Cover-Bild Der Wintersoldat
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Abenteuerroman: Krieg und Militär
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 430
  • Ersterscheinung: 11.12.2019
  • ISBN: 9783406739613
Daniel Mason

Der Wintersoldat

Roman
Sky Nonhoff (Übersetzer), Judith Schwaab (Übersetzer)

"Dieser Roman überzeugt mit jedem Satz."
Pulitzer-Preisträger Anthony Doerr
Der hochbegabte Wiener Medizinstudent Lucius meldet sich beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig und landet im eisigen Winter 1914 in einem Behelfslazarett in den Karpaten, wo ihm die junge Nonne Margarete erst alles beibringen muss. Als ein schwer traumatisierter, aber äußerlich unverletzter Soldat eingeliefert wird, begeht Lucius einen gravierenden Fehler. Daniel Masons aufwühlender Roman erzählt eine Geschichte von Krieg und Heilung, von unverhoffter Liebe, von verhängnisvollen Irrtümern und von Sehnsucht und Sühne.

Lucius ist zweiundzwanzig Jahre alt und ein hochbegabter Medizinstudent in Wien, als der Erste Weltkrieg ausbricht. In der Vorstellung, an ein gut ausgestattetes Lazarett zu kommen, meldet er sich freiwillig. Tatsächlich landet er im eisigen Winter 1914 in einem abgelegenen Dorf in den Karpaten, in einer zum Behelfshospital umfunktionierten Kirche. Allein mit einer rätselhaften, jungen Nonne namens Margarete, muss er die schwer Verletzten versorgen, er, der noch nie ein Skalpell geführt hat. Margarete bringt ihm alles bei und als sie sich verlieben, auch das. Aber wer ist sie wirklich?

Eines Tages bringt man ihnen einen bewusstlosen Soldaten, der äußerlich keine Verletzungen aufweist, aber so traumatisiert ist, dass er zu sterben droht. Ein bislang unbekanntes Krankheitsbild, Folge des ununterbrochenen Granatenbeschusses. Lucius entdeckt eine Heilungsmethode, auf die der Soldat anspricht. Aber als ein Aushebungskommando kommt und den Mann wieder an die Front schicken will, trifft Lucius gegen den Rat von Margarete eine folgenschwere Entscheidung. Daniel Masons großartig geschriebener, aufwühlender Roman erzählt eine Geschichte von Krieg und Heilung, von Liebe gegen alle Wahrscheinlichkeit, von verhängnisvollen Fehlern und von Sehnsucht und Sühne.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2021

Ein außergewöhnlich gutes Buch!

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Lucius ist Medizinstudent und meldet sich im Winter 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig und landet schlussendlich in einem Lazarett in den Karpaten als Arzt. Die junge Nonne Margarete muss ...

Lucius ist Medizinstudent und meldet sich im Winter 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig und landet schlussendlich in einem Lazarett in den Karpaten als Arzt. Die junge Nonne Margarete muss ihm erst einmal alles wesentliche beibringen, doch als ein schwer traumatisierter Soldat eingeliefert wird macht Lucius einen gravierenden Fehler der ihn noch lange begleiten wird.
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Ich habe mich mit diesem Buch mal aus vielen meiner Komfortzonen raus gewagt und ich bereue es auf keinen Fall! Anfangs hatte ich es zwar etwas schwer in die Geschichte reinzukommen doch nach spätestens 60-70 Seiten hat mich die Story um Lucius und auch die Zeit so gepackt das wenn ich keine Zeit zu lesen hatte ständig in Gedanken bei diesem Buch war. Wie auch am Klappentext steht: Daniel Masons aufwühlender Roman erzählt eine Geschichte von Krieg und Heilung, von unverhoffter Liebe, von verhängnisvollen Irrtümern und von Sehnsucht und Sühne. Und genau so ist es auch! Es ist soviel in dieses Buch gesteckt! So viel Liebe, Verzweiflung, Leid, Krieg, Kummer, Freude und Sehnsucht und das alles noch so real erzählt das einem die Geschichte und auch vor allem der wahnsinnig tolle, flüssige Schreibstil einem so in einen Bann zieht das, bei mir zumindest beim lesen regelrecht ein Film in meinem Kopf endstand. Ich kann alle guten Bewertungen komplett nachvollziehen die Der Wintersoldat bekommen hat und feiere dieses Buch mindestens genau so wie so viele andere auch. Ganz, ganz toll! Und auch wenn es nicht das bevorzugte Genre ist das man liest, so traue ich mir zu behaupten das an dieser Story wirklich jeder etwas für sich heraus ziehen kann! Ganz große Klasse und ich kann nichts anderes als 5 von 5 Sternen geben!!

