Cover-Bild Der Store
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 02.09.2019
  • ISBN: 9783453272309
Rob Hart

Der Store

Bernhard Kleinschmidt (Übersetzer)

Du bekommst alles im Store.
Aber es hat seinen Preis.


Der Store liefert alles. Überallhin. Der Store ist Familie. Der Store schafft Arbeit und weiß, was wir zum Leben brauchen. Aber alles hat seinen Preis.

Paxton und Zinnia lernen sich bei Cloud kennen, dem weltgrößten Onlinestore. Paxton hat dort eine Anstellung als Security-Mann gefunden, nachdem sein Unternehmen ausgerechnet von Cloud zerstört wurde. Zinnia arbeitet in den Lagerhallen und sammelt Waren für den Versand ein. Das Leben im Cloud-System ist perfekt geregelt, aber unter der Oberfläche brodelt es. Die beiden kommen sich näher, obwohl sie ganz unterschiedliche Ziele verfolgen. Bis eine schreckliche Entdeckung alles ändert.

»1984« und »Schöne neue Welt« waren gestern – die Zukunft von »Der Store« ist jetzt

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2020

Welchen Preis sind wir bereit für einen Arbeitsplatz zu zahlen?

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Rob Hart nahm mich in seinem Roman „Der Store“ mit in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft. Die Geschichte nimmt die drei Protagonisten Gibson, Paxton und Zinnia in den Mittelpunkt. Gibson Wells ist ...

Rob Hart nahm mich in seinem Roman „Der Store“ mit in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft. Die Geschichte nimmt die drei Protagonisten Gibson, Paxton und Zinnia in den Mittelpunkt. Gibson Wells ist der reichste Mensch Amerikas, er hat vor einigen Jahren ein Unternehmen für elektronischen Einzelhandel und Cloud-Computing, „Cloud“ genannt, gegründet. Mittels Drohnenlieferung hat er das Verkehrsproblem gelöst hat und sich dadurch in eine entscheidende Vorrangstellung am Markt bringen können. Das Unternehmen ist zunehmend gewachsen. Die Niederlassungen, oft angesiedelt in verlassenen Städten, verfügen über eigenen Wohnraum für die Arbeitnehmer und über Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten. Das Jobangebot ist umfangreich, doch wer hier beschäftigt ist, muss sich an die vorgeschriebenen Regeln halten und wird einem ständigen Bewertungssystem unterworfen. Wer sich nicht konform verhält, wird gekündigt.

Paxton und Zinnia lernen sich bei einem Einstellungstest kennen. Sie haben sich aus ganz unterschiedlichen Gründen beworben. Ein Arbeitsplatz wird ihnen vom System aufgrund ihrer Fähigkeiten und Kenntnisse zugeordnet, so dass Paxton bei der Security Beschäftigung findet und Zinnia als Packerin. Doch eigentlich ist Zinnia aus einem ganz anderen Grund hier. Sehr detailliert beschreibt der Autor das Bewerbungsverfahren, die Aufnahme der neuen Arbeitnehmer, die Unterbringung, die Arbeitsaufgaben und die kurze Freizeit. Bis auf wenige Ausnahmen ist jeder Tag ein Arbeitstag.

Gibsons Perspektive werden von Rob Hart als Blogeinträge dargestellt, so dass Gibson in der Ich-Form erzählt. Er findet, dass er Großes geleistet hat und ist sehr stolz darauf. Angeblich nimmt er Kritik sehr ernst, weiß aber auch jegliche Einwände von anderen gleich zu beschwichtigen. Erstaunt war ich über einige seiner Ansichten wie beispielsweise, dass die Sicherheit eines Arbeitsplatzes zur Nachlässigkeit der Arbeitnehmer führt. Steht sein Ruf auf dem Prüfstand, ist es für ihn meist nur eine Frage des Geldes, um politisch hoch zu greifen und sich im Anschein der wirtschaftlichen Entwicklung weitere Vorteile für sein Unternehmen zu sichern. Vor allem diese Kapitel des Buchs brachten mich zum Nachdenken und sicher haben die heutigen Globalplayer durchaus das Potential sich ähnlich wie „Cloud“ zu entwickeln.

