungsfristen, Berufsberatungen und Messen zu erinnern. Dabei geht sie dann auch mal unkonventionelle Wege wie z.B über Facebook.
Daran und an ihren gesamten Verhalten gegenüber den Schülern merkt man, dass Frau Freitag trotz der regelmäßigen halben Nervenzusammenbrüche, die die Schüler ihr bereiten, viel an ihnen liegt. Sie sorgt sich wirklich darum, dass aus ihnen etwas wird, dass sie ihren Abschluss schaffen und eine Perspektive haben. Viele Lehrer an Problemschulen haben das bereits aufgegeben, daher kann ich hier nur mein Lob für das Engagement von Frau Freitag aussprechen.

Was allerdings den Unterhaltungswert des Buches angeht, so wurde ich doch enttäuscht. Die Bücher sind aus Frau Freitags Blog heraus entstanden und das merkt man ihnen auch an. Es ist episodisch aufgebaut und hin und wieder fehlt einfach die Pointe, die sich im Blog aus dem Zusammenhang heraus ergeben hat. Vieles wirkte erzwungen. Darüber hinaus fand ich es doch etwas anstrengend, dass nicht nur Frau Freitags Schüler übelstes „Ghettodeutsch“ von sich gaben, sondern dass sie selbst auch oft in diesen Slang verfiel. Das war mir auf Dauer dann doch zu viel Abooo, Isch schwör, und Vallah. Traurig fand ich es auch, dass diese Klasse oft sinnbildlich für die gesamte Jugend Deutschlands dargestellt wird. Ich komme selbst aus einem sozial schwachen Berliner Bezirk und bin dort auch zur Schule gegangen. Solches Verhalten wie Frau Freitags klasse kenne ich jedoch nicht.
Zusammen sind das auch die Gründe warum sich die Witzigkeit des Buches doch in Grenzen hält. In kleinen Portionen mag es noch unterhaltsam sein. Als Buch eher aufgesetzt und überdreht.

Fazit:


Für den ein oder anderen Lacher reicht auch Frau Freitags Blog. In gesammelter Buchform ist es doch zu gezwungen und anstrengend.

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Veröffentlicht am 12.01.2018

Flach und unausgereift

Medusas Fluch
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Nach dem ich durch meine lieben Mitblogger auf das Buch aufmerksam wurde und gesehen habe, dass sowohl auf Amazon ( nur 4 und 5 Sterne Rezensionen), als auch Lovelybooks (9x 5 1x 4 und 1x 3 Sterne) alle ...

Nach dem ich durch meine lieben Mitblogger auf das Buch aufmerksam wurde und gesehen habe, dass sowohl auf Amazon ( nur 4 und 5 Sterne Rezensionen), als auch Lovelybooks (9x 5 1x 4 und 1x 3 Sterne) alle von diesem Buch schwärmen, musste es einziehen. Leider kann ich überhaupt nicht verstehen, was diese Begeisterung soll, denn mich konnte es nicht überzeugen.

Das Buch ist aus der Sicht von Medusa geschrieben. Abwechselnd sich verschiedene Zeitperspektiven ab. Einmal Medusa, aus der Vergangenheit und ihr gegenwärtiges Alter Ego Marie. Marie/Medusa ist eine Göttin und Tochter von Geia. Diese belegt die junge Gorgone mit einem schrecklichen Fluch, den auch prompt ihr Geliebter Farin zum Opfer fällt. Von Trauer und Verzweiflung überwältigt flieht sie in die Menschenwelt und versteckt sich seitdem dort vor ihrer Mutter und den anderen Göttern. Dies ändert sich, als ihre Freundin Tessa Medusa mit auf eine Kreuzfahrt schleppt wo sie auf den sexy Jendrick trifft.

Gleich zu Beginn: Mit der griechischen Mythologie hat dieses Buch wenig zu tun. Es ist eine sehr freie Adaption von Medusa. SEHR FREI! Die Genealogie der Götter stimmt vorne und hinten nicht und Geia ist auch nicht die Welteinschöpferin. Zudem frage ich mich, warum zum Teufel der Eingang der Götterwelt in Island ist? Was hat Island mit den griechischen Göttern zu tun? Wie auch immer, vielleicht bin ich als ehemalige klassische Archäologie Studentin auch etwas pingelig, was dieses Thema betrifft, andrerseits beweisen Autoren wie Rick Riordan das man die Mythen gekonnt frei adaptieren kann, ohne sie zu sehr zu verhunzen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich schon schlimmere Verstümmlungen der griechischen Mythologie (hust Mythica) gelesen habe.