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Ein beeindruckender hist. Roman

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Lucius Krzelewski, Sohn vermögender Industrielle, steckt mitten im Medizinstudium, als der Erste Weltkrieg Europa überrollt. Obwohl die Eltern, vor allem die Mutter, versucht, ihren Sohn in der Etappe ...

Lucius Krzelewski, Sohn vermögender Industrielle, steckt mitten im Medizinstudium, als der Erste Weltkrieg Europa überrollt. Obwohl die Eltern, vor allem die Mutter, versucht, ihren Sohn in der Etappe unter zu bringen, wird Lucius als Arzt verpflichtet, auch wenn er keine praktische Erfahrung hat. Ihn, den Idealisten, verschlägt es nach Lemnowice, einem kleinen Ort in den Karpaten. Dort hat das k. und k. Kriegsministerium ein provisorisches Kriegslazarett aufschlagen lassen.

Statt eines erfahrenen Kollegen findet Lucius lediglich eine Krankenschwester vor, die weitaus mehr von Chirurgie und Amputationen versteht als der studierte Mediziner. Gemeinsam nehmen sie Herausforderung an. Sie kämpfen gegen Läsue, Typhus und den viel zu knappen Medikamenten. Hier und da verzeichnen sie den einen oder anderen Genesungserfolg, wissen aber doch, dass sie Verwundeten nur schnell zusammengeflickt werden sollen, um möglich schnell wieder zur kämpfenden Truppe zurückzukehren. So soll auch der als „Wintersoldat“ bezeichnete Mann unverzüglich wieder zu seiner Einheit einrücken, denn offensichtlich ist er körperlich unversehrt, sondern hat ein schweres Trauma und Depressionen. Schwester Margarete und Lucius können den Mann nicht vor der barbarischen Strafe des „Anbindens“, nämlich nackt an einen Baum gefesselt zu werden, schützen. So müssen die beiden zusehen, wie er zwar gerade noch überlebt.
Wenig später kommt die Front immer näher und eines abends verschwindet Margarete. Als sich Lucius auf die Suche nach ihr macht, verirrt er sich und überlebt nur mit Mühe.

Meine Meinung:

Daniel Mason ist hier ein einfühlsamer und bildgewaltiger historischer Roman gelungen, der uns die Schrecken des Ersten Weltkriegs plastisch vor Augen führt. Dieser realitätsnahe Roman hat mich bis zur letzten Seite gefesselt.

Der idealistische Medizinstudent macht nicht nur durch seine Erlebnisse im Kriegslazarett eine Entwicklung zum Mann durch, sondern auch durch seine Verbundenheit mit Schwester Margarete. Er wird sie jahrelang suchen. Lucius hat es, wie vieler seiner Zeitgenossen und Kriegskameraden nicht leicht, in seiner Heimatstadt Wien wieder Fuß zu fassen. So muss er, der mit unzureichenden Mitteln Krankheiten bekämpft hat und sogar ein Kind zur Welt gebracht hat, wieder die Schulbank der Universität drücken. Kein einziger Tag seines Frontarztlebens wird ihm angerechnet.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der peniblen Recherche. Damit sich der Leser eine Vorstellung der genannten Örtlichkeiten vor Augen hat, ist im Vorsatzblatt eine Landkarte zu finden. Überhaupt ist die Aufmachung gediegen, mit Schutzumschlag und Lesebändchen.

Der Schreibstil ist sehr realistisch und ohne Sentimentalitäten oder Sensationslust. Manchmal wirkt er beinahe distanziert sachlich, um die Kriegsgräuel ein wenig auf Abstand zu halten.

Fazit:

Ein beeindruckender historischer Roman, den ich in kürzester Zeit gelesen habe. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.05.2020

Der Schrecken des ersten Weltkrieges

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Der angehende und hochbegabte Medizinstudent Lucius hat in der Medizin seine Lebensaufgabe gefunden. Wie und was er nach dem Studium gedenkt zu tun weiß er noch nicht... denn der erste Weltkrieg ist ausgebrochen.