Zinnia und Gibson verabreden sich in ihrer Freizeit und kommen sich langsam näher. Beide haben in der abgeschlossenen Umgebung des Unternehmens, das einen eigenen Kosmos bildet, ihre persönlichen Probleme, die auch bei einem so durchdachten System wie „Cloud“ es sein möchte, nicht verhinderte werden können. Durch ihre eigene Arbeit und im Gespräch mit Kollegen werden sie auf immer mehr Nachteile ihrer Zugehörigkeit zum Unternehmen „Cloud“ aufmerksam. Durch die unterschiedlichen Perspektiven der drei Protagonisten setzt Rob Hart bewusst die Sicht der Arbeitnehmer beispielhaft der des Arbeitgebers gegenüber.

Das Geheimnis von Zinnia und die Krankheit von Gibson bauen zu Beginn des Romans Spannung auf, die durch die Alltagsroutine leicht verloren geht, dann aber durch eine Entwicklung nochmal ansteigt. Eine unerwartete Wendung zum Ende hin konnte mich überraschen, doch der Schluss wirkt unentschlossen und lässt einiges offen. Lesenswert ist der Roman auf jeden Fall, vor allem, weil er sich damit auseinandersetzt und bewusst macht, welchen Preis wir bereit sind für einen Arbeitsplatz zu zahlen und welche Macht ein Unternehmen durch seine Vorrangstellung erhalten kann, daher empfehle ich das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt

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„Denk dran, die Freiheit gehört dir, bis du sie aufgibst.“
Doch wie frei ist man tatsächlich, wenn scheinbar die gesamte Welt von ein und demselben Unternehmen gelenkt wird?
Paxton und Zinnia treffen bei ...

„Denk dran, die Freiheit gehört dir, bis du sie aufgibst.“
Doch wie frei ist man tatsächlich, wenn scheinbar die gesamte Welt von ein und demselben Unternehmen gelenkt wird?
Paxton und Zinnia treffen bei Cloud, dem weltweitgrößten Onlinehändler, als Fremde aufeinander. Ohne zu ahnen, was dem jeweils anderen durch den Kopf geht, kommen sich die beiden Kollegen schnell näher – und entdecken mehr oder minder gemeinsam, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
„Der Store“ eine drastische Zukunftsversion, die beinahe erschreckend real wirkt. Cloud hält die Gesellschaft in der Hand, weit über die üblichen Tätigkeitsfelder eines Unternehmens hinaus. Im Rahmen der Geschichte bekommt der Leser einen detaillierten Einblick in ein Geschäftsbild, das bei zu langem Überlegen beklemmende Gefühle auslöst – aber so interessant ist, dass man immer mehr erfahren möchte.
Es waren die ausgefeilten Beschreibungen und die Spannung einer schnitzeljagdähnlichen Geschichte, die mir über kleinere Längen des Buches hinweggeholfen haben. Ich glaube sogar, dass die stellenweise zähen Beschreibungen notwendig sind, um dem Leser bewusst zu machen, was genau die Monopolstellung von Cloud eigentlich bedeutet. Dass ich anfangs einen Moment gebraucht habe, um mich an die beiden Protagonisten zu gewöhnen, wurde später durch die unerwartete Vielschichtigkeit der Charaktere ausgebügelt. Auch die Entwicklung des Romans an sich hat mich überzeugt. Die genau beschriebenen Prozesse von Cloud, welche aufzeigen, wie viel Mühe sich der Autor bei der Ausarbeitung gegeben hat, überraschten mich immer wieder.
Meiner Meinung nach funktioniert es nicht, dieses Buch nur zu lesen. Es wird erwartet, dass man mit offenen Augen auch zwischen den Zeilen verschwindet, um sämtliche Tragweiten zu verstehen.
Dennoch muss ich zugeben, dass mich das Ende nicht überzeugt hat. Nachdem man sich zuvor stellenweise sehr viel Zeit gelassen hat, kommt der finale Abschluss recht abrupt – und lässt den Leser mit einigen offenen Fragen unbefriedigt zurück. Ein Manko, mit dessen Einfluss ich auf 4 Sterne komme.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

erschreckend nah an der Realität!

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"Du bekommst alles im Store. 
Aber es hat seinen Preis. 
Der Store liefert alles. Überallhin. Der Store ist Familie. Der Store schafft Arbeit und weiß, was wir zum Leben brauchen. Aber alles hat seinen ...

"Du bekommst alles im Store. 
Aber es hat seinen Preis. 
Der Store liefert alles. Überallhin. Der Store ist Familie. Der Store schafft Arbeit und weiß, was wir zum Leben brauchen. Aber alles hat seinen Preis."