Das allein war aber natürlich nicht der einzige Grund, warum mich das Buch nicht erreichen konnte. Vielmehr lag es an den Charakteren und der Handlung.
Die Charaktere wirken alle ziemlich flach auf mich. Medusa und Tessa gehen noch. Die Schilderung ihrer Freundschaft fand ich ganz schön. Jendrick hingegen blieb so blass wie ein Sack Kartoffeln. Am Anfang fand ich ihn einfach nur widerlich machohaft, besonders als er Medusa in die heißen Quellen hinterher stalkt und sie ungefragt betatscht und küsst. Aber weil er so hammer smexy sexy ist ist das natürlich völlig ok. Starkes Frauenbild Adé.
Von null auf hundert ist er dann aber ganz lieb, erklärt seine unsterbliche Liebe und soweiter und sofort. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung, darauf wird nicht eingegangen.

Stadtessen springt die Handlung in riesen Schritten und lässt vieles unerläutert. Was nicht weiter verwunderlich ist, wenn man versucht Medusas Vergangenheit, die Liebesbeziehung zu Jendrick, den Zwist mit Geia und auch noch eine Verschwörung auf 216 Seiten zu quetschen. Denn so wirkt das Ganze: Gequetscht. Vieles entwickelt sich sprunghaft und wird nicht näher erklärt oder wird ganz abrupt aufgelöst, wie z.b das Ende. Mit 150 Seiten mehr, hätte das hier ein echt gutes Buch werden können. Schade.

Ein Lichtblick ist immerhin der Schreibstil. Der ist sehr angenehm zu lesen. Locker aber nicht zu jugendlich.

Fazit
Das Buch hätte ziemlich gut werden können, wenn die Handlung und Charaktere besser und ausführlicher ausgearbeitet gewesen wären. So ist es eine ziemlich flache Geschichte, die mich persönlich leide nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Was für eine ätzende Protagonistin

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte
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Ich dachte mit diesem Buch kann ich nichts falsch machen. Soviel sprach dafür: Der Klapptext klang amüsant und vielversprechend, die Bewertungen (sowohl auf Amazon, als auch bei Lovelybooks) waren überaus ...

Ich dachte mit diesem Buch kann ich nichts falsch machen. Soviel sprach dafür: Der Klapptext klang amüsant und vielversprechend, die Bewertungen (sowohl auf Amazon, als auch bei Lovelybooks) waren überaus und umfassend positiv und noch wichtiger: Niemand wollte dieses Buch zum Tauschen rausrücken. „Dieses Buch wird dir bestimmt gefallen“, dachte ich mir. Tja, und dann kam Julie …

Meine Meinung:
Oh Julie. Unsere wunderbare, hochgeschätzte Protagonistin, oder wie ich sie bezeichne: Die arroganteste, heuchlerischste und aufdringlichste Trulla, dass mir je in der Bücherwelt untergekommen ist.
Das fing schon in den ersten zwei Kapiteln an, wo Julie von ihren alten Freunden und ihrer ehemaligen Highschool erzählt und betont wie unglaublich dämlich und hinterblieben die doch alle waren. Und der Unterricht war ja auch unglaublich langweilig und viel zu unanspruchsvoll für unsere Super Akademikerin Julie. Sie behauptet sogar wortwörtlich, dass sie nun endlich nicht mehr ihr Vokabular an das niedrige Niveau der anderen anpassen müsste. Diese Arroganz!!! Abartig! Und das Beste ist, sie hält sich für die super Intelligente, aber als Roger von seiner Forschung erzählt versteht sie nur Bahnhof. Dabei sagt Roger ziemlich deutlich was er macht, er untersucht das Immunsystem von Garnelen um in der Zucht künftig weniger Antibiotika einsetzen zu müssen. So schwer zu verstehen ist das nicht, oder?

Punkt zwei: Heuchlerisch. Julie wird es ja nicht müde zu betonen wie dumm und oberflächlich ihre „Freunde“ von früher waren, aber selbst ist sie kein Deut besser. Sie steckt jeden den sie sieht sofort in Schubladen und kritisiert alles Äußere. Ein paar Mädels, von denen sie nur die Aufnahme auf dem Anrufbeantworter gehört hat, sind für sie gleich dumme nervtötende Tussis.
Jeden, wirklich jeden verdammten Tag, macht sie Matt dumm an, weil er T-Shirts mit Sprüchen trägt, die ihrer Meinung nach, total dämlich sind. Allgemein ist sie ziemlich gemein zu Matt, der immer höflich und nett zu ihr ist. Doch Julie hat nicht besseres zu tun als konsequent seinen Kleidungs- und Lebensstil zu kritisieren und zu verhöhnen. Sie sagt z.B. wie unnormal es ist, dass Matt nie abends außer Haus geht, aber selbst will sie ihn auch nicht zur Party einladen, er könnte ja zu irgendeinem nerdigen Buchstabierwettbewerb gehen, denkt sie sich.
Selbst über Celeste, der sie ja unbedingt helfen möchte denkt sie:

„Dieses Kind fiel aus lauter falschen Gründen auf. Ob es einem nun passte oder nicht, andere Kinder achteten darauf, wie man aussah, und Celeste sah … falsch aus.“
Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte, Jessica Park, Loewe Verlag S. 76.

Und Punkt drei: Die Aufdringlichkeit. Führen wir uns folgende Situation vor Augen: Julie zieht als GAST bei der Familie Watkins ein. Die Familie bewahrt sie vor der Obdachlosigkeit und ist stets freundlich und nett zu Julie. Und Julie beschließt vom ersten Tag an, dass sich diese Familie ändern muss. Celeste ist nicht normal und es ist natürlich Julie, die das arme Mädchen erretten muss. Was maßt sich dieses Mädel an?
Nach drei Monaten mit dem Mädchen zusammen weiß Julie natürlich am besten was für Celeste gut ist. Sie weiß es besser als ihre Eltern, als ihr Bruder Matt und besser als Celeste selbst sowieso. Immerhin hat Julie ja schon ein halbes Semester „Einführung in die Psychologie“ absolviert. Daher weiß Super Julie ganz genau, wie sich Celeste zu verhalten hat und wie sie auszusehen hat um normal zu sein. Scheiß drauf, dass ihr Psychologieprofessor ihr rät sich rauszuhalten oder das Matt verständlicherweise sagt sie soll sich nicht einmischen, als durch Julies Schuld Celeste einen Nervenzusammenbruch bekommt. Julie weiß es besser und am Ende ist sie ja auch die strahlende Retterin der Familie. Hurra.

Ich finde einfach keine Worte wie nervtötend, abartig, arrogant und unausstehlich ich Julie fand. Und das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass sie von der Autorin im Buch absolut glorifiziert wird. Es kommt keine Einsicht ihre Fehler, keine Erkenntnis. Julie ist die Heldin, die im Alleingang eine kaputte Familie gerettet hat. Der Messias der Watkins, die Erlöserin, gesegnet sei ihr Name.

Das Geheimnis, dass keins ist:
Weiter im Text, denn die Protagonistin ist nicht der einzige Grund für meine Fassungslosigkeit über den Erfolg dieses Buches. Nein wir hätten da ja noch den Plot. Mir gefällt ja die Inhaltsangabe der Originalausgabe:

„Not until she forces a buried secret to the surface, eliciting a dramatic confrontation that threatens to tear the fragile Watkins family apart”
Ungefähr übersetzt. Bis sie ein vergrabenes Geheimnis an die Oberfläche zerrt, welches zu einer dramatischen Konfrontation führt, die die zerbrechliche Familie Watkins zu zerreißen droht.

Hach, das ist so schön reißerisch nicht wahr? Wie eine Titelseite der Bild. Blöd nur, wenn man als Leser dieses dramatische Familiengeheimnis bereits nach den ersten 4 Kapiteln raus hat. Als ich die ersten 100 Seiten durch hatte erklärte ich am Frühstückstisch Mr. Pageturner haarklein, wie das Buch meiner Vermutung nach enden würde und genau so ist es auch gekommen. Spannungsfaktor: Umgefallener Sack Reis.

Pseudowitze:
Als wäre das alles nicht schon schlimm genug. Ist auch der Schreibstil eine ermüdende Abfolge von pseudowitzigen Dialogen, die alle gezwungen intelligent lustig sein sollen, es aber nur in den seltensten Fällen sind. Am besten ist da noch Celeste mit ihrer Vorliebe für Adjektive, die natürlich auch von Julie sofort unterbunden wird. Ist ja nicht normal. Alles wirkt übertrieben gezwungen und konstruiert. Noch dazu könnte man rein sprachlich nicht unterscheiden, ob gerade Julie, Matt, Seth oder Finn redet, da sie alle auf dieselbe Art und Wiese diesen Pseudo Witz benutzen. Auch die Facebook Post die bei fast jedem Kapitel zum Anfang stehen wirken unecht und möchtegern lustig.