Auf ...

Der angehende und hochbegabte Medizinstudent Lucius hat in der Medizin seine Lebensaufgabe gefunden. Wie und was er nach dem Studium gedenkt zu tun weiß er noch nicht... denn der erste Weltkrieg ist ausgebrochen.

Auf Empfehlung von seinem Studienkollegen und Freund Feuermann meldet sich auch Lucius zum Sanitätsdienst, Ärzte und Personal werden händeringend gesucht.

Er landet in einem abgelegenen Dorf in den Karpaten und bekommt den ganzen Schrecken und Grausamkeiten des Krieges mit und merkt.. darauf war er nicht vorbereitet... zum Glück steht im die Krankenschwester Margarete zur Seite...


Bei dem Buch war ich im Allgemeinen sehr neugierig was mich hier erwarten wird, auch wie gewisse Themen vom Autor umgesetzt werden.

Wird es ein reines Gemetzels, ein eher medizinische Geschichte, authentisch, eine reine Liebesschnulze, packend oder langweilig?


Ich für mich muss sagen dass der Autor, in meinen Augen, eine sehr realistische und vor allem erdrückende Geschichte geschaffen hat, mit ihren Schrecken des Krieges, mit etwas Liebe zwischen Arzt und Krankenschwester, medizinisch sehr interessant und im Schreibstil sehr einnehmend, anfangs etwas ruhiger und eher hinplätschernd, aber trotzdem mit einem sehr guten Standpunkt in vielen Bereichen.


Ich würde fast sagen – man sollte sich für Medizin interessieren, vielleicht aus dem Beruf kommen oder zumindest kein Problem haben dass der Autor, der selbst Psychiater ist, diese Thematik groß anschneidet und thematisiert.

Denn für mich selbst waren diese Unterschiede von damals und heute sehr interessant dargestellt, gekonnt umgesetzt, die damalige Zeit und die Umstände hat der Autor sehr lebensnah niedergeschrieben.


Der Autor bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, man hat das Kriegsgeschehen vor den Augen, wie auch die Soldaten, die Jahreszeiten in den Karpaten, kann sich ein Bild des Lazaretts machen, lernt die verschiedenen Protagonisten kennen und ist an ihrer Seite, bis zum Ende.


Lucius war mir sehr schnell sympathisch, er ist sehr engagiert, interessiert sich eigentlich nur für die Medizin und wünscht sich mehr Kontakt zu Patienten um besser und schneller zu lernen, zu verstehen.

Auch überlegt er, mit Professoren, gewisse Techniken zu verfeinern, aufzuwerten, neue Ansätze einzubringen.

Die Überlegungen zur damaligen Zeit waren einfach spannend zu lesen.


Mit dem Ausbruch des ersten Weltkriegs ändert sich alles, auch für Lucius, der eigentlich gar nicht vor hatte, sich zu melden, aber dadurch dass sein Freund Feuermann als Arzt agieren darf, möchte das auch Lucius.

Man begleitet Lucius zu seinem Lazarett und ist, wie er, erstmal mit der ganzen Situation überfordert, denn wie jeder Student wird man hier in eine Lage hineingeworfen, die man sehr schwer fassen und begreifen kann, es ist erschreckend gut beschrieben und nichts wirkt übertrieben oder überzeichnet.


Mit dem „Wintersoldat“ erhält das Thema Krieg, Traumatisierung und die richtige Behandlung einen neuen, unbekannten Fleck und schnell wird klar – was wir heute wissen, war damals in keinster Weise denkbar und stand eigentlich nicht zur Debatte.

Im Lazarett wird eines schnell klar – die Soldaten müssen einfach nur wieder stehen können, sie müssen so schnell und unverzüglich wie möglich zurück an die Front, eine andere Aufgaben haben Lucius und sein Team gar nicht.
Aber der „Wintersoldat“, wie er von ihnen genannt wird, ändert alles, auch die Dynamik im Team, die ganze Situation für das Lazarett.


Natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, aber sie ist klein und fein, geheim und verboten und doch ist sie der Farbtupfer zwischen all dem Schnee, dem Grauen, dem Blut und den Sorgen, Schrecken, Hunger, Angst, der Filter gegen den Krieg.