Die Protagonisten Paxton und Zinnia lernen sich bei "Cloud" kennen, dem weltgrößten Onlinestore. Paxton wird im Securityteam angestellt, nachdem sein eigenes Unternehmen ausgerechnet von Cloud zerstört wurde. Zinnia arbeitet in den Lagerregalhallen und packt dort die Waren für den Versand. Das Leben im Cloud-System ist scheinbar perfekt (geregelt), bis eine schreckliche Entdeckung alles ändert. 

Das Buch "Der Store" von Rob Hart war für mich bereits in der Vorschau sehr interessant. Man taucht ein in die Welt eines Onlinehandels, deren Führung einem Sklavenstaat ähnelt. Die Arbeiter leben unter widrigsten Bedingungen und zahlen für diese mit all ihrem hart erarbeitetem "Geld". Denn auch dieses ist dort nicht mehr existent, stattdessen herrscht die totale Überwachung mittels Mitarbeiterarmbänder, die z.B. stets den Standort senden.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und wird in 3 Parallelsträngen erzählt- aus der Sicht von Zinnia, Paxton und durch kurze Blogeinträge des Firmenchefs Gibson Wells. Dadurch ergibt sich eine dauerhaft hohe Spannung und alle Sichtweisen werden beleuchtet.

Anleihen aus Orwells "1864" sind wohl beabsichtigt, ich fühlte mich auch an "The Circle" erinnert.

Fazit: eine erschreckende Dystopie, die bereits jetzt unserer Realität gefährlich nah ist. Dennoch verschenkt der Autor einiges des großen Potentials, das dieser Plot bietet.

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Veröffentlicht am 10.12.2019

nicht in allen Punkten glaubhaft, regt aber zur Selbstreflektion an

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Schon die Aufmachung des Romans „Der Store“ ist ein Hingucker mit seiner an ein Versandpaket erinnernde Aufmachung.
Der Versandhandel ist in den letzten Jahren rasant gewachsen, „Der Store“ trägt in dieser ...

Schon die Aufmachung des Romans „Der Store“ ist ein Hingucker mit seiner an ein Versandpaket erinnernde Aufmachung.
Der Versandhandel ist in den letzten Jahren rasant gewachsen, „Der Store“ trägt in dieser dystopischen Geschichte den Namen „Cloud“, aber es ist unschwer zu erkennen, auf welchen Online-Händler und seinen finanzstarken Besitzer hier angespielt wird.
Die Handlung liegt einige Jahre in der Zukunft, die Umwelt ist durch den Klimawandel stark zerstört, aufgrund der gestiegenen Temperaturen sind einige Gegenden auf der Welt unbewohnbar, die Ernährungslage ist kritisch, Menschen fliehen aus ihrer überfluteten Heimat. In Amerika hat der Unternehmer Gibson Wells seinen Online-Handel zu einem Imperium ausgebaut, das die Wirtschaft dominiert. Die Arbeitsplätze bei Cloud sind trotz der Arbeitsbedingungen begehrt, die Mitarbeiter leben und arbeiten in zum Konzern gehörenden klimatisierten Oasen, alle Abläufe sind streng geregelt, ein digitales Armband öffnet die Türen und ist Fußfessel zugleich. Die Arbeiter sind ständigem Leistungsdruck ausgesetzt, wer Fehler macht fliegt raus.
Zinnia und Paxton, die Hauptcharaktere des Buchs, treffen zufällig bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter für Cloud aufeinander. Für Paxton ist Cloud eine letzte Chance nach dem Scheitern seiner Existenzgründung, Zinnia wurde beauftragt, die Anlage auszuspionieren, da trifft es sich gut, dass Paxton im Sicherheitsdienst sich dort freier bewegen kann.
Der Roman wirkt sehr strukturiert und sprachlich schlicht aber präzise, was zu dem Konstrukt der Mother-Cloud passt. Anfangs passiert nicht viel, der Leser lernt durch Zinnia und Paxton aber auch durch Blog-Einträge des Cloud-Gründers Gibson Wells das Prinzip hinter Cloud kennen.
Die Botschaft ist subtil und erschreckend, schon jetzt unterwerfen wir uns dem Konsumzwang und lassen uns unterschwellig von den großen Konzernen lenken. Wie weit würden wir gehen, bevor wir aufwachen und merken, dass es kein Zurück gibt? Es hat mir ein Schaudern versetzt zu lesen, wie subtil sich Gibson Wells selbst vormacht, der Menschheit mit seinem unterdrückenden System etwas Gutes zu tun.
Einiges wirkt in dem Roman sehr eingleisig, vieles wirkt zu glatt angelegt, das Szenario ist nicht in allen Punkten schlüssig und glaubwürdig, regt aber dennoch zum Nachdenken an und zeigt, wie sehr wir in unserem Denken und Handeln manipulierbar sind.