Das alles ist ziemlich schade, denn die Grundidee und das Familienportrait das hier gezeichnet wird, die Auswirkungen von Trauer und Verlust sind eigentlich sehr gut und eindringlich geschildert. Mit einer anderen Umsetzung, wäre diese Idee ein tolles, eindringliches Buch geworden. So ist es leider nur eine grottenschlechte Umsetzung eines emotionalen und interessanten Stoffs.

Fazit:
Die Thematik ist interessant und eindringlich und definitiv etwas Besseres verdient, denn leider ist die Umsetzung dank einer abartigen Protagonistin, einer vorhersehbaren Handlung und einer gezwungenen Sprache einfach nur fürchterlich.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Die Godspeed wurde gegen die Wand geflogen

Godspeed - Die Reise beginnt
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Meine Meinung:

Ich weiß nicht genau was schiefgelaufen ist. War es der falsche Zeitpunkt? Bin ich die falsche Leserin? Oder hat das Buch wirklich all die Schwächen, die ich empfunden habe? Fakt ist, seit ...

Meine Meinung:

Ich weiß nicht genau was schiefgelaufen ist. War es der falsche Zeitpunkt? Bin ich die falsche Leserin? Oder hat das Buch wirklich all die Schwächen, die ich empfunden habe? Fakt ist, seit längerer Zeit habe ich wieder ein Buch abgebrochen. Ich habe es wirklich versucht, aber nach 250 Seiten war für mich Schluss und ich habe es nur bis zum Schluss überflogen bez. die wenigen interessanten Stellen gelesen.
Die Idee gefiel mir sehr gut, besonders das ganze Konzept mit dem Einfrieren um die lange Reise zu überstehen, doch bei der Umsetzung hapert es für mich an mehreren Stellen.

Als erstes wären da die Charaktere zu nennen. Beide Protagonisten, sowohl Amy als auch Junior, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, konnten mich nicht wirklich erreichen. Amy suhlte sich für meinen Geschmack zu viel im Selbstmitleid und Junior war mir zu kindisch. Zwar kann ich nicht sagen, dass ich die beiden unausstehlich fand, aber ich konnte mich auch nicht für ihre Geschichte begeistern, sie waren mir größtenteils egal und das ist ziemlich fatal, wenn es sich um die Protagonisten handelt. Hinzu kommt, dass die Liebesgeschichte absolut unglaubwürdig ist. Junior sieht Amy zum ersten Mal und BUMM er ist über beide Ohren verknallt. Er sagt doch allen Ernstes, dass er nun versteht, warum Menschen früher die Sonne angebetet haben, wenn die Sonne auch nur im Entferntesten so aussieht wie Amy. Aha. Eine unsterbliche Liebe nach 10 Sekunden (wobei eine der Beiden immer noch eingefroren ist), die oberflächlicher nicht sein könnte.

Ein weiterer Punkt, der mir sehr missfallen hat, ist die Vorhersehbarkeit des Ganzen. Prinzipiell wären die Fragen rund um Amys Auftauen und den Machenschaften an Bord des Raumschiffes durchaus spannend, doch leider verflog die Spannung bei mir ziemlich schnell, da ich viele „Geheimnisse„ ziemlich schnell lüften konnte (z.B. wer Amy aufgetaut hat, wer die Eingefrorenen tötet oder was die Verbindung zwischen den Opfern ist).

Als weiteren Punkt wären einige Logikfehler bez. Unstimmigkeiten bei der Konstruktion der Gesellschaft und des Schiffes zu nennen. Obwohl die Godspeed schon seit mehr als 200 Jahren den Kontakt zur Erde verloren hat und folglich immer mehr ihre eigene Kultur ausbildet, werden viele Vergleiche, Bezüge und Metaphern von den Schiffsbewohnern verwendet, die man nur verwenden würde, wenn man z.B. in der heutigen westlichen Kultur aufgewachsen ist. Klar ist es schwierig für den Autor, denn man muss eine komplett neue Gesellschaft erfinden, aber ganz oder gar nicht. So etwas Halbes wie hier, hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack bei mir.

Das Alles führte dann dazu, dass ich kaum Interesse für die Handlung aufbringen konnte und selbst für die paar vorhandenen spannenden Momente kaum noch Begeisterung empfand, ebenso für das zugegeben etwas turbulentere Finale. Letztendlich hat es mich einfach nicht erreicht.

Fazit:
Eine Reihe die ich wohl nicht weiterverfolgen werde, da mich die oberflächliche Liebesbeziehung, die Vorhersehbarkeit der Handlung und die Charaktere zu denen ich kein Bezug hatte völlig kalt ließen. Ein zweites Trostdreieck gibt es für die immerhin interessante Idee.