Doch natürlich ist zu dieser Zeit nichts einfach, nichts fliegt einem zu und auch Lucius muss sich noch mehr mit den Kämpfen, den Zuständen in seiner Heimat Wien und seiner Liebe auseinandersetzen.

Neue Grenzen, neue Möglichkeiten aber auch neue Ängste machen ihm schwer zu schaffen, der Krieg bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf...


Diese ganzen, verschiedenen und doch feinen Nuancen arbeitet der Autor gekonnt, authentisch und bewegend zu einer Geschichte zusammen, einem angehenden, studierenden Arzt in einem Lazarett in den Karpaten, überfordert, verängstigt, das erste Mal verliebt und mit dem ganzen Grauen des Kriegs konfrontiert was für alle nicht leicht zu fassen ist.


Mich konnte dieser Roman restlos begeistern und mitreissen, ich empfehle ihn daher dringend weiter.

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Veröffentlicht am 10.01.2020

Harte Zeiten

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Das Buch hat in der Buchhandlung mein Interesse geweckt da es aus der Zeit des 1.Weltkriegs handelt. Ich kann mich da noch gut an die schrecklichen Dinge erinnern, die mein Opa damals erlebt hat und die ...

Das Buch hat in der Buchhandlung mein Interesse geweckt da es aus der Zeit des 1.Weltkriegs handelt. Ich kann mich da noch gut an die schrecklichen Dinge erinnern, die mein Opa damals erlebt hat und die ihn ein Leben lang verfolgten. Damals war sich keiner bewusst was da wirklich auf einen zukam. Das hat Daniel Mason in "Der Wintersoldat" perfekt geschildert.

Das Buch hat einen losen Covereinband und ein Lesebändchen, was für mich bereits äusserlich auf eine gute Qualität hinweist. Es zeigt die einsame galizische Gegend in die der Protagonist, der Wiener Medizinstudent Lucius verschlagen wird.

Daniel Mason erzählt in seinem Roman sehr glaubwürdig und auch detailverliebt die Geschichte eines jungen Mannes, der Medizin studiert und anlässlich des Kriegsausbruches in ein Frontlazarett in Galizien geschickt wird. Völlig auf sich alleine gestellt bis auf eine Krankenschwester und ein paar Pfleger steht er plötzlich vor der Verantwortung teils schwerverletzte Soldaten mit wenig medizinischen Mitteln möglichst schnell wieder Fronttauglich zu machen. Im Laufe der Zeit wächst er mit seinen Aufgaben und verliebt sich in die Krankenschwester. Durch einen unglücklichen Umstand werden sie voneinander getrennt und er begibt sich auf eine jahrelange Suche.

Daniel Mason erzählt in ruhigem, ja fast schon unbeteilgtem Stil fast nebenbei grausame und brutale Szenen, die man sich in Wirklichkeit auch kaum vorzustellen mag. Es ist fast wie im Kino, die Dinge laufen vor einem ab, man will eigentlich wegsehen und kann es dann doch nicht. Schließlich will man wissen wie es sich weiter entwickelt und am Ende ausgeht.

Es ist ein sehr realitätsnaher Roman und deswegen nicht für jeden geeignet. Ich habe die 428 Seiten verschlungen und es sollte jedem zu Denken geben.

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Veröffentlicht am 17.09.2019

Sehnsucht und Sühne im Schatten des Krieges

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„Wenn der Tod so nah war, wurde er möglicherweise ja zu etwas, das willkommen war, nicht etwas, vor dem man Angst hatte. Vielleicht wäre es leichter, wenn seine Reise hier endete. Und irgendwie würde es ...

„Wenn der Tod so nah war, wurde er möglicherweise ja zu etwas, das willkommen war, nicht etwas, vor dem man Angst hatte. Vielleicht wäre es leichter, wenn seine Reise hier endete. Und irgendwie würde es auch passen, wieder zurück bei der Kirche zu sein, wo sein neues Leben begonnen hatte. War es das, wohin es ihn gezogen hatte, eine Art von Ende, eine Befreiung?“


Inhalt

Lucius Krzelewski steckt mitten im Studium der Medizin, als der 1. Weltkrieg das Land überrollt und die bisherigen Verpflichtungen aus allen Angeln hebt. Jeder Arzt wird nun gebraucht, selbst wenn er keinerlei praktische Erfahrung besitzt und noch viel lernen müsste. Den 22-Jährigen verschlägt es nach Lemnowice, einer kleinen Ortschaft in den Karpaten, die im Hinterfeld des Kriegsgetümmels liegt. Dort wird er in einem provisorischen Lazarett empfangen, welches sich in der ortsansässigen Kirche befindet.