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Veröffentlicht am 13.11.2019

Der Markt bestimmt

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Das gebundene Buch kommt bereits wie ein Paket daher: Brauner Papiereinband, recht dick und schwer, bereit zum auspacken bzw. loslesen. Die Hände, die sich auf dem Cover aus dem Barcode recken, lassen ...

Das gebundene Buch kommt bereits wie ein Paket daher: Brauner Papiereinband, recht dick und schwer, bereit zum auspacken bzw. loslesen. Die Hände, die sich auf dem Cover aus dem Barcode recken, lassen schon vermuten, dass es keine besonders glückliche Story sein wird, sondern Menschen im System untergehen und Hilfe suchen.

Los geht es mit der Vorstellung der drei Hauptcharaktere: Gibon Wells, der Erfinder von "Cloud", DEM Onlinehandel, der mittels Drohnen die ganze Welt beliefert und eine absolute Monopolstellung hat, schreibt Blogeinträge, da der Krebs ihn bald dahinraffen wird und er sich verabschieden möchte. Paxtons Erfindung wurde von Cloud abgekupfert und günstiger verkauft, wodurch er pleitegegangen und nun auf eine Arbeitsstelle bei seinem ärgsten Konkurrenten angewiesen ist. Und dann ist da Zinnia, die werweißwoher kommt und andere Pläne hat, als sie vorgibt. Die beiden überstehen das Bewerbungsverfahren bei Cloud und beginnen ihre Arbeit, in einem riesigen Klotz, inmitten von unter dem Klimawandel verdorrender Landschaft.

Die drei Charaktere wechseln sich im Buch ab. Jeder bekommt seine eigene Erzählperspektive, die durch Kapitel mit ihren Namen in der Überschrift angekündigt wird. Das macht das ganze übersichtlich. Anfangs fand ich die Typo recht verwirrend, da die Texte aus den Cloud-Werbevideos in einem anderen Font dargestellt sind.

Der Schreibstil an sich ist gut verständlich, schön leicht zu lesen und vor allem langsam. Die Story plätschert so dahin und wird immer mal von spannungsvolleren Passagen unterbrochen, die jedoch kein Gänsehaut-Thriller-Gefühl aufkommen lassen, bei dem die Hände schwitzen. Die Beschreibungen der Anlage sind bildhaft und beklemmend, die Eintönigkeit der Tage bei Cloud kommt sehr gut rüber, was die Story manchmal langatmig werden lässt. So richtig spannend wird es eigentlich erst auf den letzten 30 Seiten.

Die Charakterentwicklung von Paxton ist sehr interessant. Er ist ein plumper, aber sympathischer Typ, der mit seinem Wertesystem hadert. Zu Zinnia habe ich absolut keinen Zugang finden können, weil sie sich anders gibt, als sie ist, und dadurch immer unnahbar bleibt. Gibson Wells fand ich auch sehr interessant, da er nach Außen als Weltverbesserer auftritt und man seine Aufrichtigkeit in den Blog-Beiträgen kaum anzweifeln kann. In den letzten Kapiteln darf man dagegen schon tiefer unter die Maskerade blicken.

Hübsch finde ich wiederkehrende Hinweise, z.B. der wackelnde Barhocker und die Personalisierung der Cloudbänder. Manchmal finde ich aber, dass umständliche Beschreibungen einer flotteren, spannungsgelandeneren Handlung ziemlich im Weg stehen. Hier wurde viel Potential nicht genutzt.

Insgesamt war es aber ein Abtauchen in eine Welt, die so gruselig realistisch ist, dass es umso mehr ein Ansporn ist, mehr gegen den Klimawandel zu tun, sich nicht nur Konzernen hinzugeben, sondern auch mal wieder in kleinere Läden zu gehen und öfter die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Aus diesem Buch lässt sich viel über unser Handeln in der heutigen Zeit lernen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben könnten. Aufrüttelnd!