Allerdings gibt es keinen zweiten Arzt, sondern nur noch die beherzte Krankenschwester Margarete, die sich das Operieren abgeschaut hat und sich derzeit allein durchschlägt. Gemeinsam nehmen sie die Herausforderung an und etablieren eine Art Krankenhausalltag, in dem sogar Genesungen gefeiert werden können. Doch die Soldaten an der Front werden rar, so dass hin und wieder ein Regiment ins entfernte Lemnowice kommt, um die nächsten Männer abzuholen. Lucius wagt es, sich gegen den Abtransport eines Mannes zu stellen, der zwar keine äußerlichen Verletzungen hat, jedoch ein schweres Nervenleiden und Depressionen. Und dafür muss er büßen, wenn auch nicht selbst, denn Ärzte sind rar und unantastbar.

Als wenig später die Kampfhandlungen immer näher kommen, verschwindet Margarete in der Dunkelheit der Nacht und Lucius macht sich auf die Suche nach ihr, nach der starken, unerschrockenen Frau, in die er sich verliebt hat, doch am nächsten Morgen ist er selbst der Front zu nahe gekommen und das Schicksal trennt die beiden …


Meinung

Auf diesen Roman bin ich nicht nur wegen seiner verheißungsvollen Geschichte aufmerksam geworden, sondern auch wegen der begeisterten Pressestimmen und einiger hochlobender Rezensionen. Versprochen wird eine Geschichte vom Krieg und von der Liebe, von verhängnisvollen Irrtümern und immerwährenden Sehnsüchten, von der Zerbrechlichkeit des Glücks und der Widerstandsfähigkeit der Menschen im Angesicht der totalen Zerstörung. Und all das vermag dieses Buch in vollem Umfang zu geben. Es ist eine Geschichte zum Eintauchen in eine andere Zeit, zum Versinken in ein anderes Leben und nah dran an den Protagonisten und ihren Gedankengängen.

Im positivsten Sinne handelt es sich hier um gute, erzählenswerte Unterhaltungsliteratur, die ähnlich wie im Spielfilm viele Eindrücke vermittelt und ständig Bilder vor dem geistigen Auge heraufbeschwört. Dem Autor gelingt es, seinen Leser mitten hinein zu ziehen, in diese Zeit mit ihren entfernten Schrecken, ihren glücklichen und dramatischen Begegnungen, ihren Chancen und Unmöglichkeiten.

Besonders authentisch empfinde ich den Blickwinkel, aus dem erzählt wird. Denn Lucius hat natürlich, wie jeder andere auch ein Leben vor dem Krieg gehabt, er wird gezwungen recht bald ein Höchstmaß an Verantwortung zu übernehmen und er muss mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben. Dieses schnelle Erwachsenwerden des Mannes, seine Selbstzweifel aber auch die kleinen Freuden des Alltags werden liebevoll und umfassend beschrieben. Darüber hinaus wird der Text niemals rührselig, auch nicht sonderlich emotional, bei so viel Traurigkeit ist es eine Kunst die Objektivität zu wahren, ein gelungener Schachzug, wie ich finde.


Fazit

Für diesen wunderbaren Roman vergebe ich begeisterte 5 Lesesterne und eine Leseempfehlung, für alle, die gerne in Geschichten versinken, die man einfach miterleben muss, an der Seite eines jungen Arztes, der selbst noch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist. Natürlich ist das Buch irgendwann zu Ende, man kann auch keine weiterreichenden Gedanken dazu entwickeln, denn die Erzählung ist in sich geschlossen, sehr rund und lässt wenig Raum für Spekulationen. Literarisch betrachtet, hätte ich mir etwas mehr Anspruch gewünscht, inhaltlich jedoch belohnt dieser Roman mit einer realistischen, aussagekräftigen, aufwühlenden Geschichte über Menschen jenseits der Front, die in ihrer Zeit Großes geleistet haben und Vieles entbehren mussten.